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Kaufberatung: Einstieg in Vinyl

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Beitrag
der-Typ
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 19. Jan 2022, 16:44
Hallo,

ich möchte meine Anlage um eine Abspielmöglichkeit für Vinyl erweitern, hauptsächlich weil mir das gewisse "Erlebnis" fehlt wenn ich einfach nur im Streamer eine Playlist auswähle. Der Plattenspieler wird sicher nicht täglich laufen, sondern eher etwas "besonderes" sein. Daher ist zusätzlich zu den technischen und Klangeigenschaften auch das Design ein sehr wichtiger Punkt für mich.

Ich bin wie im Titel erwähnt absoluter Einsteiger in dem Thema, habe mich aber in letzter Zeit etwas eingelesen und glaube die Basics verstanden zu haben. Auf Basis dessen hätte ich mir folgendes Setup überlegt:


  • Pro-Ject Debut Carbon EVO
  • Pro-Ject Phono Box S2
  • Ortofon 2M Blue


Angeschlossen wird das ganze an einen bestehenden Denon AVR 3600H.
Ich möchte auf keinen Fall 1000€ für alle Komponenten überschreiten, und ein möglichst gutes Preis/Leistungs-Verhältnis bekommen.

Das führt mich auch zu meinem Hauptanliegen. Mir ist nicht ganz klar welche Komponenten im Gesamtsystem den größten Einfluss haben, also wo man am besten etwas mehr investiert und wo vlt auch etwas günstigeres genügt. Konkret denke ich da z.B. an Plattenspieler vs. Tonabnehmer. Würde es Sinn machen einen günstigeren Plattenspieler auszuwählen (z.B. den Debut III (250€ vs. 550€)), wenn der Tonabnehmer sowieso getauscht wird?

Ich hoffe ihr könnt hier bei mir etwas Licht ins Dunkel bringen und freue mich auf eure hilfreichen Kommentare.
Burkie
Inventar
#2 erstellt: 19. Jan 2022, 17:13

der-Typ (Beitrag #1) schrieb:
Daher ist zusätzlich zu den technischen und Klangeigenschaften auch das Design ein sehr wichtiger Punkt für mich.


Hallo,

dann suche dir am besten die Geräte aus, die dir vom Aussehen her am besten gefallen.

Klanglich macht die Nadel das meiste aus, dann kommt die richtige Anpassung zur Phono-Vorstufe.
Voraussetzung ist, dass der Plattenspieler als solcher nicht eiert oder leiert, oder übermäßig rumpelt.

Man kann viel Geld in Design versenken, oder auf sinnvolle Ausstattung und solide Verarbeitung achten.

Grüße
der-Typ
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 19. Jan 2022, 17:42

Burkie (Beitrag #2) schrieb:

dann suche dir am besten die Geräte aus, die dir vom Aussehen her am besten gefallen.

So oder so ähnlich bin ich auch vorgegangen. Ich habe versucht ein paar Hersteller auszumachen, die halbwegs gute Reputation in Bereich zu haben scheinen und bin dadurch auf Technics, Audio-Technica, und Pro-ject gekommen. Und von diesen Herstellern war das Design der Pro-ject Geräte für mich am ansprechendsten, also modern/minimalistisch. Leider gefällt mir der eher "technische" Look der Technics nicht, daher nichts für mich, obwohl es wohl sehr gute Geräte wären.


Burkie (Beitrag #2) schrieb:

Klanglich macht die Nadel das meiste aus, dann kommt die richtige Anpassung zur Phono-Vorstufe.

Sorry falls das jetzt möglicherweise eine dumme Frage ist, aber was bedeutet "richtige Anpassung zur Phono-Vorstufe"?
Ich weiß, dass es MC und MM Tonabnehmer gibt, und der Verstärker dazu passen muss, gibt es da sonst noch was? Ich denke dass die meisten (oder alle?) Plattenspieler in der Preisklasse <600-700€ MM Tonabnehmer haben und die Phono Box S2 sollte beides unterstützen.


Burkie (Beitrag #2) schrieb:

Voraussetzung ist, dass der Plattenspieler als solcher nicht eiert oder leiert, oder übermäßig rumpelt.

Gibt es hier einen Preisbereich an dem man sich orientieren kann? Also ich würde jetzt rein vom Gefühl her erwarten dass ein Gerät ab 300€ solche Probleme nicht hat. Gibt es Hersteller die bekannt dafür sind solche Probleme zu haben?


Burkie (Beitrag #2) schrieb:

Man kann viel Geld in Design versenken, oder auf sinnvolle Ausstattung und solide Verarbeitung achten.

Ich denke man kann auch beides Vielleicht zur Klarstellung, falls das falsch rüber kam: Ich stelle Design sicher nicht über die Qualität des Produkts, ich möchte nur ein Gerät das mir gefällt, auch wenn es vlt. 200€ mehr kostet als ein technisch vergleichbares. Aber ich kaufe sicher nichts mit bekannten Schwächen oder Fehlern nur weil es gut aussieht.


[Beitrag von der-Typ am 19. Jan 2022, 17:44 bearbeitet]
evilknievel
Inventar
#4 erstellt: 19. Jan 2022, 18:00
Hallo,

ich halte das Setup für stimmig. Die in Optik vergleichbare Konkurrenz hat in dem Preisbereich auch nicht mehr zu bieten.
Der gewählte Phono Pre hat alle nötigen Anpassungsmöglichkeiten.


Gruß Evil
Burkie
Inventar
#5 erstellt: 19. Jan 2022, 18:06

der-Typ (Beitrag #3) schrieb:

Sorry falls das jetzt möglicherweise eine dumme Frage ist, aber was bedeutet "richtige Anpassung zur Phono-Vorstufe"?

Hallo,

MC und MM ist schon mal ein Stichwort. MM-Tonabnehmer mögen mit der richtigen Kapazität abgeschlossen zu werden. Das ist die Summe aus der Eingangskapazität des Vorverstärkers, des Anschlusskabels zwischen Plattenspieler und Vorverstärker, sowie die Kapazität der Innverkabelung des Plattenspielers.
Wenn es blöd läuft, ergibt sich durch zu hohe Kapazität eine Klangverfälschung.
Die Kapazität des Phonovorverstärkers sollte am besten anpassbar sein, oder wenigstens niedrig um die 100pF.


Gibt es hier einen Preisbereich an dem man sich orientieren kann? Also ich würde jetzt rein vom Gefühl her erwarten dass ein Gerät ab 300€ solche Probleme nicht hat. Gibt es Hersteller die bekannt dafür sind solche Probleme zu haben?


Ach ja, und die Sollgeschwindigkeit sollte auch einigermaßen eingehalten werden, sonst erscheinen bekannte Lieder von Platte stets immer etwas zu schnell oder zu langsam zu laufen.

Gleichlaufschwankungen sind am besten kleiner als 0,1%. Sind vom Hersteller keine Angaben gemacht, müsste man selber die Hörbarkeit des "Leierns" testen, z.B. mit langsamer Klaviermusik.

Hat der Plattenspieler zu große Gleichlaufprobleme, klingt langsame Klaviermusik etwas wie Katzengejaule.
Schnelle Musik eignet sich nicht so gut zum Gleichlauftest per Gehör.

Manchmal neigt der Motor zu Geräuschen, etwa brummen. Oder auch, das Magnetfeld vom Motor streut in den Tonabnehmer ein, wenn der im Platteninneren ankommt. Darauf sollte man achten und rechtzeitig reklamieren.


Praktische Ausstattung ist eine Endabschaltung, wenn man beim Musikhören entspannt weg döst.
Spielt man gerne im Wechsel LPs und Maxis oder Singles, so ist eine Geschwindigkeitsumschaltung nicht verkehrt, im Gegensatz zum händischen Umlegen des Antriebsriemens bei technisch einfachsten Geräten.

Praktisch von Belang kann auch die Empfindlichkeit für Trittschal sein, wenn man den Plattenspieler nicht auf eine massive Granitplatte, die an der Wand befestigt ist, aufstellt, sondern auf dem Sideboard, welches durch Herumlaufen im Raum zum Schwingen angeregt wird. Bei empfindlichen Plattenspielern beeinträchtigen die Schwingungen des Bodens die Wiedergabe, bis hin zum Springen der Nadel.
Gute Plattenspieler sind etwa durch gut gepufferte Füße o.ä. vom Boden entkoppelt und sind wenig empfindlich.

