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Mozart: Warum Mozarts Requiem?+A -A |
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Autor |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 17. Okt 2008, 04:31 | |||||||||
Hallo, in einem Monat ist wieder Konzertbesuch angesagt, diesmal u.a. Mozarts Requiem, ich bereite mich da immer vor und höre schon mal herein. Das Requiem wird offensichtlich hoch gelobt. Warum eigentlich? Beim ersten Drüberhören hat es mich nicht sonderlich beeindruckt. Nur das Anfangsthema, das finde ich toll. Gibts hier vielleicht Liebhaber des Stückes die mir erklären können, was sie genau begeistert? MfG Michael *nichts geht über Faurés Requiem!* |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#2 erstellt: 17. Okt 2008, 09:04 | |||||||||
Ich halte normalerweise wenig von "äußerlichen" Erklärungen, aber bei diesem Stück fürchte ich, daß sie eine Rolle spielen. Eben die Legende um den grauen Boten, Salieri, der Film usw. M.E. merkt man stellenweise recht deutlich, daß das Werk noch nicht ganz fertig war. Der Introitus (also der allererste Teil) ist hervorragend, das Kyrie zwar sehr energisch, wirkt aber teils schon ein wenig wie eine barocke Stilübung (während der Anfangssatz eine grandiose Verschmelzung von "altem Stil" und spätem Mozart (Freimaurer, Zauberflöte usw.) darstellt). In der Sequenz finden sich gewiß auch noch einige großartige Passagen und selbstverständlich ist das Werk nicht *schlecht*. Aber das Niveau des Introitus wird m.E. nur selten erreicht und das mag auch daran liegen, daß die Sätze eben noch nicht ganz fertig waren. Obwohl auch nicht durchgehend gleichermaßen überzeugend, gefällt mir die ebenfalls unvollendete c-moll-Messe deutlich besser, auch wenn sich Mozart hier noch häufiger an Händel &Co anlehnt. Jedenfalls wird sie im Vergleich zu dem alles dominierenden Requiem eher unterschätzt. viele Grüße JK jr. |
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Martin2
Inventar |
#3 erstellt: 17. Okt 2008, 12:46 | |||||||||
Komisch, ich habe erst neulich mal wieder ins Requiem hinein gehört. Der Anfang ist wirklich toll, aber dann, ich weiß nicht, dann habe ich irgendwann wieder abgeschaltet. Das Problem ist, daß dieses Werk so legendär ist und man dann vielleicht auch zuviel erwartet. Ich möchte mich ihm auf jeden Fall noch mal widmen. Ich muß sagen, als ich das Werk das erste mal hörte, war ich maßlos enttäuscht. Das liegt aber denke ich wirklich auch an der Erwartungshaltung. |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 17. Okt 2008, 12:47 | |||||||||
Ja, ich hatte im Wikipedia-Artikel von der Legendenbildung gelesen. Vielleicht ist es ja das Lieblingswerk von NIEMANDEM, aber es ist nun mal das Requiem von Mozart, und man hörte, der soll ja gut und wichtig sein, sagen ja auch die anderen ... usw. Herdentrieb, Lemminge und so Ich werde es noch einmal komplett durchhören, vielleicht kann es ja doch gefallen. Nichts geht allerdings über: Aber das bemerkte ich bereits mehrfach. EDIT: Martin, dann ging es Dir ja erstmal wie mir. [Beitrag von Gantz_Graf am 17. Okt 2008, 12:49 bearbeitet] |
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Kaddel64
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 17. Okt 2008, 17:56 | |||||||||
Das war auch mein erster Gedanke, dazu diese geheimnisvolle Aura des Unvollendeten. Als ich das Requiem zum ersten Mal hörte - nachdem ich zuvor einiges darüber gelesen und gehört hatte - , war ich auch ziemlich enttäuscht. Mittlerweile habe ich es mehrfach selbst musiziert. Es ist nicht mein Favorit geworden, aber mit dem tieferen Einblick und der besseren Kenntnis habe ich manches schätzen gelernt.
