Grundig PS1020 Plattenspieler / Tonabnehmer bzw. Nadel Frage

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ibaxx
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Apr 2017, 10:16
Hallo,

ich habe in der Bucht einen alten Plattenspieler von Grundig geschossen.
Dieser ist gestern angekommen und macht auch seinen Dienst.

Hier ist eine Monacor EN-24SP Nadel dran:
https://www.musikhaus-korn.de/de/monacor-en-24sp/pd/45847

Diese hat wohl einen Sphärischen Schliff, was mir selbst nicht so wirklich gefällt.

Ursprünglich waren an diesem Plattenspieler ja wohl Shure Nadeln mit elliptischen Schliff wie ich schon herausgefunden habe.
Bei den Shure Nadeln gibt es ja viele Nachbauten, die ich eigentlich nicht will.

Ich würde viel lieber dann gleich den Tonabnehmer tauschen und ein anderes System einbauen.

Meiner Recherche nach sollte ein Ortofon OM System passen.
Der Tonarm ist wohl ein SME Anschluss, demzufolge kann ich sogar die Hearshell tauschen?!?

Wo liegt der Unterschied zwischen dem Ortofon OM und dem Ortofon Super OM?
Ist bei der Super Variante der abnehmer Besser? Oder ist das ein Marketin Gag, das die Super Serie eh erst ab der OM10 Nadel verfügbar ist?

Kann ich auch zunächst ein Klassisches OM10 System nehmen? Und nur durch die 20er Nadel kommt gegebenfalls besserer Klang? Oder ist hier ein Super OM10 System schon besser?

Als Vorverstärker habe ich einen Analogis easy Phono.
Dieser kommt wahrscheinlich an mein AudioInterface, da mein Verstärker einen Phono Eingang hat.

Ich wäre für jeden Rat dankbar!
Gruß
Ingo
akem
Inventar
#2 erstellt: 21. Apr 2017, 10:57
Bei Ortofon zahlst Du halt recht viel für den Namen...
Das OM10 ist für Hifi eigentlich nicht zu gebrauchen, die 20er taugt für bescheidene Ansprüche, die 30er ist nicht so arg viel besser, richtig brauchbar wird es erst bei der 40er Nadel. Elliptisch ist übrigens nicht gleich elliptisch, da gibt es große Unterschiede: nackt oder gebondet und es gibt grob gesagt drei Schliffradien-Familien.
Der Super OM Generator hat etwas mehr Windungen als der normale OM Generator. Das führt zu mehr Ausgangsspannung, (angeblich) auch zu einem etwas sonoreren Klangbild (die OMs klingen tendentiell etwas hell). Nachteilig ist, daß auch die Empfindlichkeit gegenüber der Abschlußkapazität etwas steigt, die sich aus der Eingangskapazität der Phonostufe und der Kapazität des Plattenspielerkabels zusammensetzt.
Da die Ortoföner im Vergleich zu so ziemlich allen anderen MMs aus laufender Produktion immer noch mit einigem Abstand am meisten Kapazität vertragen kommen sie immerhin als Problemlöser in Frage (wobei es aber insbesondere bei Sourroundreceivern so manches Modell gibt, dessen Eingangskapazität bis zu 1000pF beträgt, was dann auch mehr als das Doppelte dessen ist, was selbst die Ortoföner vertragen). High-Output MCs sind da aber noch besser, denen ist die Abschlußkapazität (fast) egal. Im bezahlbaren Bereich wäre da das Denon DL110 als Preis-Leistungs-Sieger zu nennen (zumindest meiner Meinung nach). Wenn es unbedingt ein MM sein muß (wechselbare Nadel) und Du eine Phonostufe mit niedriger Eingangskapazität hast, dann schau Dir mal das Audio Technika AT440 an. Dessen Nadel ist gleich um drei Klassen besser als die des OM20, kostet aber nicht viel mehr (wenn überhaupt).

Gruß
Andreas
ibaxx
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 25. Apr 2017, 09:14
Danke für deine Antwort!

Ich habe das Wochenede mal zig Reviews gelesen und auch Soundfiles von Test sowie Youtube Videos mit Nadel / System Vergleichen geschaut.

Also als erstes muss ich bestätigen, die OM 10, 20 klingen für mich bescheiden. Hell und drucklos.

Nachdem ich am Sonntag auf dem Flohmarkt war, habe ich jetzt auch ein paar Vinyls mehr.

Meine bisherigen Vinyls waren keien Referenz um die Nadel einschätzen zu können:
- 3p - License to kill: sehr tiefen und mitten orientiert gemischt.
- DJ Ara feat Kool Savas - Neongelb: eine 4 Spuraufnahme in der Wohnung recordet... Ist echt schade um den Song... Hat mich das offizielle Video bei Youtube drauf gebracht, dass es einfach schlecht klingt.
- Beastie Boys - Licensed to ill: Die Platte ist einfach sehr hell gemischt. Wobei die Stimmen für die E-Gitarren einfach zu hell sind.