Praktisch relevant ist die Bedienung, sprich das Starten der Platte und Auflegen des Tonarms. Wenn das ein arges Gefummel ist, macht das keinen Spaß und ist nervend, wenn etwa das Zielen auf die Einlaufrille oder auf bestimmte Stücke auf der Platte zu fummelig und ungenau ist.

Wird der Plattenspieler vom Händler mit dem Wunschtonabnehmer bestückt und eingestellt, braucht man sich darum nicht selber kümmern. Plant man hingegen, gelegentlich mal andere Tonabnehmer auszuprobieren, so ist es von Vorteil, wenn eine Wechselheadshell montiert ist, und der Tonarm leicht zu justieren ist (Auflagekraft, Höhe, Antikating, ..).


Grüße


[Beitrag von Burkie am 19. Jan 2022, 18:09 bearbeitet]
olibar
Inventar
#6 erstellt: 19. Jan 2022, 18:06
Hallo

der Unterschied bei den preiswerten Laufwerken zu den etwas teureren Neugeräten liegt hauptsächlich in den verwendeten Materialien, die durchaus klangbeeinflussende Eigenschaften haben. Ein einfaches MDF Brett wird sicherlich mehr Vibrationen an den Arm übertragen als ein teureres Acrylbrett. Auch sind die Tonarme bei den Eistiegsplayern durchaus einfacher gestaltet. Wenn du zum Beispiel einen Rega P1 kaufst, ist da ein sehr einfacher Arm ohne viel Einstellmöglichkeiten verbaut, ein P3 hat schon einen in meinen Augen sehr guten RB330 drin.

Was den Phonopre angeht hast du schon eine gute Wahl getroffen. Die S2 ist meines Wissens bei MC einstellbar.

Das 2M Blue reicht für den Anfang sicher auch aus, insbesondere für den Gelegenheitshörer. Es geht sicher besser und teurer, aber du willst nicht allzu oft hören, weshalb ich deine Auswahl und dein Budget gut finde, sehr viel preiswerter würde ich unter den Prämissen allerdings auch nicht gehen.

Alternativ wäre vllt. noch ein Cambridge Audio Alva ST, der demnächst am Markt erscheint. Den finde ich interessant, nicht zuletzt auf Grund der Ausstattung. All In + Bluetooth Sender....anachronistisch aber cool


[Beitrag von olibar am 19. Jan 2022, 18:09 bearbeitet]
akem
Inventar
#7 erstellt: 19. Jan 2022, 20:41

der-Typ (Beitrag #1) schrieb:

Ich möchte auf keinen Fall 1000€ für alle Komponenten überschreiten, und ein möglichst gutes Preis/Leistungs-Verhältnis bekommen.

Vinyl und gutes Preis-Leistungsverhältnis ist ein Widerspruch in sich. Vinyl ist die mit großem Abstand teuerste Art, Musik in guter Qualität hören zu wollen. Erwarte bitte nicht, daß das gewählte Setup auch nur ansatzweise klanglich an Deine digitalen Quellen rankommt.
Das Beste an dem Setup ist die Phonostufe. Der würde ich die Schulnote 2 geben.
Ortofon 2M Blue: Schulnote 5
Project Debut: Schulnote 5
Form follows function - das ist ein eiserner Ingenieursgrundsatz. Ein technisches Gerät nach Design zu kaufen führt so ziemlich bei allen Geräten zu Kompromissen in Qualität und / oder Performance... Ist leider so.

Gruß
Andreas
der-Typ
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 19. Jan 2022, 22:58
Ich erwarte natürlich nicht die gleiche Qualität wie von einer digitalen Quelle, war auch nie der Anspruch an das Setup. Preis-/Leistung war bereits auf Vinyl bezogen, wie vmtl. sonst auch gibt es sicherlich auch hier einen Bereich ab dem die "diminishing returns" einsetzen man also für 5% Gewinn 50% mehr bezahlt usw.. Ich möchte also, wie vermutlich jeder Käufer, das bestmögliche für mein Geld, dass ich dann noch einen Unterschied zu meinen bisherigen Quellen erkenne ist kein Problem. Nur sollten die möglichen Probleme, die schon sehr gut von Burkie in Beitrag 5 aufgezählt wurden, minimal oder nicht vorhanden sein.

Ich hatte bereits oben erwähnt, dass ich Design nicht über die Funktion oder Qualität stelle. Eigentlich treffen auch ein Großteil der aktuellen Modelle verschiedener Hersteller in etwa meinen Geschmack, aber eben bspw. ein Technics SL1200 (sowieso neu über Budget aber gut als Beispiel) nicht. Wenn es tatsächlich keinen Plattenspieler geben sollte, wo Qualität und Design passen, dann werde ich mir das Geld wohl sparen. Ich glaube aber nicht dass das der Fall ist.

Da die vorherigen Antworten nicht besonders negativ waren, würde mich interessieren warum sowohl Tonabnehmer als auch Plattenspieler eine 5 verdienen. Ich bin natürlich auch für alternative Vorschläge dankbar, wie gesagt ich bin erst seit kurzem in der Materie und kenne sicherlich bei weitem nicht alle Hersteller oder Modelle die für den Preisbereich in Frage kommen.
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#9 erstellt: 19. Jan 2022, 23:14
@ akem: Und schon kommt mein Widerspruch: Wieso ist das 2m Blue mangelhaft? Oder wofür steht die 5?

Für mich, und damit stehe ich nicht alleine, ist das 2M-Blue innerhalb der 2M-Baureihe das System mit dem besten Preis-Klang-Verhältnis.
Das vielzitierte 2M-Black müsste demnach gegenüber dem Blue ein wahrer Überflieger sein. Ist es aber nicht, der Unterschied fällt verhältnismäßig gering aus.

Wer glaubt, dass ein dreifacher Preis einen, wie auch immer definierten, Klanggewinn von 200% bringt, täuscht sich gewaltig.
Ich würde eher sagen: 10 bis 15% Klanggewinn zieht den doppelten Preis nach sich.

Gerd


[Beitrag von bielefeldgibtsnicht am 19. Jan 2022, 23:15 bearbeitet]
KyleCrane
Stammgast
#10 erstellt: 19. Jan 2022, 23:38
Ich bin damals mit dem fast gleichen Setup wieder bei Vinyl eingestiegen. Ich hatte aber das 2M Red und als Spieler den Vorgänger des EVOs. Deine Kombi ist somit meiner damaligen deutlich überlegen. Ich kann rückblickend (fast) nur Gutes berichten. Der S2 verrichtete seine Arbeit wie er soll, hervorragendes P/L Verhältnis. Der Spieler war bei mir flüsterleise, keine hörbaren Geschwindigkeitsprobleme und sah zudem noch schick aus (Geschmacksache). Mit dem 2M Red bin ich aber nicht wirklich glücklich geworden, das Blue hab ich nie gehört. Inzwischen schwöre ich nach teurem Lehrgeld aber auf Microline/LineContact Schliffe. Ggf. würde ich das mit dem Blue nochmals überdenken und mal bei Audio Technica rüberschielen. Ansonsten finde ich das Setup für einen Einstieg auch absolut OK!

Gruss
Pentator
Stammgast
#11 erstellt: 20. Jan 2022, 12:44

akem (Beitrag #7) schrieb:

Ortofon 2M Blue: Schulnote 5
Project Debut: Schulnote 5


Bullshit!
Troll woanders rum!
Dich braucht hier wirklich kein Mensch!
HiFi_Sepp
Inventar
#12 erstellt: 20. Jan 2022, 12:51
Halt mal den Ball flach. das bestimmst nicht du....
Warum Andreas aber das 2m Blue so schlecht bewertet, verstehe ich allerdings auch nicht.

