Sicken: Gummi, Schaumstoff - Dichtung und Wahrheit

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cr
Inventar
#1 erstellt: 28. Jan 2013, 00:03
Wenn ich es nicht übersehen habe, gibt es keinen allg. Sicken-Thread, sondern eine Vielzahl von Threads, wo es um diese oder jene Box geht, ob man Sicken einölen soll etc.

Folgende Fragen erscheinen jedoch allgemein interessant:

1. Kann man eine Schaumstoff- durch eine Gummisicke ersetzen?
Dazu hört man folgende Behauptungen:
a) das Chassis wurde leiser, um bis zu 5 dB (Gummisicke zu hart)
b) die Schwingspule wurde zerstört, weil das Chassis taumelt (Gummisicke zu weich)
c) der Lautsprecher klingt ganz anders (zB wiegt eine Gummisicke 30 Gramm versus 6 Gramm Schaumstoff für 20cm Chassis)
(siehe zu den obigen Fragen hier: http://www.tuned-systems.de/index.php/service/sickenreparatur )
d) Die Eigenresonanzfrequenz steigt bei Gummi an

2. Gummisicken sind nach 15, nach 20 nach 30, nach 40 Jahren hin

3. Verhärtete Gummisicken kann man weich machen

4. Gummisicken enthalten Weichmacher (wirklich alle? echter Gummi enthält nämlich im Gegensatz zu PVC-(Gummi) keine Weichmacher).

5. Schaumstoffsicken sind nach 10 Jahren hin (gilt dies auch für moderne)?


[Beitrag von cr am 28. Jan 2013, 00:04 bearbeitet]
qawa
Inventar
#2 erstellt: 28. Jan 2013, 10:57
Hallo,
generell gillt wohl: Schaumstoff ist nicht gleich Schaumstoff, und Gummi, ja, was ist das eigentlich? Naturkautschuk? Der wird ja auch erst durch Bearbeitung verwendbar.
Ich denke, je nach Bearbeitung und Zusatzstoffen könne unterschiedliche Eigenschaften erreicht werden.
Ich glaube:
Gummisicken sind in der Regel schwerer als Schaumsicken.
Gummisicken sind in der Regel weniger nachgiebig als Schaumsicken.
Gummisicken sind in der Regel weniger resonanzanfällig als Schaumsicken.
Gummisicken sind in der Regel weniger alterungsanfällig als Schaumsicken.
Schaumsicken können heute viel langlebiger sein als vor 30 Jahren.

Glaube, Liebe, Hoffnung. ...

Gruß, Norbert.
cr
Inventar
#3 erstellt: 28. Jan 2013, 13:27

Schaumsicken können heute viel langlebiger sein als vor 30 Jahren


Wie langlebig aber wirklich?
detegg
Inventar
#4 erstellt: 28. Jan 2013, 14:57
Moin,

Beispiel: bei 4 Stk. 12"er aus 1984 (Neupreis ca. 300DM/Stk.) waren die Schaumstoffsicken nach 19 Jahren hinüber. Vor 9 Jahren dann Austausch gegen aktuelle Schaumstoffsicken. Die gemessenen TSP der reparierten Chassis entsprachen +-5% den Prospektangaben von 1984.

Gerade bei den "älteren" guten >= 12" Tieftönern mit relativ leichter, steifer Papiemembran und starkem Antrieb/hohem Kennschalldruck, die teilweise bis 800Hz einsetzbar sind, wurden m.W. immer Schaumstoffsicken eingesetzt.
Die Schlammschieber von heute mit Membranmassen von >>100g und +-20mm Auslenkung haben durchgehend Fahradschlauchsicken aus Gummi.

Die "Nachgiebigkeit" oder "Härte" von "Gummi"-Sicken wird in [Shore] angegeben. Ich habe diesen Wert auch schon bei Schaumstoffsicken gesehen. Aus der Erinnerung waren die Shore-Werte hier wesentlich geringer als bei "Gummi".

;-) Detlef
Bufius
Neuling
#5 erstellt: 28. Jan 2013, 19:42
Hi,

ich kann nur zu Punkt 2 aus Erfahrung sprechen.
Die Frage bezüglich Haltbarkeit habe ich mir auch schon gestellt, konkret wegen einem Paar wirklich alter Telefunken TLX-10 Professional.
Die Dinger sind irgendwas zwischen 35 und 40 Jahre alt und haben Gummisicken. Diese sehen von außen, soweit erkennbar (Blechgitter davor), noch wirklich gut aus, nicht brüchig oder rissig.
Okay, wirklich toll klingen tun die Boxen nicht mehr, liegt wohl auch am zu großen Raum. Aber die Chassis selbst sind noch OK.

Das Paar NuBox 390, ca. 8 Jahre alt, hat ebenfalls weiche Gummisicken. Auch diese sehen noch wie am ersten Tag aus.
Bezüglich Schaumstoffsicke kann ich leider nichts sagen, habe jetzt keine in Reichweite (muß mal bei einem alten Paar Canton 3 Wege Regalboxen, die bei meinen Eltern stehen, nachsehen ob die Schaumstoff haben - die funktionieren aber auch noch, ca. 20 - 25 Jahre alt).

Leicht OT da Gewebesicke kann ich noch etwas zu einem JBL 1200GTi sagen (Car Hifi Chassis, NP ca. 800DM, steht jetzt im Wohnzimmer).
Ca. 15 Jahre alt, immer ordentlich in Bewegung. Da ist auch noch alles in Ordnung, ich habe aber auch nichts anderes erwartet bei Gewebe.

Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen würde ich immer wieder zu einer Gummisicke greifen. Da die halt problemlos halten mußte ich auch noch nie eine tauschen, aber Schaumstoff hätte ich eh nicht genommen.
Wobei ein Tausch der Sicke bei den Lautsprechen (außer dem JBL) eh nicht lohnenswert erschiene, höchstens der Erfahrung wegen.

Aber dass Schaumstoff zu Gummi tauschen (und umgekehrt) anders klingt kann ich mir gut vorstellen.
Ist ja anderes Material mit anderen Eigenschaften, das sollte doch bis auf den Gleichspannungswiderstand so ziemlich alle Eigenschaften verändern.
cr
Inventar
#6 erstellt: 28. Jan 2013, 22:21
Dass es etwas anders klingt kann ich mir auch vorstellen, wobei man letztlich nicht sagen können wird, was wirklich besser ist. Was mich aber erstaunt, sind die angeblichen Pegeldifferenzen von bis zu 5 dB, was dann den Frequenzgang schon stark verändern würde. Eine Änderung um 1-2 dB sollte dagegen keine große Rolle spielen im Bassbereich....
Ich kenne zB ein Paar DUAL CL190 Standboxen mit 30cm Tieftöner und 2 x 130 cm Tiefmittel. Die eine hat eine Schaumstoffsicke beim Bass, die andere (wurde ein Jahr später gebaut), einen Bass mit Gummisicke (Frequenzweiche und die übrigen je 4 Chassis bei beiden gleich). Ich konnte nie einen Unterschied merken. Bei der noch etwas späteren Variante sollen auch die beiden Tiefmitteltöner bereits Gummi haben. Kenne ich leider nicht. Im übrigen sind die Schaumstoffsicken alle zerbröselt (werden von mir irgendwann ersetzt), die Gummisicke scheint noch gut zu sein. Ihre Elastizität muss ich noch genauer anschauen.


[Beitrag von cr am 28. Jan 2013, 22:22 bearbeitet]
cr
Inventar
#7 erstellt: 28. Jan 2013, 22:26

Gerade bei den "älteren" guten >= 12" Tieftönern mit relativ leichter, steifer Papiemembran und starkem Antrieb/hohem Kennschalldruck, die teilweise bis 800Hz einsetzbar sind, wurden m.W. immer Schaumstoffsicken eingesetzt.
Die Schlammschieber von heute mit Membranmassen von >>100g und +-20mm Auslenkung haben durchgehend Fahradschlauchsicken aus Gummi.


Die Konsequenz müsste doch eigentlich sein, dass die Membranen mit der Gummisicke noch oben im Frequenzbereich schneller begrenzt werden (Trägheit). De facto scheinen aber die moderneren Chassis mit Gummisicke keinen verkleinerten Frequenzbereich zu haben, wenn ich das richtig sehe.
Worin schlägt sich dann die größere Masse nieder?
Schlechterer Wirkungsgrad? Höherer Klirr? Oder doch geringerer Klirr, weil Gummi besser dämpft?
shabbel
Inventar
#8 erstellt: 29. Jan 2013, 08:58
Man kann nur etwa die Hälfte des Gewichtes einer Sicke dem Gewicht der Membran zurechnen. Der äußere Rand schwingt nicht mit. Das reduziert das Gewichtsproblem beträchlich.

Es ist zu beachten, daß Gummi als Gegenkraft ein sehr ausgeglichenes Verhalten hat. Die Rückstellkraft steigt gleichmäßig mit der Auslenkung. Ähnlich einer Federkraft. Einige Schaumstoffsicken haben dagegen haarsträubende Rückstellkräfte. Es kann sogar sein, daß eine Schaumstoffsicke bei starker Auslenkung in einer ausgelenkten Position stehenbleibt. Naturgetreue Wiedergabe ist unter diesen Umständen kaum denkbar.

Mein Ansatz ist immer der harmonische Oszillator aus der Physik. Kenndaten sind: Gewicht der Schwungmasse, Rückstellkraft, Dämpfung, maximale Auslenkung. Aus diesen Daten ergibt sich der zeitliche Funktionsverlauf einer Schwinung.

Am einfachsten zu Betrachten ist die maximale Auslenkung. Nur die Größe der Wölbung der Sicke ist dafür relevant. Zu kleine Wölbung führt zum Zusammenbruch des Oszillatorprinzips bei starker Auslenkung, was besonders bei tiefen Frequenzen zum tragen kommt.

Das eigentliche Frequenzverhalten (Freiluft) eines Basslautsprechers ergibt sich zu etwa 2/3 aus magnetischen Rückstellkräften und 1/3 mechanischen Rückstellkräften. Da in der Regel die Spindel über dem Magneten eine größere Rückstellkraft bewirkt als die Sicke, gehe ich von weniger als 1/6 Rückstellkraft durch die Sicke aus.

Praktisch hat man einen fertigen Lautsprecher vor sich und braucht nur die verschiedenen Einflüsse abschätzen. Das ist dann die Frage: Was wäre, wenn?
Wenn die neue Sicke wesentlich zu hart ist, nimmt der Tiefbass und auch der Wirkungsgrad ab. Gleichzeitig werden höhere Töne lauter. Hat die Sicke eine zu geringe Wölbung, steigt indirekt die Rückstellkraft, besonders bei großer Auslenkung. Also auch hier: weniger Bass und Wirkungsgrad, weniger maximale Lautstärke ohne Verzerrung.
Erhöht man das Gewicht der Schwungmasse, verschiebt sich die Resonanzfrequenz zu niedrigeren Pegeln. Gleichzeitig gibt es weniger Wirkungsgrad. Ein Frequenzmaximum im sogenannten Präsenzbereich wird durch mehr Schwungmasse reduziert.

