Klangvergleiche von Aufnahmen aus dem Rock/Pop-Bereich

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Mr._Lovegrove
Inventar
#1 erstellt: 07. Sep 2011, 13:01
Nachdem im Thread CDs mit grausiger Klangqualität das EMI Abbey Road Remaster diskutiert wurde und ich nun endlich über die MFSL CD verfüge, hab ich meine 8 verschiedenen Versionen (4x CD, 4x LP) zum Showdown gebeten. Verglichen wurden folgende Versionen:

DSCN5732

CD:
MFSL MFCD 803
EMI 5354562 (2001er Abbey Road Remaster)
Rhino R2 78065 (2006er Remaster)
EMI CD Erstvariante

LP:
MFSL 1-009
Simply Vinyl SVLP 237
RCA RS 1082 (original '76er UK Pressung)
RCA PL 25042 (italienische Pressung)

Der Vergleich fand ausschließlich auf einem Sennheise HD 590 statt, was in meine Augen für die Beurteilung der einzelnen Klangmerkmale völlig ausreichend erschien.

Verglichen wurden die Songs "Lord Grenville", "On the border", "Midas shadow" und "If It Doesn't Come Naturally, Leave It", welche alle klanglichen Attribute des Albums beinhalten.

Zunächsteinmal ist zu sagen, das ALLE Versionen relativ unterschiedlich klingen und gut voneinander zu unterscheiden sind. Allenfalls die italienische und die UK Vinyl sind im Grundklang ähnlich.

Nun zur Wertung:


CD:
MFSL MFCD 803
Die sehr alte MoFi CD ist erstmal die mit Abstand leiseste Version. Sie klingt extrem analog und rund oder ums ins negative zu wandeln, etwas mumpfig. Dafür ist sie harmonisch im Gesamtsound und nervt nie mit überspitzten Höhen oder Rumpelbässen. Aber sie ist auch langweilig und hat wenig Glanz in den Höhen. Im Gesamtkontext ist zu sagen, dass die Preise, die für eine MFSL CD z.Zt. aufgerufen werden (zwischen 80,- und 150,-Euro) im Verhältnis zum gebotenen Klang total absurd sind!

EMI 5354562 (2001er Abbey Road Remaster)
Diese Version klingt kurz gesagt einfach nur schlecht! Beim Remastering wurde einfach alles falsch gemacht. Der untere Bassbereich ist zu dick, die Höhen sind absolut überspitzt und durch anscheinendes De-Noising fehlen gerade den akustischen Gitarren die Luft und der Glanz. Snares klingen dünn und körperlos, die gesamte Klangbalance ist schlecht. In diesem Vergleich macht das den letzten Platz!!

Rhino R2 78065 (2006er Remaster)
Unter den CDs ist dies die mit Abstand beste Variante. Die Klangbalance ist wunderbar gelungen, die Gitarren glänzen schön ohne spitz zu klingen, die Snares haben Wucht und Präzision, der Bass ist prägnant, hat Volumen, ist aber nie zu laut und übertönend. Und gerade das Tiefen- und Breitenspektrum und das Gesamtvolumen ist superb. Aber das beste an der CD ist die Luft und die Dynamik. Die Akustischen atmen richtig! Ganz ausgezeichnet!

EMI CD Erstvariante
Diese liegt mir zwar ausschließlich als 192kbit mp3 vor, aber im Vergleich zu den anderen 3 CDs (hier dann auch als mp3), schlägt sich die originale CD gar nicht so schlecht. Gut, es rauscht vernehmlich, aber die über-Alles Balance ist trotzdem deutlich besser, als beim EMI Remaster!

LP:
MFSL 1-009
Die MoFI Vinyl ist deutlich dynamischer, als das CD Pendant, aber auch hier ist ganz klar die Handschrift des Labels zu erkennen. Die LP ist in meinen Augen zu rund und zu zurückgenommenen in den Höhen. Die Balance stimmt, aber gegen die UK und die Simply Vinyl Pressung hat die MoFi keine Chance, zudem dem Masteringingenieur bei "On the border" ein fataler Fehler unterlaufen ist, denn der Song fadet hier nicht ein, sondern beginnt hart und mitten im Intro!

Simply Vinyl SVLP 237
Ich muß meine Aussage aus dem o.g. Thread widerrufen! Es ist vorweg gesagt die beste Version dieses Albums überhaupt! In Sachen Lebendigkeit, Dynamik und Direktheit, Volumen, Luft und einfach dem Rest fegt die SV sogar die Rhino CD weg, die auf Grund von enger klingenden Drums und einem nicht annähernd so luftigen und gut gestaffelten Klang keine Chance hat. Dies ist die EINE Version des Albums!

