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Vinyl in hoher Qualität digitalisieren?

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risikorolf
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 23. Nov 2022, 22:20
Hallo

ich bin vor einiger Zeit auf ein Tutorial von Bonedo gestoßen und interessiere mich seither für ein hochwertige(ere)s Setup zum digitalisieren meiner Platten.

Aktuell habe ich: Technics SL-1200MK7 mit Ortofon Concorde Club MKII, mitgelieferten RCA-Kabeln, welche in einen NI Traktor Kontrol Z2 Mixer gehen (hier wiederum über USB an den PC)

Nun habe ich bei Thoman "zugeschlagen", als der ART Pro MPA-II im Angebot war.
Zudem würde ich mir gerne den Radial J33 und Focusrite Scarlett 2i2 3rd Gen Audio-Interface zulegen. Ggf. wird die Nadel dann durch eine Ortofon 2M Blue ausgetauscht.

Meine Fragen:

1) ist diese Kette an Geräten unter Berücksichtigung der physikalischen Größen wie Kapazitäten usw. sinnvoll?

2) welche RCA-Kabel sollte ich zw. Technics und Radial J33 verwenden, um der Qualität der restlichen Komponenten gerecht zu werden?

3) muss ich bei der Auswahl der XLR-Kabel von Radial J33 zu ART Pro MPA-II und weiter zum Audio-Interface etwas beachten? Müssen diese die 48V Phantomspannung leisten können, oder tun das sowieso alle?

4) gibt es solide Alternativen zum Radial J33, da dieser momentan wohl leider schwer erhältlich ist?

Ich bin für jede Antwort sehr dankbar, da ich mich leider nur schlecht auskenne, aber seit geraumer Zeit immer mal wieder versuche mich einzulesen!

LG Rolf
MOS2000
Inventar
#2 erstellt: 23. Nov 2022, 23:30
Ich nutze ein ähnliches Setup, allerdings ist bei mir der Recorder nicht der PC.
Ich nehme direkt auf einen Solid State Recorder auf, dessen Speicherkarte überspiele ich dann auf den Rechner. Das hat aber eigentlich nur Gründe räumlicher Art, denn meine Plattenspieler stehen halt nicht beim Rechner.

Ansonsten laufen bei mir drei Dreher in einen Focusrite ISA Two...
Einer über die Mikrofoneingänge, als Phono Pre läuft da der J33.
Die anderen beiden kommen über einen Cyrus Signature in den Line-Eingang des Focusrite.
Aufgenommen wird dann auf einem Tascam DA3000.

Zu Deinen Fragen...
Ich denke Du bekommst damit sehr hochwertige Aufnahmen hin...
Der J33 funktioniert mit dem Strom der Phantomspeisung super, extrem Rauscharm und mit ordentlich Druck.

Zu den Fragen nach den Kabeln...
Ich selbst nutze als Dreher der direkt am J33 hängt einen 1210 MKII und dessen Standard Kabel passt ohne Auffälligkeiten. Ansonsten gilt für das Kabel vom Dreher zum Pre eigentlich nur: niedrige Kapazität, nur so lang wie notwendig.

Die XLR Kabel sind mehr oder weniger genormt, da brauchst Du nichts spezielles. Phantom Speisung "vertragen" die alle. Dort Geld zu investieren ist verlockend, aber sinnlos. Auch hier kannst Du darauf achten das Kabel kurz zu halten, aber das ist nicht kritisch wie bei der Zuleitung zum Pre.

Qualitätsänderung holst Du tatsächlich zu 99,9% über den Tonabnehmer am Dreher heraus....wobei das auch oft schon nur Nuancen sind, minimal betonte Höhen oder leichte Bassbetonung...läuft über persönlichen Geschmack und man muss oft sehr lange suchen bis man den Sound gefunden hat der Dir selbst am besten gefällt. Das ist eine Reise...ohne zusätzliche Hardware bist Du beim J33 ja auf MM Systeme festgelegt. Aber selbst damit kann man unglaublich viel spielen.

Eine funktionale Alternative zum J33 gibt es nicht, da nur dieser direkt die Phantomspeisung nutzen kann. Und das sorgt meiner Meinung nach für seinen Charakter, den man natürlich mögen muss. Bei mir hat sich vor allem das Rauschspektrum bei den Aufnahmen verändert, und zwar sehr deutlich zum positiven.

Bedenke aber...Wenn Du die Aufnahmen gemacht hast, dann geht die Arbeit oft erst richtig los. Und wenn die Platte nichts taugt, dann taugt die Aufnahme davon auch nichts.


Liebe und Grüße
MOS2000
dacander100
Stammgast
#3 erstellt: 24. Nov 2022, 00:06
Genau. Je schlechter die Platte, um so schlechter die Digitalisierung. Gute Digi´s bekommst man auch mit weniger Equipment zustande, vorrausgesetzt das Master ist gut aufgenommen und die Platte ist gut gepresst. "Miese" Platten klingen nach der Digitalisierung noch mieser, daran kann auch der beste A/D Wandler nichts ändern.

Ich habe meine Vinyls vor 20 Jahren digitalisiert. Gut, es war ein hochwertiger Dual Player und ein Raphael Röhrenvorverstärker. Das reicht aber, wie schon geschrieben, zu 99 % der Qualität aus. Der Rest war eine Terratec Phase 22 Studiokarte. war aber auch nichts besonderes, und hat auch nur ca. 100 € gekostet.

Es ist heute immer noch das beste was ich an Dynamik und Räumlichkeit auf dem PC habe.
hpkreipe
Inventar
#4 erstellt: 24. Nov 2022, 07:29
Hi,

zum J33 gibt es keine Angabe zur Eingangskapazität? Im Zweifel müsstest Du die messen, um zu wissen, wie hochwertig Du damit dann bist.

Den Grund für die Vorverstärker (sofern es nur um das analoge Signal geht) sehe ich erst einmal nicht. Ich würde dann direkt mit dem analogen Signal des Phonoverstärkers in ein Audiointerface zum PC gehen.

Da sollten alle (auch die externen Soundkarten) besser sein, als ein entzerrtes Analogsignal der Platte. Die Platte ist der limitierende Faktor.

Was mir bei dem Phonoverstärker fehlt ist eine Anpassung der Verstärkung. Alles was anschließend in all den anderen Verstärkern passiert macht es nicht besser.

Die angedachten Nadeln wären mir nicht „gut“ genug. Wenn schon das M2 mit Fine-Line, also Bronze.

Also ich würde direkt am Anfang, also mehr in die Phonosektion, Nadel und Phonoverstärker investieren und dann direkt in ein Audiointerface gehen. Den XLR Pfad muss man bei kurzen Kabelnstrecken auch nicht wählen.

Aber so geht es natürlich auch - außerdem ist der ART ja nun eh schon angeschafft.

Wie willst Du dann weiter machen? Denn die echte Arbeit beginnt mit der Weiterverarbeitung der Aufnahme auf dem Rechner.
MOS2000
Inventar
#5 erstellt: 24. Nov 2022, 09:56

hpkreipe (Beitrag #4) schrieb:
... zum J33 gibt es keine Angabe zur Eingangskapazität? ...

Stimmt, die fehlt in den Daten überall als Angabe, ich denke aber die wird "Praxisgerecht" sein und mit den handelsüblichen Abnehmern hinreichend funktionieren. Da mich der Wert auch interessiert habe ich den Radial Support mal angeschrieben, mal schauen was die antworten.

Der Gain selbst ist mit 37,8 dB spezifiziert, was ebenfalls sehr gut passen sollte.
Natürlich gibt es immer wieder Exoten die dann dort nicht optimal angepasst spielen, aber der TE scheint hier schon einen ganz guten und realistischen Ansatz zu fahren...beim Abnehmer kann er dann ja noch mit einigen Varianten spielen.

Mit einem nachgelagerten Mic-Pre kann man eben am Sound schon noch was tunen, da man den Ausgang des J33 behandeln kann wie ein Mikrofon - über die Eingangsstufe des ART lassen sich dann diverse analoge Effekte noch auf die Aufnahme mitnehmen - man kann z. B. versuchen die Ausgangsstufe des Mic-Pres in den Bereich der Sättigung zu fahren, was für "satteren" Sound sorgt - gleichzeitig kann man dann an der Aufnahmestufe den Input reduzieren um nicht in die Gefahr der Übersteuerung zu laufen - klingt vor allem bei richtig dicken Rock-Gitarren extrem gefällig. - muss aber mit Augenmaß gemacht werden. Wer nicht im Studioumfeld zu tun hat/hatte ist sich über die Sound-Gestaltungsmöglichkeiten durch solches Equipment meist kaum bewusst, vor allem nicht wie subtil dies eingesetzt werden kann.

Leichte Kanalungleichheiten bei manchen Platten lassen sich mit einer Dual-Mono Verarbeitung ebenfalls optimal ausgleichen.

Dumpfe Aufnahmen bekommen evtl. genau den kleinen Schuss "Sonne" wieder zurück der ihnen zuvor geklaut wurde.

Anhänger der "reinen Lehre" mögen diese Soundings vielleicht als despektierlich gegen das Original betrachten, aber eine Platte als solche ist meist ja schon "gesoundet" - die englische Ausgabe klingt anders als die US oder die deutsche etc...insofern gibt einem solch ein Setup sehr große Flexibilität auf den persönlichen Geschmack anzupassen. Man arbeitet dann auch mit Studiopegel und kann von viel höherwertigen Komponenten aus dem professionellen Umfeld Gebrauch machen.

Bei Anfängern ist oft zu beobachten, dass zu viel von allem reingegeben wird, da muss man sich wirklich langsam rantasten. Dafür wird man dann teilweise mit unvergleichlichen Aufnahmen belohnt...und es gibt so vieles auf Platte, was auf den Streaming Portalen einfach noch nicht oder niemals landen wird - jede Mitarbeit daran, dies irgendwie zu digitalisieren und damit zu bewahren, kann nur positiv sein. Meine Aufnahmen waren jedenfalls, seit ich das Setup so fahre, noch nie so rauscharm, klar, druckvoll und insgesamt genau nach meinem Geschmack. Besser Nachbearbeiten lassen Sie sich ebenfalls.

