Ghettoblaster Lautstärke lässt sich nicht regeln

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Sternautomatic
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 04. Mai 2019, 07:53
Hallo liebe Freunde,
bei meinem Sony Radio Kassettenrecorder CFS-D3OL ist nur volle Lautstärke möglich. Die Regelung erfolgt über einen Schieberegler, der in einem Register zusammen mit Bass Booster und Equalizer integriert ist.
Der Regler spricht nicht an, es ist nur volle Lautstärke möglich.
Hat jemand einen "leisen" Tipp?
Vielen Dank!
Ingor
Inventar
#2 erstellt: 04. Mai 2019, 08:37
Wahrscheinlich ist die Widerstandsbahn gebrochen oder eine kalte Lötstelle am Lautstärkeregler oder einn Haarriss in der Platine.
Rabia_sorda
Inventar
#3 erstellt: 04. Mai 2019, 12:26
Vermute ich auch.
Kannst du Bilder von den inneren Bereichen machen? Evtl lässt sich da etwas improvisieren.
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 04. Mai 2019, 13:48
Das ist ja kein normales Stereo-Schiebe-Poti, sondern ein Mono-Poti, das direkt an den betreffenden Pin des Equalizer-IC geht.
Ich denke, dass man da schon die Spannungen an dem Pin für z.B. 3-5 Positionen des Schiebereglers messen müsste. Wenn da dann plausible Werte gemessen werden, würde ich denken, dass das IC defekt ist. Leider fehlt im SM der Teil mit der "Electrical Parts List", so dass keine detaillierten Infos zum Poti (oder ggf. Encoder?) gegeben werden.
Das IC wird in den USA (bei einem seriösen Händler) für 12.50 USD angeboten.

Hier der Link zum SM:
https://elektrotanya.com/sony_cfs-d30l.pdf/download.html#dl

Hier der Link zu einem möglichen IC-Anbieter:
https://www.ebay.de/...c:g:iUgAAMXQgJRQ9bki

Und hier der betreffende Ausschnitt aus dem Schaltplan:
Sony_Equalizer_IC


Nachtrag:
Der Schaltplanausschnitt zeigt, dass die volle Lautstärke nur erreicht wird, wenn die Versorgungsspannung von 6.0V (Q310) am betreffenden Pin 22 anliegt. Für minimales Volumen betrgt U= 0.1V. Somit ist aus meiner Sicht ein Kontaktproblem auszuschließen. Es muss ein IC-Fehler sein oder ein Fehler, der (nahezu) 6 V am IC ankommen lässt.


[Beitrag von CarlM. am 04. Mai 2019, 14:12 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 04. Mai 2019, 14:19
Noch ein Hinweis an den TE:
Da Gerät heisst CFS-D30L und nicht CFS-D3OL.

Es sind die Kleinigkeiten, wegen denen man sich einen Wolf nach dem richtigen Service Manual sucht ...
Rabia_sorda
Inventar
#6 erstellt: 04. Mai 2019, 15:49

Es sind die Kleinigkeiten, wegen denen man sich einen Wolf nach dem richtigen Service Manual sucht ...


Öh...ja
Da kann ich auch lange suchen


Wenn da dann plausible Werte gemessen werden, würde ich denken, dass das IC defekt ist.


Auch eine interessante Schaltung. So noch nicht gesehen.
Somit würde ich auch behaupten, dass das IC defekt sein könnte. Womöglich aber auch nicht mehr so einfach erhältlich.

Als Alternative liesse sich ein Stereo-Poti "hinter" C113/213 gegen Masse verschalten und hätte wieder eine Lautstärkenregulierung.


[Beitrag von Rabia_sorda am 04. Mai 2019, 16:03 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 04. Mai 2019, 16:43

Rabia_sorda (Beitrag #6) schrieb:

Als Alternative liesse sich ein Stereo-Poti "hinter" C113/213 gegen Masse verschalten und hätte wieder eine Lautstärkenregulierung.


Leider ist diese zunächst denkbare Lösung kaum umsetzbar. Es gibt ja noch einen dritten Output an Pin 12 für den Bass-Boost.

