Plattenspieler: Ein Kanal nicht hörbar aber messbar

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stefanshine
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Jun 2008, 09:31
Hallo,

bin gerade dabei einen Thorens TD 125 mit einem SME 3009 in Betrieb zu nehmen.

Da auf dem Gerät aufgrund des Alters lediglich ein Kabel mit DIN Stecker montiert war habe ich kurzerhand ein neues Kabel mit Cinch Steckern angelötet.

Was auffällt ist, dass nur ein Kanal hörbar ist. Das ist insofern merkwürdig, als dass ich mit meinem Multimeter und anhand einer Testschallplatte, auf der unter anderem Sinussignale drauf sind Ausgangsspannungen auf beiden Kanälen messen kann und zwar in ähnlicher Größenordnung (5,9 bzw. 6,2 mV am rechten bzw. linken Kanal). Diese Werte wurden direkt an den Cinch Anschlüssen gemessen, um auszuschliessen, dass das Kabel defekt ist oder falsch belegt ist. Den Verstärker kann ich als Fehlerquelle ebenso ausschließen, da ein anderer Plattenspieler im direkten Vergleich ohne Probleme funktioniert.

Ich weis echt nicht mehr weiter...

Bitte euch um Tips und Ratschläge wie ich weiter vorgehen kann, bin mit meinem Latein am Ende.

Grüße

Stefan
Albus
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 30. Jun 2008, 10:54
Tag,

vielleicht ein Fall von relativ zu dünnem Signalpin des einen Cinch-Steckers im Verhältnis zur einen Cinch-Buchse im Gerät und Phono-Input (Cinch-Abmessungen von Stecker und Buchse sind nicht genormt). Probe: Kanäle für ein Mal vertauscht anschließen; auch: an der ausfallenden Steckverbindung vorsichtig seitlich drücken/wackeln, so als ob man einen seitlichen Schlitz in der Buchse schließen wollte. Gelegentlich sind dann auch die Kontaktbleche in der Buchse entweder zu weit oder zu tief in der Buchse angebracht (Kontakt-Pins sind typisch 12-13 mm lang, manche Kontaktschneiden sind erst ab 8 mm merklich. Noch, wenn nichts dabei herauskommt: Cinch von PL an einen Hochpegel-Steckplatz anschließen; nur um zu hören, ob hier die separat gemessene Signalspannung durchkommt, Volumen muss weiter geöffnet werden (auf den zu hellen Klang nicht weiter achten).

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 30. Jun 2008, 11:03 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 30. Jun 2008, 17:19
Moin,

hast du die Milivolts auch mal bei angehobenem Tonarm gemessen?

Die Störungen die durch die Messleitungen entstehen (Einstreuungen) dürften auch etwa diese Grössenordnungen erreichen.

Ansonsten ist der Eingangswiderstand eines Multimeters sehr hoch (10MOm?).

Da misst man auch Spannungen mit unterbrochenen Leitungen z.B. am System.

Miss doch mal den ohmschen Widerstand beider Kanäle (also des Systems über die Leitungen)

Das sagt mehr aus als die mV Messungen.

Eine andere Möglichkeit wäre noch, dass du bei einem Kanal Masse und Signal vertauscht hast.
(im Gerät)

Dann wird das eine Signal beim Anschluss kurzgeschlossen.
(gemeinsame Masse)



Gruss, Jens
Hörbert
Inventar
#4 erstellt: 30. Jun 2008, 21:17
Hallo!

Auf gar keinen Fall solltest du eine Omsche Messung an dem System selbst vornehmen. Bei der Widerstansmessung werden bis zu 9 Volt über die Meßpins geschickt, dabei könten die Spulen des Systems schaden nehmen!

Ansonsten ist die Messung sinnvoll nur solltest du dabei dein System abklemmen und die Kabelschuhe miteinander verbinden, damit kannst du ebensogut den Durchgang messen.

Noch einfacher wäre allerdings die Steckschuhe am Sytem Links-Rechts einmal zu vertauschen, möglicherweise funktioniert bei deinem System nur ein Kanal.

MFG Günther
rorenoren
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 01. Jul 2008, 04:24
Moin Günter,

bei einem Digitalmultimeter fliesst ein nur sehr geringer Strom, das schadet nicht.
(bei angenommenem Innewiderstand des Messegerätes von 0 Ohm, ,Messspannung 9V, wäre der Maximalstrom bei einem System mit 1kOhm Gleichstromwiderstand 9mA, Innenwiderstand 100kOhm (realistischer) 90µA)

Deine Messung ist natürlich mit weniger Risiko behaftet, falls es sich bei dem Messgerät um eine Ausnahme handelt.