@Themensteller

Schau Dir mal den Magnat MTT 990 an.
Den Tonabnehmer dann eventuell gegen ein AT VM95ML tauschen.
Allerdings ist der Tonabnehmer etwas heller abgestimmt, mag nicht jeder. Von der Feinauflösung aber besser als das 2m Blue.

Edit: Ich weiß allerdings nicht, wie gut die Phonostufe am Denon ist....
Falls eine Phonostufe benötigt wird, sprengt das dann wohl Dein Budget


[Beitrag von HiFi_Sepp am 20. Jan 2022, 13:04 bearbeitet]
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#13 erstellt: 20. Jan 2022, 13:28
Es ist immer wichtig, dass man sich über seine Hörgewohnheiten im Klaren ist.

Gerade im High-End Bereich wird viel von Detailauflösung, Räumlichkeit und dergleichen geschwafelt. Die selben Leute, die die Deatailauflösung bemängeln, werden natürlich als Maß der Dinge immer den Vergleich mit einer Live-Performance benennen.

Im Konzertsaal gibt es aber keinen Höhenregler, es klingt an deinem Sitzplatz so, wie es die jeweilige Raumakustik zulässt und trotzdem wirst du nicht eine Millisekunde daran zweifeln, dass du an einer Live-Darbietung teil hast.

Tiefenstaffelung: gibt es nicht!!
Du kannst die Augen schließen und versuchen bei einer Big-Band den Drummer als hinten und die Saxophone als vorne sitzend wahr zu nehmen: es geht nicht.

Für einen Live-Eindruck ist die Dynamik entscheidend, nicht das letzte Quäntchen Auflösung. Mangelnde Dynamik lässt Musik flach, belanglos und langweilig klingen. Da hilft auch die beste Feinauflösung nichts und das Hören macht auch nicht lange Spaß. Je kürzer es Spaß macht zu hören, um so schlechter ist die Anlage, bzw. das erzeugte Klangbild.

Eine Lehrstunde in Sachen Dynamik kann man mit einer Original Mono Platte erleben, am besten zwar mit einem Mono-Tonabnehmer, aber auch ein Stereo-Abtaster macht hier die Unterschiede deutlich.

Gerd


[Beitrag von bielefeldgibtsnicht am 20. Jan 2022, 18:03 bearbeitet]
Capitol
Stammgast
#14 erstellt: 20. Jan 2022, 16:50
Hallo Gerd
Was du schreibst ist nun mal die Wahrheit.
100% richtig.

Uwe
13mart
Inventar
#15 erstellt: 20. Jan 2022, 17:48

bielefeldgibtsnicht (Beitrag #13) schrieb:
Für einen Live-Eindruck ist die Dynamik entscheidend, nicht das letzte Quäntchen Auflösung.


Das ist eine mögliche Sichtweise, die zudem zu bestimmter Musik passt.
Beim Hören eines Streichquartetts wird sich die Präferenz verschieben.

Gruß Mart
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#16 erstellt: 20. Jan 2022, 18:02
Streichinstrumente sind keine "Schlaflieder-Säusel-Instrumente". Eine Violine kann extrem dynamisch klingen und gespielt werden, sofern das Instrument von entsprechender Qualität ist und der Solist sein Instrument beherrscht.
Und Klavier: Wenn ich mich nicht täusche, stammt von Stravinsky die Aussage, dass ein Piano ein Perkussionsinstrument ist.

Gerd
KyleCrane
Stammgast
#17 erstellt: 20. Jan 2022, 18:11

Capitol (Beitrag #14) schrieb:
Hallo Gerd
Was du schreibst ist nun mal die Wahrheit.
100% richtig.

Uwe


Mag sein. Aber ist es nichg so, dass jede mittelmässige Hardware den Dynamikumfang innerhalb des menschlich Hörbaren abdeckt? Und somit diese vom Medium und weniger von der Anlage abhängig ist? Klar, der inflationäre Gebrauch des Wortes "Auflösung" ist auch mir oftmals suspekt. Wir können es auch Detailtreue nennen, und da kann ein Tonabnehmer ggf. durchaus matchentscheidend sein würde ich meinen...
13mart
Inventar
#18 erstellt: 20. Jan 2022, 18:15
Hallo Gerd,
dann mal Butter bei die Fische: mit welchen Lautsprechern hörst du Violine und Klavier?

Gruß Mart


P.S: Sorry für off topic, aber auch bei Plattenspielern ist der Umgang mit Dynamik nicht trivial.
akem
Inventar
#19 erstellt: 20. Jan 2022, 20:09

der-Typ (Beitrag #8) schrieb:
Da die vorherigen Antworten nicht besonders negativ waren, würde mich interessieren warum sowohl Tonabnehmer als auch Plattenspieler eine 5 verdienen.

Das hab ich mir schon gedacht, daß meine Antwort ein wenig Wellen schlagen wird. Da Du aber durchaus höflich geblieben bist, antworte ich Dir gerne.

Grundsätzlich: die Schulnote 5 wurde zumindest zu meiner Schulzeit mit dem Begriff "mangelhaft" übersetzt.

Warum sind nun sowohl das 2M Blue als auch der Project nach meinem Dafürhalten "mangelhaft"? Nun ganz einfach: weil sie Mängel haben...

Zum Ortofon:
Die Nadel ist eine nackte Ellipse mit 8x18µm Verrundungsradien. Die 8µm sind der horizontale Radius, der Auflösung und Abtastverzerrungen dominiert. Dieser Schliff verschweigt mir zu viel Informationen und erzeugt auch zu viel Abtastverzerrungen. Daß es bei Vinyl immer ein gewisses Maß an Abtastverzerrungen geben wird, ist leider systemimmanent. Aber ich möchte das nach Möglichkeit minimieren. Ist man mal sog. scharfe Schliffe gewöhnt, empfindet man den Klang einer solchen Ellipse als kratzbürstig, aggressiv und aufdringlich. Und wie gesagt, der Schliff verschweigt auch so einige Details, Sachen wie Schlagzeug Hi-Hats werden zu einem undefinierbaren Zischen (was oft genug auch an der Aufnahme liegt - wenn es aber ein anderer Tonabnehmer halbwegs aufdröseln kann und das Ortofon mit seiner 8µm-Ellipse nicht, dann macht das Ortofon was falsch).
Bei einem horizontalen Radius von 6µm wird's interessant, 5µm ist dann schon richtig gut und noch geringere Radien bringen dann nicht mehr wirklich viel.

Zum Project:
Grundsätzlich haben diese ganzen Brettchendreher so gewisse Probleme mit der Standfestigkeit sowie mit der Trittschall- und Erschütterungsfestigkeit. Damit könnte man vielleicht noch leben. Bei Project kommt aber konkret hinzu:
- sehr leichter Tonarm, der für heutige Tonabnehmer wenig praxistauglich ist (der Betrieb eines MC-Tonabnehmers ist de facto nicht möglich, zumindest nicht sinnvoll möglich, und selbst bei MMs muß man noch wählerisch sein); dieser Tonarm hätte in die ULM-Ära in den 80er Jahren gepaßt, damals gab es auch Tonabnehmer mit passend hoher Compliance von weit über 30µm/mN
- häufig Probleme mit der Verarbeitungsqualität, insbesondere Laufruhe des Motors und Verkabelung
- die verwendeten Motoren sind offenbar wenig robust, da wird auffallend oft von Defekten berichtet
Wenn es denn unbedingt ein Project sein muß, dann schau Dir mal den The Classic an. Dessen Arm hat eine taugliche effektive Masse, da läuft so ziemlich jeder heutige Tonabnehmer dran. Und es ist auch nicht so ein Fliegengewicht, bei dem der Arm gleich auf der Platte herumhüpft wenn der Nachbar mal hustet...

Rega ist übrigens auch nicht wirklich besser, die haben auch so einige Baustellen...
Wie stehst Du denn zum Thema Gebraucht-Plattenspieler? Da könntest Du für vergleichbares Geld einen Klassiker bekommen, der qualitativ ne ganz andere Liga ist (nur so als Beispiel vielleicht einen Thorens TD 320mk2).

Gruß
Andreas
David121
Stammgast
#20 erstellt: 20. Jan 2022, 20:45
@Andreas, Du verschweigst auch noch die 0.5% Gleichlaufschwankungen, die nicht einmal der DIN Norm genügen.