Aber es stimmt schon - man bekommt die 98 oder 99% schon mit wesentlich einfacheren Setups hin - aber dafür ist es ja eben das nerdige Hobby - mit Vernunft muss man da nun niemand kommen, wär ja noch schöner!


Liebe und Grüße
MOS2000
flexiJazzfan
Inventar
#6 erstellt: 24. Nov 2022, 10:20
Ich habe mit meinem Laptop und einem billigen AD Wandler von Behringer mit Audacity digitalisiert. (Laptop im Akkubetrieb, da gibts kein Brummen und Rauschen) . Es dauert eben lange, da man ja "in Echtzeit" digitalisiert und dann hinterher noch an den Knacksern , dem Rumpeln und nun ja vielleicht auch an der "Frische" etwas fummeln muss. Danach fühlt man sich als hätte man die Platte selbst aufgenommen.
Gruß
Rainer
frank60
Inventar
#7 erstellt: 24. Nov 2022, 17:42
Ich nutze auch ein Scarlett 2i2 zum Digitalisieren. Die Aufnahmen werden allerdings auch nicht besser, als mit dem Realtek Onboard Soundchip meines PC und der Asus Xonar Essence STX. Vorverstärker ist ein Eigenbau. Tonabnehmer verwende ich dazu den Goldring 1042, da sein Gyger S Schliff weniger Nebengeräusche als die meisten anderen Schliffe erzeugt und auch auf (sehr) kleine Kratzer und Staubkörner weniger empfindlich reagiert.
Software zum Aufnehmen ist bei mir entweder Audacity oder Garageband, je nach Lust und Laune. Mittels Hoch- und Tiefpassfilter, beide so steilflankig wie möglich, wird Alles unter 20 und Alles über 16.000 Hz weggefiltert, hört man sowieso nicht und hält die Dateien kleiner.


[Beitrag von frank60 am 24. Nov 2022, 17:45 bearbeitet]
risikorolf
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 24. Nov 2022, 20:24
Guten Abend und vielen Dank an alle für die teilweise sehr ausführlichen Informationen und Ratschläge!
Ich sehe schon: da kommt tatsächlich noch einiges auf mich zu und ich muss wohl noch sehr viel dazulernen, aber einem solchen Hobby kann man in der Winterzeit ja bestens nachgehen ;-)

Ich habe tatsächlich heute wieder mal zugeschlagen, als der Ortofon 2M Bronze im Angebot war
Damit sollte ich ja erstmal gut aufgestellt sein.

Ich bin leider musikalisch nicht wirklich geschult und habe entsprechend "ungeschulte Ohren". Außer, dass ich Platten sammele und hobbymäßig auflege, ist das alles Neuland für mich. Ich werde überwiegend alte aber auch neue Disco/New Disco/House/Worldmusic Platten digitalisieren, die eben als vinlyl-only gepresst wurden oder eben kaum/schwer erhältlich sind. Mir ist eben v.a. wichtig, dass die Aufnahme eine sehr hohe Qualität hat. Um das weitere Bearbeiten kann ich mich dann kümmern :-)
Aber da werde ich ggf. nochmal auf euch zurückkommen. Ich kann es zumindest kaum erwarten bald alles an Equipment hier zu haben und mich reinzufuchsen.


MOS2000 (Beitrag #2) schrieb:
Ich selbst nutze als Dreher der direkt am J33 hängt einen 1210 MKII und dessen Standard Kabel passt ohne Auffälligkeiten.

Denkst du denn, dass das mitgelieferte Kabel des neuen Technics SL-1200MK7 was taugt. Ich finde es wirkt nicht hochwertig und dünn (vielleicht hat Technics ja bei den neueren Versionen gespart). Wo wir schon beim Thema sind: würde die Qualität leiden, wenn ich für den 2M Bronze Tonabnehmer die mitgelieferte Headshell des Technics SL-1200MK7 nutze?


MOS2000 (Beitrag #2) schrieb:
...die englische Ausgabe klingt anders als die US oder die deutsche etc..
Wie kann ich denn beim Kauf herausfinden, welche Pressung "am besten" klingt? Könnte der erste Anhalt ein niedriges Plattengewicht sein? Oder gibt es spezielle Websites mit Informationen zu einzelnen Pressungen?

Du hast mich auf jeden Fall darin bestärkt den Radial J33 zu kaufen, da ich den Phonovorverstärker gerne ohne separates Netzteil anschließen möchte und einen Output in XLR anstrebe.

Eine Frage ist noch aufgekommen: kann der doch sehr teure Tonabnahmer bzw. die Nadel durch Kratzer oder hartnäckigen Schmutz in den Rillen beschädigt werden? Wenn ich immer den Lift-Hebel verwende, habe ich im Prinzip nichts zu befürchten richtig? (mal davon abgesehen, dass die Platte nicht rückwärts drehen sollte)

Vielen Dank nochmal allen Beteiligten!
LG Rolf
MOS2000
Inventar
#9 erstellt: 24. Nov 2022, 23:06
Hi risikorolf, schön, dass Du Dich nochmal dazu meldest.


risikorolf (Beitrag #8) schrieb:
... Mir ist eben v.a. wichtig, dass die Aufnahme eine sehr hohe Qualität hat. ...

Der begrenzende Faktor ist alleine die Kombination aus Abnehmer und Platte selbst - hochauflösende Digitalformate sind transparent gegenüber jedweder Stärke oder Schwäche dieser Kombination.
Soll heißen: wenn Du einigermaßen korrekt ausgesteuert hast, dann klingt die Aufnahme zu 99,999% so wie die direkte Wiedergabe der Platte.


risikorolf (Beitrag #8) schrieb:
... das mitgelieferte Kabel des neuen Technics SL-1200MK7 was taugt ...

Ich wüsste nicht, warum es dies nicht tun sollte, außer Technics hat sich ausgerechnet bei diesem Modell einen Schnitzer geleistet was die Qualität des Kabels angeht.
Mein 1210er ist von 1993 - und an allem woran ich ihn bisher betrieben habe, wäre ich nie auf die Idee gekommen das Kabel zu wechseln. Ich weiß aber dass es auch beim 1210er Serien gab mit schlechteren Kabeln ("schlecht" bedeutet in dem Zusammenhang nur höhere Kapazität, was eben auch nur im Zusammenspiel mit der Zuleitung zum Pre kritisch werden kann)


risikorolf (Beitrag #8) schrieb:
... würde die Qualität leiden, wenn ich ... die mitgelieferte Headshell des Technics SL-1200MK7 nutze? ...

Nein. Richtig justieren - Überhang / VTA / Tonarmhöhe / Azimuth - und gut. Headshell vergessen! Da ist gar kein Headshell... *jedibewegungmach*


risikorolf (Beitrag #8) schrieb:
... Wie kann ich denn beim Kauf herausfinden, welche Pressung "am besten" klingt? ... gibt es spezielle Websites mit Informationen zu einzelnen Pressungen? ...

Dies ist eine nahezu philosophische Frage - sie bedingt, dass Du Dich mit dem Thema von nun an auseinandersetzen musst, en Detail und mit allen Infos die Du finden kannst.
Eine allgemeine Gültigkeit das X immer besser oder schlechter presst als Y gibt es nicht. Du kannst bei jeder Ausgabe Glück oder Pech haben - das gehört zum Spaß bei Vinyl dazu.
Foren - Musik-Sammler - Discogs - ... es gibt dutzendweise Quellen in denen die User berichten - aber obacht: all diese Schilderungen sind -immer subjektive Eindrücke-! Bloß weil jemand aus Italien meint, dass die Pressung aus Griechenland zuwenig Bass auf seinem Rega-Dreher hat muss dies bei Dir nicht so sein. Die Menschen empfinden unterschiedlich und "guter Klang" hat in der Umgangssprache keine objektivierbare Einheit. Ebensowenig wie "zu viel Höhen", "zu viel Bass", "musikalität" oder "die Bühne ist nicht breit genug". Das sind singuläre Meinungsäußerungen - Du musst diejenigen finden, die auf der gleichen "Wellenlänge" wie Du selbst liegen (meist und am besten funktioniert das über den Musikgeschmack).
Tatsächlich am besten funktioniert das "live" in einem Plattenladen, welcher Musik führt wie Du sie magst - wo man auch reinhören kann. Real-World Plattenläden gehören ohnehin unterstützt wo immer dies möglich ist! Das meine ich sehr ernst. Dort wirst Du die (für Dich) besten Entdeckungen machen.


risikorolf (Beitrag #8) schrieb:
... Könnte der erste Anhalt ein niedriges Plattengewicht sein? ...

Nein. Die 180 und 200 g Pressungen sind Marketing-Vehikel um Dir noch ein paar EUR aus der Tasche zu ziehen.
Man kann auch auf 200 g Vinyl absoluten Schund pressen, wie man auch auf 140 g Vinyl extraordinär gute Pressungen haben kann.
Aber Finger weg von Picture Discs, Flexis und buntem Vinyl mit Metallic/Neon-Effekten - mehrfarbige Pressungen mit sehr vielen verschiedenen Farbelementen können(!) stärkere Laufgeräusche haben (Stichwort - Abkühlzeiten verschiedener Vinyl-Farben - diese müssen sehr sorgfältig, und mit Zeit hergestellt werden, und das bezahlt heute kaum noch jemand in der Produktion). Normale Farb-Pressungen (rot / blau etc...) sind in der Regel unproblematisch, wobei es gerade dort mitunter recht oft Ausnahmen gibt, welche die Regel bestätigen. Singles sind eine Wissenschaft für sich...


risikorolf (Beitrag #8) schrieb:
... Tonabnahmer bzw. die Nadel durch Kratzer oder hartnäckigen Schmutz in den Rillen beschädigt werden? ...

Nein. Kleinere Kratzer sorgen für "Geknister" - Gefährlich sind nur wirklich sehr massive Beschädigungen der Oberfläche - gockel mal nach "Lunker", Ausbrüche auf der Oberfläche oder Brüche in der Platte selbst sind gefährlich. Ich glaube 90% der geschrotteten Nadeln entstehen beim reinigen des Plattenspielers, nicht beim Abspielen von Platten.
Dreck bleibt lediglich an der Nadel hängen und sorgt dafür, dass Du sie sehr oft saubermachen musst - beim digitalisieren der Platte in eine hochauflösende Datei empfiehlt sich immer eine ordentliche Reinigung der Platte.
Beim 2M Bronze kannst Du eine Standzeit so von 800 - 1000 Stunden einplanen - aber ich gehe davon aus, dass es Dich ohnehin viel früher in den Fingern juckt, was anderes auszuprobieren. Glaub' mir...


risikorolf (Beitrag #8) schrieb:
... immer den Lift-Hebel ... davon abgesehen, dass die Platte nicht rückwärts drehen sollte ...

