Tonabnehmer entkoppeln - Houdini

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KyleCrane
Stammgast
#1 erstellt: 11. Feb 2022, 00:00
Guten Abend

Bin per Zufall auf ein Produkt der Firma Funk Firm aus England gestossen. Im Produktangebot sticht der sogenannte "Houdini" etwas hervor. Ein kleines Plättchen, mit welchem der Tonabnehmer von der Headshell abgekoppelt wird. Kostenpunkt: 300 Euro. Schon eine Hausnummer.

Normalerweise schreibe ich solche Dinge ja schnell als Aberglaube ab. Aber das Teil hat mich neugierig gemacht. Das Konzept vom Entkoppeln war mir nicht ganz neu. Die weitgehend Voodoo-Vorwurf-befreite positive Resonanz hat mich dann aber schon etwas erstaunt. Da berichten Leute von völlig veränderten Klangbildern...

Etwas irritierend finde ich, dass der Tonabnehmer als Endresultat nicht mehr ganz so starr an der HS hängt, sondern mit einer leichten Federung. Vermutlich ist das angesichts der geringen Auflagekraft nicht alarmierend oder sogar Sinn der Sache.

Nun, was soll man davon halten? Hat jemand schon mit Entkoppeln experimentiert? Oder gar den Houdini probiert?

https://www.thefunkfirm.co.uk/products/p/houdini

Gruss, KC
einstein-2
Inventar
#2 erstellt: 11. Feb 2022, 03:25
Hallo
Ob das Teil was bringt, oder nicht, lasse ich mal dahingestellt. Auf jeden Fall verändert es die Einbauhöhe ziemlich ins Positive. Macht nur an einem höhenverstellbaren Tonarm meiner Meinung nach Sinn.
hpkreipe
Inventar
#3 erstellt: 11. Feb 2022, 21:09
Hi,

ich verstehe den Ansatz nicht wirklich.

Wenn man etwas entkoppeln möchte, dann muss man die Verbindung für die Frequenz entkoppeln in der etwas passiert. Das meint aus meiner Warte, der Tonabnehmer muss in den Hörfrequenzen abgekoppelt werden.

Dann würde die Führung des Tonabnemers zwangsläufig leiden.

Das hilft zum exakten Herauskratzen der Information nur eher wenig.

Der Tonabnehmer muss - so sehe ich das - fest an der Headshell angebunden sein, sonst spielt das gesamte Ensemble nicht wie vorgesehen zueinander.

Ich würde dafür nur etwas investieren, wenn ich ein VTA Problem hätte und dann 250£ dafür? Mansich dafür ein Plättchen aus Edelstahl fräsen, gravieren, eloxieren lassen. Wie auch immer die Thorens-Distanzplättchen funktionieren auch.

Was mich nun interessieren würde, ich aber nicht gefunden habe, das Übertragungsverhalten des Dämpfungsplättchens?
Black_Cat_85
Inventar
#4 erstellt: 12. Feb 2022, 11:03
Hallo KC,

funktionieren tut das Ding wohl schon, wie ich schon öffter gelesen habe.
Die Frage ist, brauchst Du das? Ich denke nein an deinem Player. Der Player/Arm ist klanglich schon sehr gut.
Wenn Du in der Richtung dennoch experimentieren möchtest, würde ich mal mir der Dereneville Headshellmat anfangen.
Die Magicmat bringt nämlich je nach Tellermaterial auch erstaunliche Zugewinne, z.B. bei Alu-Tellern.

VG
BC
bielefeldgibtsnicht
Inventar
#5 erstellt: 12. Feb 2022, 12:16
Im Nachbarforum gibt's einen Hörbericht (Beitrag #5):

https://www.analog-f...ein-h%C3%B6rbericht/

300,-- € sind schon mal eine Ansage.