Ein Dreher wie der genannte Pro-Ject folgt dem Prinzip eines Masselaufwerks. Da der Teller aber kaum Masse hat, ist er anfällig für äußere Einflüsse und kann die gewünschte Geschwindigkeit nicht genau genug halten. Der Motor ist zudem nicht gut genug, um dies auszugleichen.

Kann man trotzdem mit dem genannten Gerät Vinyl hören? Ja natürlich. Aber die Limitierungen sind durchaus wahrnehmbar und wenn man das einmal tut, ärgert man sich meistens.

Wenn der Spieler neu und unter 1000€ sein soll, würde ich mich nach einem Direktantrieb umschauen. Gute Masselaufwerke oder Sub-Chassis Spieler sind in der Regel teurer.

Der Magnat MTT 990 wurde ja schon genannt. Eine weitere Alternative wäre ein Thorens TD 402 DD.
Burkie
Inventar
#21 erstellt: 20. Jan 2022, 20:48
Hallo Andreas,

deine Argumentation zur Ortofon-Ellipse kann ich nachvollziehen.
Die Bewertung als "Mangelhaft" aber nicht so wirklich, aber das hängt mit den Ansprüchen zusammen.

Meine Einschätzung wäre eher "Mittelmaß".

Ich kennen bessere Nadeln (Jico-SAS), als auch einfache Ortoföner (Concorde Arkiv).
Meiner Erfahrung nach verbessern die teuren "scharfen Schliffe" lediglich die Verzerrungen z.B. bei scharfen S-Lauten. Für mich ist das eher eine subtile Verbesserung, für dich anscheinend aber sehr wichtig.


Zum Plattenspieler Project...

Ich persönlich halte auch nicht viel von diesem Brettchen-Design, aber es soll ja dem Fragesteller gefallen.
Er möchte wohl unbedingt ein solches Design haben.
Dieses Aussehen ist also gesetzt und nicht diskutabel, so habe ich den Fragesteller verstanden.

Von daher kommt wohl nur so ein Project o.ä. in Frage.
Dieser Project hat anscheinend immerhin eine Geschwindigkeitsumschaltung und scheint einigermaßen OK zu sein.
Das bliebe dann, beim Händler und auch zuhause sorgfältig meine Kritikpunkte zu überprüfen, ob sie bei dem gekauften Plattenspieler auftreten, um evtl. vom Rückgaberecht Gebrauch zu machen.

@David, hat der Project wirklich so hohe Gleichlaufschwankungen?
Würde man das nicht bei langsamer Klaviermusik doch schon hören?

Kann man nicht Tonarme schwerer machen durch Montage von Ballastgewichten? Wäre das nicht auch beim Project möglich, wenn es nötig wäre?

Wenn man sich etwas mit der Materie auskennt, kann man mit etwas Geduld und Glück einen sehr guten gebrauchten Plattenspieler ergattern. Notfalls muss man ein klein wenig etwas her richten, um das Gebrauchtgerät wieder top fit zu machen.

Kann das aber der Fragesteller? Er schreibt ja selber, er sei "absoluter Einsteiger".
In der Hinsicht erscheint ein brauchbares Neugerät doch einfacher zu sein.


Grüße


[Beitrag von Burkie am 20. Jan 2022, 20:49 bearbeitet]
David121
Stammgast
#22 erstellt: 20. Jan 2022, 20:57
Das hier steht auf der Pro-Ject Homepage:

Geschw. Abweichung
33: +/-0,5%; 45: +/-0,6%
Burkie
Inventar
#23 erstellt: 20. Jan 2022, 21:08
Hallo,

ich habe auf der Project-Seite gefunden:
Wow & flutter33: +/-0,17%; 45: +/-0,15%

Was du gefunden hast, ist wohl die Toleranz zur Sollgeschwindigkeit, d.h. der Plattenspieler kann bis zu 0,5% zu schnell drehen bei 33 Upm, was man vermutlich nicht wahrnehmen wird.

Ob man die angegebenen Gleichlaufschwankungen von mehr als 0,1% hört oder nicht, müsste man ausprobieren.
Meiner Erfahrung nach ist langsame Klaviermusik dafür gut geeignet, da bei Gleichlaufschwankungen die Akkorde dissonant klingen und einen Anflug von Katzengejammer haben. Das Klavier klingt dann irgendwie verstimmt.

Flotte Musik ist weniger anfällig für Gleichlaufschwankungen.


Man sollte bei einem Neugerät auf solche Mängel deutlich achten, denn der Gleichlauf wird im Laufe der Jahre eher schlechter als besser. Wenn es schon zu Beginn stört, sollte man den Plattenspieler gar nicht erst kaufen, oder vom Rückgaberecht (bei Versand) Gebrauch machen.

Das wären so meine Tipps, um einen in Frage kommenden Plattenspieler beim Händler oder nach dem Versandkauf zu testen.


Grüße
David121
Stammgast
#24 erstellt: 20. Jan 2022, 21:10
Stimmt - Du hast Recht. Wirklich gut ist das aber dennoch nicht.
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#25 erstellt: 20. Jan 2022, 21:13
Ich glaube, wir müssen hier auf dem "Teppich" bleiben. Die weitaus meisten wollen einfach einen Plattenspieler, mit dem sie gut Musik hören können. Und dieses "gut Musik hören" kann durchaus an sehr unterschiedliche Ansprüche geknüpft sein.

Viele wünschen sich wahrscheinlich am ehesten ein Plug and Play Gerät, Auspacken-Anschließen-Fertig. Die wollen nicht daran herumschrauben,sich eine Tonarmwaage zulegen oder den Überhang einstellen. Denen genügt als Zubehör eine Carbon-Bürste und evtl. noch ein Fläschchen mit Nadelreiniger. Im Prinzip muss der Plattenspieler funktionieren wie ein Auto: Man kann einfach damit los fahren.

So wie der normale Autokäufer sich nicht dafür interessiert, ob sein Auto Carbon-Bremsscheiben hat, interessieren vergleichbare Dinge bei einem Plattenspieler auch nicht (z. B. die Auswirkung unterschiedlicher Tellerauflagen). Da dürfte für viele schon eher interessant sein, ob der Plattenspieler netzwerkfähig ist, über Bluetooth verfügt usw. Und dann ist es mit den guten alten Gebrauchten so eine Sache, die können so etwas nämlich nicht. Also bleibt nur ein Neugerät. Und diese Neugeräte haben durchaus ihre Berechtigung.

Gerd

PS. @13mart: Meine Lautsprecher: Dynaudio aktiv, Kopfhörer GRADO GH2


[Beitrag von bielefeldgibtsnicht am 20. Jan 2022, 21:18 bearbeitet]
akem
Inventar
#26 erstellt: 20. Jan 2022, 21:20

Burkie (Beitrag #23) schrieb:
H
Wow & flutter33: +/-0,17%; 45: +/-0,15%

Stimmt, ein Ruhmesblatt ist das nicht. Dennoch sehe ich das als unkritisch. Die gute alte Hifi-Norm ist erfüllt und preislich vergleichbare Konkurrenz ist da im Regelfall auch nicht so viel besser.

Zum Thema Gewichtsplättchen am Headshell: geht zwar grundsätzlich, kann aber zur Folge haben, daß das Gegengewicht zu leicht wird. Dann müßte man da schaun, ob man ein schwereres Gewicht bekommen kann (früher hatte Project mal sowas im Programm, ob das heute noch so ist, weiß ich nicht).

Gruß
Andreas
David121
Stammgast
#27 erstellt: 20. Jan 2022, 21:31
Ja, für die Pro-Ject Arme gibt es unterschiedliche Gegengewichte.

Das ist auch durchaus ein Plus für Pro-Ject: es gibt noch alle Ersatzteile und der Service ist meiner Erfahrung nach auch gut.


[Beitrag von David121 am 20. Jan 2022, 21:32 bearbeitet]
olibar
Inventar
#28 erstellt: 20. Jan 2022, 21:38
...super, ich hab drauf gewartet, hat ja auch nicht lange gedauert: Brettchenprinzip = Mist, kauf dir lieber einen alten Gebrauchten, älter vielleicht als du aber so viel besser.

