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Nutzen neutraler Wiedergabe von Tonaufnahmen in der Praxis+A -A |
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Autor |
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leben_in_symphonie
Gesperrt |
#1 erstellt: 18. Okt 2004, 20:04 | |||||
In diesem Forum läuft ein Thread über die Voraussetzungen zur neutralen Wiedergabe von Tonaufnahmen, in welchem es rein theoretische Inhalte bzw. nur "technische Spez“ geben sollte. Ich eröffne diesen Thread, damit alle die “nicht Theoretiker”, “Technocraten” sind, ihre Meinung dazu äussern können, was für einen Nutzen solche "neutrale LS“ haben könnten, ohne den Thread der Theoretiker zu "stören“. Ich höre meistens klassische Musik und ich gehe oft an Konzerte in verschiedenen Sälen und ich sitze auch an den verschiedenen Plätzen. Für mich sollte meine Stereoanlage mir und meinen Gästen den Eindruck geben, als wenn wir in einem Konzertsaal wären. Mir ist völlig egal, ob die dazu notwendige Technik, die ich verwende, den Regeln der Naturwissenschaft entspricht oder nicht. Extrem gesagt, würde ich auch einige 10000€ einem Psychologe oder Psychiater bezahlen, damit ich ohne (oder mit einer billigen) Hifi-Anlage mein ganzen Leben lang so ein Erlebnis haben kann. Die Probleme, schätze ich, würden sehr wahrscheinlich mindestens bei meinen Gästen auftauchen. Bezüglich Klang interessiert mich nicht, dass was ich höre, 100% ist das, was aufgenommen wurde. Ich muss nicht unbedingt genau die gleichen Akustik-Bedingungen wie bei der Aufnahme haben. Aber das ich in irgend einem Konzertsaal bin, ja! Der Klang des Orchesters muss "natürlich“ da sein, das heisst wie in den Konzerten, die ich besucht habe. Bei der klassischen Musik kann man einen Vergleich machen. Bei Pop und elektronischer Musik bin ich gar nicht sicher und es wundert mich nicht, dass fast jeder meint, was er hört, sei "natürlich“. |
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Tantris
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 18. Okt 2004, 20:07 | |||||
Hallo,
Das ist prinzipbedingt nicht möglich. Damit ist die Diskussion hier eigentlich schon sinnvoll beendet und Deine Fragen beantwortet. Der Begriff "Natürlichkeit" i.B.a. Stereoaufnahmen macht keinen Sinn, denn Stereo ist niemals natürlich und kann es nie sein. Was jedoch gewährleistet sein sollte, ist eine klangfarblich richtige Wiedergabe, die ist auch mit Stereo möglich, und das ist eines der Ziele, die AH formuliert hat.
Es kommen hier zwei Faktoren zusammen: Ich habe noch nie eine solche Anlage gehört, aber schon unendlich viele Anlagen, wo Besitzer/Hersteller/Presse solche Behauptungen vorher getroffen haben. Zum anderen habe ich mich intensiv mit den elektroakustischen und psychoakustischen Grundlagen der Stereophonie befaßt, und kann daher beurteilen, WARUM eine solche "realistische Räumlichkeit wie im Konzert" über Stereo nicht möglich ist. Man schaue sich nur mal den Punkt Indirekter Schall an: Bei einem Livekonzert kommen Indirektschallanteile aus praktisch allen Raumrichtungen, und das Gehör kann mittels einiger Mechanismen sehr genau orten, von wo der Direktschall kommt und wie der Raum beschaffen sein muß, der für den Indirektschll verantwortlich ist (Höhe, Breite, Absorbtionsgrad der Wänder etc.). Bei (idealem) Stereo kommen alle Schallanteile nur aus 2 Richtungen, nämlich den beiden Lautsprechern. Es ist prinzipbedingt nicht möglich, Indirektschall von hinten/seitlich zu orten und damit die Dimensionen des Aufnahmeraumes mit dem Gehör zu erfassen. Stellt man die Stereoanlage ins diffuse Schallfeld (zu großer Hörabstand) passiert folgendes: Man hört zwar Indirektschall aus allen Raumrichtungen, das Gehör kann aber erkennen, daß dieser aus dem Hörraum (Wohnzimmer) stammt, und erkennt DESSEN spezifische Eigenheiten. Zudem werden nicht mehr primär die durch Stereo dargestellten Schallquellen lokalisiert, sondern zusätzlich die realen Schallquellen Lautsprecher, die Abbildung wird diffus und instabil. Das hat mit "realistischer Räumlichkeit" erst recht nichts zu tun.
Ich hege keine Abneigungen gegenüber Stereo, ich höre zuallermeist Stereo. Trotzdem bin ich mir dessen Limitationen bewußt.
Das wäre mir neu - bitte nenne mal ein paar Beispiele für solche Häuser, ich kenne doch eine erkleckliche Anzahl von Opernhäusern in Deutschland. Warum soll die 5. Reihe Deiner Ansicht nach zu nah sein? Von Ausnahmen wie einer Wagner-Aufführung in der Wiener Staatsoper mal abgesehen. Gerade die Durchhörbarkeit nimmt zu hinteren Plätzen hin ab. Nicht unbedingt dramatisch, aber merklich und für mich in vielen Fällen störend, jedenfalls bei komplexer gesetzten Werken.
Das ist relativ egal, welchen Platz man als Referenz nimmt, die Stereoanlage kommt da nie dran. Stereo ist eine völlig andere Form des Musikhörens als live, das sollte man akzeptieren. Wobei die Durchhörbarkeit und Klarheit eines vorderen Platzes mit Stereo noch eher hinzubekommen ist als die umhüllende Räumlichkeit eines hinteren Platzes.
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß im High-End-Bereich Preis und Wiedergabequalität in keinerlei Korrelation zueinander stehen. Wer Sozialneid hegt, was ich nicht tue, für den dürfte diese Betrachtung eine wahre Freude sein, daß einige Leute für 100.000 EUR eine ähnlich schlechte Wiedergabe bekommen wie ein armer "Otto Normal", der nur 199 EUR dafür ausgibt. Gruß, T. |
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Mohol
Stammgast |
#3 erstellt: 18. Okt 2004, 21:17 | |||||
Hallo, ich will mich hier keinesfalls auf techn. Diskussionen einlassen. Eine Aufnahme in einem großen Saal oder Raum kann nicht genauso klingen wie in unseren rel. kleinen Wohnzimmern. Aber das Streben nach der Wahrheit ist auch mein Ziel. Musik muß in meinen Augen von einer sehr guten Anlage so reproduziert werden, daß sie dem Original nahe kommt. Das Problem ist doch, daß bei vielen Geräten die Musiksignale beim Durchfluß so verändert werden, daß sie am Ende der Kette nicht mehr so klingen wie das ursprüngliche Signal. Diese absichtlichen und unabsichtlichen Fehler zu minimieren, bedeutet für mich neutral. Ich kenne das schöne Gefühl, eine Klassikaufnahme zu hören und vor mir die Bühne mit den einzenen Instrumenten zu sehen. Und das alles möglichst natürlich ohne Pseudo-Räumlichkeit. Gruß Dieter |
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