Plattenspieler von Dual, lohnt Restauration?

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joff
Neuling
#1 erstellt: 08. Nov 2013, 11:58
Hallo zusammen,

ich habe einen Dual 701 Plattenspieler geschenkt bekommen. Da ich immer noch viel Platten habe würde ich ihn auch gerne benutzen.
Nur hat er ein paar Defekte und ich würde gerne wissen, ob es sich lohnt da trotzdem zu investieren (und was da so gaaaanz grob auf mich zukäme).

Das Wichtigste: Er dreht sich (33 und 45 läßt sich sauber schalten) und aus den Boxen kommt Musik, es scheint noch Leben in ihm zu sein!
Der Tonabnhemer sieht aus, als ob er es hinter sich hätte und muss sicherlich ausgewechselt werden.
Die Automatik des Plattenarmes funktioniert nicht mehr. Weder geht er zur Platte hin, noch zurück wenn er ihr Ende erreicht.
Vielmehr läuft der Plattenteller endlos (ein mechanisches "Knackgeräusch" ist am Schluss zu vernehmen) und ist nur durch ziehen des Netzsteckers zur Aufgabe zu begewegen.
Die Haube ist hinten abgebrochen und müßte ersetzt werden.
Ansonsten sieht er unbeschädigt aus.

Da ich in meinem Beruf eher mit filigranem Werkzeug wie 80`er Maulschlüssel hantiere, befürchte ich eine Komplettzerstörung wenn ich da selbst rangehe.Sofern die Reparatur nicht idiotensicher ist ( ) müßte ich das dann wohl auch alles machen lassen.

Die Gretchenfrage, lohnt das und wenn: Gibt es da nahe Köln einen Laden?

Grüße
elchupacabre
Inventar
#2 erstellt: 08. Nov 2013, 12:00
Was einen Laden angeht, kann ich dir nicht wirklich helfen, aber bei den meisten Dual Modellen, ist eine Reparatur, bzw. Instandsetzung keine "große" Sache, es gibt auch einige Leute hier aus dem Forum, die das machen, vieles geht sogar selbst, wenn man es sich zutraut.

Ich würde ihn auf jeden Fall wieder herrichten lassen, sofern du eine vertrauenswürdige Firma findest und mal einen guten Einsteiger Tonabnehmer montieren, dann siehst du ja, ob es dir zusagt.
boozeman1001
Inventar
#3 erstellt: 08. Nov 2013, 12:50
Der 701 ist ein sehr guter Plattenspieler, insofern lohnt sich eine Reparatur in jedem Fall.
Wahrscheinlich ist nur die Mechanik für die Automatik verharzt und sollte sich mit ein wenig Geschick und passenden Schmiermitteln wieder relativ unkompliziert in Gang setzen lassen.
schmiddi
Inventar
#4 erstellt: 08. Nov 2013, 12:53
Der 701 ist ein toller Plattenspieler und sollte auf jeden Fall gerettet werden.

Wenn die Automatik spinnt ist zu 80% der Steuerpimpel die Ursache. Dies zu beheben ist eine Kleinigkeit. Suche mal im Dual Board nach dem Begriff Steuerpimpel.

Jörg
8erberg
Inventar
#5 erstellt: 08. Nov 2013, 12:56
Hallo,

der 701 ist ein Stück Geschichte (erster europäischer Großserien-Direktantriebsplattenspieler).

Daher: auf jeden Fall erhalten.

Es spricht viel dafür, dass der "Steuerpimpel" defekt ist (eine kleine Plastikkappe, die die Funktion einer Rutschenkupplung übernimmt, steuert die Bewegung des Tonarms im Automatikbetrieb). Das Teil kostet nicht viel, Austausch ist kein Problem.

Das die Endabschaltung nicht funktioniert wird an Verharzungen liegen.

Der Tonabnehmer (wenns der "Serienmässige Ortofon" M20E ist) hat meist nur eine defekte Nadel - NOS gibt es noch - und die Kontakte sollten gereinigt werden.

Alles kein Hexenwerk! Les Dir erst einmal die Anleitung und das Serviceheft durch.

Anleitung: http://dual.pytalhost.eu/701/
Service: http://dual.pytalhost.eu/701s/

Fragen? Fragen! Hier oder im Dual-Board gibt es Antworten.

Peter


[Beitrag von 8erberg am 08. Nov 2013, 12:57 bearbeitet]
joff
Neuling
#6 erstellt: 08. Nov 2013, 13:28
Ok, bevor ich mich schuldig mache ein Stück Geschichte zu verschrotten, wirds repariert.
Diese Anleitungen sind schon mal klasse! Gibts die auch in etwas besserer Auflösung? Ich kann die Nummern auf den Explosionszeichnungen teilweise höhstens erraten.
Der Tonabnhemer ist wohl nicht das Original. Drauf steht v-15 Typ3 l-m.
Dual-board hab ich nun auch gefunden und fang mal an, mich über diesen Steuerpimpel schlau zu machen.
Danke&Gruß
8erberg
Inventar
#7 erstellt: 08. Nov 2013, 13:35
Hallo,

http://www.vinylengine.com/library/dual/701.shtml

dort muss man sich anmelden, die sind aber seriös.

Der Pimpel ist (wenn Du suchen solltest) Teil 167, wirklich ein winziges Käppchen.