Das hat was mit Koordination zu tun - wenn Du auflegst, dann sollte Dich eigentlich der Hebel nicht interessieren.
Das 2M Bronze ist kein DJ-System, es wird aber auch bei einer halben Umdrehung rückwärts nicht schlagartig zerbröseln, ebensowenig wie eine Platte automatisch ruiniert ist weil man sie zwei mal ein Stück rückwärts gespielt hat.
HIFI-Plattenhören und Vinyl DJing sind zwei völlig verschiedene Sportarten - schon die Auflagekraft ist @home deutlich verringert - im Club geht es eigentlich kaum um den Klang - da zählt das Momentum mit dem zur Crowd passenden Tempo / Beat / Drop / Break.
Für DJs sind die Platten eigentlich immer "Verbrauchsmaterial" gewesen. Nächste Woche war eh was neues am Start. Beim digitalisieren geht es (mir) ja um eine maximale Erhaltungsabsicht, also eine völlig andere Prämisse unter der man die Platte auflegt.

Hoffe ich konnte einige Deiner Fragen beantworten - Andere hier werden evtl. abweichende Meinungen haben - das ist so in einem Forum und normal.
Sieh Dein Projekt als "Reise" welche sehr lange dauert, nicht als "Event" - dann wirst Du gute Ergebnisse erzielen und einschätzen können wo tatsächlich die Stellschrauben (für Dich) sind. Aufrüsten kannst Du immer noch - aber wenn Dich der Virus doch nicht so packt, dann hast Du zu Beginn wenigstens nicht mega viel Geld in den Sand gesetzt.

Liebe und Grüße
MOS2000
8erberg
Inventar
#10 erstellt: 25. Nov 2022, 08:20
Hallo,

die Ortofon Tonabnehmer sind in Puncto Kapazitätsabschluss eher etwas gutmütiger.
Technics hat Erfahrung, das Kabel mag billig aussehen und hat keine Wundereigenschaften aber ist vernünftig geschirmt und hat niedrige Kapazität
Also alles was wichtig ist.
Bei Pressungen ist das immer so eine Sache: es wird zwar in einer Charge regelmäßig kontrolliert, aber dennoch kann 8mmer was sein.

Und ob der 3. Sohn der 2. Mutter besser klingt als der 1. Sohn der 4. Mutter ... Tja

Peter
MOS2000
Inventar
#11 erstellt: 27. Nov 2022, 04:09

MOS2000 (Beitrag #5) schrieb:

hpkreipe (Beitrag #4) schrieb:
... zum J33 gibt es keine Angabe zur Eingangskapazität? ...

... die fehlt in den Daten überall als Angabe, ... Radial Support mal angeschrieben

Radial hat geantwortet...hätte ich fast vergessen...

The input capacitance of the J33 is 100pf with an input impedance of 47kΩ.

Also alles töfte für den gemeinen MM.

Liebe und Grüße
MOS2000
.JC.
Inventar
#12 erstellt: 27. Nov 2022, 06:12
Moin,


MOS2000 (Beitrag #9) schrieb:
Ich glaube 90% der geschrotteten Nadeln entstehen beim reinigen des Plattenspielers, nicht beim Abspielen von Platten.


oder allgemein beim Rumhantieren (zB. mit Kabel) in der Nähe vom Dreher.
(ohne die Tonarmstütze zu verriegeln)

Zum Thema habe ich hier mal was geschrieben.
hpkreipe
Inventar
#13 erstellt: 27. Nov 2022, 10:25
Zur Angabe der Eingangskapazität, J33, danke.
risikorolf
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 27. Nov 2022, 14:35

MOS2000 (Beitrag #9) schrieb:
Ich wüsste nicht, warum es dies nicht tun sollte, außer Technics hat sich ausgerechnet bei diesem Modell einen Schnitzer geleistet was die Qualität des Kabels angeht.


Könnte ich das irgendwie messen bzw. herausfinden?


MOS2000 (Beitrag #9) schrieb:
Nein. Richtig justieren - Überhang / VTA / Tonarmhöhe / Azimuth - und gut. Headshell vergessen! Da ist gar kein Headshell... *jedibewegungmach*


Denkst du bzw. ihr, dass ich eine Schön Schablone kaufen sollte? Ich hatte damals mit meinen ersten Tonabnehmern eine Schablone ausgedruckt, war mir aber nie so ganz sicher, ob die Nadel nun wirklich richtig in den Grooves sitzt. Und wenn ich jetzt den 2M Bronze Tonabnehmer bekomme, würde ich gerne sichergehen, dass er perfekt sitzt (ich habe etwas Sorge, dass ich bei der Montage etwas kaputt machen könnte)

Wie meinst du das mit der Headshell? Das 2M Bronze System wird doch ohne Headshell geliefert oder nicht? Bei den Technics waren welche dabei, welche ich dann nutzen würde.

Also Unterlage hatte ich mir damals bereits eine Korkmatte bestellt. Die dürfte doch reichen oder nicht?

Ich habe leider viele, teilweise ganz schöne Amateurfragen, aber ich möchte von vorneherein ein best-mögliches Setup haben.

Vielen Dank an alle für eure Antworten!
LG und einen schönen 1. Advent
.JC.
Inventar
#15 erstellt: 27. Nov 2022, 15:55
Hi,


risikorolf (Beitrag #14) schrieb:
Könnte ich das irgendwie messen bzw. herausfinden?
...
Denkst du bzw. ihr, dass ich eine Schön Schablone kaufen sollte?


man kann die Kabelkapazität messen, wenn man ein entsprechendes Messgerät hat.
...
brauchst du nicht. Das 2M bronze exakt paralell zum Headshell montieren
und 52 mm vom Bajonett zu Nadelspitze messen (oder die Technicslehre nutzen).
ggf. nach beidem mal hier im Forum suchen: Du wirst es finden.
MOS2000
Inventar
#16 erstellt: 27. Nov 2022, 16:29
Hi risikorolf,

risikorolf (Beitrag #14) schrieb:
... Kabel ... das irgendwie messen ...

Vertrau auf die Expertise von Technics und aberhundertausenden Nutzern des Gerätes. Das Kabel wird in Ordnung sein.
Wenn Du unbedingt willst, dann kauf Dir halt ein "besseres" - your money - your playground.
Genauso kannst Du die Investition aber noch schieben.

risikorolf (Beitrag #14) schrieb:
... dass ich eine Schön Schablone kaufen sollte? ...

Jede Geometrie hat Ihre Vor- und Nachteile. Schön, Bärwald... wie sie alle heißen.
Ich habe meinen 1210er immer sehr zufriedenstellend mit der Technics Überhanglehre eingestellt.
Die Geometrie von Technics ist darauf ausgelegt das Auftreten von Verzerrungen zur Plattenmitte hin möglichst zu minimieren. Das ist ein sehr gutes und bewährtes Konzept.
Eine Einstellung nach Schön wird, wenn korrekt gemacht, ebenfalls sehr gut. Alle anderen auch. Aber es gibt keine die "perfekt" ist.
Tangential-Dreher hingegen eliminieren sehr viel was mit der Geometrie zu tun hat, die haben dafür andere Defizite/Problemchen.
Das Gefühl dass man irgendwas hätte besser einstellen können bleibt ohnehin immer latent bestehen.

risikorolf (Beitrag #14) schrieb:
... Sorge, dass ich bei der Montage etwas kaputt machen könnte ...

Kopf frei machen, Geduld bei der Montage, mit Gefühl - und den Nadelschutz so lange drauf lassen wie möglich. Mit der Technics-Überhanglehre ist es eigentlich die einfachste Sache der Welt.
Gerade Kanten am Abnehmer sind dabei extrem hilfreich. Wenn es beim ersten Versuch nicht klappt - nen Tee machen, Nickerchen oder Sport...frisch Duschen und nochmal.
Unser hessischer Spruch passt da schon ganz gut als Motto: "Bevor isch misch uffreesch isses mer libber egal!"

risikorolf (Beitrag #14) schrieb:
... Wie meinst du das mit der Headshell? ...

Dass Du die Headshell von Technics benutzen sollst - und den Kopf frei davon machst daran jetzt basteln zu wollen.
Der Einfluss verschiedener Headshells auf den Klang ist umstritten - irgendwelche Fehlkonstruktionen gibt es sicher - aber das Originalteil ist keine.
Leute die durch alternative Headshells Vorhänge fallen hören, Sonnen aufgehen sehen und bei denen die Frauen aus der Küche gelaufen kommen leiden unter "Aeger Auriculam Acutam", eine bösartige Veränderung des gesamten Nervensystems. Ist noch weitgehend unerforscht, und scheint glücklicherweise insgesamt auch auf dem Rückzug.

risikorolf (Beitrag #14) schrieb:
... Korkmatte ... dürfte doch reichen ...

Ähnlich wie bei der Headshell... ich habe auch Auflagen auf meinen Drehern, aber nur für die Optik. Am Klang ändern die nix.
Sie sind lediglich nützlich wenn die Höhe von sehr dünnen Platten ausgeglichen werden muss. Dezidiert Aufnahmen dazu verglichen per ABX-Plugin in Foobar - es gibt nichts zu hören dabei.

risikorolf (Beitrag #14) schrieb:
... möchte von vorneherein ein best-mögliches Setup ...

Das ist ein Traum - und er ist unerfüllbar. Es gibt kein "best-mögliches Setup".
Es gibt das Setup "das gut funktioniert und einen den Job in sehr guter Qualität und Effizienz erledigen lässt".
Wenn Du bei jeder Stellschraube noch drüber nachdenkst, wie Du die optimieren kannst, dann digitalisierst Du Deine erste Platte irgendwann im Sommer 2023.

