HIFI-FORUM » Stereo » Lautsprecher » Ist guter Klang wirklich so subjektiv? | |
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Ist guter Klang wirklich so subjektiv?+A -A |
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Autor |
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Kadano
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 04. Apr 2018, 23:41 | ||||
Vorweg: Ich bin nicht übermäßig HiFi-begeistert, ich möchte nur guten, für mich einwandfreien, angenehmen Klang und dafür nicht übermäßig viel Geld ausgeben. Das habe ich auch bereits in einer kleinen Sammlung an Philips-Lautsprechern der 22RH-Serie gefunden. Die recht großen 22RH457 mit einem 20cm-Tieftöner und einem 20cm-Passivstrahler ersetzten dabei ein Paar Canton CT 800, das zwar einen etwas mächtigeren Bass hatte, aber Klavier, Frauenstimmen und Streichinstrumente viel unnatürlicher und verzerrter wiedergab. Die CT 800 erhielten allerdings irgendwo einen ziemlich positiven Test in einem HiFi-Magazin, während die passiven Lautsprecher der Philips 22RH-Serie kaum Beachtung fanden. Unlängst habe ich an einem Tag sowohl ein weiteres Paar an Philips-Lautsprechern (22RH422, recht klein mit einem 7-Zoll-Tiefmitteltöner und einem Hochtöner) als auch ein Paar an "TRIAD System Seven"-Lautsprechern, die ein Freund um 25€ erstand, probehören können. Erstere haben dabei einen sehr natürlichen, klaren und angenehmen Klang, letztere klingen dumpf und verwaschen, alles andere als klar. Sowohl der Freund von mir als auch ich waren uns gleich einig, dass selbst sein bisheriger kleiner Bluetooth-Lautsprecher einen klareren Klang hatte und diese System-Seven-Satelliten bestenfalls für Filmdialoge und -Effekte geeignet wären. Zu meiner Verwunderung stellte ich später fest, dass dieses Triad System Seven nicht nur für den recht teuren Preis von ca. 1000 USD vertrieben worden war, sondern auch ein durchaus positives review von stereophile.com erhalten hatte: https://www.stereoph...eaker-specifications Ein Freund von mir, der sich auf meine Empfehlung hin ein Paar Philips 22RH426 für etwas unter 100€ geholt hat, berichtete mir auch, dass er die – viele tausend Euro teuren – Musikanlagen, die er teilweise von Verwandten und Bekannten vorgeführt bekommen hat, musikalisch enttäuschend fand im Vergleich. Was steckt da dahinter? Sind alle diese HiFi-Magazine von den Herstellern geschmiert, sodass sich die nicht trauen, hinzuschreiben "Kauft das nicht, das ist Schund"? Oder ist hier wirklich nur von individuellen Präferenzen auszugehen und unsere Gehöre bzw. unsere Klangpräferenzen unterscheiden sich maßgeblich vom Großteil der HiFi-Experten? |
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elchupacabre
Inventar |
#2 erstellt: 05. Apr 2018, 05:19 | ||||
Wie oft denkst du, bekommt ein Magazin Equipment zur Verfügung gestellt, wenn dieses richtig schlecht abschneidet? Abgesehen davon, hat eben jeder andere Präferenzen, oft passt die Akustik nicht, manchmal sind die Lautsprecher zb. noch nicht eingespielt, unser Gehör ist ein Gewohnheitstier (bzw wir) und selbst "bessere" Lautsprecher, erscheinen uns manchmal nicht besser. Im Hifi Bereich gibt es soviele Faktoren (zb. Tagesverfassung) welche berücksichtigt werden sollten, wenn es um eine objektive Beurteilung geht, dass wir fast das komplette Spektrum, welches uns als Mensch auszeichnet, in den Hintergrund stellen müssten. |
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Technocratus
Neuling |
#3 erstellt: 05. Apr 2018, 08:10 | ||||
Im Grunde ist alles subjektiv. Siehe fast alle Threads hier im Forum. CD oder Vinyl, Röhren oder Transistoren, LCD, OLED oder LED, usw. usw.. Die Liste ließe sich wahrscheinlich endlos fortsetzen, wenn man den HI-FI Bereich verließe und alle anderen Aspekte des Lebens einbeziehen würde. Was die Tests in den diversen Magazinen angeht, kann mich nicht erinnern jemals eine so richtig schlechte Bewertung gelesen zu haben. Das Gegenteil ist eher der Fall. Kann mich erinnern an einen Test von Audio Anfang der 80er glaube ich, wo die einen mit Membranen bestückten "Mülleimer" in die Referenzklasse erhoben haben. Habe den dann auf der Funkausstellung in Berlin gesehen und gehört. Für den Partykeller vielleicht O.K. aber Referenz? Da kann man sich schon mal fragen, wie sowas möglich ist. Im Grunde ist es aber doch ganz einfach. Hat schon der Alte Fritz gewusst. Jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Bei der Frage welcher Lautsprecher ist der beste der Welt, bekäme man wahrscheinlich zig Tausende verschiedene Antworten. Aber wer hat alle Lautsprecher gehört? Welche anderen Komponenten waren in der Kette? Wie war der Raum beschaffen? Alfred Rudolph von Acapella hat mal sinngemäß gesagt, als Lautsprecherhersteller ist man das arme Schwein, das am Ende der Kette hängt, dem dann alles Übel angelastet wird. Da hat er völlig recht. |