Peter
joff
Neuling
#8 erstellt: 08. Nov 2013, 14:15
Hallo,
auf Vinylengine ist diesselbe Pdf wie auf Wegavisions. Die Qualität ist so schlecht, ohne Vorkenntnise macht das keinen Sinn damit rum zu schrauben. Auf Seite 10, ausgerechnet Monatgeanleitung, ist praktisch keine Ziffer zu erkennen. Von den Bauteilen ganz zu schweigen.
Hat das Jemand in besserer Qualität? Ich würde auch ein Original (bzw gute Kopie) kaufen.
8erberg
Inventar
#9 erstellt: 08. Nov 2013, 14:23
Hallo,

Seite 10? An den Motor brauchst Du doch garnicht??

Peter
joff
Neuling
#10 erstellt: 08. Nov 2013, 16:23
Sollte nur ein Beispiel sein.
Wenn ich das nun richtig verstanden habe, muss ich um an diesen Pimpel zu kommen erstmal das Chassis abbauen.
Wie geht das? Auf der Unterseite sind mehrere Kreuzschlitzschrauben. Danach geht das Chassis aber auch nicht runter. Oder hoch.
Detektordeibel
Inventar
#11 erstellt: 08. Nov 2013, 16:43
Der wird nicht von unten aufgemacht, oben sind 2 oder 3 Transportsicherungsschrauben.
Die müssen lockergeschraubt und dann abgekippt werden. Dann kannste den rausheben.

In der normalen Bedienungsanleitung müsste das auch schon drinstehen.
contadinus
Inventar
#12 erstellt: 08. Nov 2013, 16:43
Nönö,
an der Unterseite brauchst Du nichts rumzuschrauben.
An der Oberseite gibts 3 große Schrauben, die mußt Du lösen, sie lassen sich aber nicht aus dem Chassis rausziehen, sondern sollen bloß lose sein.
Danach mußt Du jeweils die Unterseite der 3 Schrauben Richtung Gehäuseinnenseite drücken. Dann kannst Du das Chassis nach oben abheben.
--> Viel Erfolg!

Oha - war wohl einer schneller...

PS: Bevor Du das Gehäuse öffnest unbedingt den Plattenteller runtergeben! Der liegt bloß auf!


[Beitrag von contadinus am 08. Nov 2013, 16:47 bearbeitet]
8erberg
Inventar
#13 erstellt: 08. Nov 2013, 18:22
Hallo,

Gegengewicht abbauen und System abmachen sollte man auch nocht tun.

Hier für einen Dreher mit 2 Sicherungsschrauben (beim 701 sind es 3): http://www.youtube.com/watch?v=CpuH-PTXzPk

Und unbedingt auf die Kabel achten, wenn man den Dreher aus dem Häuschen holt! Und vorher Stecker raus! 230 Volt sind gefährlich!

Peter
joff
Neuling
#14 erstellt: 08. Nov 2013, 18:31
Alles geklappt. Der Steuerpimpel ist dann wohl auch bei mir der Übeltäter. Da waren nur noch gummibrösel dran, ansonsten ragte da ein nackter Metallpin raus.
Wenn es sonst nix ist, wäre das ja klasse. Ich werd morgen mal nen Schrumpfschlauch oder was ähnliches kaufen und ausprobieren ob er dann wieder geht.
Danke für die vielen tollen Infos!
akem
Inventar
#15 erstellt: 08. Nov 2013, 19:16
Ein Schrumpfschlauch wird nicht funktionieren. Gern genommene und bewährte "Alternativlösungen" sind Kabelisolierungen, die auf die passende Länge abgeschnitten sind. Gerne genommen sind Isolierungen von SAT-Kabeln (die innere) oder von Lautsprecherkabeln. Hin und wieder findet man bei spezialisierten Phonohändlern (z.B. dienadel.de, williamthakker.eu oder phonophono.de) auch Originalpimpel als Ersatzteil. Wie lange die dann aber halten ist die andere Frage, recht viel jünger sind die ja auch nicht. Auf ebay (USA) gibt es sogar Nachbauten.

Zum Tonabnehmer: da ist ein Shure V15 / III. Ein an und für sich sehr gutes System. Leider gibt es keine Originalnadeln mehr zu kaufen, die guten Microridgenadeln werden quasi in Gold aufgewogen, und das selbst in gebrauchtem Zustand. Ich würde ein neues System kaufen, aber bitte kein Einstiegssystem. Dieser Dreher hat definitiv was Besseres verdient! Ein Ortofon Vinylmaster Silver (oder das baugleiche aber billigere 540) wäre angemessen. Für ein MC-System ist der Tonarm eher nicht geeignet, da zu leicht.

Gruß
Andreas
gundus
Stammgast
#16 erstellt: 08. Nov 2013, 19:34
hallo-
im dualboard wird steuerpimpelersatz der gut funktioniert angeboten- mach vor allem auch die unterseite des mitnehmers des pimpels mit waschbenzin gut sauber- weiterhin sollte man den tonarmlift überprüfen, on hier evt. ein ölwechsel fällig ist- wenn dieser plumpst wäre das nötig- da sollte dann aber einer ran, der so etwas schon mal gemacht hat-

gruß gunter
germi1982
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 08. Nov 2013, 22:38
Shure V15 Typ III ist original, der 701 wurde Anfangs mit Ortofon M20E ausgerüstet. Später schwenkte man dann auf das V15 um, das auch bei den Nachfolgern 721 (Vollautomat) und beim 704 (Halbautomat) verbaut wurde.

Das er ständig läuft ist der Netzentstörkondensator. Wenn der durchgeschossen ist, dann kann man den Dreher mit dem Netzschalter nicht mehr abschalten. Der läuft dann solange bis man den Stecker zieht. Auf dem Schaltbild im Servicehandbuch, das oben schon verlinkt wurde, ist das der C52.

Ersatzteil ist der hier:

http://www.conrad.de...ueryFromSuggest=true


[Beitrag von germi1982 am 08. Nov 2013, 22:39 bearbeitet]
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