Soll der Frequenzbereich einer Baßchassis nach oben erweitert werden, ist eine mechanische Grenze durch Schwungmasse und Rückstellkräfte gegeben. Breitbandtieftöner bringen die hohen Töne deshalb nicht durch Schwingung, sonder durch Verformung der Membran. Ein Breitbandtieftöner bringt so den Hochtonanteil aus dem inneren Bereich der Membran und die tieferen Töne aus der gesamten Fläche. Solche Chassis haben die Eigenschaft, Saiteninstrumente besonders gut wiedergeben zu können: Gitarre, Bassgitarre, Stimme, Klavier..., während Schlagzeug (Becken, Basedrum) unterbelichtet klingt.
cr
Inventar
#9 erstellt: 29. Jan 2013, 13:46
MaW kann man eigentlich davon ausgehen, dass sich ein älterer Lautsprecher immer durch die neue Sicke ändern wird, auch wenn man beim Schaumstoff bleibt, da man praktisch ausschließen kann, dass alles übereinstimmt, Wölbung, Elastizität etc.

Wie sieht es eigentlich mit der Alterung der Zentrierspinne aus? Wenn die nicht altert, müßten eigentlich die Kalottentöner lange halten (wenn man nicht gerde ein Kalottenmaterial hat, das zerbröselt.....)?
Bufius
Neuling
#10 erstellt: 29. Jan 2013, 20:52
Um die Zentrierspinne mache ich mir am wenigsten Gedanken, die ist ja im Verhältnis zur Sicke relativ groß und aus Gewebe (zumindest die, die ich schon gesehen habe).
Mit groß meine ich den Abstand von Korb zu Schwingspulenträger (Spinne) ggü. dem Abstand Korb zu Membran (Sicke).

Ferner ist die Spinne auch noch im Inneren der Box, d.h. vor UV Licht geschützt.
Altern wird diese auch, aber das sollte doch wesentlich langsamer gehen wie bei einer Sicke.
Benares
Inventar
#11 erstellt: 29. Aug 2013, 13:07
Hallo zusammen,

ich hole den Thread mal aus der Versenkung, da mich das Thema momentan stark beschäftigt und ich erstaunlicherweise kaum stichhaltige, d.h. allgemeingültige Informationen (sofern es solche gibt) darüber gefunden habe.

Mich interessieren ein paar grundlegende Eigenschaften bezüglich der Haltbarkeit von Schaumstoff- und Gummisicken. Oft hört man ja die auch schon eingangs erwähnte Meinung oder das Vorurteil, dass Schaumstoff nicht so lange hält wie Gummi. Ist das so, d.h. kann man das so allgemein sagen? Oder besaß diese Aussage vielleicht allenfalls vor 20 oder 30 Jahren Gültigkeit, als die Schaumstoffe eventuell noch nicht so weit entwickelt waren wie heute? Ich selbst habe schon 30 Jahre alte Boxen mit Schaumstoffsicken besessen, die tadellos in Ordnung waren. Im Gegenzug habe ich aber schon wesentlich jüngere Boxen gesehen, deren Schaumstoffsicken munter vor sich hin bröselten. Gibt es vielleicht hochwertige und weniger hochwertige Schaumstoffe, die im Hifi-Bereich verbaut werden? Wenn ja, wie erkennt man die?

Ich wäre auch sehr dankbar für den ein oder anderen Link zu stichhaltigen und fundierten Informationen zu diesem Thema. Vielen Dank schon mal für alle Antworten!
cr
Inventar
#12 erstellt: 29. Aug 2013, 14:08
In hochwertige Lautsprecher werden keine Schaumstoffsicken (mehr) verbaut.
Fundierte Antworten kannst du ev. finden im Nubert-Forum, im Visaton-Forum.
Sie bringen auch nichts, weil der Klang durch geringere Masse in diesem Ausmaß nicht besser wird. Sie haben v.a. einen Vorteil: Billig.
Ich habe im letzten Jahr viel herumgesucht, weil ich Ersatzchassis brauchte, nachdem ich 5 zerbröselte Sicken hatte. Die guten, teuren hatten immer Gummi- oder Textilsicke, die billigen oft auch Schaumstoff


[Beitrag von cr am 29. Aug 2013, 14:09 bearbeitet]
Benares
Inventar
#13 erstellt: 29. Aug 2013, 15:06
Das hatte ich befürchtet. Auch ich habe in den letzten Jahren keinen hochwertigen Lautsprecher mehr mit Schaumstoffsicken gesehen, das scheint eher eine Erscheinung der Zeit vor den 90ern gewesen zu sein.

Der Grund für meine Frage ist ein Subwoofer, den ich neulich entdeckt habe und sehr interessant finde. Er soll erst im September erscheinen, ist also eine Neuentwicklung, verfügt aber meines Erachtens über Schaumstoffsicken. Da es sich um ein Modell von einem amerikanischen Internet-Direktversender handelt, zudem noch um einen echten Boliden mit 90 Kg Lebendgewicht und entsprechend hohen Frachtkosten, dürfte eine Reparatur nicht so einfach und unkompliziert vonstatten gehen. Deshalb muss ich auf Nummer Sicher gehen was die Haltbarkeit angeht.