RCA RS 1082 (original '76er UK Pressung)
Die UK Pressung schiebt sich souverän zwischen die Mofi und die SV Vinyl und steckt bis auf die Rhino alle CDs in die Tasche. Sie rauscht und knackt zwar vernehmlich, hat aber viele Attribute, die das Album braucht. Dynamik, Direktheit und Luft, alles in genehmen Maße da. Überraschend viel besser, als die MFSL LP!

RCA PL 25042 (italienische Pressung)
Die lief eigentlich außer Konkurrenz, da sie hörbar von irgendeiner mitelmäßigen Bandkopie gezogen ist. Sehr zurückhaltend und mumpfig, im Grundton aber ähnlich, wie die UK!

Um den Vergleich in einer Rangliste zum Ergebnis zu bringen, kamich zu folgender Rangliste:

1. Simply Vinyl SVLP 237
2. Rhino R2 78065 (2006er Remaster)
3. RCA RS 1082 (original '76er UK Pressung)
4. MFSL MFCD 803
5. MFSL 1-009
6. RCA PL 25042 (italienische Pressung)
6. EMI CD Erstvariante
8. EMI 5354562 (2001er Abbey Road Remaster)

Dass hier eine LP gewonnen hat, würde ich in diesem Fall nicht dem Medium anlasten, sondern eher dem Mastering. Allerdings ist allen LPs ein grundsätzlich satterer Bassbereich gleich.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 07. Sep 2011, 18:25 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#2 erstellt: 07. Sep 2011, 19:06
Danke für den kompetenten und detaillierten Klangvergleich. So was bräuchten wir hier öfter !!! User, die sich hinsetzen und mal selber nachhören und nicht nur fremde Meinungen wiederkäuen.

Ich habe "nur" die MFSL CD und das 2001er Remaster. Ich werde mir die beiden auf Dein Urteil hin nochmals anhören. Ich fand jetzt die 2001er gar nicht soooo schlecht, aber ich muss zugeben, dass ich sie noch nie unter Wettbewerbsbedingungen gehört habe. Ich gebe auch zu, dass ich die Platte zwar mag, aber oftmals eher im "Hintergrund" laufen lasse.

Hier noch ein Tipp: Al Stewart hat 2009 mit einem weiteren Gitarristen eine schöne Live-Performance aufgenommen, auf denen er auch Stücke aus den 70er Jahren spielt. Klanglich und inhaltlich recht nett. Stewart ist ja bereits seit den 70ern ein grosser Weinsammler, deswegen heisst die Platte auch passend "Uncorked".

jpc.de
arnaoutchot
Moderator
#3 erstellt: 07. Sep 2011, 20:35
Ich hab mir gerade nochmals die MFSL-CD angehört. Also die ist schon gut. Ich kann Dein Urteil weiter oben zwar teilen, aus heutiger Klangsicht ist sie im Hochtonbereich etwas matt, aber sie ist wirklich sehr rund und warm. Sie passt einfach perfekt zu der Musik für mich. Natürlich sind Sammlerpreise von bis zu EUR 150,-- dafür übertrieben und resultieren aus einer Verzerrung des Marktes, aber man muss ja bedenken, dass es gerade die von Dir als Gewinner genannte Rhino-CD auch nicht mehr für 'nen Appel und 'n Ei gibt.
Mr._Lovegrove
Inventar
#4 erstellt: 08. Sep 2011, 05:27
Ja mittlerweile wird die teurer. Ich hatte das Glück mit der Rhino, dass sie bis 2009 über einen holländischen Importeur zu bestellen war. Da lag der Verkaufspreis damals bei knapp 18,-.
Das gleich war dementsprechend mit dem Rhino Remaster von "Time Passages", dass ich hier jeden ans Herz legen möchte, denn das ist klanglich noch eine ganz andere Klasse.
Mr._Lovegrove
Inventar
#5 erstellt: 14. Sep 2011, 13:53
Ich setzte diesen Thread mit einem weiteren, interessanten Vergleich einfach mal fort.
Angestachelt durch das Thema "Dead Can Dance" im Thread "Audiophile und gut klingende CDs,..." schicke ich nun meine 5 Fassungen des klanglich wie musikalisch besten Dead Can Dance Albums "Into the labyrinth" aufs Vergleichsfeld. Und habe gleich zwei faustdicke Überraschungen erlebt, die mir vorher so nicht bewußt waren, da ich meine Fassungen so direkt noch nie verglichen hatte.
Zum Album sei nur technisch kurz gesagt, dass es eine reine Analogaufnahme ist, die in Brendan Perrys Quivvy Chruch in Irland entstand und vor perkussiver Substanz und Physis nur so berstet.