Wenn der alte Wabbel-Thorens dann beim Laufen durch die Wohnung anfängt zu tun, was er am besten kann - wabbeln - dann ist er immer noch besser, als so ein Brett, der ja nicht mal eine Umschaltung der Geschwindigkeit hat.

Oder der tolle Direkt-Antriebler von vor 40 Jahren mit seinen tollen technischen Daten....leiert ein wenig, weil die Pitch-Potis verdreckt sind aber hey, shit happens, immerhin ist das vergilbte Datenblatt mit tollen Angaben versehen.

Bloß kein Neugerät.


[Beitrag von olibar am 20. Jan 2022, 21:39 bearbeitet]
Vinnie_C.
Stammgast
#29 erstellt: 20. Jan 2022, 21:54

Wenn der alte Wabbel-Thorens dann beim Laufen durch die Wohnung anfängt zu tun, was er am besten kann - wabbeln - dann ist er immer noch besser, als so ein Brett, der ja nicht mal eine Umschaltung der Geschwindigkeit hat.

Und was fängt so ein windiges Brettchen mit dem Trittschall an?
Und, wer stellt denn bitte einen Plattenspieler so auf?
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#30 erstellt: 20. Jan 2022, 22:14
Plattenspieler, Aufstellung usw.: Als Zwischenfazit kann doch schon mal stehen, dass so ein Plattenspieler anspruchsvoller ist, als ein Handy, mit dem man streamt oder auch als ein CD-Player. Es gibt mehr zu beachten.

Damit sind aber manche überfordert: Da wird dem Wunsch "Plattenspieler" genau so nachgegeben wie dem Wunsch "Hund oder Katze" zu Weihnachten - gedankenlos.

Was schätzt ihr? Bei wie viel Prozent der Stereoanlagen (Einschließlich der kleinen Mini-Anlagen ab ca. 100,-- €) sind die Lautsprecher falsch, also nicht phasenrichtig angeschlossen? Und niemand merkt es!!

Gerd
Vinnie_C.
Stammgast
#31 erstellt: 20. Jan 2022, 22:23

bielefeldgibtsnicht (Beitrag #30) schrieb:

Bei wie viel Prozent der Stereoanlagen sind die Lautsprecher falsch, also nicht phasenrichtig angeschlossen? Und niemand merkt es!!

Wohl wahr.
Mit den DIN-Steckern hätte es ja klappen können das soweit "foolproof" zu machen.
Aber, es gab schon immer einen Unterschied zwischen gutem Essen und McD.
der-Typ
Schaut ab und zu mal vorbei
#32 erstellt: 20. Jan 2022, 23:55
Vielen Dank für die vielen Antworten und Erklärungen.
Ich werde versuchen die Fragen bzw. Annahmen mich betreffend zu beantworten, hoffentlich vollständig.

Bei den Tonabnehmern habe ich durch die Beiträge jetzt den Eindruck dass der Ortofon nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist. Ich kann dazu nur sagen, dass ich keinen besonderen Wert auf die genannte Detailauflösung oder "analytisches" Hören lege. Das gibt auch meine restliche Anlage gar nicht her. Ich habe initial den Blue ausgewählt weil er, wenn man danach sucht, oft aufgetaucht ist und auf dem Pro-ject leicht zu montieren ist (nur die Nadel ohne den kompletten Abnehmer tauschen zu müssen, da Red und Blue kompatibel sind).
Deshalb jetzt noch eine Frage meinerseits: Wie schwer ist es so einen Tonabnehmer komplett zu tauschen, also jetzt nur als Beispiel auf dem Pro-ject einen Abnehmer von Audio Technica zu montieren und richtig einzustellen? Ich behaupte mal von mir selbst handwerklich und auch feinmechanisch geschickt zu sein, habe aber noch nie mit einem Plattenspieler hantiert.

Zu den genannten Punkten des Pro-ject Spielers werde ich mich sicherlich noch weiter umschauen und informieren, war jedenfalls aufschlussreich was hier alles zu beachten ist, danke dafür.
Nochmal zum Design: Pro-ject ist keinesfalls für mich gesetzt, ähnlich wie beim Ortofon stolpert man halt sehr schnell über die Marke und während einer kurzen Recherche habe ich wenig Negatives gefunden, daher meine Auswahl. Es muss auch kein "Brettchendreher" sein, der genannte Thorens beispielsweise gefällt mir zwar nicht ganz so gut, aber wird deswegen keinesfalls aussortiert, sofern er in anderen wichtigen Belangen dem Pro-ject überlegen ist.

An das Thema Gebrauchtkauf habe ich mich aufgrund fehlenden Wissens nicht gewagt. Da es sich hier ja um ein vorwiegend mechanisches Gerät handelt, ist es sicher notwendig eine entsprechende Wartung durchzuführen und evtl. Schäden erkennen zu können. Das traue ich mir aber nicht zu. Außerdem ist auch sicher ein gewisses Wissen über Hersteller und Serien notwendig um zu wissen was man besser kauft und was nicht.

Um auch mal harte Zahlen in den Raum zu werfen, ich habe inzwischen verschiedene Händler angefragt bzgl. des ursprünglichen Setups (bevor ich die ausführlichen Beiträge bzgl. Pro-ject lesen konnte). Aktuell würde ich bekommen:

  • Ortofon Stylus 2M Blue
  • Pro-Ject Debut Carbon Evo
  • Pro-Ject Record Puck E (Gratis Zugabe)
  • Plattenbürste und Nadelbürste (auch Pro-ject)
  • Pro-Ject Phono Box S2

für in Summe 798€

Das ist quasi das Preis-/Leistungsverhältnis was zu schlagen wäre.
Der Magnat ist vmtl keine Option, da ich dem Phono Eingang des AVR keine besonderen Qualitäten zutraue und daher der Verstärker gesetzt ist und damit über Budget.
Beim genannten Thorens TD 402 DD wird es vmtl. ebenfalls eng, außer der vormontierte Abnehmer ist bereits besser als der Blue.

Ich bin natürlich weiterhin für Vorschläge dankbar. Aber ich merke schon, dass man sich in diesem Preisbereich vmtl. einen Tod aussuchen muss den man sterben will
olibar
Inventar
#33 erstellt: 21. Jan 2022, 06:35
Also wie gesagt, für 98% der Platten hörenden Kunden ist das Blue eine durchaus praktikable Lösung, die vollkommen ausreichend ist. Der Nadeltausch sollte unproblematisch sein, dazu muss der Abnehmer ggf. nicht mal abgenommen werden, aber da bin ich mir nicht sicher. Im schlimmsten Fall das Blue demontieren, die Nadel tauschen, das Blue wieder anschrauben. Für 20,- Eur gibt es eine digitale Tonarmwaage, mit der du dann noch das Gewicht kontrollieren kannst. Stimmt das nicht, musst du das Gewicht am Arm korrigieren. Hier hilft die BDA.

Wenn die Nadel gewechselt wird, steht dir auch das Upgrade auf das Bronze zur Verfügung.

Alles, was oben über die vermeintlich schlechten Winkel des Schliffs geschrieben wurde...du hast es ja selbst schon gesagt...muss der Rest der Anlage und vor Allem das eigene Gehör auch können und das eigene Hirn muss das mögen.

Ein Gebrauchtkauf ist für meine Begriffe nur dann ratsam, wenn man mindestens 1 Jahr Händlergewährleistung auf ein halbwegs revisioniertes Gerät bekommt. Und selbst dann ist nicht sicher, ob die Probleme nicht nach einem Jahr anfangen (siehe Pitch-Poti-Problematik). Außerdem muss das Gelsenkirchener Barock mancher 70er Jahre Geräte schon in die eigene Einrichtung passen. Hier bin ich durchaus bei dir, das Design spielt keine untergeordnete Rolle, wenn die Technik den Grundanforderungen entspricht. Hier scheint dein Angebot wirklich wenig Konkurrenz zu haben.

