HIFI-FORUM » Stereo » Elektronik » Analogtechnik/Plattenspieler » Gab es eigentlich gute Kristallsysteme? | |
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Gab es eigentlich gute Kristallsysteme?+A -A |
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Autor |
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Käfermicha
Stammgast |
#1 erstellt: 25. Aug 2010, 14:06 | |
Kristallsysteme gelten ja wegen der hohen Auflagekräfte als Plattenfräsen und Billigschrott für 80er Jahre Kompakthifi-Scheiße. Mich würde dennoch mal interessieren, gabs auch gute Kristallsysteme? Wie wurde denn bei diesen die Verzerrung ausgeglichen? Michael |
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On
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 25. Aug 2010, 14:44 | |
Piezokristalltonabnehmer haben immer irgendwelche Verzerrungen, genau wie -mikrofone. Änderungen in der mechanischen Bauweise könnten vllt. etwas bringen. Den Frequenzgang könnte man durch aufwendige elektrische Filter begradigen. Fährst Du etwa auf den Kristallklang ab?? Ich war damals froh, daß ich das Zeug ausrangieren konnte! Grüße On |
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MikeDo
Inventar |
#3 erstellt: 25. Aug 2010, 16:21 | |
Schon ein Widerspruch in sich. Ich kann mich noch gut an ein KS aus den Anfängen der 70er erinnern, welches mein Vater auf einen Dreher hatte. - Grottenübel war der Klang. |
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rorenoren
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 25. Aug 2010, 18:20 | |
Moin, es soll wirklich gute Kristallsysteme gegeben haben. Ich kenne persönlich keins, habe aber schon mehrfach darüber gelesen. Die Kristallsysteme der billigen Kompaktanlagen und 60er Jahre Plattenhobel sind sicher alles andere als gut. Es kommt darauf an, was man als "gut" bezeichnet. Es gibt durchaus Kristallsysteme, die einigermassen erträglich Musik machen, ohne grossartig hörbar zu verzerren. Ein Dual CDS650 mit der Nadel DN8 kann relaiv ausgewogen tönen, wenn ihm keine allzuhohen Abtastaufgaben abverlangt werden. Dass so ziemlich jedes Magnetsystem mit intakter Nadel besser klingt, ist klar. Ausserdem ist die Kombination der relativ leichten Arme mit den wenig nachgiebigen Kristallsystemen etwas unglücklich. (bei Dual und Plastikbombern) Heutzutage ist es schwierig, ein Kristallsystem so anzuschliessen, dass es seine Möglichkeiten auch nur annähernd ausspielen kann. Die Eingänge moderner Verstärker sind schlicht zu niederohmig. Manchmal funktioniert ein Kristallsystem an einem übersteuerungsfesten MM Eingang. Unter niederohmiger Last benötigt das Kristallsystem nämlich doch die RIAA Entzerrung, die es sonst nicht benötigt. (bei ca 200-500kOhm oder mehr) Wenn man einmal mit den "etwas besseren" Geräten und Kristallsystemen Musik gehört hat, wird man nicht mehr ganz so voreingenommen sein. "So richtig schlimm", wie es häufig angenommen wird, klingt ein Kristallsystem nur, wenn es nichts taugt, aufgebraucht ist (Feuchtigkeit bei den "nicht Piezo Typen) oder der Saphir verschlissen ist. Es gibt auf Youtube einige Aufnahmen, die mit Kristallsystemen gemacht wurden. Zum Teil klingt´s nicht mal schlecht. Ich verwende keine Kristallsysteme, habe aber noch welche da. (z.B. ein CDS650) Habe aber gerade mal das CDS650 an eine SME Headshell gepappt und an meine Phonostufe (MM) geklemmt. (Eingangswiderstand wegen der Lautstärke etwa auf 10kOhm eingestellt) Bei 3,5g klingt es etwa so wie ein Shure M75 mit billiger Nachbaunadel. Eine alte Pink Floyd The Wall aufgelegt.... (eine Aussortierte) Nicht toll, aber auch nicht furchtbar. Nein, ein halbwegs erträgliches MM klingt schon deutlich besser, aber.... Nicht falsch verstehen, ich sehe keinen Grund, ein Kristallsystem zu betreiben, aber es muss halt nicht unbedingt grauenhaft klingen. Ich habe eben mal eine kurzes Stück aufgenommen. Ich kann es gerne per Mail versenden. (sehr kurz, nur für wissenschaftliche Zwecke, knapp 1MB) Gruss, Jens |
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Hörbert
Inventar |
#5 erstellt: 25. Aug 2010, 18:58 | |
Hallo! Zwar ist mir noch kein Kristallsystem untergekommen das wirklich gut war aber es wäre immerhin möglich das es so etwas gibt. Technisch gesehen besteht kein Grund warum man nicht auch mit dieser Technik gute Ergebnisse erzielen könnte. Aber ich denke mal das man weder großartig Geld in die Weiterentwicklung dieser Technik gesteckt hat noch das Ziel vor Augen hatte hier eine weitere Abtastervariante zu schaffen die in Konkurrenz zu den etablierten Magnet- und Moving-Colil Systemen treten sollte sondern einfach sich auf günstige Abnehmer beschränkt hat die ohne speziellen Entzerrer auskamen. MFG Günther |