Ist denn jemandem ein halbwegs aktueller Treiber mit Schaumstoffsicke bekannt? Der Sub nutzt z.B. Treiber eines anderen amerikanischen Herstellers (leider weiß ich nicht, welcher), es muss also zumindest im Amiland noch irgendwo eine Firma geben, die Schaumstoff verbaut.


[Beitrag von Benares am 29. Aug 2013, 15:07 bearbeitet]
Hardwell
Inventar
#14 erstellt: 05. Jan 2014, 02:59
Hi ,

Um dir deine Frage noch zu beantworten :
ein sehr aktueller Treiber mit Schaumstoffsicke ist der Eminence LAB-12.
Benares
Inventar
#15 erstellt: 05. Jan 2014, 11:07
Danke für die Antwort! Dann ist davon auszugehen, dass die ganze LAB-Serie von Eminence Schaumstoffsicken hat? Das wäre ja dann ein weiterer Beleg für meinen Eindruck, dass Schaumstoff allenfalls noch von amerikanischen Herstellern benutzt wird.


Übrigens habe ich mich bezüglich des in meinem letzten Beitrag erwähnten Treibers nochmal informiert. Man teilte mir mit, dass Schaumstoffsicken durch neue Materialien und Techniken mittlerweile angeblich genauso haltbar sind wie Gummi oder Textil. Was davon zu halten ist, sei dahingestellt.
Hardwell
Inventar
#16 erstellt: 05. Jan 2014, 15:37
Hallo Benares ,

Die komplette LAB-Serie hat Schaumstoffsicken , genauso wie die Eminator-Serie fürs Auto.

Es gibt aber sehr viele Hersteller , welche auf Schaum setzen :

-Earthquake
-JL-Audio
-RE-Audio
-Tangband
-Fostex
-Selenium meine ich auch
-Monacor
-Visaton
-Scanspeak

Und noch viele andere... Alle aufgelisteten Marken deren Modelle gibt es uneingeschränkt zu kaufen.
cr
Inventar
#17 erstellt: 05. Jan 2014, 18:37
Weder Monacor noch Visaton setzt auf Schaum. Bei Monacor sind das nur die billigsten vom Billigen. Habe selber gerade einen hochwertigen 12" Monacor verbaut, da gibts keinen Schaum. Schaum gehört nur aufs Bier, hat irgendwo im Internet ein Monacor-Manager gesagt.
Die teueren PA-Chassis haben zudem häufig gummiertes Textil.

Auch Eminence setzt nicht auf Schaum, auch wenn sie ein paar im Programm haben.
Schaumstoff hat auch keinen einzigen Vorteil, außer dass es billiges Graffel ist. Der Klang wird nicht besser, nur weil die Sicke weniger wiegt, das glauben nur ein paar, die die Funktionsweise von LS immer noch nicht so ganz verstanden haben. Die meinen je leichter, desto besser, dabei völlig egal. Es gilt nur: Leichter = billiger, da schwacher Antrieb genügt.

Schau mal gute Lautsprecher an, das sind Beyma, Celestion, Ciare, RCF, JBL, da ist ncihts mit Schaum, vielleicht für ein paar 10-20 Euro Auto-Lautsprecher, so sie so was im Programm haben.


[Beitrag von cr am 05. Jan 2014, 18:57 bearbeitet]
Hardwell
Inventar
#18 erstellt: 05. Jan 2014, 18:57
Auf Schaum setzen ist wohl auch der falsche Ausdruck. Eher folgende Hersteller verwenden Schaum in einigen Modellen.

JBL hat auch lange Zeit auf Schaum gesetzt , heute zum Glück nicht mehr. Beyma verwendet aber auch in einigen Modellen Schaum. http://www.hifisound...A-12-B-100-R-PAPIER/

Ich habe hier noch alte Visaton WS22AW Billigchassis. Die sind ca. 25 Jahre alt und die Schaumsicken sind noch ganz !


[Beitrag von Hardwell am 05. Jan 2014, 19:03 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#19 erstellt: 05. Jan 2014, 19:00

cr (Beitrag #17) schrieb:
...Schaumstoff hat auch keinen einzigen Vorteil, außer dass es billiges Graffel ist...

Das trifft nicht zu ,
-- LS-Entwickler sind nicht durchweg und ausschließlich Kosten-gesteuerte Dumpfbacken --
Schaumstoff hat schon ohne weitere Spezialisierung höhere innere Reibungsverluste, und damit positiven Einfluß auf die (unvermeidliche) Sickenresonanz im Mitteltonbereich.

Auch sollte in 30+ Jahren eine Weiterentwicklung dieses Kunststoffs in Richtung besserer UV-Stabilität möglich sein (z.B. Philips u. Peerless).

