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Kassettendeck / Wege zur richtigen Inspektion & Reinigung+A -A |
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Autor |
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Radiohoerer
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 22. Mrz 2018, 23:33 | |
Moin Zusammen, der aufmerksame Leser weiß, daß ich seit einiger Zeit ein Tapedeck Yamaha KX-480 habe. Die mechanische Reparatur des Front-Panels ist erfolgreich erfolgt. Jetzt geht es an das Grundsätzliche. Möchte gerne die Wege zur richtigen Inspektion & Reinigung eines Kassendecks durchführen. Früher (80er Jahre) habe ich die Tonköpfe und Wellen gereinigt und entmagnetiert. Mehr nicht! Also. Wer hat Tipps und zeigt mir die richtigen Wege auf. Hier im Forum habe ich dazu nix gefunden. Im Gegenzug würde ich dann für die Gemeinschaft alles zusammentragen. Es ist ja was Grundsätzliches. Vorab schon einmal Danke für die Unterstützung. Ciao Der Radiohoerer aus SG |
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AlexG1990
Inventar |
#2 erstellt: 23. Mrz 2018, 01:06 | |
Moin! Dieses Yamaha-Deck hatte ich auch mal. Das ist zwar ein "einfaches" 2-Kopf-Deck mit Single-Capstan, aber das muss kein Nachteil sein! Was Reinigen angeht, das würde ich auch einfach mit Alkohol und einem Q-Tip machen. Isopropanol soll am besten sein, ich habe immer normalen Spiritus genommen und auch keine Probleme gehabt... Einfach mit dem getränkten Q-Tip *vorsichtig* den Abtast- und Aufnahme-Kopf abrubbeln, solang bis kein Schmutz mehr runterkommt. Beim Abtast-Kopf am besten in Band-Laufrichtung reiben (nicht "quer"), dann besteht weniger Gefahr den Azimuth zu dejustieren. Dann noch die Capstan-Wellen. Weiß nicht mehr ob die sich bei dem KX-480 permanent drehen sobald es an ist - dann ist es am einfachsten. An sonsten drehen sich die Capstans meistens für ein paar Sekunden, sobald das Gerät eingeschaltet wird. Da kannst du dann den An/Aus-Schalter alle paar Sekunden immer wieder betätigen, um die Capstans kurz neu "anzustoßen", und mit dem Q-Tip so lange von vorne nach hinten und wieder zurück bewegen, bis der Schmutz weg ist. Bei den Andruckrollen ist es etwas kniffliger, weil die außerhalb des Abspiel-Modus nicht am Capstan anliegen, sonder "lose" in der Luft hängen. Aber das geht ganz gut, wenn du mit dem Q-Tip leicht "schräg" von hinten nach vorne über die Rolle ziehst, und sie bei jedem Zug dabei leicht weiterbewegst. Das machst du ein paar Umdrehungen lang, bis kein tief-schwarzer "Schmodder" mehr runterkommt.+ Aber bei den Kapstans bitte nicht übertreiben mit Alkohol, weil das den Gummi austrocknen und "rutschig" machen kann. Gerade bei ur-alten FeO3 / Typ1 / "Normal"-Bändern muss man immer wieder "schrubben"... De-Magnetisieren? Manche sagen, das wäre unnötig, ich habe es trotzdem immer mal wieder gemacht - mit so einer Drossel: https://www.amazon.d...gnetisierungsdrossel ...die Drossel einstecken, und dann in "kreisenden Bewegungen" ganz nah an die Köpfe gehen, und *langsam* den Abstand immer weiter vergrößern. Wenn du dann 20cm weit weg bist, kannst du die Drossel wieder aus machen. Wenn die Andruckrollen-Gummis und die Mechanik allgemein in gutem Zustand ist, gibt es eigentlich nur noch 2 weitere wichtige Punkte: 1. Pitch (Bandgeschwindigkeit): Die kann schon ab Werk von Deck zu Deck leicht vom Soll abweichen. Lässt sich justieren, indem du das Deck aufschraubst und den Deckel abnimmst, und dann am Antriebs-Motor des Laufwerks mit einem Uhrmacher-Schraubenzieher vorsichtig in die Öffnung gehst, und das Poti leicht drehst. Das macht aber nur Sinn, wenn man eine korrekte Referenz hat (z.B. eine ordentliche Kauf-Kassette, und die Laufzeiten misst und mit einem digitalen Original vergleicht). Man kann dafür auch einen Song von Tape digitalisieren, mit einem Digital-File vergleichen, dann einen Faktor berechnen, einen Test-Ton mit gleicher "Abweichung" von 1kHz generieren, diesen aufnehmen, und dann den Pitch korrekt justieren. Da muss man aber wissen was man macht und darf nicht "falsch rum" rechnen... 