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Was darf eine LP kosten?+A -A |
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Autor |
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doni1294
Stammgast |
#1 erstellt: 25. Aug 2020, 08:30 | |||||
Direkt einmal vorweg: Jeder ist natürlich komplett frei selbst zu entscheiden was ihm eine LP wert ist und was er ausgeben kann/möchte. Das soll kein Pranger-Thread werden, wo mit dem Finger auf jemandem gezeigt wird (Der Typ gibt X Euro für eine LP aus, was ein Idiot). Nun zum Thema: Ich denke es ist für uns alle kein Geheimnis, dass man für LPs sagenhaft viel Geld ausgeben kann. Ich beschäftige mich momentan mit Krautrock/Psychedelic und gerade in diesem Bereich ist mir aufgefallen, dass Pressungen für irrsinnig viel Geld angeboten werden. Klar, die gepressten Auflagen vieler Bands waren damals gering, häufig gab es nur eine Charge und viele Bands lösten sich rasch wieder auf. Hinzu kommt, dass Vinyl natürlich teilweise ein hoch emotionalisiertes Hobby ist und der Hype um Vinyl wieder seit einigen Jahren entfacht ist. Aber mich persönlich erstaunt es immer wieder, dass selbst Reissues von diesen seltenen LPs teilweise für über 150 Euro angeboten werden. Originalpressungen dann natürlich nochmals deutlich teurer. Vielleicht mal ein konkretes Beispiel: Taste of Blues - Schizofrenia Taste of Blues waren eine schwedische Band, die 1969 die LP Schizofrenia veröffentlichten. Hierbei handelt es sich um eine ziemlich verquere Mischung aus Psychedelic/ Blues/Rock und was weiß ich. Ein Album, dass absolute Nische ist und doch werden auf Discogs lediglich zwei! Originalpressungen ab 750 Dollar angeboten: https://www.discogs.com/de/sell/release/4479381?ev=rb Dass das natürlich die geforderten Preise der Verkäufer sind und nicht die tatsächlichen Verkaufspreise, ist mir klar. Trotzdem finde ich es immer wieder erstaunlich was für Preise gefordert werden. Mich würde mal interessieren wie ihr das seht. Gebt ihr auch durchaus mal mehrere hundert Euro für eine LP aus? Wie seht ihr diese "Preistrends"? Gruß Dominic |
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Eifelquelle
Schaut ab und zu mal vorbei |
#2 erstellt: 25. Aug 2020, 09:11 | |||||
25 EUR für eine Einzel LP - 40 EUR für eine Doppel-LP sind meine Schmerzgrenze. Ich sammle aber auch um zu hören! Da graut es mir einfach eine Platte im dreistelligen Preis aufzulegen. Zudem hab ich auch keine Lust so einen Wucher zu unterstützen, der da teilweise betrieben wird. Ich bin 77er Baujahr und somit stammen viele Alben der Bands mit denen ich groß wurde und die mich musikalisch geprägt haben in die späten 90er und den frühen 2000ern. Die Vinyls aus dieser Zeit sind einfach abartig teuer. Zum Beispiel "Kauf mich" von den Hosen. 120 EUR Minimum. Oder die "Dopamin" von den Onkelz 140 EUR Minimum - gebraucht versteht sich. Sorry, aber das sehe ich nicht ein. Da warte ich dann auf eine Neuauflage (wenn sie denn mal irgendwann kommt die dann hoffentlich nicht limitiert ist) und höre bis dahin die CD oder via Spotify. Schlimm finde ich, wenn Künstler diese Situation noch "befeuern" wie es zum Beispiel die Toten Hosen gerne tun, indem sie auch die Neuauflage limitieren. Kürzlich zum Beispiel die "Kreuzzug ins Glück", die dann natürlich super Schnelle ausverkauft war und jetzt aktuell für den doppelten Preis gehandelt wird. Ja. Dank Vorbestellung im Plattenladen meines Vertrauens hab ich die zum normalen Preis bekommen, aber ich weiß aus den sozialen Netzwerken, dass viele nicht so viel Glück hatten. Das finde ich dann einfach scheiße und völlig unnötiges Preis hochtreiben. Da lobe ich mit Rammstein. Kompletter Katalog auf Vinyl erhältlich in einer hervorragend klingenden Auflage jeweils als Doppel-Vinyl und ohne jede Limitierung. Wenn ausverkauft ist, wird nachgepresst. Kein Stress beim Sammeln. Jeder der will bekommt das Album. Alles sind glücklich. Gerade bei den großen der Branche sollte das eigentlich selbstverständlich sein. [Beitrag von Eifelquelle am 25. Aug 2020, 09:11 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#3 erstellt: 25. Aug 2020, 10:46 | |||||