Im Vergleich standen die Stücke "Yulunga (spirit dance)" und "The ubuiquitous Mr. Lovegrove".

Folgende Versionen wurden unter den gleichen Bedingungen, wie die Al Stewart CDs und LPs verglichen:

DSCN5767

CD:
4AD 120.1993.2 (originale Erstpressung)
Universal CD-00272 (exzellent aufgemachtes Hongkong Bootleg)
4AD SAD 2711 CD (die MoFi gemasterte Hybrid SACD)
4AD CAD 2711 CD (die MoFi gemasterte CD)

LP:
4AD DAD3013 (originale Erstpressung)

Nun zur Wertung:

CD:
4AD 120.1993.2 (originale Erstpressung)
Die original CD ist in diesem Vergleich ohne wenn und aber die schlechteste. Sie klingt im Vergleich zum Rest belegt in den Höhen und etwas zurükchaltend im Bass. Ich rede hier aber immer noch von Tontechnik allerhöchsten Nieveaus.


[b]4AD CAD 2711 CD (die MoFi gemasterte CD)

Dieses MoFi Remastering distanziert die originale CD deutlich. Präsentere Bässe, deutlichere Höhen, feinfühligere Instrumentenuaslotungen, klarere Stimmen, all das zeichnet das Remastering aus. Und doch ist der große Wehrmutstropfe unten bei Beschreibung der SACD zu lesen!

Universal CD-00272 (exzellent aufgemachtes Hongkong Bootleg)

Eine wahre Überraschung. Obwohl eindeutig als Bootleg (angeblich HDCD gemastert und in 24k Gold) zu identifizieren, hält sich diese Version am nächsten am überragende Sound des Vinyls fest, glänzt mit spürbarer Basssubstanz und schönen Höhen. Sie ist auch die lauteste von allen. Ausgewogener, auch in den perkussiven Mitten schöner Klang. Eine faustdicke Überraschung, denn diese Ausgewogenheit hat die MoFi CD nicht ganz, dafür glänzt sie mit crisperen Höhen und etwas mehr Präzision. Ein glattes Patt! Und die erste Überraschung.

4AD SAD 2711 CD (die MoFi gemasterte Hybrid SACD)
Die zweite folgt auf den Fuß. Obwohl sie lt. Booklet vom gleichen Team gemastert wurde und somit auf dem Papier eigentlich das gleiche Mastering wie die remasterte CD enthalten sollte, klingt sie eine Klasse besser, als diese!!! Und ich rede hier nicht von Subjektivitäten oder Nuancen, sonder von hörbar aufgelösteren Höhen, präsenteren Instrumenten und spürbar tieferen Bässen, die aber nie übertönen. Außerdem ist sie durchaus 0,5-1dB lauter gemastert! Das ist insofern eine riesige Überraschung, als das hier wirklich nur die CD Layer gehört wurde. Und natürlich ist es auch für diejenigen, die die SACD nicht mehr oder nur noch teuer im Second Hand kriegen, eine Enttäuschung. Und für dejenigen, die nur die CD haben, auch! Unglaublich!

LP:
4AD DAD3013 (originale Erstpressung)
Mir liegt zwar die aktuelle MoFI Vinyl nicht vor, aber dennoch ist und bleibt die LP ungeschlagen. Diese Musik braucht Bässe und die hat die LP en masse. Physisch einfach machtvoll präsent, mit vollsten Mitten und funkelnde Höhen überstrahlt die LP alle CD Varianten. Da sollte man den Woofer nicht zu laut drehen! Eine wahre Freude für Fans weltmusikalisch- düsterer Musik!


Um auch hier den Vergleich in einer Rangliste zum Ergebnis zu bringen, kam ich zu folgender Reihenfolge:

1. original LP
2. MoFi Hybrid SACD
3. MoFi CD
3. Hongkong Bootleg
5. original CD

Allerdings ist hier zu sagen, dass die Unterschiede immer basierend auf einer Klangbalance sind, die als fast gleich anzusehen ist. So radikale Unterschiede, wie bei der Al Stewart sind nicht auszumachen und selbst mit der CD Erstpressung fährt man sehr gut.
arnaoutchot
Moderator
#6 erstellt: 14. Sep 2011, 14:24
Hallo Michael (Mr. Lovegrove),

dann stammt Dein Pseudonym hier im Forum offensichtlich auch von der DCD-Platte ...

Diese Klangvergleiche sind eine sehr gute Idee. Wir sollten dann aber die Moderation bitten, den Thread anders zu benennen.

