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Was versteht man unter dem Begriff "Taunussound"?+A -A |
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Autor |
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chris75
Stammgast |
#1 erstellt: 03. Dez 2003, 01:05 | |
Hallo, hier im Forum fällt öfters mal die Bezeichnung "Taunussound". So weit ich verstanden habe, handelt es sich dabei um Lautsprecher, die den Bass- und Höhenbereich stark betonen. Vielleicht kann mir jemand ein paar genauere Infos dazu geben. In welchem Zeitraum war das der Fall? Welche Hersteller und welche Preisklassen betraf das? PS: Besonderen Anlaß für meine Frage gibt es keinen, ist einfach nur interessehalber. mfg Chris |
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Möllie
Stammgast |
#2 erstellt: 03. Dez 2003, 10:04 | |
Hi, Taunussound kommt daher, weil die Fa. Canton im Hochtaunuskreis in Hessen angesiedelt ist. Möllie |
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UweM
Moderator |
#3 erstellt: 03. Dez 2003, 11:05 | |
Das betraf hauptsächlich die Zeit bis etwa Mitte/Ende der 80er Jahre. Hauptvertreter waren Canton und Heco. Heute findet man den Effekt nur noch selten. Vor allem die Ergo- und Karat-Serien von Canton zählen zu den linearsten Lautsprechern in ihren Klassen. Grüße, Uwe |
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wolfi
Inventar |
#4 erstellt: 03. Dez 2003, 11:13 | |
Den entsprechenden Ruf genossen zeitweise auch Modelle anderer Hersteller aus dem Taunusgebiet ( aber nicht nur die )z.B. Heco, Summit oder Braun. Die Lautsprecher wiesen einen mehr oder weniger in den Mitten durchhängenden Frequengang auf ( "Badewanne"); manchmal mit etwas dröhnigen Bässen und schrillen Höhen. Gegenstück war der sog. englische Sound mit leichter Bevorzugung der Mitten. Als "amerikanisch" galten Boxen mit "warmen" Höhen und kräftigen Bässen, als "japanisch" etwas "kühl" abgestimmte Lautsprecher. Hochzeit des Taunussounds war von den Siebzigern bis Mitte der Achtziger. Preislich gab es keine feste Zuordnung, sowohl preiswerte als auch teure Modelle konnten diese Klangcharakteristik ( leichte " Loudness ") aufweisen. |
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Möllie
Stammgast |
#5 erstellt: 03. Dez 2003, 11:26 | |
Hallo, hab immer gedacht, Taunussound bezieht sich nur auf Canton. Naja wieder etwas gelernt.... Möllie |
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Miles
Inventar |
#6 erstellt: 03. Dez 2003, 12:25 | |
Wenn ich mich richtig erinnere waren ein oder zwei Entwickler abwechselnd bei diesen Firmen (Summit kenne ich nicht) tätig und haben mit ihren Abstimmungsvorlieben den "Taunussound" geprägt. Andere deutsche Hersteller haben das dann kopiert. Mit dem Aufkommen der CD ist das Phänomen wieder verschwunden. Überbetonte Höhen waren damit noch weniger erträglich als mit LP. |
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wolfi
Inventar |
#7 erstellt: 03. Dez 2003, 12:37 | |
Bekannte Entwickler der Zeit waren z.B. Wolfgang Seikritt und Franz(?) Petrik, Summit ein kleiner Hersteller (Hans G.Hennel GmbH & CoKG, Usingen), um irgendwelche Ecken herum wohl mit Heco verwandt. |
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bredow
Ist häufiger hier |
#8 erstellt: 03. Dez 2003, 12:46 | |
Hallo, der berühmteste Entwickler war der vor ca. 2 Jahren verstorbene Wolfgang Seikritt, der bei Braun, Heco und Canton gearbeitet hat, wobei er Canton mitbegründet hat. Kurz vor seinem Tod hat er noch Platon oder Platron entwickelt, die heute noch existieren, da ich in der Zeitschrift von Timmermanns (Hobby-Hifi) kürzlich eine Anzeige gelesen habe. Summit war eine Abspaltung von Heco und hieß offiziell "Summit Heco Hennel & Co", war ebenfalls im Taunus ansässig und hat z.B. mehrere Jahre ( um 1975 bis 1978) eine Eigenmarke für Karstadt hergestellt, von denen ich noch 2-Wege Boxen mit einem 20 cm Tieftöner und einer Kalotte, die meines Wissens nach von MB hergestellt wurde, besitze. Diese haben tatsächlich den "Taunussound", wogegen z.B. die Canton LE 350, eine kleine 2-Wege Box aus dem Jahre 1974, die ebenfalls noch in meinem Besitz sind, keinesfalls einen Taunussound haben. Gruß Bredow |
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Wiesonik
Inventar |
#9 erstellt: 03. Dez 2003, 13:51 | |
Moin, moin bezieht sich "Taunussound" nicht auf den Ford "Taunus", der im Volksmund auch Badewanne genannt wurde ? Von der Badewanne wurde dann der Bezug zum Frequenzgang der LS der damaligen Zeit gemacht. |
