Telefunken S600 Dämpferöl tauschen

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Groovminister
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 01. Jan 2016, 00:56
Servus Gemeinde.

Gibt es hier jemanden, der bei einem S600 (oder S500) schon mal das Dämpferöl vom Tonarmlift ersetzt hat?
Bin mir nicht ganz so sicher wie das Ganze funktioniert.
Der Hebel selber funktioniert ja ähnlich wie eine Fahrradbremse, ein Stahlseil in einer Tülle.
Aber wo öffnet man denn den Zylinder mit dem Dämpferöl?
Auf dem Bild sieht man zumindest den Zylinder. An der Seite kommt eine Madenschraube heraus, die mit Schraubensicherungskleber fixiert ist. Möglicherweise wurde bei der Montage da das Öl eingefüllt. Wenn ich aber das alte raushaben will, wird das nicht helfen.

S600 Tonarmliftzylinder

Wenn jetzt einer fragt wozu die Aktion gut ist:
Scheinbar wird auch das Silikonöl im Lift irgendwann "schlecht". Bei meiner Kiste führt das dazu, dass hin und wieder beim automatischen Endabschalten und Auslösen des Liftes der Tonarm kurz nach oben hüpft, weil die Dämpfung in aufwärtsrichtung nicht mehr gleichmäßig ist.
Das hat im Übrigen nix mit der (bekannten) Verharzung des Sperrmechanismus für den Tonarmlift zu tun.
Den habe ich schon vor längerer Zeit mit Wattestäbchen, Benzin, Öl und anderen lustigen Werkzeugen und Mittelchen wieder richtig schön gängig gemacht.

Für alle sachdienlichen Hinweise bin ich dankbar.

Gruß

Groovminister
tomtiger
Administrator
#2 erstellt: 01. Jan 2016, 10:58
Hi,

bei Vinylengine kann man sich nach kostenloser Anmeldung das Servicehandbuch runterladen.

LG Tom
Wuhduh
Gesperrt
#3 erstellt: 01. Jan 2016, 22:46
Nabend !

Ich krame einmal in meinem Langzeitgedächtnis und kann nur noch ansatzweise helfen, weil ich vor langer Zeit den letzten Telefunken in den Händen hatte.

1.
Die Madenschraube dient zur Fixierung der Liftpatrone, die in der Höhe verstellt werden kann. Sie ist leider wie diverse andere Schrauben an der Tonarmbasis aus sehr weichem Metall, welches sehr schnell mit unpassendem Werkzeug " vergurkt " werden kann. Der verwendete Schlitzschraubendreher muß möglichst perfekt passen. Oder Du nimmst eine Mini-Bitnuß, da es eine Sechskantschraube ist.

2.
Es gibt einen konstruktiven Zusammenhang zwischen der Höhenverstellbarkeit des Tonarmes und der Liftpatrone. Erstere wird zusätzlich eingeschränkt durch die Lichtschranke.

3.
Der geriffelte Rand und die Sechskantmutter zwischen Liftpatrone und Bowdenzug dienen zur Einstellung der integrierten Feder. Diese wird - soweit ich mich erinnern kann - bestimmt zu stramm eingestellt sein, was zum Hochschnappen / Springen des Tonarmes bei der Abschaltung führen. Im Gegensatz zu den Liftpatronen von Rega und Co. hat die Liftbank nur einen mechanischen Kontakt in Form eines Stiftes auf die Liftpatrone. Sie ist kein fester Bestandteil.

Ich weiß nicht, ob in der Liftpatrone überhaupt Silikonöl ist. Ich habe diese nie auseinandergenommen, sondern nur den Bowdenzug gereinigt und neu geölt. Achtung: Zähflüssiges Öl verlangsamt die Liftbewegung und kann manchmal nützlicher sein als ein dünnflüssiges.

Es wäre auch zu überlegen, ob man nicht für die Platte des Tonarmlifthebels ein pastöses Fett zum Bremsen der Liftfunktion verwenden sollte. Damit könnte das unerwünschte Schnappen des Tonarmliftes auch reduziert werden.


An dem S500 und S600 haben sich vor ca. 40 Jahren so richtig die Inn-sche-nöhre ausgetobt. Mir wurden diese Sanierungsarbeiten zu aufwändig und ich fasse seitdem sowas nicht mehr an.

Viel Erfolg + ein gesundes neues Jahr,
Erik
Groovminister
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 05. Jan 2016, 18:36
Hallo Erik,

super Hilfe, vielen Dank!

Die Serviceanleitung habe ich mir geladen. Der Austausch des Dämpferöls ist aber scheinbar nicht vorgesehen.
Sinnigerweise hat man vermutlich einfach die Patrone getauscht.
Die bekommt man heute aber logischerweise eh nicht mehr.

Ich werde mich mal an der gerändelten Schraube versuchen, vielleicht liegt es ja wirklich nur an einer zu starken Federspannung.
Danke auch für den Hinweis mit dem weichen Material. Werkzeug ist hinreichend vorhanden, es sollte sich also ein passender Schraubendreher finden.
Prinzipiell sollte in der Patrone schon irgend ein Öl drin sein. Oder man hat das über Reibung geregelt.

Und wenn es gar nicht anders geht muss die Patrone halt doch mal raus und dann zerlegt und gereinigt werden.
Naja, wir werden sehen.

Nachträglich auch noch ein gutes Neues Jahr und nochmal vielen Dank.