Jetzt kam der AHA-Effekt wo ich Jennifer Rush - Movin vom Flohmarkt aufgelegt habe... Es Klang wie im Radio...
Gloria Gaynor - Experience: leise Platte aber sehr warmer klang.

Ich habe die Nadel wirklich unterschätzt!
Nichts desto trotz will ich hier noch etwas ändern!

Nur leider sind deine Tipps nicht so passend für mich... Sie sprengen mein budget... Sie kämen in die Preisklasse, wo ich eindeutig andere Anschaffungen vorziehe (neues Smartphone, neuer Enigma2 Receiver...)

So bis 80€ wäre für mich ein nebenherkauf der in den Monat passt.

Zum Nadelschliff habe ich mir auch ein paar gedanken gemacht: Dert sphärische Schliff ist glaub ich sehr passend für mich, da ich auch Samplen möchte und da es schon mal vorkommet, die Platte rückwärts gedreht wird. um das Sample noch mal zu hören.

Weiterhin gefällt mir einfach dieses Design der Ortofon Nadeln.
Ich denke dass ich mit diesen erkenntnissen völlig falsch bin in dieser Rubrik.

Auf jedenfall scheint die Ortofon OM S-120 sehr in meine Kriterien zu passen.

Die Nadel läuft wohl ab 1,5g Auflagegewicht schon überraschend verzerrungsfrei (Test auf bonedo.de). Auch wenn ich mich weiter den empfohlenen 4g näher (3,5g max, was ich aber als zu schwer empfinde) passt das ja perfekt zu dem Tonarm oder?

Gibt es sonst etwas zu beachten, was zu problemen führen könnte?

Gruß
Ingo
ibaxx
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 25. Apr 2017, 09:32

akem (Beitrag #2) schrieb:
Bei Ortofon zahlst Du halt recht viel für den Namen...
Wenn es unbedingt ein MM sein muß (wechselbare Nadel) und Du eine Phonostufe mit niedriger Eingangskapazität hast, dann schau Dir mal das Audio Technika AT440 an.



Das mit der Eingangskapazität hab ich jetzt nicht so ganz verstanden...
Je höher der Output der Nadel, desto höher muss die Eingangskapazität sein?

Das heisst, die OM S-120 mit 10mv könnte Probleme machen?

Ich habe einerseits einen Phono Eingang am 80er Jahre Marantz Receiver und einen analogis easy Phono.
Den Easy Phono nutze ich momentan, was wahrscheinlich so bleibt, da ich über den DIN Ausgang ein zweites Signal zum Samplen abgreifen könnte.

Der Verstärker hat als max Eingangsspannung 30mv (Sollte doch passen oder)
Kann kein Moving Coil.
Über die Eingangskapazität konnt ich nichts finden auf die schnelle.
höanix
Inventar
#5 erstellt: 25. Apr 2017, 09:37

ibaxx (Beitrag #3) schrieb:
Der sphärische Schliff ist glaub ich sehr passend für mich, da ich auch Samplen möchte und da es schon mal vorkommt, das die Platte rückwärts gedreht wird. um das Sample noch mal zu hören.

Dann würde ich an deiner Stelle keine HiFi-Nadel sondern eine DJ-Nadel nehmen, zumindest zum Samplen.

LG
ibaxx
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 25. Apr 2017, 10:19

höanix (Beitrag #5) schrieb:

Dann würde ich an deiner Stelle keine HiFi-Nadel sondern eine DJ-Nadel nehmen, zumindest zum Samplen.

LG


Deswegen habe ich ja die S-120 ins Spiel gebracht.
Bin ich mit einer DJ-Nadel im falschen Forum?
höanix
Inventar
#7 erstellt: 25. Apr 2017, 11:05
Entschuldigung, ich hatte statt 120 nur 20 gelesen.
Damit geht es, allerdings würde ich eine Nadel mit 4 gr Auflagekraft auch nur zum Samplen nehmen.

Welchen Verstärker hast du denn?
Die 120 hat eine angegebene Kapazität von 200-600 pF.

LG
ibaxx
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 25. Apr 2017, 11:15

höanix (Beitrag #7) schrieb:
Entschuldigung, ich hatte statt 120 nur 20 gelesen.
Damit geht es, allerdings würde ich eine Nadel mit 4 gr Auflagekraft auch nur zum Samplen nehmen.

Welchen Verstärker hast du denn?
Die 120 hat eine angegebene Kapazität von 200-600 pF.

