Kurze Frage zu Gewebekalotte/Soft Dome

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zephyr90
Stammgast
#1 erstellt: 24. Mai 2011, 18:03
Hi Leute,
Treibe mich sonst im Kopfhörer-Bereich rum, also lacht mich bitte nicht aus, falls meine Frage bescheuert klingt.

Ich habe ein paar Desktoplautsprecher mit Hochtönern in Form von Soft-Dome Tweetern, also weich und aus einem Textilmaterial, das mit Plastik o.ä. überzogen ist.

Im Gegensatz zum Woofer generiert dieser Tweeter keinerlei Vibrationen. Wie funktioniert er dann?

Habe keine vernünftige Erklärung ergooglen können, und funktionieren wird er wohl, denn wenn ich ihn zuhalte, fehlen die hohen Frequenzen.

Wäre sehr verbunden, wenn mir das einer erklären könnte
Passat
Inventar
#2 erstellt: 24. Mai 2011, 19:38
Der funktioniert genauso wie der Tieftöner.

Nur ist der Hub, den das Chassis für gleiche Lautstärke machen muß um so kleiner, desto höher die Frequenz ist.

Da ein Hochtöner nur hohe Töne wiedergibt, ist dessen Hub sehr klein im Vergleich zum Tieftöner.

Grüsse
Roman
ehemals_Mwf
Inventar
#3 erstellt: 24. Mai 2011, 22:50
Hi,
Passat schrieb:
... Nur ist der Hub, den das Chassis für gleiche Lautstärke machen muß um so kleiner, desto höher die Frequenz ist.

Die Abhängigkeit ist sogar quadratisch,
z.B. 50 Hz (Bass) zu 5000 Hz (Hochton) = 1 : 100, ergeben 10 000 : 1 in der Auslenkung -- wenn es die gleiche Membran (partialschwingungsfrei) abstrahlen würde.
Da die Membranflächen sich zw. TT und HT z.B. 30 : 1 verhalten, bleibt ein Hubverhältnis von z.B. 333 : 1 übrig.
also statt 10 mm nur noch 0.03 mm (30 µ), das ist praktisch nicht mehr zu spüren.

Gruss,
Michael
zephyr90
Stammgast
#4 erstellt: 25. Mai 2011, 18:58
Respekt, das ist mal 'ne detaillierte Erklärung, vielen Dank!
Inscheniör
Stammgast
#5 erstellt: 25. Mai 2011, 19:08
Der Durchmesser des Hochtöners ist deutlich kleiner als der des Schalls, daher kann er den Schall(-Druck) direkt erzeugen.

Beim Subwoofer ist der Durchmesser deutlich kleiner als die Wellenlänge (daher schwören viele Leute auf große Subwooferchassis - erzeugt mehr Pegel und Tiefgang), es kann kein Druck vor dem Lautsprecher direkt aufgebaut werden, dafür gibt es sehr viel Schallschnelle (=Bewegung, die Luft flattert stark obwohl der Schall an der Stelle gleich laut klingt). Erst einige cm entfernt legt sich die Sache (das Nahfeld im Wellentheoretischen Sinne, hat nichts mit Diffusschall und so zu tun) und Schnelle und Druck sind im "Einklang".
ehemals_Mwf
Inventar
#6 erstellt: 25. Mai 2011, 20:51
Mal was zur Aufhellung häufig missverstandener Basics

Frage:
Warum dieser heftige Auslenkungsbedarf für tiefe Töne (= langsame Schwingungen) ?

Vorgabe:
LS-Membran ist klein gg. Wellenlänge, d.h. üblicher Kompakt-LS

Antwort:
Abstrahlung in den freien Raum.
Die von der Membran angeregten (Luft-) Druckschwankungen breiten sich aus, die Fläche der Wellenfront (Kugel- oder Halbkugel) wird mit der Entfernung immer größer.
Dadurch Druckverlust, je langsamer die Schwingung desto...

(Raumabmesssungen >Wellenlänge; auch Wohnräume gelten hier schon als groß).

wichtiger Gegensatz:
LS "pumpt" in eine kleine Kammer,
wie beim Kopfhörer, oder innerhalb(!) eines LS-Gehäuses, auch Tiefbass im Auto.
Hier ist der Schalldruck direkt proportional der Auslenkung,
so, wie man es zunächst erwartet.
Chohy
Inventar
#7 erstellt: 25. Mai 2011, 22:11
@Inschniör

Wäre das dann der Imaginärteil/Blindanteil der Strahlungsimpedanz, der zum Flattern vor dem Subwoofer führt und der zu tiefen Freq. (Strahler <<< Wellenänge) zunimmt und der Realteil/Wirkanteil der Strahlungsimpedanz entsprechend abnimmt?


gruß chohy
Inscheniör
Stammgast
#8 erstellt: 27. Mai 2011, 19:32
Ja. Der Blindteil verursacht eine Verschiebung zwischen Schnelle und Druck.

Den gleichen Effekt gibt es auch bei Antennen, magnetisches und elektrisches Feld wandeln sich bei hohen Frequenzen gegenseitig um (die periodische und gegenseitige Umwandlung ist das, was zur Wellenausbreitung im freien Raum führt).

Im Nahfeld ist Energie gespeichert, im Fernfeld ist das nicht mehr der Fall. Irgendwie kann man sich das ganze ähnlich wie bei einem Kondensator in der Elektrotechnik vorstellen.

Hochtöner sind bezogen auf die Wellenlänge deutlich besser angepasst, daher ist der Effekt wesentlich schwächer ausgesprägt (wenn auch immer noch sehr leicht vorhanden). Vor Hochtonkalotten spürt man auch bei Disco-Lautstärke keinen Windhauch, vor den schlecht angepassten (von der Wellenlänge/Chassisdurchmesser) Basschassis flattert die Luft wie verrückt.

Wenn man mit Schnelle-Wandler-Micros (üblicherweise alles mit Nierencharakteristik) einen Lautsprecher auf zu kurze Distanz mist, misst man bei Lautsprechern mit kleinen/wenigen Basstreibern (bei Arrays ändert sich die Sache) eine massive Bassüberhöhung. Diese mikros messen die Schallschnelle (in der sich die im Nahfeld gespeicherte Energie wiederspiegelt), das Ohr ist ein reiner Druckwandler (wie Mirkos mit Rundstrahlcharakteristik) und würde einen solchen Lautsprecher auch auf kurze Distanz als neutral bewerten.


[Beitrag von Inscheniör am 27. Mai 2011, 20:18 bearbeitet]
Chohy
Inventar
#9 erstellt: 27. Mai 2011, 19:56
@Inscheniör

Super, danke für die Erklärung

gruß chohy
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