Gute alte Zeiten Teil 2: Dorian Gray/Techno Club FFM

Hab von Gray & Omen nur die letzten Jahre mitbekommen, bin mit 16 anno 1998 nach Frankfurt gezogen und war da ab und an mit viel Glück als Kiddie reingekommen. Das Omen, ich weiss nicht. Es war irgendwie nicht mein Ding. Ich fand der Umzug ins U60 hat Väth und Co. sehr gut getan, auch wenn eigentlich alle "Veteranen" das Gegenteil behaupten. Es war nicht so straight, aber man hat es wenigstens ne komplette Nacht clean da drin aushalten können.

Das Gray war klasse. Mittwochs ein schöner Sauf-Schuppen mit gemischter Mucke und am Wochenende dann die Abfahrt. Fenslau hab ich leider niemals live erleben dürfen, nur auf alten Tapes die ich an Papas Stereo-Anlage damals von der Clubnight mitgeschnitten hab. Dag ist natürlich ein absolutes Juwel, den kann man nur gern haben. Alleine schon seine Abschluss-Sets auf der Nature One, vor einigen Jahren noch "Open End", sind Geschichte für Dabeigewesene

Persönlich bin ich der Meinung, das Stammheim in Kassel war die Krönung des Ganzen. Komme aber auch ursprünglich aus der Ecke. Dieser Laden war echt einfach nur abgöttisch hammermäßig und zwar jedes Mal wenn ich da war, höchstens 10 Mal. Es ging da wirklich immer ab, den kompletten abend und jeden Abend. Die Crowd war einfach nicht zu vergleichen mit den Tanzhöllen am Main.

Ob die "guten alten Zeiten" aber wirklich die besseren sind wag ich zu bezweifeln, auch wenn es sich schön in solchen Erinnernungen schwelgen lässt. Gerade um Frankfurt hat es mit dem Johnson/MTW, dem Monza, dem U60 und dem von mir jedoch nicht sonderlich geliebten Cocoon adäquaten Ersatz. Ok, der Love Family Park war "früher" wirklich viel besser, aber sansonsten haben sich nur die Locations und die Musik geändert, die Party ist die Gleiche

Stammheim war ich leider nie, der Weg von DA war einfach zu weit
Auch die Hessentage waren oft sehr genial
Omen fand ich auch immer bische Assi

Ist aber immer so eine Sache, ob die früheren Zeiten besser waren, klar. Oder war man selber früher einfach besser??? Ich finde, das is der springende Punkt. Hab halt heute Familie, da sieht alles anders aus

Die Mucke aus Frankfurt (Eye-Q, Harthouse , Frankfurt Beats OF, Dilirium etc) war damals einfach das A und O.

Sicher gibts heute noch geniale Partys und Clubs, aber ich denke, die Anfänge miterlebt zu haben, sind heute vielleicht was "Besonderes"!

Ich denke halt auch, dass Techno-Mucke viel Konkurrenz von Hip-Hop und Rap bekommen hat. Das war damals nicht só der Fall. Die jungen Leute heute hören davon recht viel

Das schöne ist, ich hab noch jede Menge Platten von 1993/94
Obs meiner Frau gefällt oder net

Denke auch es hängt eher damit zusammen, das man selber zu der Zeit am Besten war. Die Zeit prägt dann natürlich besonders, wenn man sie so intensiv erlebt. Ich war damals Mitte 90er noch zu jung zum "richtigen" weggehen (Ok, mit 14 war ich das erste Mal im Stammheim, aber danach erstmal länger nicht mehr *g*), aber die Musik fand ich schon damals erste Sahne. Paar Tapes der Clubnight hab ich mir später auf MiniDisc übertragen, letztens erst wieder im Auto Pierre und Perplexer live aus dem Aufschwung Ost von 1994 gehört. Unter anderem spielt Pierre
-"House of House" von Cherrymoon Tracks (Bonzai Records !!! )
-"Roadtour" von Robert Armani im Dave Clarke Remix
Perplexer legt u.a. nach mit:
-"Steamin' Promises" von Sluts'n'Strings & 909
-"Calling Earth" von Yves Deruyter

MEINE FRESSE, wie es da abgeht !!! Noch mit Trillerpfeifen und allem drum und dran, da gehste kaputt !!!