Ich kann persönlich allerdings aktuell nichts konkretes zum Thema beitragen, weil in meinem Umfeld schon seit >20 J. ausschließlich Gummisicken eingesetzt werden,
wg. des problemlosen Images bei Verkäufern und in Foren....
cr
Inventar
#20 erstellt: 05. Jan 2014, 20:43
Vielleicht kannst du dann konkret die Vorteile von Schaum nennen, obwohl führende LS-Hersteller abgesehen von den Kosten und HiEnd-Appeal keine sehen?
Microphant
Neuling
#21 erstellt: 06. Apr 2018, 19:19
Hallo leutz, schönen Freitag Abend euch.
Diesen Hochinteressanten Thread muss ich mal ausgraben, s brennt mir unter den Nägeln, und stecke gerade in dem Dilemma das bei meinem Paar Lautsprechern
Hans Deutsch 311 (nicht die Retro) sondern die aus den ende achtzigern, einen defekten Tieftöner habe, Nun würde ich einige Original Chassis bekommen die sickenfraß haben, versuche allerdings da sämtliche sicken in meinen HD311 völlig intakt sind; falsche sicken die nicht den Orginalen entsprechen zu umgehen, da ich Klangeinbussen befürchte.
Ist das Aberglaube oder kann nun so eine Fremde sicke unter 4 Originalen 2 Pro speaker den Klang stark verfärben?

grüße
nopc
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 06. Apr 2018, 19:52
Hi,

.. kann deine Zweifel nachvollziehen.

Ich würde mal davon ausgehen, dass du beim Tausch eines Chassis in nur der einen HD311 einen Unterschied hören wirst .. d.h. ich persönlich würde dann jeweils pro HD311 einen TiefMittelTöner tauschen (also beide identisch, wenn auch nicht ideal original bestückt).

Wäre noch interessant zu wissen, ob beide TMT (6 1/2"?) den gleichen Frequenzbereich wiedergeben .. dann hättest du die Möglichkeit die Verfärbungen zu minimieren dadurch, dass du den unteren Tieftöner paarweise tauschst .. und den oberen TMT im Original belässt, um den eigentlichen Charakter der HD311 nicht all zu sehr zu ‘stören‘ ... verstehste?

Kenne den Aufbau der HD311 nicht, könnte mir aber vorstellen, dass o.g. Vorgehen zu einem akzeptablen Ergebnis führt ..


lg
Microphant
Neuling
#23 erstellt: 06. Apr 2018, 22:45
Danke für deine Super schnelle Antwort,
Du bringst einen sehr Interessanten Lösungsansatz in Spiel.
Sehr Experimentel, muss man wirklich die Nerven dafür haben.
Und nen freien Kopf.
Gerade in der Harmonie, bass, Mitte, Höhen mit dem Hornresonator zusammen, taugt mir das Klangbild so schon sehr stark.
Die HD 311 sind Hauptabhöre und wie solls anders sein, die Klangliche Liebe meines Lebens, einmal gehört vor 28 Jahren seitdem damit Verheiratet und ca 40 stunden Audio die Woche damit .
Misch auch gern mal ab, auf den HD da sie sehr ehrlich Spielen.
Da sich Deutsch Vermutlich was gedacht hat, bei seiner speziellen Eigenkonstruktion der 311, wäre wie du anmerkst Original zustand belassen besser.
Habe hier im Forum gelesen das ein User seine HD 311 zur Sicken Reparatur geschickt hat, und sie Klanglich (negativ) danach nicht wider erkannt hat.
Das macht schon bedenken sowas zu lesen, wenn man selber vor der Qual steht, andererseits gibts aber wohl auch viel Positive Reparaturen von Lautsprechern Allgemein.

Was so ein einfaches Stück Gummimischung Klanglich doch ausmacht, und wenns nur im Kopf des Hörers wummert
Es Sind Übrigens drei Wege Lautsprecher mit Hoch-mittel und 2xTieftöner.
Mechwerkandi
Inventar
#24 erstellt: 07. Apr 2018, 14:38
Nach dem, was ich so über die Jahre aufgeschnappt habe, hat HD in seinen Konstrukten eher preiswerte Chassis in aufwändigen Gehäusen verbaut.
Wie sieht denn das hier aus?
Curvy
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 23. Aug 2022, 23:54
Hallo,

ich krame diesen alten thread nochmal aus denn ich habe eine Frage:

Bei meinen 2 Accustic Research 2 Wege Boxen aus den späten 80 igern sind die Schaumstoffsicken schon seit längerem zerbröselt, und nach einigen Youtube Videos zu urteilen, scheint die Reparatur ja nicht zu schwierig zu sein.
Die Boxen haben damals ca 500.- DM gekostet, und klangen eigentlich ganz gut; die Frage ist nur, lohnt sich das Ganze ?

Habe https://www.ebay.de/...tkp%3ABk9SR7TcjNDZYA]hierdiese Gummisicken gefunden, die Maße sind teils fast gleich, aber irgendwelche sonstigen Unterschiede müssen die verschiedenen Typen (erst in der Auswahl sichtbar) ja haben, nur welche ? Von ausspaarungen für Schrauben einmal abgesehen.
Was bringt zb der gewellte Typ ?

Was bei den Membranen etwas speziell ist, sie haben einen ca. 4 mm hohen senkrechten Rand , über welche die Wölbung der neue Sicke gestülpt werden müsste; die alte Sicke war daran auch festgeklebt.
Die Membran scheint gummiert zu sein, sie ist leicht klebrig.

Und was haltet ihr überhaupt davon Gummi statt Schaumstoff zu nehmen ?
Scheint ja einige Vorteile zu haben.

Ich habe auch ein paar ca. 50 Jahre alten 2 wege Jammo Boxen mit intakten Gummisicken, doch deren Bässe sind sehr sehr schwammig....

Freue mich auf eure Antworten ,
schöne Grüße


[Beitrag von Curvy am 23. Aug 2022, 23:59 bearbeitet]
Pollton
Inventar
#26 erstellt: 24. Aug 2022, 08:19
Hallo,

Curvy (Beitrag #25) schrieb:

Die Boxen haben damals ca 500.- DM gekostet, und klangen eigentlich ganz gut; die Frage ist nur, lohnt sich das Ganze ?

dass liegt an dir, wie viel dir die Lautsprecher noch wert sind. Pro Chassis 5-10€ und sie laufen wieder.


