Allgemeine Fachfrage zum Thema Plasma.extrem wichtig für mich :)

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peppo-online
Neuling
#1 erstellt: 06. Nov 2012, 16:21
Hi,

ich bin 28 und besuche zur Zeit die Technikerschule in Augsburg (Bayern).
Im Fach Multimedia bekam ich die Frage:

"Nennen Sie einen Vorteil des Plasma TV's"

Meine Antwort war: "Ein hoher Blickwinkel".

Seine Bewertung war: "Falsch, es ist ein sehr großer Blickwinkel".

Mal im Ernst, gibt es einen Unterschied der beiden Beschreibungen über den Blickwinkel eines Plasmafernsehers? Ich habe nirgendwo auf google.de gefunden, dass meine Begründung falsch wäre...
Mit sich reden lassen tut er nicht, er hat Recht!

Grüße
EiGuscheMa
Inventar
#2 erstellt: 06. Nov 2012, 19:54
Meine Meinung:


peppo-online schrieb:
"Ein hoher Blickwinkel"


das ist, selbst wenn Du das "Richtige" gemeint haben solltest, im Deutschen schlicht Unsinn.

Es gibt keine "hohen" Winkel ebensoweng wie es "tiefe" Winkel gäbe:

http://de.wikipedia.org/wiki/Winkel

Und das hat nichts mit Plasma-TV zu tun sondern mit Sprache.
peppo-online
Neuling
#3 erstellt: 06. Nov 2012, 19:57
Keine Ahnung, scheinbar haben dann auch seeeehr viele andere Seiten im Netz Probleme mit der Deutschen Sprache:

"Hoher Blickwinkel bedeutet, dass man auch von der Seite ein gutes Bild hat. CRT-Fernseher sind günstig und zuverlässig."

Auszug aus "http://www.flachbild-tv.info/LCD_Plasma_Vergleich.html"

Gruß
EiGuscheMa
Inventar
#4 erstellt: 06. Nov 2012, 20:02
Die müssen sich ja auch nicht von einem Lehrer an einer Technikerschule benoten lassen.

Kann es sein dass ihr Beide Euch auch sonst nicht sonderlich mögt?


[Beitrag von EiGuscheMa am 06. Nov 2012, 20:03 bearbeitet]
peppo-online
Neuling
#5 erstellt: 06. Nov 2012, 20:07
Da hast du wohl Recht!

Mhhhh..."mögen" ist so ein dehnbarer Begriff
Vorher hatten wir eigentlich keine Schwierigkeiten...nun siehts anders aus
EiGuscheMa
Inventar
#6 erstellt: 06. Nov 2012, 20:20
Versuche es einmal so zu sehen:

Ein Techniklehrer hat die Aufgabe darauf zu achten dass Fachkenntnisse nicht nur vorhanden sind sondern auch dass sie sprachlich korrekt vermittelt werden.

Gerade im Technik-Bereich ist das enorm wichtig die exakten Bezeichnungen zu benutzen da Andere sich darauf verlassen werden.
Wenn bspw. jemand "Starkstrom" sagt aber eigentlich "Hochspannung" meint.

Und "hoher Winkel" ist, auch wenn Dir das Internet etwas Anderes erzählt, einfach nicht korrekt bezeichnet.

Natürlich kann man das auch als Erbsenzählerei abtun

Wenn ich hier aber, und das tue ich schon eine ganze Weile, Anfragen von Usern zu verstehen versuche die munter zwanglos die unterschiedlchsten Begriffe in freier Selbstbestimmung verwenden, etwa "Panel" und "Modul" , dann finde ich es eigentlich erfreulich dass da jemand ach auf solche Aspekte bei der Ausbildung achtet
peppo-online
Neuling
#7 erstellt: 06. Nov 2012, 20:30
Prinzipiel stimme ich da mit deiner Meinung überein.
Wenn da nicht folgende Aspekte wären...
1. mir haben genau diese 2 Punkte, die es auf die Aufgabe gegeben hätte zur Note 2 gefehlt.
2. mein "falsches Adjektiv" wäre sogar für einen 5 jährigen miteinander zu assoziieren.
( ist ja nicht so als ob ich "grüner Blickwinkel" geschrieben hätte)

Ich finde einfach, großer/hoher Blickwinkel kann man insofern gelten lassen, weil beides sich, egal ob fachlich korrekt oder nicht (und ich habe immer noch keine Bestätigung für seine Behauptung gefunden), sich auf die "Größe" des Blickwinkels beziehen.