Möglicherweise ist das Unfertige eine Erklärung für die zum Ende hin etwas abnehmende Substanz. Andererseits entsprach es nicht Mozarts Arbeitsweise, eine Komposition nach ihrer Fertigstellung nochmals zu revidieren. Die Skizzierung der motivischen und satztechnischen Ausgestaltung geschah im Kopf. Das Notieren war dann bloße Fleißarbeit. (Nun, jedenfalls ist das die gängige Darstellung, mag sein, dass auch die von Legenden durchzogen ist...) Hm, das Kyrie als Stilübung zu bezeichnen wird ihm nicht gerecht. Es ist archaisch, barock, aber in der Umsetzung meisterlich. Und gerade dieses Kyrie weist in seiner Stimmung bereits in Richtung Frühromantik hin.
Im Vergleich zu anderen Messvertonungen Mozarts, auch der c-moll-Messe, fühle ich in seinem Requiem eine besondere musikalische Dichte und vor allem eine tiefe Ernsthaftigkeit. Vieles an Mozarts Messen klingt - für mich - in gewisser Weise unehrlich, beiläufig, beliebig. Ohne mit diesem Urteil jemandem zu nahe treten zu wollen, aber Mozart war eben kein Kirchenmusiker, die Kompositionen oft nicht mehr als einträgliche Gelegenheitswerke. Umso erstaunlicher diese besondere Stimmung im Requiem, die mich durchaus anrührt.
Vielleicht fehlt dir auch einfach eine überzeugende Einspielung?! Aber das ist OT.
Gerade heute wieder gehört. Gruß, Kaddel |
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Gantz_Graf
Hat sich gelöscht |
#6 erstellt: 21. Okt 2008, 12:19 | |||||||||
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Kreisler_jun.
Inventar |
#7 erstellt: 21. Okt 2008, 15:10 | |||||||||
Ich kenne zwar nur eine andere (ältere) mit Karajan (DG 1960er, grauenvoll schlecht), vermute aber, daß die gezeigte auch ziemlich mies ist. Der Chor ist zu schlecht (vibrato, wabbelig, schlecht durchhörbar) und Karajans Stil paßt eh nicht. (Hoffentlich sind die Solisten bei dieser neuen etwas besser als bei der aus den 60ern) Viele ältere Aufnahmen sind wegen der schwachen Chorleistungen nur bedingt zu empfehlen (der Wiener Singverein mag ein brauchbarer Opernchor gewesen sein, für polyphone Musik taugt er nicht viel, ähnlich viele andere Chöre damals). Ich will Dir natürlich keine weitere Aufnahme bei einem Stücke, daß Du vielleicht nichtmal besonders schätzt, aufschwätzen, aber eine preiswerte und gute wäre die unter der Leitung von Peter Schreier Ich wollte übrigens nicht so verstanden werden, daß ich meine, das Requiem sei schlecht. Ich halte nur den außerordentlichen Stellenwert, den es bei vielen Hörern einzunehmen scheint für überzogen und mir gefällt die c-moll-Messe besser. Auch wenn ich zugebe, daß nach dem Introitus zu urteilen, das Requiem ein originelleres Werk hätte werden können als diese. @Kaddel: Mozart hatte eine Stelle als Domkapellmeister am Wiener Stephansdom praktisch in der Tasche, als er verstarb! Geistliche Musik ist daher der vielleicht größte Verlust, den wir durch den frühen Tod erleiden. Und er war ja vorher schon Kirchenmusiker in Salzburg, mit Anfang/Mitte Zwanzig. Dort durften die Messen aber nur max 25 min. lang sein und entsprechend ist das vergleichsweise oberflächliche Gebrauchsmusik (wobei einige Werke wie die Krönungsmesse oder die Vespern KV 33X schon ziemlich beeindrucken können) JK jr. |
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