Ich denke, der TE sollte zunächst einmal die Spannung am Vol-Pin des IC messen, wenn dort permanent 6V anliegen, hat er ja ggf. Glück.
Sternautomatic
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 04. Mai 2019, 19:46
Hallo CarlM,
erstmal vielen Dank für Deine ausführliche professionelle Hilfe.
Bei der Gerätebezeichnung hatte ich die Wahl zwischen 0 und O. Es war nicht eindeutig zu lesen. Ist mehr ein Quadrat mit abgerundeten Ecken. Tut mir leid.
Es sind ja nun einige plausible Hinweise gekommen; als erstes werde ich das Gerät wieder auseinandernehmen und an der beschriebenen Stelle die Spannung messen.
Ich melde mich.
Sternautomatic
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 04. Mai 2019, 19:58
Vielen Dank an Ingo und Rabia_sorda. Ich war sehr angenehm überrascht, wie schnell Ihr auf mein Thema geantwortet habt. Vielen Dank nochmals für die Tipps!
Ich gebe Bescheid über Erfolg oder Misserfolg.
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 04. Mai 2019, 20:04
Nur zur Klarheit. Die Pin-Nummerierung am IC beginnt oben links - wo der eingeprägte Punkt ist. Dann nach unten bis 11 und gegenüberliegend von unten nach oben von 12 vis 22.
Der interessierende Pin 22 ist also der Pin an der oberen rechten Ecke.
Wenn es einfacher ist, messe einfach an einem der Pins von R316. Gemessen wird gegen GND. Mehrere Messungen bei unterschiedlichen Positionen des Schiebepotis.
Rabia_sorda
Inventar
#11 erstellt: 04. Mai 2019, 20:26

CarlM. (Beitrag #7) schrieb:

Rabia_sorda (Beitrag #6) schrieb:

Als Alternative liesse sich ein Stereo-Poti "hinter" C113/213 gegen Masse verschalten und hätte wieder eine Lautstärkenregulierung.


Leider ist diese zunächst denkbare Lösung kaum umsetzbar. Es gibt ja noch einen dritten Output an Pin 12 für den Bass-Boost.


Ach so. Soweit hatte ich mich nun doch nicht in die Struktur eingearbeitet, da ich nebenbei selbst beschäftigt war (heut aus alten passiven Regal-Boxen, aktive Bluetooth/USB - Boxen gebastelt ).
Aber es haben doch einige/viele Potis hinten die Wellen-"Anschlüsse", wo dann das nächste Poti mit angetrieben werden kann.

s-l1600
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 04. Mai 2019, 20:37
Ich denke, dass wir - wenn der TE die Messungen und ggf. auch ein paar Photos gemacht hat - gemeinsam eine optimale Lösung finden werden.
Rabia_sorda
Inventar
#13 erstellt: 04. Mai 2019, 20:47
Darauf erstmal
Ich hoffe nur das die Messungen von dem TE einfach auszuführen sind und ggfls die Umbauten auch.

Zu dem Poti-Bild:
Ich habe von diesen Potis noch reichlich im Bestand und daher gerade mal den Versuch gestartet, hinten ein weiteres Poti einzustecken. Dies passt leider nicht und dazu braucht es eine Art Verbindungsstück, wenn man es nicht unbedingt ein-/ankleben will. Aber da lässt sich.....
Warum wird es so blöde konstruiert
Sternautomatic
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 24. Mai 2019, 05:47
Hallo Ingor, Rabia_sorda und CarlM,
erstmal muß ich mich entschuldigen, dass ich noch keine Rückmeldung gegeben habe. Der Elko im Netzteil ist defekt, ich habe erstmal einen neuen bestellt und das Gerät vorerst wieder zusammengebaut. (ohne Netzteil). Nächste Woche fahre ich weg und danach nehme ich mich der Sache wieder an.
Beste Grüße! Sternautomatic
Rabia_sorda
Inventar
#15 erstellt: 24. Mai 2019, 20:10