Aber keine Ahnung, vielleicht bin ich einfach auch nur so engstirnig, weil mich das so ärgert.


[Beitrag von peppo-online am 06. Nov 2012, 20:31 bearbeitet]
EiGuscheMa
Inventar
#8 erstellt: 06. Nov 2012, 21:08
Ich rate Dir dieses Thema zu "eskalieren" und es so breit wie möglich zu diskutieren, da Du offenbar emotional nicht ganz unberührt davon bist.

Eine "zwei" wirst Du nachträglich vermutlich nicht erstreiten können aber es ist immer besser solche Dinge auszusprechen als in Dich hineinzufressen.

Habt Ihr Schülervertretungen, Vertrauenslehrer oder so etwas?

Internet-Foren sind wegen ihrer Anonymität dafür nicht geeignet


[Beitrag von EiGuscheMa am 06. Nov 2012, 21:10 bearbeitet]
phoenix0870
Inventar
#9 erstellt: 06. Nov 2012, 21:12
Ich halte das Ganze auch für übertrieben und es riecht nach Willkür! An Deiner Stelle würde ich mal einen anderen Lehrer fragen, wie der es sieht. Da es hier um eine komplette Note geht, würde ich das nicht hinnehmen, ohne wenigstens etwas versucht zu haben.
MfG Phoenix
EiGuscheMa
Inventar
#10 erstellt: 06. Nov 2012, 21:33
Vielleicht hilft ja das hier:

http://www.linguee.d...ere+blickwinkel.html

"hoher Blickwinkel" ist vermutlich wie viele andere Anglizismen in der deutschen Sprache durch eine "wörtliche" Übersetzung aus dem Englischen ( hier "high viewing angle") entstanden.

Obwohl sprachlich eigentlich inkorrekt haben sich solche Anglizismen, siehe z.B. "Sinn machen (to make sense)" oder "nicht wirklich (not really)" im umgangssprachlichen Gebrauch so weit gefestigt dass sie irgendwann auch einmal im Duden stehen werden.

Ob sich der Lehrer dieser Argumentation anschliessen wird kann man natürlich nicht vorhersagen


[Beitrag von EiGuscheMa am 06. Nov 2012, 21:35 bearbeitet]
Zaianagl
Inventar
#11 erstellt: 07. Nov 2012, 06:04
Sag doch einfach Du bist Schwabe. Also son Richtiger, so von jenseits der Donau...
Dann könntest im Weiteren darauf hinweisen, was die Schwaben in Vergangenheit an Technischem geleistet haben, trotz mangelnder bzw nicht vorhandener Sprachkompetenz.
phoenix0870
Inventar
#12 erstellt: 23. Dez 2012, 10:45
Hat sich denn nun noch etwas getan?

MfG Phoenix
Titanist
Stammgast
#13 erstellt: 13. Mrz 2013, 19:23
Ok, ja, der Thread ist etwas alt
Aber ich fühle mich angesprochen, weil ich selbst in technischen Berufen (Berufsschule u. Berufsfachschule für Informatik) u. A. "Displaytechnik" unterrichte.
Bei mir hätte es für die Antwort "hoher Blickwinkel" die volle Punktzahl gegeben. Ich weiß, was damit gemeint ist und somit ist die Antwort für mich OK. Ich unterscheide da zwischen Antworten, die unverständlich sind und Antworten, wo jeder, auch der Laie, weiss was gemeint ist.
Und bei "hoher Blickwinkel" weiss sowohl der Laie wie auch der Fachmann, was gemeint ist.
Ob das jetzt natürlich dem TO noch weiter hilft, steht auf einem anderen Blatt...