Bei unterbrochenem System würde es sehr wahrscheinlich brummen.

Daher meine Theorie mit den vertauschten Leitern am neuen Kabel.

Das liesse sich natürlich auch bei abgenommenem System (Headshell abnehmbar?)messen.

Gruss, Jens
Hörbert
Inventar
#6 erstellt: 01. Jul 2008, 07:52
Hallo!

@rorenoren

Ich hatte hier leider Gottes schon einige Fälle von kaputten Systemen die genau mit dieser Meßmethode "behandelt" wurden. Entscheidend ist vor allem die Dauer der vorgenommenen Messung, einige User hatten Glück da sie nur sekundenlang gemessen haben. Bei anderen hing das Multimeter Minutenlang an der haarfeinen Spule, was bei vielen Exemplaren zu einer Beschädigung führte.

Nicht immer gibt es bei beschädigten Systemen auch einen Brumm, das hängt von der Art des Schadens ab, möglicherweise liegt ja ein Kurzschluß vor, dann wäre kein Brumm zu vernehmen.

MFG Günther
rorenoren
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 01. Jul 2008, 16:22
Moin Günter,

dann ist es wohl wirklich besser, nicht so zu messen.

Ich habe damit bisher keine Probleme gehabt und alle Systeme so gemessen.

Vielleicht habe ich nur Glück gehabt.
(Messgerät nicht "aggressiv")

Gruss, Jens
Hörbert
Inventar
#8 erstellt: 02. Jul 2008, 08:15
Hallo!

@rorenoren

Es liegt wohl an der Kombination der thermischen und der mechanischen Belastung, das Multimeter gibt ein Rechtecksignal ab das die Spulen mechanisch zum Schwingen anregt, gleichzeitig erwärmt sich die Spule deutlich, in einigen Fällen sind die feinen Spulen deutlich gerissen und in anderen ist die Lack-Isolierung aufgeschmolzen. Das passiert nicht bei allen Systemen und auch wohl nicht zwangsläufig, aber oft genug daß ich es für besser halte auf diese Messmethode zu verzichten.

MFG Günther
stefanshine
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 02. Jul 2008, 20:49
Hallo Leute,

vielen Dank für eure zahlreichen Tips, ich hab die Spannungsmessung mit meinem Multimeter nochmals durchgeführt und siehe da, auf einmal war am betroffenen Kanal keine Spannung mehr vorhanden.

Lange Rede, kurzer Sinn: ein Kabel war beschädigt, ich habe es beim Zerlegen bzw. beim anschließenden Zusammenbauen des SME 3009 S2 Armes versehentlich mit einer Schraube eingeklemmt.

Somit hatte das Gehäuse mit dem Kabel (weiß) einen Kurzschluss. Nachdem ich den Fehler gefunden hatte und ich die Schraube gelöst hatte war zwar der Kurzschluss weg, jedoch war auch der Durchgang des Kabels nicht mehr gegeben, anscheinend hat nur mehr die Schraube einen Kontakt zwischen dem durchtrennten Kabel hergestellt...

Auf jeden Fall habe ich den Tonarm nun zu einem Fachhändler meines Vertrauens gegeben, damit er mir den Tonarm neu verkabelt (Verkabelung war ohnehin schon 40 Jahre alt). Möchte da nichts mehr riskieren.

Mein Händler hat gemeint dass er mir gleich ein Silberkabel reinmachen könnte. Ich glaube zwar nicht dass das klangmäßig etwas (hörbar) bringt (besonders im Verhältnis zu den Kosten) aber was meint ihr dazu?

Grüße

Stefan
dieterh
Stammgast
#10 erstellt: 03. Jul 2008, 08:20

stefanshine schrieb:
Mein Händler hat gemeint dass er mir gleich ein Silberkabel reinmachen könnte. Ich glaube zwar nicht dass das klangmäßig etwas (hörbar) bringt (besonders im Verhältnis zu den Kosten) aber was meint ihr dazu?


Anderen Händler suchen!
Das ist technisch absoluter Unsinn und entweder weiß der Händler das, dann ist es Geldschneiderei oder er hat keine Ahnung.

Grüße,
dieter
silberfux
Inventar
#11 erstellt: 03. Jul 2008, 18:58
Hi, selbstverkabeln ist nicht so schwer, wenn man kein notorischer Grobmotoriker ist. Im AAA-Forum findest Du gute Anleitungen. Ich habe es auch mit Erfolg ausprobiert. Sonst findest Du gute Anbieter, die das relativ preiswert für Dich machen. Ich sage z.B. nur Grözinger...

Gruß von Silberfux
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