Gedanken eines Fans zum neuen Album von Uriah Heep

Uriah Heep veröffentlichen am 15.04.2011 ein neues Studioalbum. Das Album trägt den Titel "Into The Wild". Nomen Est Omen ? Die spektaküläre Rückkehr der alten wilden Rockhelden ? Nicht ganz... Sie waren ja immer da !

Ein Grund für eine kurze Kommentierung und ein paar Gedanken zur "musikalischen Lage".

"Into The wild" scheint ein ganz großartiges Werk zu werden. Es kursieren bereits einige MP 3 Hörproben im Internet, die nach erstem Check vorab für einen beinharten Uriah Heep-Fan wie mich Begeisterungsstürme auslösen können. Wer diese Art Hard- oder Classic-Rock liebt, wird tatsächlich äußerst angenehm überrascht. Ich will damit sagen, dass trotz aller Höhen und Tiefen, die die Band durchlebt hat, auch der musikalische Aspekt eine große Rolle spielt. Uriah Heep waren nicht immer durchgängig Garant für hochklassigen Rock. Es gab hin und wieder auch schwächeres Material, weil auch die Musik gerne von den eben beschriebenen "Auf und Ab's" betroffen war.

Klar liebte ich alle frühen Alben mit David Byron und Ken Hensley. Aber auch später bin ich Fan geblieben und habe der Band so manchen musikalischen Ausrutscher verziehen. Dennoch gab es immer wieder Highlights. Seit dem Einstieg von Bernie Shaw als Sänger 1986 war zumindest für mich die "Uriah Heep-Welt" wieder in Ordnung. Ich kann sogar sagen, dass ich seitdem noch ein größerer Fan der Band geworden bin.

Musikalisch betrachtet erfanden Uriah Heep in den 90ern bis heute allerdings das Rad nicht mehr neu. Schwer zu schaffen machte der Band auch der musikalische Wandel, der zu jener Zeit einsetzte. Hardrock war so gut wie abgeschrieben, wenn man nicht gerade Bon Jovi hieß.
Richtiger Hardrock wich in den Charts der Techno-Musik sowie seichtem Radio-Pop. Ganz zu schweigen von dem immer härter werdenden Musikgeschäft. In der heutigen Radio- und Chartlandschaft hat diese Musik kaum noch eine Chance. Schuld daran sind Industrie und Sender. Je seichter, je höher in den Charts. Wenn Jungmoderatoren im Formatradio schon beim neuesten Lady Gaga-Hit fast schon kreischen vor Begeisterung und unsäglich blöden 90er-Synthie-Pop als weltbeste Klassiker ankünden, dann wissen wir, auf welcher Stufe sich die Musikqualität und der Geschmack heute befindet.

Es wäre undenkbar, irgendetwas von der neuen Uriah Heep CD im Radio zu hören, obwohl die Songs so derart gut sind, dass Heep sicher auch qualitativ "The Hurts", "Nickelback" und Co. komplett an die Wand spielen würden. Aber sie passen nicht in die chartorientierte "Billig-Musik-Welt".

Dass Uriah Heep bis heute noch existieren, grenzt fast an ein Wunder und ist ein Verdienst der Beharrlichkeit von Mick Box; letztlich auch der Fans. Weltweite Live - Konzerte haben bis heute dazu beigetragen, dass der Name Uriah Heep nicht ganz unterging. Hinzu kamen aufsehenerregende CD-Veröffentlichungen wie "Sea Of Light" im Jahre 1995 oder "Wake The Sleeper" 2008.
Tolle Live-Alben wie "The Magicians Birthday Party", fast schon ein Meilenstein, gesellten sich ebenso dazu.

Andererseits: Wer fährt heute noch auf Orgel, Gitarre und Classic-Rock ab ? Zunächst sicher eine gewisse Klientel ab 45 Jahre, die das noch mit erlebt hat. Oder Leute, die sich die Liebe zur Rockmusik bewahrt haben. Vielleicht auch ein jüngerer Kreis von Musikhörern, die von den Vätern diese Musik weitergegeben bekommen haben. Zugegeben, das sind nicht viele, aber es gibt sie sicher.

Und nun komme ich zum neuen Album: Wenn Rockmusik so derart modern und frisch klingt, dann hat sie es verdient, auch von jüngeren Fans gehört und wahrgenommen zu werden. Auf dem neuen Album bedienen Uriah Heep sowohl die Anhänger des progressiven klassischen Rock als auch gleichermaßen Musikfreunde, die auf moderneres stehen. Die Band schafft diesen Spagat überraschend cool. Ich "kriege mich kaum noch ein", wenn ich mir die tägliche Dosis "Soundbits" (Hörproben :)) aus dem Internet antue. Ein Hammer jagt den anderen:

Melodiöses, Kracher, Orgelpassagen wie bei Deep Purple, feurige Gitarrensoli, aber auch modern klingende melodiöse Gitarrenbegleitung, Heep-Chöre oder sogar "AC DC – Feeling" (Money Talks)und "Stadion-Rock" (Nail On The Head).
Ich behaupte, dass "Into The Wild" eines der besten
Veröffentlichungen von Uriah Heep insgesamt ist.
Es bahnt sich ein grandioses Werk an.

Vielleicht sogar ein Meisterwerk, dass leider zur falschen Zeit kommt.

Nein, falsch nur deshalb, weil "Into The Wild" mit diesen tollen neuen Songs in den 70ern sicher kommerziell erfolgreich geworden wäre.

Für die Fans kommt es natürlich nicht zur falschen Zeit. Denn: Für ein neues Heep-Album ist immer die richtige Zeit!

Mir bereiten Uriah Heep ganz sicher eine große Freude mit diesem neuem Album. Was bisher zu hören ist, klingt erstklassig. Vielleicht stellenweise sogar noch etwas besser als "Wake The Sleeper". Jetzt wünsche ich mir nur noch eine standesgemäße Anzahl an Hörern, damit dieses neue Werk von Uriah Heep nicht sang- und klanglos im Sumpf der modernen Musikindustrie untergeht.
Das wäre sehr schade darum.

Vielleicht kommen sie ja doch noch ins Radio

Grüße an alle Rockmusik-Fans
Martin Böhmer

So,gestern ist meine LP auch angekommen.

Was soll ich sagen?
Erstmal aufgelegt und WOW.

Genau das was ich erwartet hatte,die rockt vom ersten bis zum letzten Titel so richtig durchgehend ab.
Bisher hatte ich eben nur die alten Klassiker von UH auf diversen Samplern mit drauf.
Das Album aufzulegen ist wie eine Zeitreise in die guten 80er.
Endlich mal wieder sehr guter handmade Rock!