Fisher MT-275

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Rillenohr
Inventar
#1 erstellt: 07. Feb 2011, 22:44
Bekanntlich begehrt man immer das, was man nicht hat. So geht es mir im Augenblick mit diversen Automatikfunktionen. Bislang hatte ich immer Geräte im Einsatz, bei denen man Hand anlegen musste. Aktuell einen Luxman PD 282.

Nun bietet sich mir die Möglichkeit, einen Fisher MT-275 zu erwerben, Kostenvorstellung 50 Euro. Das Gerät ist ziemlich von Plastik umgeben, was mir eigentlich mißfällt bzw. wofür ich maximal 50 Euro ausgeben würde. Insofern wäre das Gerät noch im Rahmen.

Ich konnte den Fisher auch schon in Aktion sehen. Das Ding steckt voller Elektronik. Kein Wunder also, dass die Leistungsaufnahme mit 23 Watt angegeben wird. Mein Luxman konsumiert nur halb soviel, Synchronmotor-Spieler häufig noch weniger.

Wer es nicht weiß, der Fisher hat einen Sensor im Headshell bzw. Tonabnehmer, der die Titel-Zwischenräume auf der Platte findet. Dadurch kann jeder Titel angwählt werden fast wie mit einem CD-Player. Es fehlt nur die Programmierung, um den Tonarm hin und her drehen zu lassen, wenn ich das richtig sehe. Komfort pur also.

Meine eigentliche Frage geht in Richtung Tonabnehmer. Wie ist denn der einzustufen? Es handelt sich um einen Sanyo MG-100S. Nachbaunadeln werden noch für 20 Euro angeboten. Das deutet also eher auf untere Preisklasse des TA hin. Ist das so?
Leider würde beim Einbau eines anderen TA die geniale Vollautomatik mit der Titelsuche nicht mehr funktionieren, weil der Sensor, wie gesagt, mit dem TA verbandelt zu sein scheint. Ob z.B. die Endabschaltung auch verloren gehen würde, entzieht sich aber meiner Kenntnis. Weiß da vielleicht jemand Bescheid?
Eine Antiskating-Einrichtung fehlt offensichtlich auch, habe ich mit Schreck festgestellt. Wahrscheinlich befindet sich diese fest eingestellt im Innern, da ja aufgrund der Automatik nur dieser eine TA vorgesehen ist.

So, bin mal gespannt, ob da ein paar Kommentare zusammenkommen... die Infos zu dem Gerät sind extrem spärlich im Netz.
Detektordeibel
Inventar
#2 erstellt: 08. Feb 2011, 02:06
http://www.youtube.com/watch?v=NeOGau24qtM

Den hier? Das mit der Titelprogrammierung verstehe ich nicht ganz.

Ein Tangentialplayer ist nix für dich? Ich würde für dasselbe Geld den SL-J1 von Technics empfehlen. Tonabnehmer aufrüstbar. Ist zwar auch viel Plastik, aber was die Automatikfunktion angeht ist der toll. Reut mich häufiger den verkauft zu haben. "Nächste titel" drücken, nächster titel kommt. Einfach wie beim CD Player.
directdrive
Inventar
#3 erstellt: 08. Feb 2011, 08:52
Moin,

nähere Infos zum Fisher findest Du unter anderem bei der Vinyl Engine. Die deutsche Version der Anleitung kannst Du gern als PDF von mir erhalten. Notfalls habe ich auch noch einen Test aus der "Stereo".

Es bringt durchaus Spaß, dem Fisher beim Betrieb zuzusehen. Der konstruktive Aufwand ist ziemlich groß, Subchassis, Steuerung etc., Verarbeitung ist in Ordnung, nur die Materialqualität entspricht leider nicht diesem Niveau - die Zarge ist eben aus Plastik.

mt1

Das Problem ist tatsächlich der Tonabnehmer, ein einfaches System mit sphärischer Nadel, das hinsichtlich der Compliance nicht einmal wirklich zum eher leichten Tonarm passt. Antiskating ist vorhanden und fest auf das System (Auflagekraft 20 mN bzw. p) eingestellt. Ein Wechsel gestaltet sich schwierig, nicht nur durch das fest eingestellte Antiskating. Alle Automatikfunktionen entfallen ohne das Originalsystem, außerdem ist eine Einstellung des Überhangs nicht möglich, das (Kunststoff-) Headshell besitzt keine Langlöcher zur Verstellung des Tonabnehmers.