Der Elko im Netzteil ist defekt


Okay.....
Dies wurde wie festgestellt?
Dazu müsste es aber noch eine andere "Unstimmigkeit" gegeben haben...?!
Das hat aber nichts mit dem eigentlichen Defekt zu tun...?!
Sternautomatic
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 25. Mai 2019, 06:03
Kakaogeruch, Gehäuse an der Oberseite ("Sollbruchstelle") aufgegangen.
Ursache: Eigene Blödheit: Wollte aus "Sicherheitsgründen" mit Batterien arbeiten statt Netzstrom, habe dabei wohl irgendwo versehentlich unfachmännisch in die Gesamtschaltung eingegriffen und ein Rückstrom muß mir den Elko überlastet haben.
Hat also mit dem eigentlichen Defekt nichts zu tun.
Sternautomatic
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 20. Dez 2019, 18:31
Hallöle! Ich hatte mein Projekt endlich vom Möbelstück des Teufels genommen (der langen Bank!), auf die ich es geschoben hatte. Das Netzteil habe ich repariert, funktioniert wieder. Ich habe an der genannten Stelle gemessen. Die Spannung bewegt sich nur zwischen 5,78 bis 6,55 V. Deshalb habe ich den Schaltkreis ausgetauscht. Ich hatte ihn bei dem US- Händler bestellt und auch recht kurzfristig erhalten. Ich war sehr zuversichtlich, nur leider besteht das Problem nach wie vor, dass ich die Lautstärke nicht herunterregeln kann.
Gibt´s vielleicht noch eine andere Idee?
Fröhliche Weihnachten!
Rabia_sorda
Inventar
#18 erstellt: 20. Dez 2019, 22:51

Das Netzteil habe ich repariert, funktioniert wieder. Ich habe an der genannten Stelle gemessen. Die Spannung bewegt sich nur zwischen 5,78 bis 6,55 V. Deshalb habe ich den Schaltkreis ausgetauscht.


Carl schrieb dazu:


Der Schaltplanausschnitt zeigt, dass die volle Lautstärke nur erreicht wird, wenn die Versorgungsspannung von 6.0V (Q310) am betreffenden Pin 22 anliegt. Für minimales Volumen betrgt U= 0.1V. Somit ist aus meiner Sicht ein Kontaktproblem auszuschließen. Es muss ein IC-Fehler sein oder ein Fehler, der (nahezu) 6 V am IC ankommen lässt.


Also misst du nun dauerhaft (Vol.-Min und Vol.-Max) immer 5,78 bis 6,55Vdc am IC102?
Was genau meinst du mit "deshalb habe ich den Schaltkreis ausgetauscht" ?
Hast du das IC erneuert?


Gibt´s vielleicht noch eine andere Idee?


Naja, Wenn man sonst nicht durch Messungen den richtigen Fehler finden und ihn somit beheben kann, dann hatte ich ja schon eine andere Idee lauten lassen:


Als Alternative liesse sich ein Stereo-Poti "hinter" C113/213 gegen Masse verschalten und hätte wieder eine Lautstärkenregulierung.


Zudem noch ein drittes Poti "hinter" C321 gegen Masse.

Evtl findet sich dazu auch ein 3-fach Poti irgendwo bei einigen online Händlern. Ansonsten muss man wieder aus mehreren Potis irgendwas improvisieren.
Elektronator
Stammgast
#19 erstellt: 23. Dez 2019, 00:17

Sternautomatic (Beitrag #17) schrieb:
... Ich habe an der genannten Stelle gemessen. Die Spannung bewegt sich nur zwischen 5,78 bis 6,55 V. Deshalb habe ich den Schaltkreis ausgetauscht. Ich hatte ihn bei dem US- Händler bestellt und auch recht kurzfristig erhalten. Ich war sehr zuversichtlich, nur leider besteht das Problem nach wie vor, dass ich die Lautstärke nicht herunterregeln kann.
Gibt´s vielleicht noch eine andere Idee?...

Wenn das Lautstärke-Poti nicht mehr 0 V liefern kann, ist dessen Minusanschluss irgendwo unterbrochen.