Ich versichere Dir - wenn Du die ersten Aufnahmen gemacht hast, dann wird sich sehr schnell zeigen ob die (für Dich) brauchbar sind oder ob Du unzufrieden bist.
Dann fange an zu spielen - und vergleiche selbst ob Du einen Unterschied mit Originalmatte oder Korkmatte hörst - oder von mir aus auch mit einem anderen Headshell.
Ich habe in > 25 Jahren mit Plattendigitalisierung keinen über diesen Weg feststellen können - nur bei diesen Änderungen:
Beim Abnehmer - Ja, da tut sich was, aber bei weitem weniger als allgemein propagiert.
Bei der Platte selbst - Ja, da sorgt "shit in" für "shit out"; Dreck und Kratzer steigern die Nachbearbeitungszeit (genau wie Staub und Kratzer auf alten Dias)
Beim Phono-Pre - Ja, da kann sich was tun, aber der J33 ist schon verdammt gut am Standard
Bei der Aufnahmetechnik/Nachbearbeitung - da kann man Pegel liegen lassen oder irgendwelche Effekte schon bei der Aufnahme übertreiben - das ist "diffizil", wird aber mit Routine einfacher. Wenn die BEA alles ruiniert, dann war die ganze Mühe davor umsonst. Weniger ist hier immer mehr. Wie bei der Bildbearbeitung hilft ein standardisierter Workflow.

Liebe und Grüße
MOS2000
Jörg_A.
Inventar
#17 erstellt: 29. Nov 2022, 14:33
Genau so ist es. Ordentliches Equipment vorausgesetzt bringt der Rest wenig bis gar nichts.
Erstmal eine Platte digitalisieren (ohne irgendwelche Optimierungstools) und anhören.
Dann erst kannst Du überlegen wie es weiter geht. Müssen die Platten wirklich "clean" klingen?
Ich hab z.B. nur grobe Knackser entfernt und nur bei arg verrauschten (aber mir wichtigen) Platten die Titel (wo nötig) ein-
und ausgefadet.
Gedauert hat das ganze bei meinen ca. 600LPs ca. 2 Jahre.......
Also...... leg erstmal los.
flexiJazzfan
Inventar
#18 erstellt: 29. Nov 2022, 15:18
Ich verstehe einfach den ganzen Gerätepark nicht, der dazu nötig sein soll. Theoretisch geht es sogar ohne Phonopre indem man direkt in eine AD Wandler geht und dann über USB in einen PC. Audacity (und andere) können dann über den digitalisierten File die RIAA Kennlinie legen. Ob das in der Praxis mit dem Signal-Rauschverhältnis hinhaut weiß ich allerdings nicht.

Gruß
Rainer
Jörg_A.
Inventar
#19 erstellt: 29. Nov 2022, 15:29
Eigentlich braucht es gar nicht viel.
Einen ordentlichen Plattenspieler und (wenn der Rechner analog in hat) einen Phono pre.
Wenn's digital sein soll muss halt noch ein DAC dazwischen.
Ob es PhonoPres mit USB out gibt weiss ich leider nicht.
Ich hab das über die analoge Schiene gemacht.


[Beitrag von Jörg_A. am 29. Nov 2022, 15:30 bearbeitet]
risikorolf
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 01. Dez 2022, 11:17

MOS2000 (Beitrag #16) schrieb:
Dass Du die Headshell von Technics benutzen sollst - und den Kopf frei davon machst daran jetzt basteln zu wollen.
Der Einfluss verschiedener Headshells auf den Klang ist umstritten - irgendwelche Fehlkonstruktionen gibt es sicher - aber das Originalteil ist keine.


Ich wollte von vorneherein die mitgelieferte Headshell nutzen

Dann werde ich mir wohl noch eine Technics Überhangslehre kaufen müssen, da sie leider bei dem neuen MK7 nicht mitgeliefert wurde.

Ich werde vermutlich erstmal mit meinem bisherigen Tonabnehmersystem (Ortofon Club MKII) rumprobieren, die einzelnen Komponenten kennenlernen, verstehen welche Regler welche Auswirkungen auf die Aufnahme haben und mich dann erst an das eigentliche Digitalisieren meiner Platten herantasten.

Also in dem Sinne nochmals vielen herzlichen Dank für all eure nützlichen und ausführlichen Informationen!

Jetzt muss ich nur noch warten bis der Radial J33 wieder verfügbar sein wird. Vor ein paar Wochen wurde er bei Kleinanzeigen angeboten, aber ich war zu langsam

LG
Rolf
MOS2000
Inventar
#21 erstellt: 01. Dez 2022, 15:11

flexiJazzfan (Beitrag #18) schrieb:
... Gerätepark ... ohne Phonopre ... direkt in eine AD Wandler ... Ob das in der Praxis mit dem Signal-Rauschverhältnis hinhaut weiß ich allerdings nicht. ...

Da liegt der Hase im Pfeffer. Du kriegst mit dem einfachen Equipment die Vorverstärkung nicht sauber genug hin.
Ursprünglich war das auch mein Plan vor langer Zeit mal...alles aus der Kette raus, die RIAA Kennlinie digital aufprägen.

Aber dafür wäre ein noch deutlich hochwertigerer Pre notwendig - erst recht wenn Du bei MCs landest, 0,5 mV oder noch deutlich weniger hochverstärken auf einen Line-Pegel ... das ist -richtig- Gain - das sind Faktoren von 100 fach und 1.000 fach (bis zu 10.000 fach).
Hier ist eine ganz taugliche Info-Seite dazu - ohne im Textteil zuuu technisch zu werden:
http://www.thel-audioworld.de/module/phono/RIAA.htm

Bei einem Abnehmer mit richtig dampf (DJ Systeme etc > 5 mV am Ausgang), da geht das noch einigermaßen, auch mit preisgünstiger Hardware.
Aber selbst bei meinem recht hochwertigen Mic-Pre müsste ich meine Low-Output MCs schon mit den maximal möglichen 80 dB anblasen, was wahrscheinlich nicht gut klappt, da Amps selten in ihren absoluten maximal-Stellungen gut arbeiten. Es müsste bei MCs also mindestens ein sehr rauscharmer Übertrager vor die Line-Pegel-Verstärkung, damit man die Amps nicht in den Grenzbereichen fährt.
Ich könnte das aber mit dem Technics mal ausprobieren...ist bestimmt nicht uninteressant.

Der Momentan angeschlossene JVC Z4s hat so ca. 4 mV Ausgangsspannung iirc...da käme ich (ganz grob rechnerisch) so mit 45 - 50 dB Gain hin, aber die Werte sind immer relativ zu betrachten, da es auch stark vom Musikprogramm abhängt, was tatsächlich verstärkt werden muss und was nicht. Mit der relativen Betrachtung passend zur Musik tun sich viele sehr schwer - und es macht den Pegel für die initiale Aufnahme sehr unberechenbar, da müsste ich auch erst sehr viel ausprobieren um dann bei einem ungefähren Standard zu landen.

Und...hier dann tatsächlich auch mal relevant: Kabel - die müssen zwar kein extraordinärer Aufbau sein, aber eine richtig gute Schirmung ist dann Pflicht, da Du aus den meisten Plattenspielern und Übertragern nur unsymmetrisch raus kannst. Jede noch so kleine Einstreuung aus dem Netz / der Umgebung kann sich dann bei 1.000 facher Verstärkung als richtiger Störenfried entpuppen. Du siehst - es ist kompliziert, und damit interessant für Analog-Freunde. Ob eine Aufnahme vorher mal digital war spielt bei dem ganzen Procedere gar keine Rolle.


@risikorolf
Ich hoffe dass Du zeitnah einen J33 findest...ich habe den letzten in Österreich gefunden und über einen Freund hierher importieren können. Thomann und Konsorten haben schon seit dem Frühsommer keinen Nachschub mehr bekommen - die Zeiten für die Lieferbarkeit laufen immer runter, um dann wieder hochzuschnellen.
Und beim MK7 ist echt keine Überhanglehre dabei? Das ist ja mal ein schwaches Bild... naja, immerhin gibt es die noch zu vernünftigen Preisen.
Ich beiß' mir immer in den Hintern, dass ich nicht schon vor 10 Jahren mal einen neuen Deckel für meinen 1210er gekauft habe - damals 49 EUR oder so, und jetzt 129 ++ - ist echt zum heulen.

Liebe und Grüße
MOS2000
risikorolf
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 20. Dez 2022, 22:28
Heute gabs den Radial J33 Phonovorverstärker endlich wieder und ich habe ihn sofort bestellt.
Bevor ich mich hier nun verrenne und ich schätze ich kenne die Antwort schon: muss ich bei dem Kauf der jeweiligen XLR Kabel (J33->ART Pro MPA II->Focusrite Scarlett 2i2) etwas beachten? Die Geräte werden höchstwahrscheinlich nah beisammen aufgebaut werden, also brauche ich auch keine ewig langen Kabel.

Gibt es eurerseits Kaufempfehlungen?
Ich möchte nämlich nicht die nun hohe Qualität der Einzelkomponenten durch schlechte Kabel reduzieren.
Achja die Phantomspeisung für den Radial J33 läuft über normale XLR-Kabel?

Liebe Grüße
srabu
Inventar
#23 erstellt: 20. Dez 2022, 23:10
Ein günstiges Profi-Kabel mit Neutrik-Steckern am Ende. Einfach die richtige Länge aussuchen. Na klar funktioniert Phantomspeisung damit. Du kannst die Radial-Box aber auch mit dem eigenen Netzteil statt mit dem Netzteil des Interfaces betreiben.

Mit Cordial Kabeln habe ich gute Erfahrungen gemacht - die letzten Kabel waren sauber aufgebaut und perfekt verlötet.

Beim Digitalisieren würde ich den HPF in der DAW bauen statt den Hardware-Filter zu nutzen, da der „Rumble Filter“ der Radial-Box schon bei 200 Hz mit 3 dB/Oktave zugreift.
MOS2000
Inventar
#24 erstellt: 21. Dez 2022, 00:43

srabu (Beitrag #23) schrieb:
... den HPF in der DAW bauen statt den Hardware-Filter zu nutzen, da der „Rumble Filter“ der Radial-Box schon ...

Gebe Dir recht in Bezug auf die J33, HPF setzt zu weit oben an. Aber der ART hat eine regelbares HPF von (eher akademisch sinnhaftigen) 7,5 Hz bis 200 Hz).