Frage noch zu dem DCD-Vergleich: Bei der SACD wurde nur der CD-Layer verglichen, nicht die SACD ?

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 14. Sep 2011, 14:31 bearbeitet]
Sanug
Stammgast
#7 erstellt: 14. Sep 2011, 14:25
Wow, das nenne ich mal einen ausführlichen Vergleich! Tausend Dank für die Mühe!

Zur "Year of the Cat": Die CD-Erstausgabe nervt mich mit unsauberen, zischeligen Höhen. Hast du das bei deinem Hörvergleich nicht beobachten können?

Von der DCD habe ich die CD-Erstausgabe, und die klingt für meine Ohren bereits richtig gut. Spannend, dass in den anderen Ausgaben noch so viel mehr Potenzial drin steckt!

Jetzt fehlt mir noch ein Vergleich für die "Spiritchaser" . Von der normalen CD werde ich erst mal Abstand nehmen.
Mr._Lovegrove
Inventar
#8 erstellt: 14. Sep 2011, 17:55
Zum Layervergleich DCD: Ich habe keinen SACD Player, deshalb kann ich die DSD Spur auch nicht mit einbeziehen.

Zur Erstausgabe Year of the cat: Doch ist mir aufgefallen, aber die Höhen beim EMI Remaster sind noch viel vermurkster, weshalb ich das wohl etwas vernachlässigt hatte.
Mr._Lovegrove
Inventar
#9 erstellt: 14. Sep 2011, 18:23
Gut, wenn der Admin dann den Namen des Threads ändern mag, finde ich das gut. Sowas wie
"Verschiedene Albenmasterings - ein Vergleich" passt sicher.

Danke im voraus.
arnaoutchot
Moderator
#10 erstellt: 14. Sep 2011, 19:41

Mr._Lovegrove schrieb:
Zum Layervergleich DCD: Ich habe keinen SACD Player, deshalb kann ich die DSD Spur auch nicht mit einbeziehen.


Gut. Wenn ich mal Zeit habe, dann vergleiche ich mal die beiden Schichten. Die SACD-Schicht klingt aber für mich so, wie Du die LP beschreibst. An präzisen und teilweise abgrundtiefen Bässen mangelt es da definitiv nicht. Auch die Mehrkanalauflösung ist perfekt, d.h. wenn ich sie über den PLII-Decoder laufen lasse, habe ich den Eindruck, eine Mehrkanal-SACD im Player zu haben. Das zeichnet in der Regel nur sehr gut abgemischte SACDs aus.

Kannst ja mal posten, welche Vergleiche Dir noch vorschweben, vielleicht kann ich mich beteiligen. Ich habe allerdings nicht von so vielen Platten mehr als zwei oder drei Versionen.

Bei der "Sticky Fingers" von den Stones habe ich neulich mal hier einen Vergleich zwischen CD-Erstpressung, Rip einer Vinyl-Erstpressung und SHM-SACD gemacht, Post #1306.
http://www.hifi-foru...130&back=&sort=&z=66

Eine, bei der ich LP, CD, XRCD und SACD habe ist diese hier. Ist ein Vergleich gewünscht ?

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[Beitrag von arnaoutchot am 14. Sep 2011, 19:44 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#11 erstellt: 15. Sep 2011, 05:11
Oh ja, das ist ein Vergleich, dessem Ergebnis mich schon seit Jahren interessiert, da ich die SACD Version nicht kenne. Ich habe die original CD und die XRCD24 (in Kopie).
Kumbbl
Inventar
#12 erstellt: 15. Sep 2011, 12:22

Mr._Lovegrove schrieb:
Nachdem im Thread CDs mit grausiger Klangqualität das EMI Abbey Road Remaster diskutiert wurde und ich nun endlich über die MFSL CD verfüge, hab ich meine 8 verschiedenen Versionen (4x CD, 4x LP) zum Showdown gebeten.

Um den Vergleich in einer Rangliste zum Ergebnis zu bringen, kamich zu folgender Rangliste:

1. Simply Vinyl SVLP 237
2. Rhino R2 78065 (2006er Remaster)
3. RCA RS 1082 (original '76er UK Pressung)
4. MFSL MFCD 803
5. MFSL 1-009
6. RCA PL 25042 (italienische Pressung)
6. EMI CD Erstvariante
8. EMI 5354562 (2001er Abbey Road Remaster)