2. Azimuth (Kopf-Spurwinkel!): Das ist ein sehr entscheidender Punkt, wenn es um Wiedergabequalität geht! Der Spurwinkel "soll" immer exakt 90 Grad betragen. Tut er in der Praxis bei unterschiedlichen Aufnahmen von verschiedenen Decks, und durch Tolleranzen der Kassetten-Gehäuse in der Praxis aber leider nie exakt. Auch sind die Decks auch "ab Werk" meist nie alle 100% exakt eingestellt. Ein nicht-korrekter Azimuth äußert sich als erstes in Phasen-Verschiebungen zwischen den L/R-Kanälen (nur hörbar, wenn man in Mono abhört und dabei die L+R-Kanäle zusammenmischt). Wird die Abweichung größer, macht es sich langsam in "dumpfem" Klang und fehlenden Höhen bemerkbar. Ob daran mal was verändert wurde, sieht man daran, ob der "Lack" über der der einen Schraube am Tonkopf noch fest ist. Die Schraube um die es geht ist diejenige an der Tonkopf-Befestigung, hinter der sich eine kleine Feder befindet. Da kommt man heran, wenn man die Klappe des Kassetten-Fachs abnimmt, und der Kopf-Schlitter während der Wiedergabe "hochgefahren" ist. Mit einem Uhrmacher-Schraubenzieher kann man den Azimuth dann vorsichtig anpassen. Meistens muss man NIE mehr als eine halbe Umdrehung schrauben! (Es empfiehlt sich, den Schraubenzieher vorher auch mit der Drossel zu de-magnetisieren) Den Azimuth aber bitte NUR DANN verändern, wenn man eine gute Referenz hat, z.B. ein eine einwandfreie Aufnahme von einem früheren Deck, mit dem man eine Vielzahl seiner Kassetten aufgenommen hat. Vorher (wenn das Deck noch in "Original-Zustand" ist), sollte man sich den Original-Spurwinkel "sichern", indem man auf eine leere Kassette ein wenig "Rauschen" aufnimmt. Z.B. von einem rauschenden Radio-Tuner oder man generiert sich ein Rauschen mit dem PC oder Handy. So kommt man dann leicht wieder zur "Original-Stellung" zurück. Wenn man alte Kassetten 100% richtig digitalisieren will, kommt man nicht drumherum, bei jeder Kassette, die von einem anderen Quell-Recorder stammt, den Azimuth vor dem Überspielen neu abzugleichen, indem man vor der Aufnahme kurz in Mono abhört und justiert. Wichtig: "So einfach" lässt sich der Azimuth NUR bei 2-Kopf-Decks abgleichen! (Das KX-480 ist aber so eins). Bei 3-Kopf-Geräten ist das NICHT so einfach !!! ---------------------- An sonsten hat das Yamaha-Deck noch eine "Play Trim"-Regler. Das ist im Prinzip ein einfache "Höhen-Regler". Der ist aber NICHT (wie oft behauptet) dazu da, den "dumpfen" Klang bei falschem Azimuth "auszugleichen", sondern dazu, den Höhenverlust von gealterten Aufnahmen auszugleichen, und zwar VOR dem Dolby-Decoder. Kann ganz praktisch sein. ...entbehrt aber NICHT die korrekte Azimuth-Justage! Gruß Alex [Beitrag von AlexG1990 am 23. Mrz 2018, 01:18 bearbeitet] |
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Radiohoerer
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 23. Mrz 2018, 07:50 | |
Moin Alex, danke für die guten und umfngreiche Zusammenfassung. Das hilft weiter. Das Tapedeck Yamaha KX-480 habe ich zunächst nur gekauft, um ein funktionierendes Tapedeck zu haben und mich mit der Technik wieder vertraut zu machen. Es waren noch meine zwei Tapedecks aus alten Zeiten auf Reamination. Und das sind: Sony TC-KA 6 ES Akai GX-F 71 Ich hoffe, daß gelingt mir mit der Zeit. |
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