LG


4 gr kann der Plattenspieler zumindest laut Skala nicht, da das Anti-Skating wohl auf den gleichen Wert soll, ist hier bei 3 Ende.

Bei 4 gr ist eh die Abnutzung recht hoch oder? Ich lese da immer wieder unterschiedliches... die einen bekommen Panik bei 3gr, die anderen kennen nichts anderes... Wieso sollte ich die 4gr wählen, wenn laut bonedo.de der klang ab 1,5gr perfekt ist und eher beim Scratchen zu höheren Werten geraten wird?

Ich habe den Analogis Easy Phono. finde aber leider keine Angaben zur Kapazität. Vielleicht hätte ich die Verpackung nicht schon wegwerfen sollen
Ich sehe aber gerade auf bonedo.de ... die haben die gleiche Nadel für den Test von dem Vorverstärker genutzt.

Ich denke, der Verstärker wird eher nicht das Problem, wenn dann eher der Turntable?!?

Wie ist die allgemeine Meinung zu der Nadel im allgemeinen?


[Beitrag von ibaxx am 25. Apr 2017, 11:18 bearbeitet]
akem
Inventar
#9 erstellt: 25. Apr 2017, 21:49

ibaxx (Beitrag #4) schrieb:

Das mit der Eingangskapazität hab ich jetzt nicht so ganz verstanden...
Je höher der Output der Nadel, desto höher muss die Eingangskapazität sein?

So pauschal kann man das nicht sagen. Das Zusammenspiel ist komplex.
Zunächst mal hat ein MM-Tonabnehmer eine sehr große Spuleninduktivität bis zu knapp 1 Henry (zum Vergleich: in Lautsprecher-Frequenzweichen von 2-Wege-Boxen haben wir typischerweise nicht mal 10 tausendstel Henry...). Das bedeutet, daß der Tonabnehmer per se erstmal im Mittelton absäuft und keinerlei Hochton macht. Dafür braucht er einen Schwingkreis, der im Verbund mit der Kapazität zustande kommt. Die setzt sich zusammen aus Verstärker-Eingangskapazität (bzw. der Phonostufe) plus Kabelkapazität des Plattenspielers (typischerweise rund 150pF). Für linearen Frequenzgang darf der Wert der Kapazität natürlich nicht beliebig sein: ist sie zu klein, ist der TA zwar breitbandig, Du hast aber zu wenig Pegel im Hochton. Ist sie zu hoch, bekommst Du im unteren Hochton so um die 10kHz plusminus einen satten Peak und oberhalb von etwa 15kHz kommt dann nix mehr. Derart kapazitiv abgeschlossen klingt ein TA schnell mal giftig.

Beim Scratchen brauchst Du übrigens einen stabilen Nadelträger und einen Nadelschliff, der von vorne und hinten identisch ist und sich dadurch nicht in der Rille verkeilen kann. Das kann ein Rundnadel sein (=Sphärisch=konisch) oder eine Ellipse. Andere Schliffe eignen sich nicht. Die Nadelträger von Hifi-Tonabnehmern würden das Scratching aber trotzdem nicht überleben da sie nur auf "Zug" ausgelegt sind und beim rückwärts schieben schnell abbrechen könnten. DJ-Tonabnehmer sollten das aber allesamt aushalten...

Gruß
Andreas
ibaxx
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 25. Apr 2017, 21:58
Hi Andreas,

leider habe ich vor 14 Jahren zu oft in Elektrotechnik geschwänzt um das jetzt komplett verstanden zu haben
Wenn ich zwischen den Zeilen gelesen habe, ist es wohl ab und an ein Glücksspiel was gut klingt?!?

Ich will nicht scratchen! Einfach nur mal zurückspulen... Also ich denke weniger anspruch auf die NAdel als beim Scratchen, aber der Schliff solte sphärisch sein.
akem
Inventar
#11 erstellt: 25. Apr 2017, 22:02

ibaxx (Beitrag #10) schrieb:

Wenn ich zwischen den Zeilen gelesen habe, ist es wohl ab und an ein Glücksspiel was gut klingt?!?

Zumindest die Hersteller der Tonabnehmer geben Empfehlungen ab, wie hoch die Abschlußkapazität sein sollte. Leider wird die Eingangskapazität bei Verstärkern höchst selten angegeben - hier ist es also in der Tat ein Stück weit Glückssache. Immerhin kann man bei Verstärkern den Eingangskondensator meistens auslöten und durch einen kleineren Wert ersetzen. Im Regelfall geht das ohne Nebenwirkungen, in Ausnahmefällen kann dann aber unerwünschter Radioempfang auftreten (die Eingangskapazität dient dem Verstärker nämlich zur Entstörung...) oder gar ein hochfrequentes Schwingen auftreten.

Gruß
Andreas
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