Sag ich doch Aber schoen, damıt bestaetıgst du jetzt doch meine Meinung aus dem Posting aus besagtem thread: http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=51&thread=1070&postID=632#632

alle bıs auf die italienische LP-Pressung hab ich auch und würde exakt dıe gleıche reihenfolge nennen (ggf. MFSL LP und CD andersrum, aber die beıden klingen fast gleich, auch kein wunder )

schoener vergleich von dir, so was hilft dem ein oder anderen sicher gut weiter!
Mr._Lovegrove
Inventar
#13 erstellt: 16. Sep 2011, 05:38
Was mich hier auch reizen würde, wäre "Dark side of the moon". Also quasi ab Freitag nächster Woche. Da ich aber nicht der super Pink FLoyd Experte bin und mir sowohl doe MFSL LP und auch die MFSL CD fehlen, überlasse ich das lieber jemand anderem. Vielleicht hat ja dann jemand Lust darauf.
Ich habe zwar schon 4 CD Varianten und die 30th anniv. LP, aber ohne MoFi mach ich den Vergleich natürlich nicht.
Am meisten würde mich da sowieso der Vergleich zur UHQR Vinyl reizen. Sagenumwoben....oder?
arnaoutchot
Moderator
#14 erstellt: 16. Sep 2011, 09:19

Mr._Lovegrove schrieb:
Was mich hier auch reizen würde, wäre "Dark side of the moon".


Muss ich leider passen. Ich denke auch nicht, dass der Mehrkanal-Mix der SACD wesentlich übertroffen werden kann. Auch nicht durch die kommende MCh-Blu Ray, vermutlich ohnehin fraglich, ob der MCh-Mix hierfür überhaupt verändert wurde.

Vinylversionen habe und kenne ich nicht.
Sanug
Stammgast
#15 erstellt: 16. Sep 2011, 10:40
Solche Klangvergleiche finde ich hochinteressant, denn mehr als ein Mal hatte ich meine liebe Mühe, herauszufinden, welche Ausgabe eines Albums ich nun kaufen soll. Da ist so etwas extrem hilfreich.

Wichtig finde ich, dass es übersichtlich bleibt. Vielleicht sollte für jedes Album ein extra Thema aufgemacht werden? Oder besser doch nicht? Ich habe lieber ein Thema pro Album, sonst wird der Faden extrem lang und man sucht sich blöde. Auch sollte im Thementitel darauf hingewiesen werden, ob der Vergleich sich auf Stereo oder auf Mehrkanal bezieht. Für mich ist Mehrkanal uninteressant, da ich hier nur Stereo habe und das auch nicht ändern werde.
MartinG
Stammgast
#16 erstellt: 16. Sep 2011, 20:35

arnaoutchot schrieb:

Mr._Lovegrove schrieb:
Was mich hier auch reizen würde, wäre "Dark side of the moon".


Muss ich leider passen. Ich denke auch nicht, dass der Mehrkanal-Mix der SACD wesentlich übertroffen werden kann. Auch nicht durch die kommende MCh-Blu Ray, vermutlich ohnehin fraglich, ob der MCh-Mix hierfür überhaupt verändert wurde.

Nein, wurde er nicht - er wird ja ausdrücklich als die SACD-Version ausgewiesen. Zusätzlich gibt es aber auch noch den alten Quadromix (wenn auch leider lossless in zwei verschiedenen Dolby-Digital-Datenraten, warum auch immer).
In Stereo gilt die SACD ja nicht gerade als das Maß aller Dinge. Da ich aber die Vergleiche mit der alten japanischen Black Triangle CD nicht selbst gemacht habe, will ich mich dazu nicht weiter verbreitern hier. Interessant wäre es...

Gruß
Martin
Kumbbl
Inventar
#17 erstellt: 17. Sep 2011, 09:00

MartinG schrieb:

In Stereo gilt die SACD ja nicht gerade als das Maß aller Dinge. Da ich aber die Vergleiche mit der alten japanischen Black Triangle CD nicht selbst gemacht habe, will ich mich dazu nicht weiter verbreitern hier. Interessant wäre es...


Hab beide... habs irgendwo mal beschrieben...

Die Quintessenz:

SACD: wuchtiger, mächtiger
Black Triangle "Holy Grail": Feiner, "wärmer" (auch wenn ich den ausdruck nicht mag, aber fällt mir kein besserer ein), natürlicher (dito zu wärmer, denn "natürlich" kann Pink Floyd Musik per se nicht sein; aber als abgrenzung zur SACD mag der Ausdruck passen)

Mir gefällt die Stereospur der SACD auch gut. Wenn ich mich aber entscheiden müßte, würde ich aber die BT nehmen: in summe kann ich diese besser genießen
arnaoutchot
Moderator
#18 erstellt: 17. Sep 2011, 12:11
ok, hier wie versprochen der Tsyuyoshi Yamamoto Vergleich. Den Inhalt der Platte setze ich mal als bekannt voraus. Verglichen wurden folgende Ausgaben:

LP Three Blind Mice tbm 2523, Japan, 1974
CD Three Blind Mice tbm CD 2523, digital transfer October 1987
SACD (Hybrid, Stereo, CD-Schicht HDCD) First Impression Music FIM SACD 035, Mastering Winston Ma, July 2004
XRCD24 Three Blind Mice tbm XR 5023, JVC Digital Mastering August 2004
Die Originalaufnahmen sind von 1974.

