Anti Skating einstellen

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nizo_o
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 27. Nov 2013, 12:11
Ja ich weiss, Informationen dazu sollte man eigentlich im Netz finden können. Habe aber mittlerweile soviele verchiedene Varianten gelesen, dass ich hier nochmal nachfragen wollte, was denn nun richtig ist.

Also meine Bitte helft mir, brauch ich dazu wirklich eine Platte ohne Spur?
akem
Inventar
#2 erstellt: 27. Nov 2013, 12:54
Nein, Du brauchst keine Platte ohne Spur. Im Gegenteil: damit würde die Einstellung garantiert falsch werden!

Du stellst als Anfangswert einfach mal den gleichen AS-Skalenwert ein, wie die Auflagekraft. Dann hörst Du Musik.
Verzerrt es überhaupt nicht: Glückwunsch, fertig!
Verzerrt es in beiden Tonkanälen: Auflagekraft erhöhen (in Zehntelgramm-Schritten vorgehen)
Verzerrt es links: dann wird die Nadel nicht ausreichend an die innere Rillenflanke gedrückt und Du mußt das AS leicht verringern (in sehr kleinen Schritten vorgehen! Den Regler immer nur ein ganz kleines Bischen drehen, so daß er sich gerade eben so aus der Ausgangslage bewegt)
Verzerrt es rechts: dann wird die Nadel nicht ausreichend an die äußere Rillenflanke gedrückt und Du mußt das AS leicht erhöhen.

Grobe Faustformel: die Skalierung des AS-Reglers ist meistens für Rundnadeln skaliert, wenn es nicht anders dabeisteht bzw. in der Bedienungsanleitung drinsteht. Hast Du einen schärferen Schliff, mußt Du etwas mehr AS einstellen, als die Skala besagt.

Achtung: es gibt auch Tonarme, die sind in Sachen Verzerrungen sehr gutmütig. Da greift die oben genannte Regel nicht so wirklich. Da mußt Du zum einen auf Lautstärkeunterschiede achten (passiert bei Jelcos und Derivaten gerne mal) und zum anderen mußt Du schaun, ob die Nadel in eine Richtung gezogen wird, wenn Du sie absenkst bzw anhebst (Tonarmlift benutzen!).

Gruß
Andreas
Holger
Inventar
#3 erstellt: 27. Nov 2013, 12:55
Nö.

Stell einfach so ein, wie die Hersteller vorschreiben: in der Anleitung des Plattenspielers bzw. Tonarms sollte das drinstehen.
Sollte der Tonabnehmer eine besondere Behandlung erfordern, steht das in dessen Anleitung.

Ansonsten sind die Unterschiede nicht bis allerhöstens kaum wahrnehmbar (wobei ich hier vom richtigen Leben ausgehe, nicht von blanker Theorie oder gar Bildchen auf Oszillographen).
akem
Inventar
#4 erstellt: 27. Nov 2013, 13:58
Äh, ich will ja nix sagen. Aber die Unterschiede sind je nach Musik extrem deutlich hörbar. Und spätestens wenn eine Seite des Schliffes fehlt und die andere Hälfte fast noch jungfräulich ist, sollte man den Unterschied hören. Aber bei einigen Leuten magst Du recht haben, die hören auch sowas nicht... Ich hab schon zwei gebrauchte Systeme mit genau diesem Bild bekommen... selbstverständlich fast neuwertig... Da fragt man sich dann schon, warum jemand ein Rohmann kauft, wenn er dann nichtmal hört, daß die halbe Nadel fehlt Ach ja, und die Nadel kann bei sowas auch in der Schieflage enden... Aber in einem Nachbarforum wollte selbst bei sowas jemand nicht glauben, daß das mit nem völlig falsch eingestelltem AS zu tun haben könnte...

Gruß
Andreas
nizo_o
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 27. Nov 2013, 14:11
also ich hab mir 2 gebrauchte plattenspieler gekauft und bei zumindest einem ist das tonarmlager wohl nicht mehr so gut. das hat ja dann auch auswirkung auf den anti skating wert oder? Anleitung hab ich dementsprechend natürlich nicht...

wieso geht das mit der platte ohne spur denn nicht?
Passat
Inventar
#6 erstellt: 27. Nov 2013, 14:14
Man kann es rel. einfach mit einer Testplatte einstellen, auf der ein einen Abtasttest gibt.
Da wird die Rillenauslenkung in 10µm-Schritten erhöht.
Irgendwann fängt es an, zu verzerren, weil die max. Abtastfähigkeit des Tonabnehmers erreicht ist.
Wenn es anfängt, zu verzerren, muß es auf beiden Kanälen gleichzeitig und in gleicher Stärke passieren.
Wenn nicht, ist das Antiskating nicht optimal eingestellt.