Das Thema Trittschall kannst du - wenn notwendig- durch ein bei Pro Ject erhältliches passendes Wandregal lösen, allerdings sind Pro Ject Wandregale im Gegensatz zur Technik recht teuer.


[Beitrag von olibar am 21. Jan 2022, 06:39 bearbeitet]
olibar
Inventar
#34 erstellt: 21. Jan 2022, 06:47

Vinnie_C. (Beitrag #29) schrieb:

Wenn der alte Wabbel-Thorens dann beim Laufen durch die Wohnung anfängt zu tun, was er am besten kann - wabbeln - dann ist er immer noch besser, als so ein Brett, der ja nicht mal eine Umschaltung der Geschwindigkeit hat.

Und was fängt so ein windiges Brettchen mit dem Trittschall an?
Und, wer stellt denn bitte einen Plattenspieler so auf?


...na ja, die Thorense wollen ja auch korrekt eingestellt sein. Ist das nicht so, klingen die Dinger selbst dann schlecht, wenn sich niemand im Raum befindet, der für Trittschall sorgt. Und: im Alter lassen gern auch die Federkräfte nach.
Skaladesign
Inventar
#35 erstellt: 21. Jan 2022, 08:18
Moin
Also was man an einem Projekt finden kann ist für mich ein Rätsel und wenn es um Design geht, ja genau dann sieht der für mich einfach billig aus.
Billiges Antiskating und angepresstes Headshell.

Da der TA ja einen schönen AVR hat, der ja auch bluetooth kann, würde ich mal folgendes überlegen.

Yamaha MusicCast Vinyl500 Yamaha

Dazu ein hochwertigen Tonabnehmer, meinetwegen ein Ortofon 2M Bronce. Das ganze wäre dann für 900,-- Euro blieben noch 100,-- für 3 DLP´über

Natürlich gibt es noch andere TA Alternativen
olibar
Inventar
#36 erstellt: 21. Jan 2022, 09:03

Skaladesign (Beitrag #35) schrieb:
Moin
Also was man an einem Projekt finden kann ist für mich ein Rätsel und wenn es um Design geht, ja genau dann sieht der für mich einfach billig aus.
Billiges Antiskating und angepresstes Headshell.


de gustibus non est disputandum
Burkie
Inventar
#37 erstellt: 21. Jan 2022, 09:41

der-Typ (Beitrag #32) schrieb:

Bei den Tonabnehmern habe ich durch die Beiträge jetzt den Eindruck dass der Ortofon nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist.

Nun ja,
für manche ist der aufgerufene Preis für den Klang etwas zu teuer. Bzw., nachdem was man liest, hat das Ortofon durchaus an ungünstigen Stellen der Platte ein gewisses Zischeln scharfer S-Laute.
Letztlich ist jeder Tonabnehmer ein Kompromiss, das ist ja die Plattenwiedergabe an sich schon.
Wenn du bei einem Händler vor Ort kaufst, kannst du dir vielleicht den Tonabnehmer vorführen lassen, evtl. auch mit eigenen Platten mit Stücken, die du sehr gut kennst, um genau auf "kritische Stellen" zu achten; evtl. auch über Kopfhörer hören.
Wenn dir der Klang dabei gut genug gefällt, dann am besten das Thema abhaken und nicht mehr über vermeintlich bessere Tonabnehmer nachdenken, sondern stattdessen Platten mit Spaß hören.


(nur die Nadel ohne den kompletten Abnehmer tauschen zu müssen, da Red und Blue kompatibel sind).

Das stimmt, aber wenn du vom Händler kaufst, sollte dir der Händler deinen Wunschtonabnehmer montieren und richtig einstellen. Damit musst du dich dann nicht mehr rumplagen.


Deshalb jetzt noch eine Frage meinerseits: Wie schwer ist es so einen Tonabnehmer komplett zu tauschen, also jetzt nur als Beispiel auf dem Pro-ject einen Abnehmer von Audio Technica zu montieren und richtig einzustellen?

Das ist nicht so kompliziert.
Du musst als erstes die Nadelschutzkappe auf den Tonabnehmer aufsetzen, dann die feinen Anschlusskabel abziehen (Zange, nicht am Kabel, sondern am Kabelschuh ziehen), ohne plötzlich zu rucken, um die Kabel nicht abzureissen.
Dann den Tonabnehmer abschrauben und entfernen.
Neuen (mit aufgesteckter Nadelschutzkappe) montieren, Schrauben aber noch nicht bombenfest andrehen. Kabel wieder verbinden, auf die richtigen Anschlüsse achten.
Sodann den Tonarm ausbalancieren (Gegengewicht verschieben, bis er schwebt).
Dann die Auflagekraft grob einstellen, wird wohl grob bei ca. 1,5 Gramm liegen.
Dann den Tonabnehmer entsprechend einer Schablone in der Headshell justieren.
Dazu legt man die Schablone auf den Plattenteller, und senkt den Tonarm auf die markierten Punkte der Schablone ab. Meist hat man dabei die Nadelschutzkappe entfernt.
Da die Schrauben nur handfest angedreht sind, kann man den Tonabnehmer in der Headshell noch verschieben, bis er bei beiden Punkten der Schablone stimmt. Dann die Schrauben mit Schraubendreher anziehen (Gefühl, nach fest kommt ab!).
Jetzt kann man die Auflagekraft fein einstellen (ohne montierte Nadelkappe, die wiegt ja auch was).

Wenn der Project keine Auflagekraftskala am Tonarm hat, benötigt man eine elektronische Tonarmwaage für ca. 10 bis max. ca. 20 Euro vom europäischen Importeur der Chinaware. (Das Warenlager ist schon in Deutschland, die Waage kommt innerhalb ein paar Tagen. Vom chinesischen Händler/Lager erst nach einigen Wochen....) (Die billige Plastik-Balkenwaage von Ortofon kann man vergessen.)
Zum Schluss Antiskating einstellen, ist meist der Wert der Auflagekraft.

Man muss halt aufpassen, die Nadel nicht zu verbiegen oder abzubrechen, und nicht die feinen Anschlusskäbelchen, Pins am Tonarm oder die Kabelschuhe zu schrotten.

Das ist also alles zu schaffen für die feinen Hände einer Jungfrau. Wer nur dicke Maurerpranken ohne Feingefühl hat, lässt das vielleicht doch lieber den Händler machen....


Zu den genannten Punkten des Pro-ject Spielers werde ich mich sicherlich noch weiter umschauen und informieren, war jedenfalls aufschlussreich was hier alles zu beachten ist, danke dafür.

Nun ja,

man kann auch einfach den Project kaufen und fertig.
Mir geht es allerdings so, wenn ich einen kleinen nervigen Mangel oder Unperfektheit bemerke, dann nervt mich diese ständig.
Für mich wären das z.B. (auch nur leicht) hörbare Gleichlaufschwankungen, Neigung zum Nadelhopsen, wenn man im Raum umhergeht oder den Plattenspieler nur leicht berührt, oder auch eine "delikate" Bedienung, wenn man den Tonarm auf ein bestimmtes Lied zielen und dort absenken will.

Da müsstest du im Laden halt drauf schauen, ob solche dich störenden Macken vorhanden sind oder nicht.



Nochmal zum Design: Pro-ject ist keinesfalls für mich gesetzt, ähnlich wie beim Ortofon stolpert man halt sehr schnell über die Marke und während einer kurzen Recherche habe ich wenig Negatives gefunden, daher meine Auswahl. Es muss auch kein "Brettchendreher" sein, der genannte Thorens beispielsweise gefällt mir zwar nicht ganz so gut, aber wird deswegen keinesfalls aussortiert, sofern er in anderen wichtigen Belangen dem Pro-ject überlegen ist.

Ach,
ich wüsste nicht, ob der Thorens für dich überlegen oder die bessere Wahl wäre.
Blöd wäre es doch auch, hättest du zwar den Thorens, würdest dich aber doch lieber nach dem Project-Design sehnen.... Dann macht es dir doch auch nicht so viel Spaß.