EiGuscheMa (Beitrag #6) schrieb:

Natürlich kann man das auch als Erbsenzählerei abtun



Genau das ist es auch.
Wenn wir bei Gesellenprüfungen solche Erbsenzählerei betreiben würden, dann hätten wir Durchfallquoten von 80%.

LG
Günter


[Beitrag von Titanist am 13. Mrz 2013, 19:30 bearbeitet]
EiGuscheMa
Inventar
#14 erstellt: 25. Mrz 2013, 17:59
Das finde ich interessant, Titanist

Gibt es denn da tatsächlich solch einen "Ermessensspielraum" ? Ich war der Meinung ihr hättet eindeutige Richtlinien.
Titanist
Stammgast
#15 erstellt: 25. Mrz 2013, 19:43

EiGuscheMa (Beitrag #14) schrieb:
Das finde ich interessant, Titanist

Gibt es denn da tatsächlich solch einen "Ermessensspielraum" ? Ich war der Meinung ihr hättet eindeutige Richtlinien.


Ja, da gibt es durchaus Spielraum.
Erst exemplarisch wieder bei der letzten Gesellenprüfung bei den Elektronikern für Energie- und Gebäudetechnik erlebt.
Ich unterrichte bei denen u. A. Satellitenempfangstechnik.
Blöderweise ist es mir bei der letzten Gesellenprüfung nicht möglich gewesen, die Fragen zu diesem Teilgebiet zu korrigieren sondern war ganz am Ende der Korrektorenkette (aus Handwerksmeistern und Lehrern bestehend) gesessen zum Gesamtpunkte nachzählen.
Dabei ist mir aufgefallen, dass der Handwerksmeister, der die Fragen zur Satellitenempfangstechnik korrigiert hat, auf sinngemäß richtige Antworten keine Punkte gegeben hat, weil da eben nicht genau der Wortlaut der Musterlösung stand.
Zum Beispiel die Frage:
"Erklären Sie den Begriff Azimutwinkel".
Musterlösung: "Horizontaler Ausrichtwinkel der Satelliten-Empfangsantenne"
Antwort des Prüflings:"Der Azimutwinkel wird mit dem Kompass eingestellt"
Bewertung des Handwerksmeisters: 0 Punkte
Nachträglich Bewertung durch mich (Lehrer): volle Punktzahl!
Denn:
1. welche andere Richtung als in der Horizontalen will man denn mit dem Kompass sonst einstellen?
2. haben die Prüflinge es im praktischen Unterricht so bei mir gelernt.
Und so gab es noch diverse andere Fragen in diversen anderen Sachgebieten, bei deren Bewertung durch andere Korrektoren ich mich ziemlich geärgert habe. Die Handwerksmeister im Prüfungsauschuss wollen meistens wörtlich die Musterlösung sehen, wir Lehrer sind da hingegen deutlich großzügiger und geben auch auf sinngemäß richtige Antworten, die zumindest erkennen lassen, dass der Prüfling sich Gedanken in die richtige Richtung gemacht hat, relativ viele Punkte.
Weiteres Beispiel beim Fachgespräch:
Auf die Frage, wie man eine Steuerung außer durch die LOGO (programmierbare Kleinsteuerung) noch realisieren könnte, antwortete der Prüfling "durch eine verbindungsprogrammierte Steuerung"
Prüfer: ?????? (konnten mit dem Begriff nichts anfangen, Prüfer wollten "durch Schütze" hören)
Ich stand zufällig in der Nähe und habe die Prüfer dann aufgeklärt, dass das durchaus ein gängiger Fachbegriff für eine Steuerung durch Schütze ist.
Vor zwei Jahren war ich zum ersten mal Beisitzer im Fachgespräch, nacheinander mit zwei unterschiedlichen Handwerksmeistern. Beim ersten dachte ich mir noch, dass die Fragen ja relativ einfach und fair sind. Nach der Mittagspause war ich dann einem anderen Meister zugeteilt und habe ordentlich mit den Ohren geschlackert. Der ist so tief in's Detail gegangen, dass ich mir bei einigen Fragen auch eingestehen musste, dass ich da die Antwort auch nicht gewusst hätte.
Das Bestehen oder Nichtbestehen der Gesellenprüfung konnte also davon abhängen, an welchen Prüfer man geraten ist.
Und da das ja wohl nicht sein darf, habe ich nach der letzten Gesellenprüfung für ordentlich Wirbel im Prüfungsauschuss gesorgt, dass dieser Umstand abgestellt wird.
Am fairsten für die Prüflinge wäre es, wenn nur die Lehrer die theoretische Prüfung korrigieren würden. Aber das ist leider aus organisatorischen Gründen nicht machbar.