Hallo, ich höre LP und CD und bin u. a. aufgrund der erreichten Größe der Sammlung (wahrscheinlich so an die 5-10.000 Tonträger) nicht bereit, höhere Beträge für einzelne Medien hinzublättern. Ich kaufe bspw. keine Hochpreis-CDs und warte eher, bis diese günstig gebraucht zu bekommen sind. Das war aber schon immer so und ich kann mich nicht erinnern, je für einen einzelnen Tonträger mehr als 20 EUR ausgegeben zu haben. Dabei gibt es durchaus den ein oder anderen preislich dreistelligen Hochkaräter in meiner Sammlung... Mir persönlich geht es in erster Linie um die Musik und ich verspüre gar nicht das Verlangen, Scheiben in bestimmten Ausgaben haben/ hören/ vergleichen zu wollen. Manche Sammler ticken da anders und suchen den Kick in bestimmten Pressungen. Für mich ist das wenig nachvollziehbar. Viele Grüße Frank |
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Arokh-04
Ist häufiger hier |
#4 erstellt: 25. Aug 2020, 13:31 | |||||
Ich kauf gerne Querbeet im Plattenladen oder Flohmarkt ein, da kann von 2 Euro bis zu 70 Euro (Nevermind Nirvana z.B.) alles dabei sein preislich. Bei meiner Freundin siehts da leider schon etwas anders aus. Bj. 80, sie hört gerne Rap und Hip Hop aus den 90er und frühe 2000er... Da wurde nicht mehr alles gepresst, kleine Auflagen teilweise, vieles was man angeboten bekommt wurde im Club oder auf Partys daheim verschrammelt... Wer LPs aus der damaligen Zeit hat und verkauft der kann damit derzeit richtig Geld machen, meine Freundin lässt da teilweise bis zu 100 Euro pro Platte liegen auch wenn es keine Mega Top LPs sind...Muss man Dusel haben um günstig an sowas ranzukommen leider. |
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doni1294
Stammgast |
#5 erstellt: 25. Aug 2020, 17:27 | |||||
Das mit den Limitierungen stößt mir auch immer wieder sauer auf. Vor allem wenn es dann auch noch so abstruse Limitierungen (500 Copies Worldwide) oder Ähnliches sind. Das nervt mich persönlich auch so am Record Store Day. Warum lediglich 3000 Exemplare für die gesamte Welt am Record Store Day? Wie wahrscheinlich ist es da wohl beispielsweise in Hamburg ein Exemplar dieser Platte zu bekommen? Ich stelle mich auch nicht schon drei Stunden vor Öffnung des Ladens an. Diese künstliche Verknappung ist meiner Meinung auch ein Grund für diese teilweise extremen Preistrends. Spannend finde ich es auch, dass die CDs von seltenen Alben meistens für wenige Euros zu haben sind, die Vinylausgaben aber dann ein Vielfaches kosten, weil es „halt auf Vinyl“ ist Auch hier wieder Beispiel der Schizofrenia von Taste of Blues: Die CD könnte ich schon für 14 Euro bekommen: https://www.discogs.com/de/sell/release/3172626?ev=rb Das Vinylreissue dafür erst ab 150 Euro in vernünftigem Zustand. Gruß Dominic [Beitrag von doni1294 am 25. Aug 2020, 17:30 bearbeitet] |
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CbJack68
Stammgast |
#6 erstellt: 26. Aug 2020, 15:37 | |||||
Ehrlich? Also 2000-2005 waren die Jahre wo es fast alles auf Vinyl gab im horrenden Auflagen (mit Ausnahmen natürlich) Was da zum Beispiel? Finde da die Release Jahre 2012 bis 2017/18 viel extremer weil der Markt da praktisch tot war. Ich kaufe mir relativ wenig neu da es wenig gibt was es unbedingt auf Vinyl bedarf aus meiner Sicht Hatte mal eine Sammlung in vierstelligen Bereich und bin runter auf unter 400, jetzt natürlich wieder etwas mehr. Bin froh das ich den ganzen 1-2 Euro Schrott abgestoßen hab (früher wurde halt einfach jeder mist gepresst wo man heute im Alter nur noch mit dem Kopf schütteln kann ) Ansonsten jage ich gerne raren Sachen hinterher die schonmal mehrere Hunderte Euros kosten haha. Finde die Limitierungen eigentlich ganz gut da es die Sache spannender macht, zumindest für mich. Wenn immer und alles verfügbar wäre würde es langweilig sein irgendwie. Natürlich kaufe ich, wenn mir Alben gefallen diese auch, egal ob limitiert oder nicht. Aber es ist teilweise auch einfach künstliches Marketing. Limited hier, Limited da. [Beitrag von CbJack68 am 26. Aug 2020, 15:38 bearbeitet] |