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Passat
Inventar |
#6 erstellt: 26. Aug 2010, 12:29 | |
Nicht bei Dual. Die Duals, die noch mit Kristallsystem ausgerüstet wurden, haben allesamt mittelschwere bis schwere Arme (12-18g). Kristallsysteme brauchen übrigens i.d.R. einen ziemlich hohen Eingangswiderstand. Dual gibt z.B: beim CDS 650 1 Megaohm an, beim CDS 700 immer noch 550 KOhm. Das CDS 700 braucht mit 25 mN auch keine sonderlich hohe Auflagekraft im Gegensatz zum CDS 650/660 mit seinen 40 bzw. 45 mN. Und es ist zwischen 100 Hz und 15.000 Hz deutlich linearer als das CDS650/660 (max. +- 2dB Frequenzgangabweichung). I.d.R. dürfte aber selbst ein billiges MM-System besser klingen als selbst ein CDS 700. Ein Problem mit den Kristallsystemem gibt es heutzutage auch bzgl. der Verstärker. Die Geräte haben i.d.R. nicht den nötigen hohen Eingangswiderstand. Grüsse Roman |
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rorenoren
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 26. Aug 2010, 15:55 | |
Moin Roman, rorenoren schrieb:
Die Dual Arme sind vom Gefühl her nicht so schwer, da kann ich mich durchaus täuschen. Ich hatte jetzt den 1214 im Hinterkopf. 18g könnten gerade so ausreichen bei einer gefühlten Comlpliance von 1 Das CDS700 hatte ich noch nicht. Ich kenne nur das CDS650 und fiese, ältere Systeme, die wirklich grauenhaft klingen. Gruss, Jens [Beitrag von rorenoren am 26. Aug 2010, 15:55 bearbeitet] |
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Passat
Inventar |
#8 erstellt: 26. Aug 2010, 16:00 | |
Das CDS650 hat eine Compliance von 6 (horizontal) bzw. 4,5 (vertikal). Das CDS700 liegt bei 12 bzw. 8,5, ist also deutlich weicher. Grüsse Roman |
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Wolfgang_K.
Inventar |
#9 erstellt: 26. Aug 2010, 16:13 | |
Die "besten" Kristall-Tonabnehmersysteme hatte noch Dual in seinen Plattenspielern verbaut. DIN DN 6 zum Beispiel ist heute noch erhältlich. Zugegeben der Klang mit so einem Abnehmer war nicht prickelnd - ab es gab noch viel schlechtere Abtaster Gruß Wolfgang |
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MikeDo
Inventar |
#10 erstellt: 26. Aug 2010, 17:16 | |
Man kann das Niveau auch immer weiter nach unten korrigieren, um etwas toll zu finden. |
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rorenoren
Hat sich gelöscht |
#11 erstellt: 26. Aug 2010, 17:42 | |
Moin, es gibt sicher unterschiedlich liegende Grenzen. "Toll" ist hier weniger das Ziel, sondern "nicht so schlecht wie man immer vermutet". Einen "wirklich guten Klang" aus einem Kristallsystem herauszuholen dürfte fast unmöglich sein, zumindest mit den üblichen Verdächtigen. Es soll aber, wie gesagt, mal hochwertige Kristallsysteme gegeben haben, die wohl knapp an halbwegs ordentliche MM Systeme herankamen. Habe mal versucht, welche zu finden: http://wegavision.py...aisseur%20Stereo.jpg http://wegavision.pytalhost.com/jahrbuch1/Systeme/Decca.jpg http://wegavision.pytalhost.com/jahrbuch1/Systeme/Sonotone.jpg Natürlich nur auf die damalige Zeit (1963) bezogen "gut", aber zumindest nicht der sonst übliche Billigschrott, den jeder hier mit dem Keramiksystem assoziiert. Ich kenne den Klang einiger Magnetsysteme aus der Zeit. Z.B. das Elac STS333 ist ein angenehmer Geselle. (habe noch ein Shure M7DM und ein B&O SP1) Sicher weit entfernt von High- End (wer definiert das?), aber je nach Aufnahme durchaus mit schönem, warmem Klang. Details werden etwas verschluckt, aber das kann auch positiv sein. Mit einem Shure V15III und Jico SAS Nadel (meine Lieblingskombination) kann es nicht konkurrieren, aber manche alte Aufnahmen prifitieren von der "Detailarmut". (wobei ich ein OMB10 noch schlechter finde, was Details angeht) Wenn nun diese "guten" Kristallsysteme an die Magnetsysteme dieser Zeit herankommen, würde ich das durchaus als "gut" bezeichnen, nicht als "Spitzenklasse", aber immerhin. Diese Systeme dürften zumindest weit besser sein als die in den zahllosen Kinderzimmer- Plattenspielern und Musiktruhen, die den heutigen Ruf der Kristallsysteme begründet haben. Wie gesagt, ich hätte da noch die Aufnahme mit dem CDS650... Gruss, Jens |
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