An das Thema Gebrauchtkauf habe ich mich aufgrund fehlenden Wissens nicht gewagt. Da es sich hier ja um ein vorwiegend mechanisches Gerät handelt, ist es sicher notwendig eine entsprechende Wartung durchzuführen und evtl. Schäden erkennen zu können. Das traue ich mir aber nicht zu. Außerdem ist auch sicher ein gewisses Wissen über Hersteller und Serien notwendig um zu wissen was man besser kauft und was nicht.

Das stimmt allerdings.
Ohne eine Vorauswahl ist man ob der vielen verschiedensten Typen und Marken, die gebraucht auf dem Markt sind, völlig verloren.

Außerdem möchtest du doch auch einen Plattenspieler, der wie neu aussieht, also ohne optische Macken, die man bei Gebrauchtgeräten halt doch immer mal wieder hat... Da könnte man zwar mit auspolieren was retten, aber willst du denn das...?



, da ich dem Phono Eingang des AVR keine besonderen Qualitäten zutraue

Hallo,

bei mir läuft ein Plattenspieler auch über die Phonostufe des AVRs, und ich kann da nichts schlimmes bei finden.

Vielleicht solltest du im Netz mal über die eingebaute Phonostufe recherchieren. Wenn du die Phonobox einsparen könntest, sieht es ja auch aufgeräumter aus. Die Ortofon-Tonabnehmer solle ja bezüglich der Kapazitäten nicht so wählerisch sein wie etwa Audio Technica. Das wäre dann vielleicht eine Option: Ortofon 2M Blue oder gar Black über die Phonostufe des AVRs.



Beim genannten Thorens TD 402 DD wird es vmtl. ebenfalls eng, außer der vormontierte Abnehmer ist bereits besser als der Blue.

Ich bin natürlich weiterhin für Vorschläge dankbar. Aber ich merke schon, dass man sich in diesem Preisbereich vmtl. einen Tod aussuchen muss den man sterben will :D


Eigentlich nicht.
Plattenwiedergabe ist schon der Tod, den man gewählt hat.
Wenn man den "Fehler" macht, die Plattenwiedergabe zur CD-Perfektion treiben zu wollen, wird man nur unzufrieden.
Etwas Verzerrungen, etwas Knistern, etwas Rillengeräusch und leises (!) Rumpeln gehören zur Plattenwiedergabe einfach dazu.

Grüße
Burkie
Inventar
#38 erstellt: 21. Jan 2022, 09:51

Skaladesign (Beitrag #35) schrieb:
en.

Yamaha MusicCast Vinyl500 Yamaha

Rotation Speed Variation: ±2%
Wow And Flutter: 0.2%
Signal To Noise Ratio: 67 dB or higher (A-weighted, 20 kHz, LPF)

Ich wüsste nicht, was daran besser sein soll als beim Project:
Wow & flutter 33: +/-0,17%; 45: +/-0,15%
Geschw. Abweichung 33: +/-0,5%; 45: +/-0,6%
Signal- Geräuschabstand 68dB




Grüße
KyleCrane
Stammgast
#39 erstellt: 21. Jan 2022, 10:34
@TE, mir scheint das Setup für 798 sehr vernünftig zu sein. Beachte, dass du in einem Fachforum bist und gerade im Phono-Bereich viele Halbprofis anwesend sind. Deren Anforderungen mögen gerechtfertigt sein, liegen aber nicht selten über den Ansprüchen eines "normalen" Consumers, der einfach LPs in guter Quali abspielen will.

Was ich sagen will: Hier über Prozentstellen im Nachkommabereich zu diskutieren, erscheint mir, gemessen an deinen Ansprüchen, am Ziel vorbeizuschiessen. Nahezu jeder Fred hier, wo jemand Beratung zu einem PS sucht, entwickelt sich so oder ähnlich. Und das vermittelt den Eindruck, dass alle "Brettchenspieler" für die Tonne sind und nur alte Klassiker, oder Technics, was taugen.

Pro-Ject weiss schon was sie tun und das anvisierte Kundensegment vermögen sie m.M.n. durchaus zu befriedigen.

Gruss, KC
Skaladesign
Inventar
#40 erstellt: 21. Jan 2022, 10:50

olibar (Beitrag #36) schrieb:

de gustibus non est disputandum


Voluntas hominis est eius caelum

@Burkie
Wie KC schon geschrieben hat, sind die stellen nach dem Komma dann uninteressant, wenn die dann richtig angegeben sind.
Ich hatte mal ein Phonokabel von Projekt, angegeben waren 90pF gemessen 178pF


Phono-Bereich viele Halbprofis anwesend sind


Die dir einen Projekt Dreher empfehlen
Burkie
Inventar
#41 erstellt: 21. Jan 2022, 11:11
Hallo,

das von Skaladesign ins Spiel gebrachte Yamaha-Gerät ist keinesfalls besser als das Project-Gerät, wenn man den Angaben der technischen Daten trauen darf.
Traut man nur den Angaben der technischen Daten des Yamaha-Geräts, so ist festzustellen, dass das Yamaha-Gerät keineswegs besonders gut ist, eher unteres Mittelmaß.

Das einzige Plus (oder auch Nachteil, je nach Sichtweise) gegenüber dem Project-Gerät wären die Bluetooth-Spielereien.

Der beim Yamaha serienmäßig verbaute Tonabnehmer erfüllt vermutlich eher eine sog. Alibi-Funktion. Es scheint sich um das billigste AT-OEM-System zu handeln, vermutlich mit gebondeter einfacher spärischer Rundnadel.

Man kann damit auch hören, aber da braucht man über Klangqualität nicht weiter sprechen.

Nach den technischen Daten her, ist das Project-Gerät keinesfalls schlechter, eher etwas besser.


Also, am besten nach Design und Aussehen eine Vorauswahl treffen, und beim Händler gründlich durchhören und ansehen.
Es soll ja dir Spaß machen und gefallen, nicht mir und auch nicht Skaladesign.


Grüße
Pentator
Stammgast
#42 erstellt: 21. Jan 2022, 11:21
Der Project hat von Stereoplay gemessen Gleichlaufschwankungen von 0,11% (Ausgabe 2/21).
Der Plattenteller wiegt 1,7 Kg.
Rumpeln ist ebenfalls gut.
Erst informieren, dann tippseln!
Und: seit wann werden Herstellerangaben geglaubt?
KyleCrane
Stammgast
#43 erstellt: 21. Jan 2022, 12:37

Skaladesign (Beitrag #40) schrieb:


Die dir einen Projekt Dreher empfehlen :D


Wenn es den Ansprüchen des TE's entspricht, wieso nicht? Zumal es ja sein Vorschlag war. Wenn ich mich für eine Kompaktkamera bis 200€ interessiere, bringen mich Tipps zu Vollformatkameras auch nicht weiter. Wichtig ist, dass man sich bewusst macht was man kauft. Das hat der TE schon deutlich gemacht. Mal ehrlich, für 90% der Vinyl-Einsteiger genügt ein Pro-Ject allemal. Aus einer anderen Perspektive darf das durchaus anders aussehen. Da liegen keine Welten dazwischen (bei gleichem Tonabnehmer) und beide Perspektiven haben ihre Daseinsberechtigung.

Schlussendlich soll man Spass am LP hören haben. Das exzessive Sezieren von technischen Details steht dem aber oftmals im Weg. Und davon schliesse ich mich selbst nicht aus. Leider. Es erfordert inzwischen ein hohes Mass an Disziplin, vor dem Hintergrund eines gewissen (ist relativ) Know-Hows, das Gehörte und Gesehene nicht ständig auf mögliche Mängel zu analysieren. Das einfache Geniessen sollte auch (oder v.a.) bei Hi-Fi nicht vergessen gehen.

KC
Vinnie_C.
Stammgast
#44 erstellt: 21. Jan 2022, 12:49

Wichtig ist, dass man sich bewusst macht was man kauft.

Und genau darum geht es.
Wenn einer sagt er möchte lecker Musik hören und dann fragt ob ein 10cm Polyprop-Tieftönerle dafür reicht, muss man ihm diesen Zahn leider ziehen.
Skaladesign
Inventar
#45 erstellt: 21. Jan 2022, 13:10

KyleCrane (Beitrag #43) schrieb:

....