Eine vergleichbare Alternative, die Ähnliches verspricht ist diese:

https://www.dienadel...-2er-set/a-353639733

Auch nicht billig, aber effektiv, kann man sich selber machen.
Die Übertragung von Mikro-Resonanzen zwischen Headshell und Tonabnehmer erfolgt hier durch eine Zwischenlage aus Carbon. Ich habe mir solche kleinen Unterlegscheiben aus Carbon (max. 1 mm stark) selbst hergestellt. Bei Tonabnehmern mit Metall-Gehäuse (ALU) bewirkt es eine deutliche Verbesserung der Feinzeichnung. Wer ein Headshell aus Carbon hat (z. B. Project-Tonarme) kann wahrscheinlich auf eine solche Maßnahme verzichten. Bei Aluminium Headshells lohnt es sich zu experimentieren. Bei max. 1 mm Höhenänderung sollte diese Änderung des Eintauchwinkels der Nadel für die wahr zu nehmende klangliche Änderung belanglos sein.

https://www.analog-f...-laufwerk/&pageNo=40

Hier Beitrag # 781

Möglicherweise liegt in der reduzierten Kontaktfläche auch der Vorteil der Clearaudio-Headshells:

https://www.fidelity...stability-headshell/

Da ich aber keinen Tonarm mit SME-Anschluss besitze, kann ich hierzu nichts sagen.

Gerd


[Beitrag von bielefeldgibtsnicht am 12. Feb 2022, 12:39 bearbeitet]
KyleCrane
Stammgast
#6 erstellt: 12. Feb 2022, 13:42
Ich habe nicht vor, 300 für das Teil hinzulegen. Ich fand den Ansatz spannend, bzw. wie man mit einem so simplen Trick die Quali (vermeintlich) derart steigern kann. Oder anders formuliert: Wieso Hersteller nicht von Beginn an eine solche Vorrichtung anbieten.

Dieser Herr hinter Funk Firm, ein Physiker btw, geniesst offenbar einen guten Ruf in der HiFi Szene. Aber eben: 300....

Den Hörbericht im analog-forum hatte ich gelesen. Interessant, aber hinterlässt bei mir etwas gemischte Gefühle...
KyleCrane
Stammgast
#7 erstellt: 12. Feb 2022, 13:52

Black_Cat_85 (Beitrag #4) schrieb:

Die Magicmat bringt nämlich je nach Tellermaterial auch erstaunliche Zugewinne, z.B. bei Alu-Tellern.


128€ für 0.3mm Material ist auch nicht bescheiden Aber danke für den Tipp. Die HS Mat klingt interessant.
Holger
Inventar
#8 erstellt: 12. Feb 2022, 14:01
Alter Hut... hatte ich schon vor gefühlt zig Jahren mal z. B. unter meinem vdH Grashopper... nennt sich Cartridgeman Isolator, gibt's heute noch,
z. B. hier >>> https://h-e-a-r.de/the-cartridgeman-zubehoer-tonabnehmer-isolator
einstein-2
Inventar
#9 erstellt: 12. Feb 2022, 14:45

Holger (Beitrag #8) schrieb:
Alter Hut... hatte ich schon vor gefühlt zig Jahren mal z. B. unter meinem vdH Grashopper... nennt sich Cartridgeman Isolator, gibt's heute noch,
z. B. hier >>> https://h-e-a-r.de/the-cartridgeman-zubehoer-tonabnehmer-isolator

Hallo
Und, was hat's gebracht? Wie dick ist dieses Teil? Verändert ja auch wieder den VTA.
Holger
Inventar
#10 erstellt: 12. Feb 2022, 15:33
Was hat's gebracht???
Du meinst außer meiner Frau, die aus der Küche gelaufen kam und fragte, was ich gemacht hätte, weil's plötzlich sooo unglaublich viel besser geklungen hat als noch wenige Minuten zuvor???