Groovminister
Wuhduh
Gesperrt
#5 erstellt: 05. Jan 2016, 23:24
Nabend !

Die Bastelei an den Telefunken erinnerte mich immer an das Lied " Der Nippel " von Mike Krüger.

Tintenfische und auch Davy Jones wären die besten Service-Techniker:
2 Arme zum Halten der Zarge
2 Arme zum Halten des schweren Chassis
2 Arme für die feinmechnischen Arbeiten
1 Arm für die Kartoffelchips als Nervennahrung
1 Arm für's Bierchen

MfG,
Erik
Groovminister
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 22. Jan 2016, 01:06
Guten Abend,

jetzt habe ich das Teil noch einmal geöffnet.
Es ist eine schöne Fummelei! Da hat Erik absolut recht.
Aber: Es funktioniert doch ein wenig anders als Erik und ich dachten.
Kurz gesagt erfolgt die Dämpfung für den Tonarmlift im Tonarm selber.
In der mit der Schraube fixierten Dose ist scheinbar nur eine Feder, die den innenliegenden Zylinder nach innen zieht.
Die grundsätzliche Justage der Zylinderposition erfolgt über die Sechskantüberwurfmutter in die der Seilzug führt.
Die Dose mit dem Zylinder wird dann mit der kleinen Schraube in der Halterung fixiert. Über die Position der Dose muss dann der Lift so eingestellt werden dass der Tonarm richtig abgesenkt und angehoben wird.
Bedingt durch das Alter hat sich der Seilzug ein wenig gedehnt (das kennt man auch von Fahrrädern), so dass der Tonarmlift nicht mehr ganz nach unten ging, allerdings so weit, dass das beim Abspielen keine Probleme gab. Gesehen hat man aber einen kleinen Spalt an der Hebeeinrichtung des Tonarms wenn dieser abgesenkt war.

In der alten Originalbeschreibung des AS212 von Ortofon steht auch, dass er einen hydraulischen Lift besitzt, der ein langsames Absenken ermöglicht.

Ob ich das Teil aber zerlegen will weiß ich nicht. Da geht es schon mit einer Imbusschraube los, bei der ein 1,5 mm Imbus zu klein und ein 2 mm zu groß ist. Also vermutlich eine Zoll Schraube mit 1/16 Zoll.

Hier noch ein Bild vom Tonarmlift. Von unten kommt der Stift aus der Dose mit dem Zylinder.

S600Tonarmgf02

Gruß

Groovminister


[Beitrag von Groovminister am 22. Jan 2016, 01:18 bearbeitet]
Wuhduh
Gesperrt
#7 erstellt: 22. Jan 2016, 09:39
Moin !

Ach so, ja. Die Nachjustage des Liftes war mir nur noch rudimentär im Gedächtnis. Habe schon vor sehr langer Zeit das Basteln an den Telefunken aufgegeben.

MfG,
Erik
Rabunzel1
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 01. Okt 2017, 09:51
Hallo miteinander,

ich hab das gleiche Problem wie Grooveminister. Ich hab mir nen Ortofon AS 212 für meinen frisch erworbenen S600 über die Bucht Semipreiswert erworben. Wie bei fast allen Tonarmen dieser Serie ist die Tonarmaufhängung für den Lagerbock porös, die ich schon getauscht habe, dabei ist mir aufgefallen, dass der Lift auch nicht mehr fit ist. Also flux ein Satz Miniimbus besorgt und den Dämpfer ausgebaut. Nun stand ich vor dem Problem, wie bekomme ich diesen Dämpfer auf um mich um das Öl zu kümmern.
Da ich gerade am Ausmisten der Garage war hab ich auch uralte Schraubenzieher gefunden in den ich in einen mit nem Dremel nen Schlitz gefräßt habe, dass der Bolzen des Dämpfers Platz hat. So, nun den Dämpfer in einen Schraubstock ein gespannt (natürlich mit weichem Holz zwischen drin) und versucht, das Teil zu öffnen. Ich musste 4 mal den Schraubstock fester ziehen bis sich der Dämpfer nicht mehr beim Öffnungsversuch verdrehte. Nach 45Jahren auch nicht wirklich ein Wunder. So, nun den Bolzen mit der Feder im inneren und die Büchse vom alten Öl befreit und dann mit dem richtigen Öl befüllen, aber vorsichtig, nicht ganz füllen, nur den Bolzen großzügig in´s Öl tauchen und wieder verschließen. Vom Dämpfer den Bolzen nun mehrfach hin und her bewegen und schauen ob alles nach Wunsch flutscht, an sonst wieder öffnen etwas Öl raus (oder wenns zu schnell geht etwas mehr rein) und schon ist alles wieder ok !
Nun fragt Ihr euch sicherlich, was ich da für ein Öl verwendet hab, als erstes hab ich das Wacker AK500.000 versucht, das ist aber zu zäh, also wieder alles raus und mit Wacker AK 300.000 versucht, und das ist es, der Dämpfer flutscht wie am ersten Tag.
Ich hoffe ich konnte helfen.
Grüße
Rabunzel
chris45874
Neuling
#9 erstellt: 20. Feb 2018, 19:55
Guten Abend,

wie es scheint, habe ich neuerdings genau das selbe Problem, der Lift schnellt bei der Endabschaltung nach oben, und wird auch beim Runterlassen wird der Tonarm nicht mehr so gut gedämpft wie einst.
Hat sich da schon was ergeben, wie man das beheben kann?

Grüße
Christoph
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