Also jeder macht es so wie er meint es richtig zu machen. Ich würde mir persönlich keinen Dreher der unteren Preiskategorie in neu kaufen und da kommt jetzt wieder der gefürchtete Ansatz.
Wenn ich mir was neues kaufen würde, dann wäre das in Richtung Acoustic Solid.

Wenn man sich mit der Materie etwas auskennt, dann reicht mir ein alter Dreher den ich etwas pimpe. Dazu dann ein Tonabnehmer meist als Beifang oder gebraucht gekauft.

IMG_8280

Für den Kollegen hab ich 150 Euro ausgegeben, ein Vollautomat. Als TA dient ein Shure M75 6s mit einer Nudeline/Blackdiamond Ellipse für ca 50,--

Mehr brauch ich eigentlich gar nicht zum Plattenhören, da das Shure anständig rockt. Roland (Yamahonkyo) war gestern bei mir, er könnte es bestätigen.
Yamahonkyo
Inventar
#46 erstellt: 21. Jan 2022, 13:38
Stimmt,

Volker hatte echt zu kämpfen, dass ich den nicht ausversehen mitnehme.

Nein, im Ernst, der sieht in Natura so richtig geil aus und klingt hervorragend.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 21. Jan 2022, 13:44 bearbeitet]
KyleCrane
Stammgast
#47 erstellt: 21. Jan 2022, 13:51

Skaladesign (Beitrag #45) schrieb:

Wenn man sich mit der Materie etwas auskennt, dann reicht mir ein alter Dreher den ich etwas pimpe.


Ich bin da ganz deiner Meinung. Nur scheitert es eben genau daran, dass viele das nicht können oder wollen. Plug and Play und gut ist. Schon die Suche kann für einen Laien überfordernd wirken.

Kurz: Ich sehe deinen Punkt absolut, dem widerspreche ich auch nicht. Aber das eine soll das andere nicht ausschliessen. Die neuen Dreher haben ihr Zielpublikum und das ist wohl zufrieden damit. Ob man das mag oder nicht.

Waldohr
Stammgast
#48 erstellt: 21. Jan 2022, 15:37

Skaladesign (Beitrag #45) schrieb:
Für den Kollegen hab ich 150 Euro ausgegeben, ein Vollautomat. Als TA dient ein Shure M75 6s mit einer Nudeline/Blackdiamond Ellipse für ca 50,--

Auch wenn es etwas vom Thema abweicht: sehr schönes Gerät, gefällt mir ausnehmend gut.
akem
Inventar
#49 erstellt: 21. Jan 2022, 20:00

Burkie (Beitrag #41) schrieb:

das von Skaladesign ins Spiel gebrachte Yamaha-Gerät ist keinesfalls besser als das Project-Gerät, wenn man den Angaben der technischen Daten trauen darf.
Traut man nur den Angaben der technischen Daten des Yamaha-Geräts, so ist festzustellen, dass das Yamaha-Gerät keineswegs besonders gut ist, eher unteres Mittelmaß.

Das einzige Plus (oder auch Nachteil, je nach Sichtweise) gegenüber dem Project-Gerät wären die Bluetooth-Spielereien.

Das sehe ich ein bischen anders. Ich sehe beim Yamaha folgende Vorteile ggü. dem Project:
- Tellerdrehzahl wird per Tasten eingestellt, nicht per manuellem Riemen umlegen (oder hat der Project die entsprechende Erweiterung?)
- Antiskating stufenlos per Regler einstellbar, nicht per Bamselgewicht welches nur stufenweise verstellbar ist
- abnehmbares Headshell -> wenn man wirklich mal ein Kabel abreißt, kann man das einfach wechseln und muß nicht den ganzen Dreher in die Werkstatt geben...
- die effektive Masse des Arms dürfte auch in einem gesünderen Bereich liegen
- integrierte MM-Phonostufe

Ob man die ganzen anderen Spielereien braucht mögen Leute bewerten, die was damit anfangen können...

Sollte es doch der Project werden: bei dem Tonarm bleibt einem fast nichts anderes übrig als bei der Ortofon 2M Familie zu bleiben. Die sind relativ schwer und gleichen die fehlende Tonarmmasse soweit aus, daß ein vernünftiger Betrieb zu erwarten ist. Ein leichterer Tonabnehmer könnte zu Problemen führen und möglicherweise Gebastel mit Zusatzgewichten erfordern.
Mein Rat wäre: erst mal mit der Red bzw. Silver Nadel hören. Wenn Du Dich dann mal ein bischen "eingeschossen" hast, kannst Du vielleicht besser entscheiden, wie weit eine Aufrüstung gehen soll. Man kann ja auch die Black-Nadel auf dem Body des Red oder Silver aufstecken...

Gruß
Andreas
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#50 erstellt: 21. Jan 2022, 20:33
Eines noch zu Project und Ortofon:

Beide Produkte werden von ATR (Audio-Trade) vertrieben: ATR ist einer der ältesten deutschen HiFi Vertriebe. Schon lange wird dort Phono gepflegt,
begonnen hat es mit modifizierten Thorens TD-160 Varianten. Wenn es Fragen oder Probleme bezüglich des eingesetzten Equipments gibt, erhält man kompetente und schnelle Antwort. Dass dies bei den selbst vertriebenen Marken Ortofon und Project der Fall ist, dürfte
selbstverständlich sein.

Von der Seite des Vertriebes, der hier angesprochenen Produkte, sehe ich keinen Grund für Einwände. Der Support dort ist völlig OK.

Gerd


[Beitrag von bielefeldgibtsnicht am 21. Jan 2022, 20:34 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#51 erstellt: 21. Jan 2022, 20:40

akem (Beitrag #49) schrieb:

Burkie (Beitrag #41) schrieb:

das von Skaladesign ins Spiel gebrachte Yamaha-Gerät ist keinesfalls besser als das Project-Gerät, wenn man den Angaben der technischen Daten trauen darf.

Das sehe ich ein bischen anders. Ich sehe beim Yamaha folgende Vorteile ggü. dem Project:
- Tellerdrehzahl wird per Tasten eingestellt, nicht per manuellem Riemen umlegen (oder hat der Project die entsprechende Erweiterung?)

Falsch, der Project hat eine Umschaltung.


- Antiskating stufenlos per Regler einstellbar, nicht per Bamselgewicht welches nur stufenweise verstellbar ist

Das ist nicht so wichtig für den Klang.


- abnehmbares Headshell -> wenn man wirklich mal ein Kabel abreißt, kann man das einfach wechseln und muß nicht den ganzen Dreher in die Werkstatt geben...

Warum sollte man das tun? Warum sollte man das wechseln wollen?
Warum und wofür eine Wechselheadshell nützlich sein könnte, habe ich dem Fragesteller bereits weiter oben erklärt. Vermutlich benötigt er doch keine solche.


- die effektive Masse des Arms dürfte auch in einem gesünderen Bereich liegen

Oder auch nicht, wer weiß das schon.
Die Projectarme haben sich mittlerweile bewährt, das muss man einfach zugeben.


- integrierte MM-Phonostufe

Von zweifelhafter Qualität? Der AV-Receiver des Fragesteller hat auch schon einen Phonoeingang für MM, damit braucht er eigentlich keine weitere mehr.

Dementgegen stehen die von Yamaha angegebenen Daten des Laufwerks, die leider schlechter sind als die vom Project: Die Abweichung von der Sollgeschwindigkeit hat vergleichsweise hohe Toleranzen, und der Gleichlauf ist etwas schlechter als beim Project.

Ich habe bereits schon weiter oben dem Fragesteller angeraten, seine Wunsch-Plattenspieler mit Platten mit langsamer Klaviermusik probe zu hören, ob sich dabei Gleichlaufschwankungen hörbar störend bemerkbar machen.



Wie man sieht, nehmen sich aktuelle Plattenspieler ähnlicher Preisklassen klangqualitätsmäßig gegenseitig nicht so viel.

Von daher kann der Fragesteller doch erst einmal nur nach Design und Aussehen aussuchen, um dann anhand der gegebenen Tipps die Praxistauglichkeit des Geräts für ihn und seine Zwecke zu überprüfen.

Grüße
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