-> Poti etwa in Mittelstellung bringen, dann die Spannung an den dessen drei Anschlüssen gegen Masse (Minupotential) messen. An einem muss 0 V zu messen sein.

Wenn 0 V: Anschluss der Leiterbahn innerhalb des Potis unterbrochen (ist oft genietet und kann kaum repariert werden) -> Poti ersetzen.

Wenn > 4 V: Lötstelle des Potis oder Minusleitung zur gesamten Poti-Bank unterbrochen. Das wirkt, als ob alle Potis auf Maximalstellung stehen. -> Unterbrechung suchen durch weitertasten mit der Messspitze in Richtung Minusanschluss auf der Hauptplatine, bis 0 V zu messen ist und Unterbrechung (Lötstelle oder Leiterbahn oder Leitung zur Hauptplatine) reparieren.

Bernhard
Sternautomatic
Schaut ab und zu mal vorbei
#20 erstellt: 07. Feb 2020, 17:33
Vielen Dank für die Hinweise. Erstmal möchte ich bestätigen, dass ich das IC ausgetauscht habe.
Der Sache mit der fehlenden Minusleitung bin ich insofern nachgegangen, dass ich die Potibank ausgelötet und geöffnet habe. Hier liegt wohl tatsächlich das Problem: Von den sechs Schiebern fehlt bei zweien die Kontaktfeder zur Gehäuseseite.
Jetzt meine Idee: Kann ich nicht nach dem Reinigen und leichtem Versiegeln mittels Vaseline die zwei defekten Schieber an einer Stelle einstzen, die mir nicht so wichtig erscheint, Hauptsache der Regler für die Lautstärke ist in Funktion?
Oder muss immer die komplette Potibank intakt sein und ich muss versuchen, Ersatz zu beschaffen?
Ich hoffe wieder ehrfürchtig auf fachkundigen Rat und danke Euch!
Rabia_sorda
Inventar
#21 erstellt: 08. Feb 2020, 01:03
Kannst du löten?

Das 400Hz-Poti ist für meinen Geschmack überflüssig und man könnte es als Lautstärkepoti missbrauchen. Der Unterschied (3,3K zu 10K) ist zwar gravierend, aber es muss halt eine Alternative gesucht werden. Die Lautstärkeneinstellung wird dazu anders ausfallen und es gehört dazu eine Umgewöhnung. Als 400Hz-Ersatz kann man zu Festwiderständen greifen, die je nach Gehör angeglichen werden müssen. Dazu könnte man besser auch einfache Potis nehmen, die im innern verlötet, dort nach Gehör eingestellt und dauerhaft belassen werden. Auch könnten sie nach einer Einstellung ermessen und durch Festwiderstände ersetzt werden.

Wie sieht es mit einem kontaktverkleben der Kontaktfedern aus?

Hast du Bilder des defekten Potis? Anhand dessen könnten wir auch nach einem Ersatz suchen.
Sternautomatic
Schaut ab und zu mal vorbei
#22 erstellt: 14. Feb 2020, 08:06
SchieberPlatineGehäuseGehäuse Rückseite

Löten kann ich. Ich habe die Übeltäter fotografiert. Einen intakten Schieber (links) habe ich zum Vergleich neben einen Schieber mit abgebrochenem Schleifer gelegt. Die Makroaufnahme ist leider nicht sehr gut gelungen. Reizvoll wäre es, wenn tatsächlich jemand Ersatz beschaffen könnte!
Beste Grüße und vielen Dank!
Rabia_sorda
Inventar
#23 erstellt: 14. Feb 2020, 09:30
Ach herrje. Das ist ja eine vollständige Potiplatte 😬
Sternautomatic
Schaut ab und zu mal vorbei
#24 erstellt: 03. Mrz 2020, 13:19
Die Potiplatine habe ich wieder zusammen- und eingebaut. Ich habe daruf geachtet, für die Lautstärke einen intakten Schieber zu benutzen. Die Maßnahme hat aber leider auch keinen Erfolg gebracht. Gern würde ich die Platine ersetzen; habe aber keinen Plan, ob und wo man Ersatz beschaffen könnte ...
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