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Miles
Inventar |
#10 erstellt: 03. Dez 2003, 13:52 | |
An Seikritt habe ich gedacht, wusste aber seinen Namen nicht mehr. Wolfgang Seikritt Portrait bei Platon Audio Canton Unternehmensgechichte Edit: Interessante Theorie, Wiesonik. Wurde nicht auch das Gebirge nach dem Auto benannt? [Beitrag von Miles am 03. Dez 2003, 13:56 bearbeitet] |
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wolfi
Inventar |
#11 erstellt: 03. Dez 2003, 14:01 | |
Hallo Wiesonik, dies ist ein wunderbarer Erklärungsansatz, der mir bislang leider gänzlich unbekannt, dennoch sehr einleuchtend ist. |
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Albus
Hat sich gelöscht |
#12 erstellt: 03. Dez 2003, 15:09 | |
Tag, zum Taunussound als ein sZt kommerziell erfolgreicher Produkte-Komplex gehört auch der eine mediale Apologet des TS. Der mediale Apologet war die vom Chefredakteur Karl Breh geführte Zeitschrift HiFi-Stereophonie. In der Branche hielt sich lange das Gerücht, KB sei an einer der Taunussound-Firmen beteiligt. Zum Niedergang des TS hat auch die aufkommende Zeitschriften-Konkurrenz, insbesondere der (damals) neuen Stereoplay, beigetragen. Man könnte halt nicht gut finden, was die anderen schon eh gut fanden und lobten. MfG Albus |
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AH.
Inventar |
#13 erstellt: 03. Dez 2003, 19:47 | |
ich möchte dazu nur anmerken, daß der "Taunussound" durchaus überlebt hat. Nicht mehr in Form einer Badewannencharakteristik des Freifeld-Frequenzganges, jedoch in Form einer solchen Charakteristik des Diffusfeld-Frequenzganges. Am Beispiel folgendes Modelles von Canton, typisch aber auch für andere Hersteller: http://www.canton.de/www/index.php4?pg_id=11,30,karat_ref,1,de Es werden zwei 180er Hartmembran-Mitteltöner bis 3,2kHz eingesetzt. Deren Bündelungsmaß beginnt ab 800Hz leicht und ab ca. 1,6kHz deutlich anzusteigen, so daß die Oktave zwischen 1,6kHz und 3,2kHz im Gesamtklang unterrepräsentiert ist. Ab 3,2kHz fällt das Bündelungsmaß wieder auf ca. 5dB ab, was für einen "präsenten, hochauflösenden" ( = falschen) Klangcharakter sorgt. Durch die schmale Schallwand und den seitlich eingebauten Baß agiert die Box zudem im Grundtonbereich als Rundumstrahler, was ihr einen "satten, vollen, warmen" (= falschen) Klang verleiht. Ganz grob kann man den Klangeindruck solcher Boxen als Grundtonlastig, mittenarm und präsenzbetont bezeichnen, kurz "zisch bummm", echter "Taunussound", wie er im Buche steht. Und ganz unabhängig davon, wie der Freifeld-Frequenzgang der Box aussieht, fürs ruhige Gewissen ist also auch gesorgt, denn "der Frequenzgang ist ja linear" Eine Interferenz in den Mitten aufgrund der dApollito-Anordnung gießt noch den richtigen Schuß (Pseudo)räumlichkeit drüber und fertig ist hifi im Jahre 2003...... Gruß Andreas |
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wolfi
Inventar |
#14 erstellt: 03. Dez 2003, 19:57 | |
Möchte - ausnahmsweise einmal - AH nicht widersprechen, aber darauf hinweisen, dass die Problematik gelegentlich sogar HiFi - Journalisten ansprechen. So hatte Stereo Anfang der Neunziger eine Visaton- Box bemängelt (D Appolito), die zwar auf Achse recht linear war, aber außerhalb störend einbrach. |
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chris75
Stammgast |
#15 erstellt: 03. Dez 2003, 20:42 | |
Danke für die zahlreichen Wortmeldungen zu meiner Frage! Eines noch, gab es bei Quadral auch den Taunussound? (Speziell würden es mich bei den Sonologue MX18 interessieren, die sind aus den späten 80ern). mfg Chris |
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Big_N
Neuling |
#16 erstellt: 03. Jan 2004, 02:32 | |
Ich habe selbst Summit Lautsprecher. Sie haben (hatten mit den Originalhöhen) glasklare höhen, saubere Mitten und straffe, druckvolle Bässe...einer der besten Lautsprecher die ich in meinem kurzen Leben (bin 13) gehört habe... |
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raw
Hat sich gelöscht |
#17 erstellt: 03. Jan 2004, 13:58 | |
ich will bezüglich deisem thema noch eine weitere frage stellen: was bedeutet der begriff: "gesoundet" sind mit "gesoundete boxen" boxen gemeint, die ebenfalls eine bass- und ggf. höhenbetonung haben? damit sie (pseudo-)gut klingen? welche boxen sind gesoundet? taunussound-boxen waren also auch gesoundet? |
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