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WBC
Gesperrt |
#4 erstellt: 05. Apr 2018, 16:01 | ||||
Musikhören und HiFi ist immer durch persönliche Vorlieben und Geschmäcker geprägt. jeder mensch urteilt anders - und zwar immer subjektiv...geleitet von vielerlei Aspekten... Deshalb nehme ich jede Äußerung über "Klang" erstmal als persönliche Meinung... |
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WBC
Gesperrt |
#5 erstellt: 05. Apr 2018, 16:07 | ||||
Musikhören und HiFi ist immer durch persönliche Vorlieben und Geschmäcker geprägt. Jeder Mensch urteilt anders - und zwar immer subjektiv...geleitet von vielerlei Aspekten... Deshalb nehme ich hier jede Äußerung über "Klang" erstmal als persönliche Meinung eines Individuums... [Beitrag von WBC am 05. Apr 2018, 17:08 bearbeitet] |
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net-explorer
Inventar |
#6 erstellt: 05. Apr 2018, 17:04 | ||||
Sehe ich genau so. Die ganze Geschichte basiert doch nur auf der Wertung durch menschliches Hören. Damit ist die Subjektivität am Hifi-Ende festgeschrieben. Die messtechnisch reproduzierbaren Tatsachen machen sich natürlich schon bemerkbar, z.B. wenn schlicht kein Bass wiedergegeben wird, aus welchen Gründen auch immer. Trotzdem wird das sehr unterschiedlich wahrgenommen. Den einen störts mächtig, der andere kann schon mal damit leben. Dabei haben wir eine unbestreitbare messtechnische Tatsache, sogar einen echten Mangel, und andererseits die menschliche Wertung. |
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Tywin
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 10. Apr 2018, 07:12 | ||||
Hallo,
guter Klang ... was ist damit gemeint? Ist damit HiFi gemeint, also eine im Hinblick auf die klangliche Beschaffenheit der Musikkonserve möglichst unveränderte Reproduktion am Hörplatz? Das ist nicht subjektiv, das ist messbar. Der Frequenzgang am Hörplatz darf halt nicht von dem abweichen was auf der Musikkonserve gespeichert ist.Wenn es keine Abweichungen gibt, ist das ein objektiv guter Klang. Ist damit ein individuell gefälliger Wunschklang gemeint? Das ist subjektiv. VG Tywin |
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Dadof3
Moderator |
#8 erstellt: 10. Apr 2018, 13:07 | ||||
Erst mal eine ganz allgemeine Antwort auf die Frage im Titel: Eigentlich ist der Geschmack gar nicht so unterschiedlich. Ich habe noch niemanden erlebt, der bei einer wirklich (nach objektivem Maßstab "High Fidelity", also linearer Frequenzgang, gutes Impulsverhalten. linearer Phasengang, ... in angemessener Raumakustik) hervorragenden Anlage gesagt hat: "Das gefällt mir nicht." Nur: Solche Anlagen sind eher selten. Und noch seltener stehen sie in einer guten akustischen Umgebung. In den unteren bis mittleren Preisklassen und in normalen Wohnräumen muss man immer Kompromisse eingehen. Und wo man da Abstriche macht und wie man vielleicht Schwächen kaschiert, da gibt es schon deutliche Unterschiede in der Präferenz.
Nahezu alle Testberichte lesen sich ziemlich positiv. Hier kannst du lesen, warum das wohl so ist: http://av-wiki.de/testberichte
Ich würde vermuten, dass diese defekt sind. Die Messungen auf Stereophile zeigen eher einen Hochtonüberschuss. Insgesamt sehen die Messdiagramme auch recht ordentlich aus für die Preisklasse.
Das kann am individuellen Geschmack liegen, hat aber häufig andere Ursachen. Sicher gilt nicht immer teurer = besser, nicht einmal nach objektiven Kriterien und schon gar nicht nach subjektiven. Aber tendenziell bekommt man in höheren Preisklassen schon mehr Klang fürs Geld - auch wenn man individuelle Geschmäcker berücksichtigt. Das A und O ist aber der Raum und die Aufstellung. Eine tolle Anlage in einem schlechten Raum und mit unpassender Aufstellung klingt meistens deutlich schlechter als eine billige Anlage in guter Raumakustik und artgerechter Haltung. Leider wird der Raumeinfluss meist ignoriert und der gesamte Höreindruck der Technik der Anlage zugeschrieben.
Beides, zudem wie erwähnt die Raumakustik und als Viertes noch, dass Höreindrücke auch bei derselben Person stark von der Tagesform und vom Zufall abhängen, so dass ein und dieselbe Anlage für dieselbe Person mal gut und mal schlecht klingen kann. Das führt dann zu dem Glauben an einen signifikanten Einfluss von Verstärkern, DAC, Kabeln usw. [Beitrag von Dadof3 am 10. Apr 2018, 13:08 bearbeitet] |
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ingo74
Inventar |
#9 erstellt: 10. Apr 2018, 13:20 | ||||
Es gibt dazu einige Untersuchungen, zB die von Olive http://web.arch.usyd...aining%20(Olive).pdf oder den Vortrag von Floyd Toole aus 2015: "Floyd Toole - Sound reproduction – art and science/opinions and facts" https://www.youtube.com/watch?v=zrpUDuUtxPM [Beitrag von ingo74 am 10. Apr 2018, 13:22 bearbeitet] |
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