       HPF regelbar

      Ich würde auf jeden Fall bei der Aufnahme diesen verwenden - das Signal muss ohnehin durch (scheint nicht abschaltbar - ich konnte aber auf die Schnelle keine Angabe zur Steilheit finden). Zumindest mal mit dem Ergebnis durch Software-Filterung vergleichen.

      Ich hatte mir den Focusrite auch unter anderem aus genau diesem Grund ausgesucht - dass er ein Stufenlos regelbares HPF bietet. Digital gebaute Filter sind natürlich "ideal" gemessen an ihrem Verhalten, aber ich will ja so viel wie möglich vom "imperfekten aber subjektiv angenehmen Analogfeeling" der Platte retten - und da gehört ein möglichst analog geprägter Workflow für mich zum Gesamtkonzept und zur Idee.

      Daher kann auch ein analoger Filter durchaus Sinn machen; selbst wenn seine Kennlinien nicht so ideal sind - kann man sich sicher wieder trefflich drüber verdiskutieren...hat auch viel philosophischen Sprengstoff, gerade hier im Board auch gerne.


      Bei der Stromversorgung die Phantomspeisung aus dem ART verwenden. Für mich ist das einer der Faktoren welche den J33 von anderen Phono-Stufen positiv abheben. Gesetzt den Fall natürlich nur die Phantomspeisung aus dem ART ist "sauber", wovon ich aber mal ausgehe. Das Netzteil fängt sich im Zweifel leichter Störungen ein oder verursacht selbst welche.

      Ich/Wir sind auf Erfahrungsberichte jeder weiteren Art gespannt.

      Liebe und Grüße
      MOS2000
      srabu
      Inventar
      #25 erstellt: 21. Dez 2022, 02:39

      risikorolf (Beitrag #22) schrieb:
      … J33->ART Pro MPA II->Focusrite Scarlett 2i2 …

      J33 -> Scarlett verstehe ich, aber was macht der Mic-Pre in der Kette?
      MOS2000
      Inventar
      #26 erstellt: 21. Dez 2022, 09:09

      srabu (Beitrag #25) schrieb:
      ... was macht der Mic-Pre in der Kette?


      Du hast nicht aufgepasst - nochmal von Oben runter... und ja, man kann den Mic-Pre als sinnbefreit erachten. Muss man aber nicht.


      Liebe und Grüße
      MOS2000


      [Beitrag von MOS2000 am 21. Dez 2022, 09:09 bearbeitet]
      risikorolf
      Ist häufiger hier
      #27 erstellt: 21. Dez 2022, 11:43
      Könnte jemand ein konkretes Kabel empfehlen?
      Ich tue mich immer sehr schwer und kenne mich mit den ganzen Abkürzungen und Werten nicht aus. Ich habe bei thomann die Suche bereits eingeschränkt, aber kann mich nicht entscheiden. Letztlich brauche ich 4 Kabel und wollte nun nicht nochmal so viel Geld in die Hand nehmen. Allerdings möchte ich auch, dass die Kabel der Gesamtqualität entsprechen ^^
      darkphan
      Inventar
      #28 erstellt: 21. Dez 2022, 12:12
      Du brauchst keine Unsummen für Kabel auszugeben, geh da niemandem auf den Leim! Was passen muss, sind die Kapazitätswerte zwischen Tonabnehmer und Phonovorverstärker. Dazu haben Vorverstärker in der Regel Stellschrauben, so dass sie angepasst werden können.

      Noch ein Tipp zur Aussteuerung: Nimm mit 24 Bit auf, dann musst du dir um Übersteuerung keine Gedanken machen. Du könntest danach auf 16 Bit runterrechnen, wenn du die Datenmenge verringern willst, etwa für CD. Klanglich gibt es da keine Unterschiede, weil Schallplatten so hohe Frequenzen gar nicht können und sie sowieso immer weniger Frequenzumfang haben, je näher sie zur Plattenmitte hinkommen, heißt: CD-Auflösung ist absolut ausreichend für Schallplatte. Wenn du aber lieber doch mit Kanonen auf Spatzen schießen willst (hab ich, muss ich gestehen, auch gemacht), nimm mit 24 Bit/48kHz auf. Mehr wäre dann aber völliger Unsinn.
      MOS2000
      Inventar
      #29 erstellt: 21. Dez 2022, 13:17
      Kannst mit den erwähnten Cordial von srabu nix falsch machen:

      https://www.thomann.de/de/cordial_ccm_1_fm.htm

      Selber Bezeichner - dann mit 1,5 ist die längere Version.

      Wenn Du Dein Gewissen unbedingt durch höheren Geldeinsatz mit Endorphinen beruhigen willst nimm die Sommer:

      https://www.thomann...._10_xlr_cable_1m.htm

      Aber das ist eigentlich nicht notwendig.
      Wenn eines der Kabel mal nicht funktionieren sollte einfach tauschen.
      Eine schlechte Lötstelle kann sich immer mal dazwischenmogeln, ebenso wie ein Stecker / Buchse mal nicht zu 1000% dem Standard entspricht.
      Aber klanglich sollte sich zwischen den Kabeln nichts tun - wenn Du nicht massive Störeinflüsse von irgendwoher hast.

      @darkphan
      Phono-Kabel ist das originale vom Dreher.
      Es geht um die XLR Verbindungen zwischen ART und J33.
      Bei der Aufnahme ist risikorolf noch nicht, da muss er noch Erfahrungen sammeln und fragt sicher noch mal nach wenn was seltsam sein sollte.
      Gebe Dir aber prinzipiell recht - es macht aber trotzdem Spaß in hirnverbrannt großen Dateien aufzunehmen, weil da eben bei der Platte "noch was zu finden" ist...auch wenn es nur Signal-Verschmutzung, Überschwinger und Klirr/Zerr/sonstwas ist...das sind aber Details zu denen wir sicher noch kommen werden. Ich freue mich für risikorolf dass er nun endlich einen J33 bekommen hat.

      Liebe und Grüße
      MOS2000
      risikorolf
      Ist häufiger hier
      #30 erstellt: 21. Dez 2022, 14:21
      Besten Dank euch beiden!
      Ich werde baldigst berichten, wenn alles hier ist und die ersten Test-Aufnahmen anlaufen ;-)
      LG und schöne Feiertage allerseits!
      srabu
      Inventar
      #31 erstellt: 21. Dez 2022, 15:55

      MOS2000 (Beitrag #26) schrieb:

      srabu (Beitrag #25) schrieb:
      ... was macht der Mic-Pre in der Kette?


      Du hast nicht aufgepasst - nochmal von Oben runter... und ja, man kann den Mic-Pre als sinnbefreit erachten. Muss man aber nicht.


      Doch, hab schon aufgepasst. Deshalb stelle ich ja die Frage, warum ein Mic-Pre der Homerecording-Klasse sinnfrei in der Kette rumhängen darf
      Meine 2 Cent: Das macht es nur komplizierter. Daher raus mit dem Ding. Wenn du mit analoger Sättigung spielen willst, kannst du das noch immer nach der ersten erfolgreichen Aufnahme ausprobieren. Wenn es um die Stromversorgung des Phono-Pre geht - das kann das Scarlett oder das J33 Netzteil sicher genau so gut.
      Rainer @flexijazzfan hat auch schon gefragt, warum die Kette so kompliziert ist - wahrscheinlich denkt er da ähnlich wie ich.


      darkphan (Beitrag #28) schrieb:
      ... Nimm mit 24 Bit auf ...

      Genau so, der Hinweis ist Gold wert. Und bitte _reichlich_ Headroom lassen, dafür ist 24 Bit gemacht.
      .JC.
      Inventar
      #32 erstellt: 21. Dez 2022, 16:11
      Hier ein sehr guter Thread zum Thema.
      (so einen PCM Recorder verwende ich auch)
      MOS2000
      Inventar
      #33 erstellt: 21. Dez 2022, 18:24

      srabu (Beitrag #31) schrieb:
      ... hab schon aufgepasst. ... komplizierter. ...

      Ja, aber das hatten wir ja schon, soll halt die etwas aufwändigere Lösung werden.
      Den Standard kann ja jeder - scheinbar.


      Liebe und Grüße
      MOS2000
      risikorolf
      Ist häufiger hier
      #34 erstellt: 21. Dez 2022, 19:24

      .JC. (Beitrag #32) schrieb:
      Hier ein sehr guter Thread zum Thema.
      (so einen PCM Recorder verwende ich auch)


      Aber ist denn die Aufnahmequalität vergleichbar? Hier wird doch lediglich das USB Audio Interface als Schnittstelle ersetzt oder?
      srabu
      Inventar
      #35 erstellt: 21. Dez 2022, 21:19
      Ja, die Aufnahmequalität ist vergleichbar.
      Es geht ja lediglich um die Leistung des Pre-Amps und des ADCs.
      Sowohl Consumer Audio-Interfaces als auch portable Recorder können das hinreichend gut.
      .JC.
      Inventar
      #36 erstellt: 21. Dez 2022, 22:28

      risikorolf (Beitrag #34) schrieb:
      Hier wird doch lediglich das ...


      Nein, es geht darum, dass so ein PCM Recorder die optimale Lösung ist.
      srabu
      Inventar
      #37 erstellt: 21. Dez 2022, 23:03
      Consumer Audio Interface und portabler PCM Recorder sind gleichwertige Lösungen aus meiner Sicht.

      Ob das Audio Interface mit einem iPhone / iPad, einem Laptop oder einem Rechner verbunden ist - total egal.

      Wie gut du mit der Software oder dem PCM Recorder umgehen kannst ist entscheidend. Und die Kette vor den Pre-Amps natürlich.


      [Beitrag von srabu am 21. Dez 2022, 23:08 bearbeitet]
      risikorolf
      Ist häufiger hier
      #38 erstellt: 29. Dez 2022, 11:53

      MOS2000 (Beitrag #29) schrieb:
      Bei der Aufnahme ist risikorolf noch nicht, da muss er noch Erfahrungen sammeln und fragt sicher noch mal nach wenn was seltsam sein sollte.