Grüße
Roman
Bepone
Inventar
#7 erstellt: 27. Nov 2013, 19:36
Hallo,

Romans Methode ist praktikabel, führt aber i.d.R. zu etwas zu hohen Antiskating-Werten, da solch hohe Amplituden wie auf der Testplatte in der Praxis nur äußerst selten vorkommen.
Das AS muss dann also wieder etwas zurückgenommen werden.


Gruß
Benjamin
affenzahn
Stammgast
#8 erstellt: 27. Nov 2013, 20:00

akem (Beitrag #2) schrieb:
Nein, Du brauchst keine Platte ohne Spur. Im Gegenteil: damit würde die Einstellung garantiert falsch werden!


Gruß
Andreas


warum wird die einstellung garantiert nicht stimmen?
Passat
Inventar
#9 erstellt: 27. Nov 2013, 20:11
Weil die glatte Fläche die Realität nicht abbildet.
Die Nadel steht mit der Nadelspitze auf der glatten Fläche.
Die Nadelspitze hat aber in der Rille mit nichts Kontakt.
Bei der Abtastung der Rille haben die beiden Flanken der Nadel Kontakt mit der Rille.
So sieht das in der Rille aus (Mikroskopaufnahme):


Man sieht gut, das die Nadelspitze keinen Kontakt mit der Schallplatte hat.

Und wer einmal den Versuch mit der glatten Fläche gemacht hat, wird merken, das diese Methode auch in der Praxis gar nicht funktioniert.
Ich habe das an mehreren Plattenspielern probiert.
Bei keinem bleibt die Nadel auf der Stelle.
Bei allen bewegt sich der Tonarm willkürlich nach innen oder außen, die Antiskatingeinstellung hat darauf keinen Einfluß.

Grüße
Roman
affenzahn
Stammgast
#10 erstellt: 28. Nov 2013, 10:42

Passat (Beitrag #9) schrieb:
Weil die glatte Fläche die Realität nicht abbildet.

Und wer einmal den Versuch mit der glatten Fläche gemacht hat, wird merken, das diese Methode auch in der Praxis gar nicht funktioniert.
Ich habe das an mehreren Plattenspielern probiert.
Bei keinem bleibt die Nadel auf der Stelle.
Bei allen bewegt sich der Tonarm willkürlich nach innen oder außen, die Antiskatingeinstellung hat darauf keinen Einfluß.

Grüße
Roman


hallo,
da mache ich eine andere erfahrung.

ich habe eine test platte von shure (TTR 101),
da bleibt die nadel stehen, wenn ich mit dem anti skating spiele.
ohne antiskating wandert die nadel zur mitte,
mit zuviel antiskating wandert die nadel nach außen.
testspieler sind:
project debut esprit
und
rega p2.
akem
Inventar
#11 erstellt: 28. Nov 2013, 11:24
Trotzdem wird die resultierende Einstellung falsch sein.
Die Nadelspitze auf einer glatten Fläche erzeugt einfach eine völlig andere Reibung als die Flanken der Nadel an den Rillenflanken. Zumal sich der Flächendruck (also quasi Auflagekraft pro Quadratmikrometer) auch völlig ändert.
Du wirst mit dieser Methode also nicht mal einen brauchbaren Näherungswert erzielen sondern je nach Nadelschliff ein mehr oder weniger zufälliges Ergebnis.

Gruß
Andreas
Steppenwolfli
Stammgast
#12 erstellt: 19. Mrz 2015, 17:04
Ich möchte das Thema mal aus der Versenkung holen, da ich Hilfe bei der Methodik bräuchte.

Habe günstig eine Clearaudio Cartridge Break In Test Record mit entsprechender "nicht-Stille"-Testspur erstanden:


[...] Optimierung der Antiskating-Krafteinstellung ermöglichen Tracks 8 und 12. Beide Kanäle beinhalten ein 316 Hz Sinus-Signal mit kontinuierlich wechselnden Phasendifferenz von 0 bis 360 Grad. Auf diese Weise wechselt die Abtast-Diamantbewegung wiederholt von waagerechten zur vertikalen Bewegung. Die Amplitude steigt von –22 dB bis + 8dB, was einer maximalen Geschwindigkeit von 9.81 cm/s oder einer Amplitude von 5o µm Spitze horizontal oder vertikal entspricht. [...]