Und was haltet ihr überhaupt davon Gummi statt Schaumstoff zu nehmen ?
Scheint ja einige Vorteile zu haben.

Wenn die original Sicken aus Schaumstoff waren, würde ich auch wieder Schaumstoff nehmen, weil Gummi andere Eigenschaften hat. Die Chassis waren wahrscheinlich auf Schaumstoffsicken ausgelegt, mit Gummisicken hast du vermutlich eher Nachteile. Und die Schaumstoffsicken unter sich haben auch nicht alle die gleichen Eigenschaften, aber das ist letztendlich auch egal, weil die Ü-30 Lautsprecher im Gesamten gesehen auch nicht mehr das tun, was sie ursprünglich sollten.
Wenn du mich fragst, würde ich die günstigen Schaumstoffsicken nehmen und die Maße sollten auch so ziemlich genau passen.
Curvy
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 24. Aug 2022, 22:12
Bei der Frage ob Gummi oder Schaumstoff scheinen die Meinungen etwas auseinander zu gehen; es gibt ja einige hier die der Meinung sind, dass Gummi generell besser ist, weil zb die Rückstellkraft höher ist.

Wäre schön noch ein paar Meinungen dazu zu hören.

Welche Lösemittel werden eigentlich zum lösen der alten Klebereste verwendet ?
Und welche Kleber ?
Die Sets sind ja meist sehr klein.

Grüße


[Beitrag von Curvy am 24. Aug 2022, 22:18 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#28 erstellt: 24. Aug 2022, 22:24
Ich vermute, dass die meisten Käufer von Gummisicken primär den praktischen Nutzen der nahezu unbegrenzten Haltbarkeit sehen.

Ich halte es so, dass ich den Originalzustand wieder herstellen möchte. Gummi wird mit Gummi und Schaumstoff wird mit Schaumstoff ersetzt.
Die Entwickler einer Box haben ja das "Gesamtpaket" bei ihrer Arbeit gesehen und alles andere wie z.B. Frequenzweichen darauf abgestimmt.
Wieso soll ich das ändern?

U/nd wenn es um das Grundsätzliche geht ... Schaumstoffsicken begrenzen nur die Auslenkung der Membran und zentrieren diese.
Gummisicken beeinflussen deutlich stärker das Schwingungsverhalten der Membran. Sie wirken wie Schwingungsdämpfer bei einem Auto.
Somit verhalten sich Schaumstoffsicken neutraler.
Mechwerkandi
Inventar
#29 erstellt: 25. Aug 2022, 06:17

CarlM. (Beitrag #28) schrieb:

Wieso soll ich das ändern?

Dynaudio liefert anlässlich der Reparatur von einem Paar 24W75 Austauschchassis mit Gummisicke.
Und nun?
Hinsichtlich der Grundsätzlichkeit scheint es wohl divergierende Meinungen zu geben.
Curvy
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 25. Aug 2022, 10:29
Ich habe auch ein paar ca. 50 Jahre alten 2 wege Jammo Boxen mit intakten Gummisicken, doch deren Bässe sind sehr sehr schwammig....
Wenn ich die Sicke allerdings von Hand etwas halte/begrenze, werden die Bässe akzentuierter; ist das schon ein Zeichen dafür, dass der Gummi zu weich ist ?
Was mich wundert, denn Gummi härtet ja normalerweise mit der Zeit eher aus....
Oder kann das auch an alten Elkos liegen (falls verbaut, habe da nämlich ausser Drähten nichts drinn gesehen.)
Würde sich das lohnen, bei denen die Sicken zu erneuern ?
Wie war die Qualität bei Jammo damals ? welche Preisklasse war das ?

Schöne Grüße !
CarlM.
Inventar
#31 erstellt: 25. Aug 2022, 11:09

Mechwerkandi (Beitrag #29) schrieb:
Dynaudio liefert anlässlich der Reparatur von einem Paar 24W75 Austauschchassis mit Gummisicke.
Und nun?


Und? Hat man Dir Gründe genannt? Nach einer Änderung des Sickenmaterials ist es nicht mehr derselbe Lautsprecher.
Falls es also Gründe der Akustik sind, muss Dynaudio vorher ziemlich daneben gelegen haben. Wenn nicht, müsste man die Boxen nunan die neuen Parameter anpassen.
Denkbar sind aber auch kaufmännische Gründe wie Verringerung der Reklamationsquote, Reduzierung der Kosten für Lagerhaltung, Nachfrageverhalten der Kundschaft etc.

Zu den genannten Chassis habe ich dies gefunden (Quelle: Lautsprecher Manufaktur):

Dynaudio_1

Dynaudio_2


[Beitrag von CarlM. am 25. Aug 2022, 11:10 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#32 erstellt: 26. Aug 2022, 09:34

CarlM. (Beitrag #31) schrieb:

Nach einer Änderung des Sickenmaterials ist es nicht mehr derselbe Lautsprecher.

Das mag ja sein.
Ich konnte aber keinen Unterschied wahrnehmen.
shabbel
Inventar
#33 erstellt: 26. Aug 2022, 14:53
Leider bin ich zu dämlich, hier Formeln einzufügen. Deshalb in Worten der physikalische Hintergrund.