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Arokh-04
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 27. Aug 2020, 09:36 | |||||
Sie sucht gerne immer Platten von z.B. Jedi Mind Tricks. Aber eben auch die älteren Sachen von NAS, Notoriuos BIG usw. Und Sie kauft eigtl fast alles in Plattenshops ein, nicht über Discogs... und sowas findet man in der bayerischen provinz eben etwas schwerer. In Hamburg siehts besser aus, da wird sie aber dann auch mal paar Hundert Euro locker los.... |
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hoehne
Inventar |
#8 erstellt: 31. Aug 2020, 06:26 | |||||
Da sieht man, wie subjektiv das Ganze aufgenommen werden kann. Ich bin der Meinung, ab 1993 brach der Vinyl-Markt gänzlich ein. Meine Schallplatten musste ich im Geschäft extra bestellen. 1996/1997 bis ca. 2005 war der Markt quasi tot. Danach ging es ein wenig bergauf, dass wieder mehr Künstler ihre Alben auf Schallplatte pressen ließen. Naja, und teuer wird es, wenn man Musik erst ein paar Jahre später entdeckt; wenn die Pressungen verkauft sind. Nachauflagen von Alben >2000 sind heute eher selten. Edit: unverschämt finde ich hingegen die Preise mittlerweile im Rahmen des RSD. Und da meine ich nicht, was die Händler oder Weiterverkäufer bei ebay betreiben. Ich meine die erstaufgerufenen Store-Preise. Maxi-Singles 19-24€, Alben meist über 30€, 7" Singles 20€ ... ist der Kapitalismus beim Liebhaber angekommen. Oder sind das Lock-Down-Kompensations-Preise? [Beitrag von hoehne am 31. Aug 2020, 07:06 bearbeitet] |
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kölsche_jung
Moderator |
#9 erstellt: 31. Aug 2020, 07:08 | |||||
ich seh das ganz wie hoehne ... man kann das aber auch etwas "objektivieren" ... man kann bei musikindustrie.de allerlei Grafiken abrufen ... u.a die Umsatzentwicklung 1984 bis 2019 ... da sieht man dann deutlich, dass Vinyl bis 92 eine immer kleiner werdende Rolle spielte, dann kommt lange nix und gegen Ende der "Nullerjahre" gab es dann wieder leichte Zuwächse ... ich erinnere auch noch eine oft unklare VÖ-Politik in den 90er/0er-Jahren ... LPs wurden häufig später releast als die CD, teilweise angekündigt und zurückgezogen ... ich hab damals das ein oder andere als LP gekauft, was heute teuer angeboten wird ... naja ... zur Ausgangsfrage
Nein ... auf keinen Fall ... |
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Hüb'
Moderator |
#10 erstellt: 31. Aug 2020, 07:17 | |||||
Dabei wird allerdings allein der Markt für neue Scheiben ins Auge genommen. Gerade bei Vinyl gibt es einen gigantischen Gebrauchtmarkt, der auch dadurch interessant ist, dass eben nicht alles später digital verfügbar gemacht wurde. [Beitrag von Hüb' am 31. Aug 2020, 07:17 bearbeitet] |
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hoehne
Inventar |
#11 erstellt: 31. Aug 2020, 07:23 | |||||
Oh.. dazu kann ich dann nur eindeutig antworten: es kommt darauf an. Es gibt Platten, für die habe ich relativ (!) viel Geld ausgegeben, weil ich die Releases als Schallplatte wollte und aber zu spät auf die Musik gestoßen bin, so dass alle Messen bereits natürlich gelesen waren. Beispiele: Westbams Götterstraße, Editors' Unedited Box, Future Islands' Wave Like Home. Und es gibt dann diesen Spleen hinsichtlich Depeche Mode und Intercord bei mir, womit ich leider nicht allein bin. Naja und so 8-10 Pressungen diverser Releases dieser Gruppe existieren, die ich noch gern hätte, welche aber exorbitant teuer bzw. tatsächlich dolle selten sind (z.B. Nachpressungen aus 1997, kurz vor der Intercord-Pleite 1998 - da wurde vieles wieder eingestampft, weil einfach niemand mehr Schallplatten kaufte - ein paar überlebten). |
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