1) Könnte man dann nach dem Phonovorverstärker den Eingang einer Computer-Soundkarte verbinden und das Ganze mit grafischem Feedback "perfekt" einstellen?

2) Welche Programme (falls möglich Freeware) wären hierfür geeignet?

3) Mein Clearaudio nano-Vorversärker hat eine eigene Pegelregelung, könnte man auch hier gleich die ordentliche Einstellung finden, in dem man beobachtet, bei welcher Reglerposition die Amplitude am Eingang der Soundkarte mit -22 bis +8 dB (der Eingang ist auf 0 dB/100 % gestellt) ankommt?

Danke für die Tipps!


[Beitrag von Steppenwolfli am 19. Mrz 2015, 17:07 bearbeitet]
akem
Inventar
#13 erstellt: 19. Mrz 2015, 18:24
Das wäre mit Kanonen auf Spatzen geschossen...
Es reicht eigentlich völlig, sich das anzuhören, vielleicht über einen hochwertigen Kopfhörer sofern vorhanden. Sinn der Übung ist es, daß auch bei hohen Aussteuerungen die Nadel nicht den Rillenkontakt verliert (und das auf beiden Rillenflanken, die ja jeweils einen Stereokanal abbilden). Die Nadel soll also immer möglichst gleichmäßig an beiden Flanken anliegen und darf nicht abheben oder hin und her geschleudert werden.
Man braucht dazu auch nicht zwingend eine Testplatte, aber wenn Du sie schon hast...
Beachte bitte:
- Die Skatingkraft ist nicht über die ganze Plattenseite konstant. Insofern ist jede Antiskatingvorrichtung nur ein Kompromiß. Zu 100% verzerrungsfrei wird man es nie hinbekommen, zumal ja noch Dinge wie Spurfehlwinkel, Preßqualität etc dazu kommen.
- Diese Testspuren stellen nur eine Frequenz dar, was imho auch nur ein suboptimaler Kompromiß ist. Mehrere Testfrequenzen wären besser, vielleicht sogar ein Sinussweep.
- Diese Testtracks sind bezüglich der Lautstärke nicht aussagekräftig. Üblicherweise haben Verstärkerketten mehr als genug Aussteuerungsreserven, so daß es nirgends zu Clipping kommt. Auch in der Endstufe kommt es erst zu Clipping, wenn Du zu laut aufdrehst und der Verstärker seine maximale Ausgangsleistung erreicht hat (was keineswegs erst bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler passieren kann!!).
- Üblicherweise sind Analogketten erheblich leiser als ein CD-Player. Du kannst (wenn es der Nano hergibt) den Pegelregler das Nano so einstellen, daß Platte und CD ungefähr gleich laut sind.

Gruß
Andreas
dufs1961
Stammgast
#14 erstellt: 25. Mrz 2015, 10:25
Hallo
Ich benötige bei meinem Plattenspieler gar kein Anti skating und er läuft absolut sauber und Verzerrungsfrei von der ersten bis zur letzten Sekunde.Also kommt ich mir doch zu dem guten Schluss für was überhaupt Anti skating
akem
Inventar
#15 erstellt: 25. Mrz 2015, 13:04
Für die Lebensdauer der Nadel...

Gruß
Andreas
ohinrichs
Stammgast
#16 erstellt: 25. Mrz 2015, 17:24

akem (Beitrag #15) schrieb:
Für die Lebensdauer der Nadel...

Gruß
Andreas

Und was ist mit der Platte?
akem
Inventar
#17 erstellt: 25. Mrz 2015, 17:47
Die auch...
Aber da man nicht immer die gleiche Platte spielt, sehr wohl aber immer die gleiche Nadel, ist der Effekt bei der Nadel fürher zu bemerken. Ich hab schon Nadeln mit scharfen Schliffen gesehen, bei denen dank falschem/fehlendem Antiskating nach nur (angeblichen) 300h eine Hälfte des Schliffe komplett gefehlt hat.

Gruß
Andreas
dufs1961
Stammgast
#18 erstellt: 25. Mrz 2015, 18:07
Also die Nadel von meinem Player war nach knapp 1000 Stunden unter dem Nadelmikroscop und es sind keine Verschleißerscheinungen zu erkennen und schon gar keine einseitigen , alles Tip Top
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