      Wie recht du damit hattest ;-)

      Ich habe seit einigen Tagen das gewünschte Setup und habe schon viel rumprobiert. Mein ungeschultes Gehör konnte schon deutliche Unterschiede zu den vorherigen Aufnahmen (gleichter Tracks) feststellen, was mich sehr erfreut. Meine Motivation alles bestmöglich umzusetzen, führt mich zu zahlreichen fragen, die ich noch nicht adäquat durch Internetrecherche beantworten konnte. Denn bevor ich mich an das endgültige Digitalisieren mache, möchte ich das nötige know-how besitzen und mich im Nachhinein nicht ärgern, dass ich etwas völlig falsch gemacht habe.

      Hangeln wir uns an der Hardeware-Kette entlang:
      (aktuell mache ich meine Testaufnahmen noch mit dem Ortofon Club MKII, da ich das bessere System noch schonen möchte)

      PhonoPre (Radial J33):
      - Rumblefilter verwenden? Oder lieber über den Low-Cut-Filter des Pre arbeiten?
      (ansonsten ist hier ja nichts weiter zu beachten, RCA rein, XLR raus, Strom über 48V Phantom, könnten die RCA Kabel beim Kreuzen anderer Kabel Störgeräusche aufnehmen?)

      Pre (ART Pro MPA-II):
      - ich habe nach mitgelieferter Anleitung den Input-Gain so geregelt, dass die analogen VU-Meter um die -10dB "tänzeln" (Master Output bei 12 Uhr Stellung), oder sollte ich hörere dB-Werte tolerieren? (die Tube-Warmth Anzeige ist immer so um -15)

      - wie sollte ich den Low-Cut-Filter einstellen? Ich habe verstanden, dass v.a. bei Mikrofonverwendung Störgeräusche gefiltert werden. Kann ich hiermit einen optimaleren Rumble-Filter als den vom PhonoPre einsetzen? Oder kommt es hier gar nicht zu vielen Störgeräuschen, da ich die Musik ohnehin nur mit Kopfhörern abhöre und somit keine Vibrationen übertragen werden? Zudem habe ich gelesen, dass man zumindest den Frequenzbereich, welcher außerhalb unseres Hörbaren liegt filtern sollte, um die Dateigröße zu verringern. Also prinzipiell schon mal bei ca. 16Hz einstellen?

      - Die Impedanz würde ich mal bei 12 Uhr (600Ohm) belassen, oder bei Songs mit vielen Vocals oder hohen Frequenzen etwas höher ansetzen? Ansonsten werde ich natürlich versuchen die optimale Einstellung "rauszuhören"

      - Stereo vs. Dual: ich habe leider nicht recht verstanden was für die Aufnahme sinnvoller ist.

      - Plate Voltage: hier würde ich die Option "High" wählen, um wie in der Anleitung beschrieben ein sauberes Signal zu erhalten. Da die Änderung in beide Richtungen ca. 30s in Anspruch nimmt, finde ich es sehr schwierig hier Unterschiede zu hören.
      Was würdet ihr hier empfehlen?

      - ungleiche Signale: ich habe festgestellt, dass sowohl die VU-Meter, als auch die LED-Tube-Warmth Anzeige im Ch1 einen geringfügig höheren Ausschlag haben, als im Ch2. Ich habe verschiedene Tonabnehmer ausprobiert und das Antiskating exakt eingestellt, ohne jedoch eine Änderung festzustellen. Wenn ich den Unterschied via Gain versuche auszugleichen, gelingt es mir jedoch nicht die Tube-Warmth auf ein Level zu bekommen. Ideen?

      Audio-Interface (Focusrite Scarlett 2i2 3.Gen):
      - wie sollte ich hier jeweils den Gain-Regler einstellen? Ist ein "gelbes Leuchten" zu tolerieren, oder konsequent im "grünen Bereich" bleiben?

      Software (Audacity):
      - 44100Hz und 24bit richtig? Hat Dithering einen Einfluss bei der Aufnahme?
      - auch wenn die digitale Nachbearbeitung dann noch folgen kann: ist "Normalisieren" nach Aufnahme sinnvoll?

      Grundlegendes:
      - wie lasse ich "genug" Headroom außer bei der Aufnahme -10dB anzupeilen?
      - gibt es weitere Software um für mich als Laie die Qualität einer Aufnahme anschaulich objektivierbar zu machen?
      - mir ist aufgefallen, dass die Waveforms in der DJ-Software kleiner ausfallen, als bei meinen vorherigen Aufnahmen. Ich weiss, das hat nichts zu bedeuten, aber im Grunde finde ich es nicht verkehrt die unterschiedlichen Elemente im Song "hochauflösend" zu sehen.

      darkphan (Beitrag #28) schrieb:
      Noch ein Tipp zur Aussteuerung: Nimm mit 24 Bit auf, dann musst du dir um Übersteuerung keine Gedanken machen.

      - wie genau ist das gemeint? Ich dachte bei Clipping kommt es zu irreparablen Störgeräuschen

      Meine Güte das ist ganz schön viel geworden. Ich schätze es sind überwiegend Amateurfragen, aber ich konnte die allermeisten nicht eigenständig via Recherche zufriedenstellend beantworten. Daher bin ich für jede Antwort sehr dankbar!

      LG
      srabu
      Inventar
      #39 erstellt: 29. Dez 2022, 15:54
      Beim Radial den Rumpelfilter raus nehmen, der greift zu früh - das ist im Club hilfreich, aber nicht zu Hause.
      Den ART Pre aus der Kette nehmen, der macht keinen Sinn - du hast zwei Pres im Audio Interface.
      Am Audio-Interface die Gain-Regler so weit drehen, dass in der Software ungefähr -18 dBFS Maximalpegel ankommen. Die LEDs am Interface sind eher Statusanzeigen und zum Pegeln nicht zu gebrauchen. Beim Pegeln ruhig L/R Fehler ausgleichen. Selbst richtig gute Tonabnehmer haben häufig eine kleine Kanaldifferenz. Mit einer Testplatte oder einer Mono-Platte ist die Differenz einfach einzustellen.
      In der Software einen HPF bei 20 Hz setzen. 44.1 oder 48 ist fein, 24 Bit ist wichtig.
      Nach der Aufnahme schneiden, den Pegel angleichen und wenn du möchtest Fehler raus editieren. Dann im Zielformat 16 Bit abspeichern und bei Bedarf mit Meta-Tags versehen.


      [Beitrag von srabu am 29. Dez 2022, 15:59 bearbeitet]
      MOS2000
      Inventar
      #40 erstellt: 29. Dez 2022, 15:59
      Bin mitten in Reisevorbereitungen - kann erst wieder ab dem neuen Jahr entspannt posten, aber ganz kurz ein paar Sachen die sicher sind:

      • Rumble-Filter am J33 >>> aus (setzt zu hoch an)
      • Lowcut am ART >>> irgendwas um die 25-30 Hz; gibt nur sehr selten Platten die bei < 30 Hz noch nennenswert Pegel liefern. Muss man Erfahrung mit sammeln...ich versuche bei meinem Focusrite so irgendwie auf 25 Hz zu regeln.
      • Stereo vs. Dual >>> Verstehe ich so dass bei einer der Einstellungen die Eingangssteller miteinander gekoppelt werden. Ungleichheiten L/R kannst Du nur bei der Aufnahme ausgleichen, wenn Du die Regler getrennt voneinander bedienen kannst - wahrscheinlich meint "Dual" dies...
      • Zu dem Tube-Zeuchs kann ich nichts sagen, keine Erfahrung mit >>> würde ich nach Möglichkeit erst mal abschalten, und dann, wenn ich alles andere optimiert habe, mal schauen ob das noch ne Sahnehaube obendrauf bringt oder nicht.
      • Auspegeln über die gesamte Kette ist schwierig mal eben zu erklären, weil man da die Geräte alle live anfassen muss. Tendenziell sollte Deine Aufnahme ganz am Ende so bei -2 oder -3 dB landen - dann ist nichts geclippt, aber Du bist trotzdem weit genug weg vom Störsignal und Du hast noch Headroom, wenn doch mal eine lauteres Schallereignis auf der Platte sein sollte. Ich löse das eben mit dem recorder, welcher bei mir genau nach dem Mic-Pre kommt...weil ich da genau sehe wie die Peaks der Aufnahme so verteilt sind. Theoretisch sollte ab dem USB-Interface und auf dem Rechner alles auf "0" stehen - und dann solltest Du mit aller Verstärkung vorne dran eben so bei den angesprochenen -2 bis -3 landen. Am ART kannst Du sicher ein wenig "zugeben", weil der ja als analoges Gerät gewisse Übersteuerungsreserven beinhaltet - wie sich die Anzeigen tatsächlich verhalten kann ich nicht aus der Ferne beurteilen, ich kenne halt nur meine Recording-Strecke genau. Wenn alles rot blinkt ist das mit Sicherheit eher falsch.
      • Wir können gerne mal Aufnahmen privat tauschen und diskutieren - dann kann man anhand dessen sehen, was Du gemacht hast, dies dann am besten per PM und bei mir erst nach dem 14.01.2023, solange lieg ich nämlich am Strand rum.
      • Impedanz sollte bei 600 gut sein, auch das doppelte sollte kaum Klangveränderungen ausmachen.


      PRINZIPIELL würde ich mich rantasten indem ich alles was unnötig ist erst mal weglasse und versuche rein die Vor-Verstärkung des ART in den Griff zu bekommen wenn das Scarlett und der PC bei "0" durchreichen.
      ALLES andere dann wenn man sich mit dem Pegel langsam nach oben getastet hat.

      Solong erstmal
      Liebe und Grüße
      MOS2000
      srabu
      Inventar
      #41 erstellt: 29. Dez 2022, 16:05

      MOS2000 (Beitrag #40) schrieb:
      … Auspegeln über die gesamte Kette ist schwierig mal eben zu erklären, weil man da die Geräte alle live anfassen muss. Tendenziell sollte Deine Aufnahme ganz am Ende so bei -2 oder -3 dB landen …

      Stimmt, Gain-Staging ist für Laien nicht einfach. Daher sollte die Kette vereinfacht werden und der unnütze Pre raus.
      -2 oder -3 dB ist nen typischer Anfänger-Fehler. Profis nutzen -18 dBFS bei 24 Bit als Ziel und gleichen den Pegel dann vor dem Abspeichern im Zielformat an.
      Viel Spaß beim "am Strand rumliegen"


      [Beitrag von srabu am 29. Dez 2022, 16:06 bearbeitet]
      MOS2000
      Inventar
      #42 erstellt: 29. Dez 2022, 16:29
      Ich glaube nicht dass risikorolf mit der Angabe von -18 dBFS was anfangen kann.
      Geschweige denn dass er das sinnvoll irgendwo ablesen kann.