Ein Lautsprecher ist ein harmonsicher Oszillator. Die Resonanzfrequenz steigt mit der Federkonstanten (Rückstellkraft) an. Je höher die Rückstellkraft ist, desto weniger tief kommt der Bass.

Zweitens kommt die Dämpfung ins Spiel. Auch hier gilt, ein hoher Dämpfungsfaktor senkt die Schwingungsfrequenz. Und ein hoher Dämpfungsfaktor verringert zeitlich die Amplitude.

Praktisch kann man nach groben Regeln vorgehen. Ein System wird durch die stärkste Kraft bestimmt, die einwirkt.

Ein Lautsprecher hat elektrische Rückstell-/Dämpfungskräfte (im System zusammen mit dem Verstärker). Und er hat mechanische Rückstell-/Dämpfungskräfte (Chassis/Gehäuse/Füllmaterial). Nun machen die elektrischen Kräfte etwa 2/3 aus. Das heisst, sie bestimmen das System, solange die mechanischen Kräfte nicht Überhand nehmen. Die mechanischen Kräfte sind Luftpolster, Zentrierspinne und Sicke. Die Sicke macht in den meisten Chassis nur 1/3 der Rückstellkräfte aus. Somit gilt auch hier, sofern die Kräfte der Sicke nicht überhand nehmen, bestimmen sie nicht das System.

Daraus ergibt sich praktisch, dass erst, wenn die Sicke eine besonders hohe Dämpfung-/Rückstellkraft hat, eine wesentliche Änderung der Resonzfrequenz auftritt.

Es gibt nun verschiedene Arten von Sicken, die angeboten werden. Schaumstoffsicken mit verschiedenen Rückstell/Dämpfungskräften und Gummisicken mit verschiedenen Rückstell/Dämpfungskräften. Hier sollte man versuchen, möglichst "weiche" Sicken zu kaufen.

Wenn man z.B. Tieftöner aus dem PA-Bereich hat, sind die Spulen so konstruiert, dass die Rückstellkräfte besonders hoch sind. Dann kann der Bass nicht so tief runter wie bei Hifi-Tieftönern. Wenn man einen hohen Wirkungsgrad bei Tieftönern haben möchte muss man diese hohen elektrischen Rückstellkräfte in Kauf nehmen. Ein PA-Tieftöner reagiert ziemlich unempfindlich auf andere Sicken, weil die elektrischen Kräfte das System stark bestimmen.
Hat man es mit einem eher kleinen Hifi-Tieftöner zu tun, der elektrisch auf tiefen Bass getrimmt ist (und dann einen schlechten Wirkungsgrad hat), reagiert so ein Tieftöner ganz empfindlich auf zu "harte" Sicken. Eben, weil die Sicken das System stärker mitbestimmen.
Curvy
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 26. Aug 2022, 21:36
Sehr aufschlussreich, vielen Dank !

Habe noch folgende Fragen:

Welches Lösungsmittel eignet sich am besten zum entfernen der alten Sicken reste ? Haupt Inhaltsstoff ? In den Sets ist wohl immer zu wenig dabei.

Welcher Kleber ist am besten ?

Habe in einem Profi Video gesehen , dass doppelt mit unterschiedlichen Klebern an der Membran geklebt wird, muss das sein ?

Schöne Grüße !


[Beitrag von Curvy am 26. Aug 2022, 21:43 bearbeitet]
Pollton
Inventar
#35 erstellt: 26. Aug 2022, 22:21
Hallo,

Curvy (Beitrag #27) schrieb:
Bei der Frage ob Gummi oder Schaumstoff scheinen die Meinungen etwas auseinander zu gehen; es gibt ja einige hier die der Meinung sind, dass Gummi generell besser ist, weil zb die Rückstellkraft höher ist.

es scheint wohl die allgemeine Meinung zu sein, vielleicht weil die Schaumstoffsicken wegen der kürzeren Haltbarkeit in Verruf geraten sind. Vor und Nachteile haben beide. Nachdem was man so liest, haben Schaumstoffsicken wohl bessere akustische Eigenschaften, zumindest was den Mittelton an geht.
Einige Beispiele. Sie sind leichter, dadurch ein besseres Impulsverhalten, sie haben eine höhre Dämpfung, dadurch weiniger Resonanzen. Gummisicken sind schwerer, die Hubfähigkeit ist höher und Qt ist meist niedriger.
Ich halte Schaumstoffsicken für Mittelton besser und Gummisicken für Bass besser.


Ich habe auch ein paar ca. 50 Jahre alten 2 wege Jammo Boxen mit intakten Gummisicken, doch deren Bässe sind sehr sehr schwammig....
Wenn ich die Sicke allerdings von Hand etwas halte/begrenze, werden die Bässe akzentuierter; ist das schon ein Zeichen dafür, dass der Gummi zu weich ist ?
Was mich wundert, denn Gummi härtet ja normalerweise mit der Zeit eher aus....

Zufällig habe ich vor zwei Tagen die TSP von zwei 25 Jahre alten 8 Zoll Tieftöner mit Gummisicken gemessen. Die Gummisicken sehen optisch noch gut aus, fühlen sich aber nicht mehr weich an. Die TSP wichen zum Teil bis zu 100% ab. Ich hatte mich schon gewundert, warum die Tieftöner kaum noch Bass machen. Ich gehe jetzt mal von verhärteten Gummi aus, was ihre Eigenschaft verloren hat.


Welche Lösemittel werden eigentlich zum lösen der alten Klebereste verwendet ?
Und welche Kleber ?