Ich habe alle vier Versionen im Pure-Direct-Modus gleichzeitig gegeneinander laufen lassen. Verwendet wurden der Denon, Cambridge und Marantz und Kenwood-Plattenspieler (Details sh. Profil). Lautstärkeunterschiede habe ich nach Gehör korrigiert.

IMG_2976


Hier meine Eindrücke:

LP: Die japanische Vinylpressung klingt sehr gut. Nicht umsonst ist es einer der audiophilen Klassiker aller Zeiten. Das Piano kommt holzig-hart, wie es sein soll, das Klangbild weit und mit sehr geringen Grundrauschen. Vom Hörgefühl würde ich sagen, man sitzt etwa 5 Meter von dem Trio weg. Alles klingt sehr natürlich, mögliche Nebengeräusche gehen allerdings etwas unter. Hier muss ich meinen Plattenspieler auch etwas einschränken, insbesondere mein System ist nur untere Mittelklasse.

CD: Die CD ist trockener als die LP, im Vergleich zu den folgenden digitalen Ausgaben roher (das war eine ziemlich unbehandelte Überspielung der Mastertapes, 1987 wurde eben noch nicht an den Bändern geschraubt ). Das Trio steht etwas enger zusammen, kompakt, aber nicht unnatürlich. Der Bass rollt stärker als auf den Nachfolgern, manch einer wird die Höhen möglicherweise sogar natürlicher empfinden als auf der SACD. Das Trio steht gefühlt 3 Meter vom Hörer weg. Die CD hab ich am längsten von den vieren und war zu Recht schon immer eine meiner Klangperlen. Ich mag sie auch immer noch sehr gerne.

XRCD: Die XRCD ist etwas luftiger und feinauflösender als die CD, erfreulicherweise ungefähr gleich laut wie die CD. Der Klang ist sehr natürlich, alles etwas feiner und glatter, aber ein Quantensprung gegenüber der CD ist es nicht. Der Hörabstand bleibt ungefähr gleich bei 3 Metern.

SACD: Jetzt kommt der Quantensprung. Der SACD-Layer transportiert einen nochmals mindestens einen bis knapp zwei Meter näher ans Geschehen. Plötzlich sitzt man direkt neben Yamamoto's offenem Flügel, vor Fukuis Bass und Obaras Drumset. Alles ist brilliant, präsenter, feinaufgelöster und deutlich dynamischer als auf den Vorgängerversionen. Die Töne stehen greifbar im Raum, Nebengeräusche wie die Saiten des Basses, die auf dem Griffbrett anschlagen, kleine Dissonanzen bei den ultraharten Anschlägen von Yamamoto im Inneren des Flügels und feinste Beckenschläge sind plötzlich hörbar. Ein leises Rauschen bei hohem Lautstärken verrät, dass glücklicherweise mit dem Denoising behutsam vorgegangen wurde.

CD-Layer der SACD: Den habe ich kurz noch abgeglichen, ist annähernd so gut wie die SACD-Schicht, aber gefühlsmässig nicht ganz so brilliant. DSD macht hier doch einen Unterschied. Leider bräuchte ich für einen direkten Vergleich eine zweite SACD, der Layerwechsel dauert zu lang, um diese Nuancen wirklich beurteilen zu können.

Der geneigte Leser wird sich die Hitparade denken können:

1. SACD (SACD-Layer)
2. SACD (CD-Layer)
3. XRCD
4. CD
5. LP

Mit einem besseren Tonabnehmer mag die LP durchaus mit der CD oder XRCD stärker konkurrieren können, gegen die SACD hat sie meines Erachtens keine Chance.

Das wirklich traurige an diesem Vergleich ist, dass aktuell keine einzige der vorgenannten Versionen dieser Platte normal käuflich zu erwerben ist. Je nach Formatgeschmack lohnt es sich aber, in den üblichen Quellen danach zu suchen. Alle vier sind für sich genommen Musterbeispiele ihrer Gattung. Es gibt übrigens auch etliche Nachpressungen der Platte auf Vinyl in 180 Gramm, mit 45 rpm und was weiss ich, aber die kenne ich nicht. Man sollte sich hier von seinen Erfahrungen leiten lassen.