Was ich auch nach wie vor Liebe sind so Dinger wie etwa Emmanuel Tops "Turkish Basar" oder "Acid Phase". Die Eye-Q und Harthouse Sachen sind über die Breite gesehen klasse, aber so das heute noch funktionierende Mega-Monster ist da nicht dabei.

Oder etwas später natürlich das Monster des Jahrtausends:
Paranoid Dancer von Johannes Heil. Das Ding fasst irgendwie diesen ganzen harten Acid Kram konsequent auf 10 Minuten perfekt zusammen. Einfach ein Mörderteil. Das "Reality for midi" Vinyl nehm ich bestimmt später mit ins Grab

Edit: Was damals definitiv besser war im Gegensatz zu heute ist die Warmlaufzeit: Bei besagter Clubnight brennt die Luft bereits zu Beginn um 21 Uhr. Geh heute mal weg und finde einen Club, der um 21 Uhr überhaupt schon offen hat, geschweige denn das da richtig was los ist. Meine Aufzeichnung startet direkt zu Beginn, als das Intro Intro anfängt und es wird durchgesagt: "Now in the air: DJ Pierre. Aus dem Aufschwung Ost Kassel" Die Leute dort jubeln erst und rufen dann ein paar Mal:"Jetz gehts lo-os, Jetz gehts lo-os". Einfach nur abgefahren

Glaub, früher war es aber auch das Neue. Immer wieder neue, fette Sounds, einfach frisch.
Heute hat man fast jeden Sound schon zig Mal gehört, irgendwie alles Retortenmäßig. Klar, wo sollen die neuen Sounds auch herkommen???

Damals war die Szene auch wesentlich kleiner, CDs oder Vinyl in wesentlich geringeren Stückzahlen produziert und nicht an jeder Ecke zu haben.

Logisch, wenn heute ein 13jähriger evtl das erste Mal sowas hört, ist es für ihn auch neu, und er erlebt alles von Neuem


Kann mich zB noch gut an die TechnoMania II in Wiesbaden (Wartburg-eine KIRCHE!)erinnern. Muß so 90/91 gewesen sein.
Da stand DJ Taucher -ohne Witz- mit Taucherbrille, Schnorchel, Flossen und Taucheranzug an den Tellern und legte auf. Da weiß man auch wo der Name herkommt

Mauli72 schrieb:

Tja, die guten alten Zeiten...wer war dabei??? Ich erinnere mich zu gern an den Technoclub mit DJ Dag oder noch früher Torsten Fenslau.

Das waren doch nicht die guten, alten Zeiten des DG. Richtig cool war der Laden, als es dort noch die Roller-Disco gab

Zu den (späteren) Elektro-Zeiten mit beispielsweise Dag und Spoon hat der Laden imo ganz schön gelitten! Und als das Omen noch VOGUE hieß, war dort auch ganz anderes Publikum ;). Aber lang, lang ist´s her.....

Was ich ganz kultig fand, waren die ersten Tunnel-Raves in Frankfurt!

"Die prägendsten Clubs für 200 Ausgaben Raveline"
findet man in der aktuellen Jubiläumsausgabe. Das Dorian Gray auf Platz 2. Nicht schlecht

Desweiteren gibt es "Charts" zu
- Raveline Covers
- Beste Festivals
- prägendste Alben
- wichtigste Tracks
- nervigste Künstler
- Frisuren-Flops
Bis auf einige Ausrutscher sind die Polls auch wirklich gut geworden. Da hab ich mir die Ausgabe doch mal gegönnt, normalerweise kauf ich mir seltenst Musik-Zeitschriften, da man Musik eh nicht mit Worten beschreiben kann.