Die meisten Sickenshops haben die geeigneten Lösemittel und Kleber im Sortiment.
ehemals_Mwf
Inventar
#36 erstellt: 26. Aug 2022, 22:23

CarlM. (Beitrag #31) schrieb:
...Zu den genannten Chassis habe ich dies gefunden (Quelle: Lautsprecher Manufaktur): ....

Leider sind die o.g. TSP-Datensätze für den Dynaudio 24W75 nicht gegenseitig stimmig, sodass sie dazu dienen könnten Unterschiede zwischen Schaumstoff- und Gummisicken abzuleiten.

Bei dem deutlich höheren Fs/Qe für die Gummisicke (37/0.93 = 39.8 Hz statt 33/1.11 = 29.7 Hz)
müsste der Wirkungsgrad höher (nicht niedriger) liegen, in meinem Simulator wären das 87.3 zu 86.4 dB/1W/1m (statt 90).

Das aber passt nicht zu der höheren bewegten Masse (21 statt 18 gr), welche bei identischem Antriebssystem (und Membranfläche) den Wirkungsgrad im Mittelton bestimmt.

Schade dass wiedermal technische Daten nicht vergleichbar und damit nutzlos sind.
ehemals_Mwf
Inventar
#37 erstellt: 26. Aug 2022, 23:46

shabbel (Beitrag #33) schrieb:
... Je höher die Rückstellkraft ist, desto weniger tief kommt der Bass...

Für den Einsatz in BR-Gehäusen gilt das nicht.

... ein hoher Dämpfungsfaktor senkt die Schwingungsfrequenz.

Nein (er senkt die Amplitude im Resonanzbereich)


Und ein hoher Dämpfungsfaktor verringert zeitlich die Amplitude.

(o.K., du meinst wohl: kürzeres, stärker gedämpftes Nachschwingen)


... Ein Lautsprecher hat elektrische Rückstell-/Dämpfungskräfte (im System zusammen mit dem Verstärker). Und er hat mechanische Rückstell-/Dämpfungskräfte (Chassis/Gehäuse/Füllmaterial). Nun machen die elektrischen Kräfte etwa 2/3 aus.

Das heisst, sie bestimmen das System, solange die mechanischen Kräfte nicht Überhand nehmen...

Na,
da geht noch einiges durcheinander und es fehlt in deinem Spiel die (elektrische) Antriebskraft (F = B x l x i), die man
-- wg. der Gegen-EMK im Bereich der Feder-Masse-Resonanz (= Impedanzpeak = weniger Strom = weniger Antriebskraft) --
auch als relative Dämpfung ansehen kann.

Ebenso fehlt die bewegte Masse (wird auch vom Sickenmaterial + Klebung beeinflusst) welche als "träge" Masse im Bereich oberhalb der Grundresonanz (= schnelle Bewegung) die dominante Gegenkraft für den Antrieb darstellt.
Das ist hier nicht unwichtig weil im Reparaturfall der Wirkungsgrad (= Mittelton) letztlich den möglichst unveränderten Anschluß an Hoch- /Mitteltöner bestimmt.


...Daraus ergibt sich praktisch, dass erst, wenn die Sicke eine besonders hohe Dämpfung-/Rückstellkraft hat, eine wesentliche Änderung der Resonzfrequenz auftritt ...

Nein.
Die Resonanzfrequenz ist durch Gleichheit von Feder- und Massenkräften bestimmt, und auch kleine Änderungen wirken sich aus.


... Wenn man z.B. Tieftöner aus dem PA-Bereich hat, sind die Spulen so konstruiert, dass die Rückstellkräfte besonders hoch sind ...

Für PA-Anwendung sind wg. des gewünschten hohen Wirkungsgrads üblicherweise die Antiebskräfte (Magnetsystem, Schwingspule) besonders groß /kräftig, ebenso die Gegen-EMK.


... Dann kann der Bass nicht so tief runter wie bei Hifi-Tieftönern. Wenn man einen hohen Wirkungsgrad bei Tieftönern haben möchte muss man diese hohen elektrischen Rückstellkräfte in Kauf nehmen ...

Es ist die Gegen-EMK die zu einer (relativen) Dämpfung der Resonanz führt und damit relativ weniger Bass im Resonanzbereich.


... Hat man es mit einem eher kleinen Hifi-Tieftöner zu tun, der elektrisch auf tiefen Bass getrimmt ist (und dann einen schlechten Wirkungsgrad hat), reagiert so ein Tieftöner ganz empfindlich auf zu "harte" Sicken. Eben, weil die Sicken das System stärker mitbestimmen.

Das trifft ~zu für geschlossene Boxen.
Für BR und offene Schallwände sind steifere Sicken kein Nachteil und schaffen eine hoffentlich ausreichende mechanische Belastbarkeit ganz unten (<< Fb bzw. Fs).


[Beitrag von ehemals_Mwf am 26. Aug 2022, 23:56 bearbeitet]
Curvy
Ist häufiger hier
#38 erstellt: 13. Sep 2022, 22:42
HAllo,
welchen KLeber kann man für die Sicken verwenden ?
Möchte nicht unbedingt überteuerte "Spezialkleber" kaufen.
Zum lösen ging Aceton einwandfrei für die Kunstoffmembran.
Grüße
Mechwerkandi
Inventar
#39 erstellt: 14. Sep 2022, 06:29
Pattex aka Schusterleim oder einen vergleichbaren Neoprene-Kleber.
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