      Werde Spaß haben...
      MOS2000
      srabu
      Inventar
      #43 erstellt: 29. Dez 2022, 17:52

      MOS2000 (Beitrag #42) schrieb:
      Ich glaube nicht dass risikorolf mit der Angabe von -18 dBFS was anfangen kann. …

      Ich dachte, dass die Aufnahme mit Audacity gemacht werden soll?
      Da ist das (wie in den meisten DAWs) die Standard-Anzeige, wenn ich das Handbuch richtig verstehe:
      https://manual.audacityteam.org/man/meter_toolbar.html#recording

      dBFS meint einfach "Decibels relative to full scale". 0 ist der maximal mögliche Pegel, drüber ist Digital Over also unbedingt zu vermeiden.
      -18 dBFS nutzen Profis als Ziel bei 24 Bit Aufnahmen. Wenn man die Platte sehr gut kennt, kann man auch zwischen -12 und -6 als Ziel setzen, das bringt aber keine Vorteile bei 24 Bit.

      Nach der Aufnahme zieht man dann den Pegel auf Ziel-Level, dafür bietet Audacity Werkzeuge, die sich im "Effects" Menü verstecken (Effect / Normalize). Hier bitte nicht 0 dB als Ziel eingeben, das führt bei bestimmten DACs (altes Profi-Equipment und leider auch neue hochpreisige Hifi-Produkte) zu Clipping. Dieses Clipping entsteht durch Peaks zwischen Samples, Profis nutzen "Inter-Sample Limiter" und eine "Margin" von -0,5 dB bis -0,3 dB beim letzten Limiter in der Mastering-Kette.
      Die Audacity-Voreinstellung von -1 dB ist fein für Plattenaufnahmen.
      risikorolf
      Ist häufiger hier
      #44 erstellt: 29. Dez 2022, 22:44
      -


      [Beitrag von risikorolf am 29. Dez 2022, 22:48 bearbeitet]
      risikorolf
      Ist häufiger hier
      #45 erstellt: 29. Dez 2022, 22:48
      Vielen herzlichen Dank euch beiden für die zahlreichen und ausführlichen Antworten!!
      Bevor ich es vergessen sollte, wünsche ich schon mal einen schönen Urlaub!


      srabu (Beitrag #39) schrieb:
      Selbst richtig gute Tonabnehmer haben häufig eine kleine Kanaldifferenz. Mit einer Testplatte oder einer Mono-Platte ist die Differenz einfach einzustellen.


      Gibts da konkrete Empfehlungen? Da scheint es ja unmengen an Platten zu geben.


      srabu (Beitrag #43) schrieb:
      dBFS meint einfach "Decibels relative to full scale". 0 ist der maximal mögliche Pegel, drüber ist Digital Over also unbedingt zu vermeiden.


      Wenn ich das richtig verstanden habe (so wie du es auch nachgeschaut hast), wird im Record Meter dBFS verwendet, da die Obergrenze bei 0 liegt.


      srabu (Beitrag #43) schrieb:
      -18 dBFS nutzen Profis als Ziel bei 24 Bit Aufnahmen. Wenn man die Platte sehr gut kennt, kann man auch zwischen -12 und -6 als Ziel setzen, das bringt aber keine Vorteile bei 24 Bit.


      D.h. bei 24bit kann ich eine Aufnahme, dessen Peak Level bei -18dBFS liegt, auf -1dB "normalisieren" und habe den gleichen "Inhalt" ohne relevanten Informations-/Signalverlust?
      Ich werde wie ihr es empfohlen habt die 24bit Version behalten, aber zur weiteren Verwendung dann erstmal auf -1dB normalisieren.
      LG
      darkphan
      Inventar
      #46 erstellt: 30. Dez 2022, 17:43

      risikorolf (Beitrag #38) schrieb:

      darkphan (Beitrag #28) schrieb:
      Noch ein Tipp zur Aussteuerung: Nimm mit 24 Bit auf, dann musst du dir um Übersteuerung keine Gedanken machen.

      - wie genau ist das gemeint? Ich dachte bei Clipping kommt es zu irreparablen Störgeräuschen

      LG


      Damit ist gemeint, dass du dir um die Aussteuerung bei 24 Bit wenig Gedanken machen musst. Steuere das Signal bis -1 bis 0 dB aus und fertig. Es wird dann keine Übersteuerung geben.

      Noch ein Wort zur Auflösung 44100 oder 48000: Ersteres ist der CD-Standard, zweiteres der DVD-Standard. Zwischen beiden gibt es keinen wirklich hörbaren Unterschied. Was man aber vermeiden sollte, ist ein Umwandeln von der einen in die andere Auflösung. Hättest du also vor, deine Aufnahmen auf CD zu speichern bzw. abzuspielen, wäre 44100 ratsam, da 24 Bit/44100 "fehlerloser" in 16Bit/44100 umgewandelt werden können als 24 Bit/48000.

      Ich vermute mal, dass du deine Musik aber ohnehin nicht auf CD abspeichern willst, sondern sinnvollerweise auf HDD (NAS & Co. vielleicht). Dann wäre allerdings die Frage, womit du hörst: eine Soundkarte, die eher auf 48000 eingestellt ist, etwa weil du über das gleiche System Filme schaust, oder eben mit einer anderen Grundeinstellung? Das gleiche gilt für einen Streaming-Verstärker, mit dem du die Aufnahmen vielleicht abhörst.

      Selbstverständlich können alle Abspieler das Signal wieder so wandeln, dass du es hören kannst, aber wir wollen ja, dass möglichst wenig an der mit großem Aufwand betriebenen Aufnahme manipuliert wird. Ergo würd ich mich bei der Frage 44100 oder 48000 nach deinem Abspielstandard richten.

      Platztechnisch verbraucht 48000 etwas mehr Speicher, aber Speicher kostet ja heutzutage nix mehr. Frequenztechnisch hättest du mit 48000 sogar einen leichten Vorteil bezüglich sehr hoher, de facto aber unhörbarer Töne bis 24000 Hertz. CD-Auflösung schließt bei 22000 Hertz. De facto spielt das aber beides keine Rolle: 1. kannst du so hoch gar nichts mehr hören und 2. kann Schallplatte nur in Ausnahmefällen (ganz leise aufgenommene Testtöne am Plattenanfang beispielsweise) solche Töne abspielen. In 99,9 Prozent aller Aufnahmen existieren diese Töne nicht auf Schallplatte, und die wenigsten bis gar keine teuren Tonabnehmer könnten sie fehlerfrei abspielen. Nun gibt es aber eine Debatte über Obertöne, die etwa in die Richtung geht, dass die Summe der einzeln unhörbaren Obertöne (also über den nativen Instrumentenbereich und den menschlichen Hörbereich hinaus hohe Töne) wieder zu hörbaren Tönen im Hörbereich führt, weshalb deren Übertragung als äußerst wichtig empfunden wird. Insofern wären eigentlich Abtastraten (Auflösung) von 96000 Hertz und höher (technisch alles machbar mit dem entsprechenden Equipment) nötig. ABER GEMACH! 1. kann Schallplatte das, wie gesagt, technisch nicht wirklich. 2. gibt es deshalb auch keine solchen Pressungen; die meisten Platten gehen schon weit vor 20000 Hertz, nämlich bei unter 14000 Hertz in die Knie, und zum Plattenende hin wird es immer weniger. Und 3. wirst du den Unterschied nicht wahrnehmen. Von daher: 44100 oder 48000 sind bereits Kanonen genug auf Spatzen.
      srabu
      Inventar
      #47 erstellt: 30. Dez 2022, 17:54

      risikorolf (Beitrag #45) schrieb:
      … D.h. bei 24bit kann ich eine Aufnahme, dessen Peak Level bei -18dBFS liegt, auf -1dB "normalisieren" und habe den gleichen "Inhalt" ohne relevanten Informations-/Signalverlust? …

      Ja genau. So wird das im Tonstudio auch gemacht, seit mit 24 Bit aufgenommen wird.
      risikorolf
      Ist häufiger hier
      #48 erstellt: 03. Jan 2023, 17:23
      Erstmal ein frohes neues Jahr allerseits und erneut vielen Dank für die ausführlichen Antworten!


      darkphan (Beitrag #46) schrieb:
      Damit ist gemeint, dass du dir um die Aussteuerung bei 24 Bit wenig Gedanken machen musst. Steuere das Signal bis -1 bis 0 dB aus und fertig. Es wird dann keine Übersteuerung geben.


      Entschuldige bitte, dass ich erneut so blöd fragen muss: hiermit ist ein -1 bis 0 dB NACH "Normalisierung" gemacht richtig?


      darkphan (Beitrag #46) schrieb:
      Selbstverständlich können alle Abspieler das Signal wieder so wandeln, dass du es hören kannst, aber wir wollen ja, dass möglichst wenig an der mit großem Aufwand betriebenen Aufnahme manipuliert wird. Ergo würd ich mich bei der Frage 44100 oder 48000 nach deinem Abspielstandard richten.


      Im Grunde geht es darum die Songs in möglichst guter Qualität auf einer HDD zu speichern, ggf. im Verlaufs in einer DAW zu editieren usw., aber eben auch via CDJs o.Ä. abzuspielen/zu mixen. Hier stellt sich die Frage: könnten sich Probleme ergeben, wenn solche Multimediaplayer die Samplerate "live" auf bspw. 44100Hz konvertieren müssen? Ich habe hier CDJ 2000NXS, also sollte das kein Problem sein.

      Ich habe mich jedoch mal in meiner Bibliothek umgeschaut und die überwiegende Mehrheit der Songs, die ich von Bandcamp und Konsorten geladen habe, hat eine Samplerate von 44100Hz (16bit).

      Könnte ich denn eine noch höhere Samplerate nutzen um bei der Konvertierung auf 44kHz weniger Probleme zu kriegen?