Lediglich ein "Upgrade" der Nadel auf einen elliptischen Schliff wäre denkbar, das MG-100S basiert auf einem Audio Technica System.

Klanglich ist der Fisher mit dem Originalsystem soweit in Ordnung, tonal korrekt, aber die typische Neigung zu scharfen S-Lauten und die begrenzte Auflösung eines einfachen Tonabnehmers sind spürbar.

fishi2

50,- EUR sind ein günstiger Preis für ein optisch und technisch einwandfreies Gerät. Stellt sich nur die Frage, ob Du damit wirklich etwas anfangen kannst und willst.

Grüße, Brent
Rillenohr
Inventar
#4 erstellt: 08. Feb 2011, 09:25
Vielen Dank für die ersten Antworten.

@Detektordeibel,
das Video kenne ich. Der Typ scheint ein Grobmotoriker zu sein. Wie der die Platten anfasst. Den Fingerlift hat er auch schon geliefert...
Mit einem Tangentialgerät konnte ich mich bislang nicht anfreunden. Am ehesten würde ich da wohl zu einem Revox tendieren.

@Brent,
das sind ja mal super Bilder von dem Gerät, echt Mangelware im Netz. Vinylengine ist bekannt. Daher habe ich auch das englische Manual, um mich mal zu informieren. Allzuviel steht ja nicht drinne, nicht mal Tonarmdaten. Im deutschen ist das wohl auch so (?). Bei Wegavision gibt es den Prospekt, insofern sind die Basisinformationen zugänglich, aber leider keine Erfahrungsberichte.
Das Gerät wurde wohl nicht so oft verkauft.
Deine weiteren Ausführungen bestätigen meine Einschätzungen. Wenn alle Autofunktionen durch TA-Tausch entfallen, dann also auch die Endabschaltung? Dann hängt alles am Sensor im Headshell?
Tja, ob ich damit etwas anfangen kann... Es ist ja kein Muss, nur ein weiteres Spielzeug... Optisch steht er in etwa da wie deiner auf den Bildern.


[Beitrag von Rillenohr am 08. Feb 2011, 10:39 bearbeitet]
directdrive
Inventar
#5 erstellt: 08. Feb 2011, 09:48
Hallo nochmal,

das englische Manual auf der Vinyl Engine stammt von mir, in der deutschen Fassung steht auch nicht mehr drin.

Die Wahl des Aufsetzpunktes (17/25/30cm) übernimmt beim Fisher die Sensorsteuerung, eine mechanische oder zusätzliche optische Erkennung für Plattengröße & Endabschaltung gibt es nicht. Von daher würde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß auch die Endabschaltung ohne das Originalsystem nicht mehr funktioniert. So verhält sich der Fisher auch im manuellen Betrieb mit abgeschalteter Sensorsteuerung, Endabschaltung nur auf Knopf bzw. Foliendruck.

Probiert habe ich das Gerät bisher nie mit einem anderen System.

Grüße, Brent
Rillenohr
Inventar
#6 erstellt: 09. Feb 2011, 10:42
Vielleicht interessiert es den ein oder anderen Mitleser:
Bei Vintageknob gibt es ein paar Infos zum MT-6360.

http://www.thevintageknob.org/fisher-MT-6360.html

Der ist wohl vor dem MT-275 auf den Markt gekommen und bietet im wesentlichen dieselben Merkmale. Bis auf zwei, wenn ich recht sehe: der 6360 hat außerdem eine Fernbedienung und den berühmten Linear-Antrieb.
Diesen Antrieb hat Fisher wieder aufgegeben. Seltsam, eigentlich eine innovative Sache. Evtl. lag das am neuen Mutterkonzern Sanyo. Die Fishers wurden mehr und mehr Sanyos. Oder hat jemand genauere Infos darüber?

Interessant ist für mich, dass der 6360 mit demselben System wie der 275 ausgerüstet wurde. Da hat sich also nichts geändert.
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