Ganz ehrlich: nix Greifbares.
Soweit ich mich erinnere hab ich genauso viele Unterschiede vernommen wie mit und ohne Schallplattengewicht bzw. Outer Ring oder Kupfermatte oder Glassmat oder Acrylmatte oder Basisplatte aus Marmor oder Holz oder MDF oder Granit oder Schiefer und so manchem anderen wundersamen Zubehör, welches mich damals noch sehr interessierte.
Aus diesen vielfältigen Hörerfahrungen ist dann das Credo entstanden, welches ich mir heute auf die Fahnen schreibe: alles nicht so wichtig, man hört's im normalen Hör-Umfeld (in dem wir Normalos üblicherweise nun mal so leben) eh nur wenig bis gar nichts von diesen meist recht teuren "Upgrades".
Guter Plattenspieler, guter Arm, sehr gutes System und eine sehr gute Phonovorstufe... reicht, um dauerhaft SEHR glücklich zu sein.
Wenn man dann - wie ich - noch das Glück hat, einen eigenen Hörraum mit nur der Anlage, den Platten und einem Sessel zu haben... Nirvana.
einstein-2
Inventar
#11 erstellt: 12. Feb 2022, 15:55
Hallo
Endlich redet einer Klartext. Du rennst bei mir offene Türen ein.
Hast du so Klangtücher, Klanghölzer, Bassfallen auch schon getestet? Sollen echt Wunder bewirken.😂😂😂😂😂
Holger
Inventar
#12 erstellt: 12. Feb 2022, 21:38
Von Klangschälchen, Shakti-Steinen oder Mini-Holzstützen zum Aufbocken von Kabeln habe ich immer Abstand genommen, ich war damals eher an Headshells, Tellergewichten, Tellermatten u. ä. interessiert. So z. B. auch für das Kokomo-Lager für den Garrard 301 oder den antimagnetischen Schopper-Teller + Lager für den TD 124. In Richtung Voodoo bin ich nur 1x gereist... mit Filzklebeplättchen an den Wänden, sowas gab's mal von Harmonix.
Da habe ich mir eingebildet, dass meine eigene Stimme (mit der sollte man es testen) tatsächlich etwas voller klang als vorher.
Naja, ist lange her, ich war jung und...
Ich kann heute allerdings sagen, dass NIE etwas aus klanglichen Gründen geblieben ist... wenn, dann aus optischen (Thorens Stabilizer) oder praktischen Erwägungen (Clearaudio-Outer-Limit-ähnlicher Edelstahlring für verwellte LPs).
Und die Filzklebeplättchen... aber nur, weil ich die nicht abbekommen hätte ohne die Tapete zu beschädigen...
ForgottenSon
Inventar
#13 erstellt: 13. Feb 2022, 10:42
und was ist mit der "Feinzeichnung"? .....
einstein-2
Inventar
#14 erstellt: 13. Feb 2022, 12:04

ForgottenSon (Beitrag #13) schrieb:
und was ist mit der "Feinzeichnung"? ..... :prost

Hallo
Die ist im abartigen Bass total untergegangen.😂😂😂😂😂
akem
Inventar
#15 erstellt: 13. Feb 2022, 13:19
Einen identischen Ansatz gibt es schon lange:
https://www.phonophono.de/cartridgeman-isolator-6-2-4.html
Hatte mal einen Nachbau und das Ergebnis hing extrem vom verwendeten Tonabnehmer ab. Bei manchen TAs war das Ergebnis zum Davonlaufen, bei anderen sehr gut...

Gruß
Andreas
hpkreipe
Inventar
#16 erstellt: 13. Feb 2022, 17:33
Nur noch einmal kurz:

Wenn da ein Physiker seine Finger im Spiel hat, dann braucht der einfach die Kohle, denn sonst sollte es messtechnische Belege zur Wirksamkeit geben.

Was soll da denn nun entkoppelt werden, so dass das Klangbild - was immer das ist - stabiler wird? Das 10 Hz Problem wird über effektive Masse und Nadelnachgiebigkeit erledigt.

Im sonst hörbaren Frequenzbereich muss die Nadel sicher geführt werden, also bis zum Tonarmlager muss in dem Frequenzbereich alles fest zueinander verortet sein.

Sonst können die Plättchen maximal den VTA passend vermitteln. Da gab es schon immer Plättchen.

Und es ist ganz einfach, dass muss messbar sein, es handelt sich um eine Entkopplung

Und bezüglich Carbon und Alu, Aluminium ist sehr viel weicher als Carbon, wenn überhaupt also Alu- oder Bleiplättchen zwischen Tonabnehmer und Carbon-Headshell schieben und dann muss sich etwas messbar am Rumpeln und dem Nadelgeräusch der Einlaufrille im nicht hörbaren Spektrum verändern, sonst ist das einfach Schrott.

Da kann man mit Audacity vorher und nachher vergleichen und mittels FFT sich das Ergebnis mal das direkt ansehen…
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