      Ich habe schon verstanden, dass ich aus meinen Schallplatten vermutlich eh nicht mehr an Signal "rausbekomme", aber bevor ich jetzt so viele Platten digitalisiere, möchte ich doch sichergehen, dass ich im Nachhinein nichts bereue! ;-)


      Eine weitere Frage bzgl. Justage des Tonabnehmersystems:
      - der Azimuth sollte doch bei einem relativ neuem Technics SL-1210MK7 mit Original Headshell ideal sein oder nicht? Ich habe das Gefühl, dass bei Frontsicht auf den Tonabnahmer dieser nicht horizontal steht (wenn sich die Platte am Rand etwas nach oben wölbt, ist das vermutlich leider sogar normal, aber auch in der Plattenmitte fällt es auf.
      - ich habe das System Ortofon 2M Bronze und mit der Überhangslehre von Technics "eingestellt", jedoch gibt es hier doch keinen Anhaltspunkt zur exakten Einstellung der Kröpfung oder? Wäre es hier sinnvoll sich eine Schablone (bspw. die einfache von Ortofon, ggf. sogar mit Spiegel) zu besorgen und den "Trick" mit der Bleistiftmine anzuwenden? Oder ist das dann wieder eine komplett andere Einstellung, denn habe habe ich in einem anderen Beitrag hier im Forum bemerkt, dass sich die Geister scheiden (entweder nach Überhangslehre ODER nach bswp. Schön einstellen)

      Achja und muss ich den neuen Tonabenhmer tatsächlich erst mehrere Stunden "einspielen" bis ich die gewünscht Tonqualität erreiche? Mein ungeschultes Ohr wird den Unterschied vermutlich nicht erkennen.

      Noch ein kleiner Einschub: ich hatte kürzlich die Lautstärke der Kopfhörer beim Monitoring (ohne laufende Platte) hochgeschraubt und bemerkt, dass ich deutliche Geräusche wahrnehme, wenn ich das Phono Kabel berühre/bewege (mitgeliefertes vom Technics SL1210MK7 TAQ0036). Ist das als relevant zu erachten?

      LG


      [Beitrag von risikorolf am 03. Jan 2023, 17:39 bearbeitet]
      .JC.
      Inventar
      #49 erstellt: 03. Jan 2023, 18:39
      Hi,


      risikorolf (Beitrag #48) schrieb:
      Ist das als relevant zu erachten?


      ja klar, einfach das Kabel während der Aufnahme nicht berühren.
      darkphan
      Inventar
      #50 erstellt: 04. Jan 2023, 10:58

      risikorolf (Beitrag #48) schrieb:
      hiermit ist ein -1 bis 0 dB NACH "Normalisierung" gemacht richtig?


      Nein, damit ist die Aussteuerung WÄHREND der Aufnahme gemeint. Ich glaube, srabus Erklärungen waren etwas irreführend oder zu verkomplizierend. Die Software, die ich benutze bzw. benutzt habe (Cool Edit 2000 und Wavelab), zeigt automatisch das Richtige an. 0 dB ist da das Aussteuerungsziel. Bei 16 Bit bleibt man besser etwas niedriger, damit es eben nicht mal einen Ausreißer gibt, der zum Clipping führen kann. Bei 24 Bit ist der Headroom (also der Aussteuerungsraum zwischen den angezeigten 0 dB und den tatsächlichen 0dB) in jedem Fall ausreichend, dass das nicht passiert. Wenn du also 24 Bit mit -1 bis 0dB aussteuerst, solltest du richtig liegen und musst dann auch nichts mehr normalisieren – ich würde vom standardmäßigen Normalisieren sogar abraten, weil es ja nichts anderes macht, als den ganzen Klang ein wenig nach rechts ins Lautere zu schieben, was aber auch bedeutet, dass u.U. Geräusche lauter werden, die du gar nicht im Signal hören willst: Plattentellerrumpel z.B. oder Rauschen der Aufnahme, Knistern der Platte oder was auch immer da unten in den Untiefen der Rille gesteckt hat und unter der Hörschwelle bleiben sollte.

      Solltest du doch normalisieren wollen, dann mach es auf die gesamte Platte bezogen, also nicht Titel für Titel. Denn natürlich kann es unterschiedlich laute Stücke auf einem Album geben, das ist ja so gewollt. Wenn ich jetzt jedes Stück gleich laut mache, geht der von den Musikern gewünschte dynamische Effekt verloren.

      Ich empfehle, BEIDE Plattenseiten am Stück aufzunehmen und danach die einzelnen Titel rauszuschneiden.

      UND GANZ WICHTIG: NICHT FADEN oder sonstwas kürzen zwischen den Stücken, das klingt sonst sehr komisch beim Hören der gesamten Platte. Der digitale Player sollte WAV-Dateien ohne Lücke abspielen können, so dass du am Ende gar nicht mehr hörst, wann die Titel wechseln. Schneide die Titel so, dass du den neuen ca. 1 Sek vor Einsetzen der Musik beginnst und lass allen Überhang der Leerrille am Ende des Titels davor. Achte beim Schnitt darauf, dass die angezeigten Wellen für beide Kanäle auf der 0-Linie sind. Sonst kannst du dir Knackser einfangen. Das gilt auch für das Ende des letzten Tracks, sonst endet die Platte mit einem Knacks.

      Native Plattenknackser würde ich NICHT mit der Software rausfiltern, sondern die gröbsten von Hand entfernen. Das ist aufwändig, aber besser. Du zoomst in die Welle, siehst den Knackser, markierst ihn und fügst an dieser Stelle STILLE ein, nicht einfach löschen! Löschst du, veränderst du den Rhythmus des Stückes, das fällt beim Hören unangenehm auf. Du musst da chirurgisch präzise Vorgehen. Manchmal ist es möglich, nur den Knackser auf einem Kanal zu entfernen, das Tempo ändert sich aber nicht, weil das Signal auf dem zweiten Kanal ja bestehen bleibt, es wurde jaa nicht weggeschnitten oder auf Stille gesetzt. Kleinere Knackser würde ich lassen – das ist nun mal so bei Platte, deswegen ist diese Technologie ja anachronistisch. Musikhören mit Platte ist wie eine Zeitreise. Natürlich ist es sinnvoll, die Platte vor dem Digitalisieren zu reinigen. Wenn du viele Platten hast, die knacksen, ist die Anschaffung einer Plattenwaschmaschine viel sinnvoller als die Investition in sündhaftteure Kabel, die am Ende keine besseren physikalischen Eigenschaften haben als Standardkabel.

      Warum das Technics-Kabel brummt, kann ich dir nicht sagen. Natürlich ist die Phonokabelverbindung zwischen Tonarm und Verstärker extrem empfindlich (weil das Signal so schwach ist), aber eigentlich sollte es ordentlich genug abgeschirmt sein, dass das Berühren des Kabels keinen Einfluss auf den Klang hat. Allenfalls, wenn du mit einem Finger an die Kontakte kommst; da ist der Einfluss überall gegeben und normal, denn deine Haut ist auch ein elektrischer Leiter.

      Es gibt keine Vielfachen von 44100 Hz, die ein Umrechnen eleganter machen. HD-Audio wird mit Vielfachen von 48000 Hz betrieben, also dem DVD-Standard. Mach dir keine Gedanken: 44100 Hz ist perfekt und reiht sich perfekt ein in den Rest der Sammlung.

      Von was für Musik sprechen wir hier überhaupt? Filigranste Details sind bei Platte eh ein Problem: Da ist es sinnvoller, in ein sehr gutes Tonabnehmersystem zu investieren als in HD-Audio mit 96000 Hertz oder höher fast völlige Leere aufzunehmen.
      ParrotHH
      Inventar
      #51 erstellt: 04. Jan 2023, 11:37

      darkphan (Beitrag #50) schrieb:
      Nein, damit ist die Aussteuerung WÄHREND der Aufnahme gemeint. Ich glaube, srabus Erklärungen waren etwas irreführend oder zu verkomplizierend. Die Software, die ich benutze bzw. benutzt habe (Cool Edit 2000 und Wavelab), zeigt automatisch das Richtige an. 0 dB ist da das Aussteuerungsziel. Bei 16 Bit bleibt man besser etwas niedriger, damit es eben nicht mal einen Ausreißer gibt, der zum Clipping führen kann. Bei 24 Bit ist der Headroom (also der Aussteuerungsraum zwischen den angezeigten 0 dB und den tatsächlichen 0dB) in jedem Fall ausreichend, dass das nicht passiert.



      Liegt vielleicht an der genutzten Software, aber mit den Programmen, mit denen ich bisher digitalisiert habe, bedeuten 0dB eben: 0dB. Da gibt es keine "angezeigten" und "tatsächliche" dB.

      Wenn ich "die 0 reiße", dann clippt es!

      Der Vorteil von 24 Bit ist doch genau, dass ich nicht vor der Aufnahme die Platte einmal komplett durchhören muss, um den exakten Peak zu finden und daraufhin den Aufnahmepegel einstelle, sondern eher grob eine laute Passage nehme, und dann noch z. B. 6 dB Headroom lasse, und damit safe bin.

      Please do enlighten me

      Native Plattenknackser würde ich NICHT mit der Software rausfiltern, sondern die gröbsten von Hand entfernen. Das ist aufwändig, aber besser.

      Ich benutze VinylStudio, und damit behandle ich Aufnahmen dann auch nachträglich. Zwei Dinge gehören zum Standardablauf:

      • Entknacksen: Wenn man die Einstellungen defensiv setzt (Sensivity auf 1, Brass protection auf max), dann geht das Programm ziemlichj vorsichtig vor. Man kann sich das Ergebnis dann pro entferntem Knackser in der Wellenform ansehen und bei Bedarf entscheiden, ob man das haben will oder nicht. VinylStudio "glättet" die Kurve an des betroffenen STellen. Meine Erfahrung: die Automatik funktioniert in 99% der Fälle sehr gut und ist immer ein Gewinn!
      • Entrauschen: Bei jeder Plattenseite nehme ich ein Sample des Rillenrauschens, und filtere das mit den defensivsten Einstellungen hinaus (-8dB, max. Quality). Kann man trefflich drüber streiten, denn über das breitbandige Rillenrauschen wird auch sicher etwas vom Nutzsignal weggefiltert. Aber m. E. überwiegt der Vorteil der Rauschminderung deutlich, wobei mir -6dB schon reichen würden! Aber die Einstellung gibt es halt bei VinylStudio nicht


      Parrot
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