Weiterhören: Die "Misty" vom gleichen Trio ist inhaltlich ähnlich. Ich habe davon die FIM-SACD und die XRCD, Beurteilung ist ähnlich wie oben.


[Beitrag von arnaoutchot am 29. Jun 2019, 16:21 bearbeitet]
Weidenkaetzchen
Gesperrt
#19 erstellt: 17. Sep 2011, 12:22
Ohhhh...hier gibts nen Al Stewart Thread, feine Sache. Ich hab fast alle Studio Alben in der CD-Erstausgabe, da ich schon fast 20 Jahre Al Stewart Fanin bin Wunderbare Musik in meinen Ohren. Ich finde die Qualität der Alben durchweg gut, die aus den 70ern in der Abbey Road von Alan Parson produzierten sind natürlich erkennbar als 70er Jahre Produktionen, aber deswegen nicht unbedingt schlecht. Die neueren Stewarts (ab Famous Last Words 1993) finde ich besonders gelungen. Seit Al ausschließlich digital produzieren lässt (ich glaub seit "Down in the Cellar" 2000) sind die Aufnahmen uneingeschränkt empfehlenswert.
Mr._Lovegrove
Inventar
#20 erstellt: 18. Sep 2011, 06:30
Danke für diesen sehr detaillierten Vergleich. Ich mag die gnadenlsoe Direkthei von "Midnight sugar" auch sehr und halte sie nach wie vor für eine Produktion, die so gut wie alle Jazzalben, die ich kenne, im Klang deutlich hinter sich läßt.
Und wenn ich das lese, dann muß ich wohl etwas Geld für die SACD zurücklegen
Oder warten, bis Winston Ma die Scheibe als Ultra HD bringt.
Mr._Lovegrove
Inventar
#21 erstellt: 21. Sep 2011, 17:35
Ein Album, welches ich wirklich liebe und mich immer wieder in fanatstische Welten trägt ist Water Bearer von Sally Oldfield.. Diese Musik ist zauberhaft, elfengleich und doch auch erdverbunden und vokal wie instrumental sehr fantasievoll arrangiert.
Klanglich ist das nicht wirklich audiophil, hat aber auf Grund verschiedenster Schlaginstrumente seinen Reiz. Ich besitze 5 Fassungen (3x CD, 2x LP) und auch wenn diese Platte nicht grade im Fokus audiophiler Freunde steht, so sei mir ein Vergleich gestattet.

Folgende Fassungen wurden unter gleichen Bedingungen wie die anderen Vergleiche gegengehört (Testlieder waren "Water Bearer", "Weaver" und "Night of the hunter's moon"):

Foto0095

CD:
Bronze/Ariola 610 164-217 (CD Erstfassung)
Castle CLACD 101 (UK Remaster 1986)
Castle/Sanctuary CMRCD 989 (digial Remaster 2004)

LP:
Bronze 26 447 (1978er deutsche Pressung)
Bronze BROL 34511 (italienische Pressung)

Hier nun das Urteil:

CD:

Bronze/Ariola 610 164-217 (CD Erstfassung)
Die original CD ist erstaunlich gut gemastert. Sie klingt zwar in den Höhen belegt und recht stumpf und im Bass zurückhaltend, aber einzelne Gitarren klingen schön, die Stimme von Sally Oldfield gleitet nie zu sehr in Spitze und schrille ab. Die Klangbalance ist gut anhörbar.

Castle CLACD 101 (UK Remaster 1986)
Was man vom Castle Remaster nicht sagen kann. Auf Grund der Tatsache, dass der Bass viel zu laut ist (und dabei unkonturiert bleibt), werden einzelne Instrumente, wie z.B. die hohen Glöckchen bei "Night of the hunter's moon" regelrecht verschluckt und sind wenig hörbar. Die Höhen zischeln zudem und die gesamte Klangbalance ist wenig erträglich. Dafür, dass diese CD von einem Remasteringspezialisten kommt, ist sie quasi eine Zumutung.

Castle/Sanctuary CMRCD 989 (digial Remaster 2004)
Die ist schlicht und eregreifen die beste Fassung von allen hier verglichenen. Der Abstand zu den beiden anderen CDs ist einfach gigantisch. Die durchaus dominanten Bässe sind konturiert und präzise, die Stimmen sind samtig und das elfenhafte wird hier bestens transportiert. Aber was am schönsten ist, ist das volle Stereopanorama und der krisatllien Glanz der Höhen. Da zischt es nicht, da ist es einfach nur klar und rein wie das Gebirgswasser auf dem Cover. Es klingt wie eine Entstaubung und eine anschlißende Politur. Wenn da die nicht die deutsche Vinyl wäre...