LG
Günter
phoenix0870
Inventar
#16 erstellt: 25. Mrz 2013, 19:52
@Günter:
Vielen Dank, für diese aufschlussreiche Aufklärung.
Wenn das nun die "richtigen" Prüfer zu lesen bekommen, werden diese dann ihrerseits kräftig mit den Ohren schlackern. Leider scheint oft noch die Meinung vorzuherrschen, dass eine bestandene Prüfung nur durch auswendig gelernte und korrekt wiedergegebene Phrasen möglich ist.
Sowas mag zwar für´s Jurastudium durchaus richtig sein, jedoch sagt in praktischen Berufen eine korrekte, sinngemäße Beschreibung mehr über das verstanden haben aus, als jede, blitzartig auswendig herunterposaunte Phrase.
Ich denke, wenn man bei jemandem, der super auswendig gelernt hat, mal nach einer Erklärung fragt, werden viele scheitern.
Wenn man aber den, der es schon richtig umschrieben nach einer Erklärung fragt, dann ist davon auszugehen, dass er den Inhalt verstanden hat.

MfG Phoenix
Titanist
Stammgast
#17 erstellt: 25. Mrz 2013, 20:02

phoenix0870 (Beitrag #16) schrieb:
@Günter:
Vielen Dank, für diese aufschlussreiche Aufklärung.
Wenn das nun die "richtigen" Prüfer zu lesen bekommen, werden diese dann ihrerseits kräftig mit den Ohren schlackern. Leider scheint oft noch die Meinung vorzuherrschen, dass eine bestandene Prüfung nur durch auswendig gelernte und korrekt wiedergegebene Phrasen möglich ist.
Sowas mag zwar für´s Jurastudium durchaus richtig sein, jedoch sagt in praktischen Berufen eine korrekte, sinngemäße Beschreibung mehr über das verstanden haben aus, als jede, blitzartig auswendig herunterposaunte Phrase.
Ich denke, wenn man bei jemandem, der super auswendig gelernt hat, mal nach einer Erklärung fragt, werden viele scheitern.
Wenn man aber den, der es schon richtig umschrieben nach einer Erklärung fragt, dann ist davon auszugehen, dass er den Inhalt verstanden hat.

MfG Phoenix


Hallo Phoenix,

das wird doch schon in der Grundschule so angelegt.
Ich habe selbst zwei Kinder und hatte bei so manchem bewerteten Test einen dicken Hals
Da geht das nämlich schon los, dass nicht das Verstehen sondern nur das auswendig Dahersagen zählt.
Da hat es bei so manchen Antworten meiner Kinder, obwohl richtig und unterstreichend, dass sie das auch verstanden haben, keine Punkte gegeben. Kein Durchkommen bei den Lehrern. Die pochen knallhart auf Ihre Musterlösung "so haben die das gelernt und so möchte ich das auch wiedergegeben haben!"
Aber das führt jetzt zwangsläufig zu einer Diskussion über unser mieses Bildungssystem und damit dann doch zu weit vom Thema weg.

LG
Günter
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