LP:

Bronze 26 447 (1978er deutsche Pressung)
...Die dem 2004er Remaster das Leben schwer macht, indem sie die hörbar gleiche Klangbalance bietet und sowohl im Grundton als auch in den Höhen weitesgehend ein Patt erwirkt. Der Bass ist tiefer und voller, aber weniger präzise. Großer Wehrmutstropfen ist aber die Tatsache, das "Water Bearer" als Eingangsstück der 1. Seite komischerweise sehr stumpf klingt und den Gesamteindruck trübt. Das ist insgesamt ein sehr guter 2. Platz.

Bronze BROL 34511 (italienische Pressung)
Ich muß zugeben, dass ich ggleich beim ersten Stück die LP wieder vom Teller genommen habe, da diese LP fast schon Monocharakter hat, so eng und undefiniert klingt sie. Das an sich wunderschöne Stereopanorama verdichtet sich hier auf einen kleinen Spalt in der Mitte. War wohl eine schlechte Kassettenkopie als Schnittvorlage. Klingt einfach nur schrecklich!


Um auch hier den Vergleich in einer Rangliste zum Ergebnis zu bringen, kam ich zu folgender Reihenfolge:

1. Sanctuary Remaster 2004
2. deutsche Vinyl
3. original Bronze/Ariola CD
4. Castle CD 1986
5. italienische LP
arnaoutchot
Moderator
#22 erstellt: 22. Sep 2011, 08:02
Das heisst also, bei Sally Oldfield hat die zuletzt remasterte CD die Nase vorn ? Erstaunlich, das ist eigentlich nur in wenigen Fällen so. Muss ich mal hören, ich hab die Platte vor mindestens zwanzig Jahren das letzte Mal gehört, ich glaube, ich habe sie auf einer Cassette überspielt ... frühes Ripping


[Beitrag von arnaoutchot am 22. Sep 2011, 08:06 bearbeitet]
thomaschek
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 22. Sep 2011, 14:38

arnaoutchot schrieb:
Das heisst also, bei Sally Oldfield hat die zuletzt remasterte CD die Nase vorn ? Erstaunlich, das ist eigentlich nur in wenigen Fällen so.


Dazu habe ich - teils - frohe Kunde. Und zwar habe ich den Eindruck, dass auch nicht-audiophile Label teilweise wieder mehr Wert auf vernünftiges Mastering legen.

Aktuelle Beispiele sind:

- die 2011er Sony-Remaster von Emerson, Lake und Palmer. Preiswert (unter 10 Euro), und m.E. die besten Versionen auf CD. Besser auch als die oft gelobten Erst-Remaster oder die Shout-Remaster, soweit ich das vergleichen konnte. BSS sticht besonders hervor, weil es davon vorher m.E. noch keine wirklich gute CD-Version gab.

- die 2009er ff Salvo-Remaster von Procol Harum (werden bei amazon unter Union Square Music / Soulfood geführt, sind am Papper "40 years" erkennbar). Gefallen mir besser als die Westside-Versionen. Nur bei A salty dog ziehe ich die MFSL vor.


thomaschek
thomaschek
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 18. Okt 2011, 09:27

Mr._Lovegrove schrieb:
Ein Album, welches ich wirklich liebe und mich immer wieder in fanatstische Welten trägt ist Water Bearer von Sally Oldfield.. Diese Musik ist zauberhaft, elfengleich und doch auch erdverbunden und vokal wie instrumental sehr fantasievoll arrangiert.

Um auch hier den Vergleich in einer Rangliste zum Ergebnis zu bringen, kam ich zu folgender Reihenfolge:

1. Sanctuary Remaster 2004
2. deutsche Vinyl
3. original Bronze/Ariola CD
4. Castle CD 1986
5. italienische LP


Sally und den Wasserträger mag ich auch sehr, und nachdem ich vor ein paar Wochen den HD800 erstanden habe, bin ich gerade dabei, meine Musiksammlung neu zu hören bzw. alte Wertungen neu zu werten.

Nun habe ich mir übers Wochenende auch mal die Water-Bearer-CD in verschiedenen Fassungen angehört. Die LP habe ich nicht mehr, dennoch ist das meine Erinnerungs"referenz". Ich weiß, dass das _sehr_ weit entfernt ist von jeder Objektivität, dennoch: Ich erinnere das Gefühl, die Freude, und höre nun, ob ich das auch auf der CD wiederfinde.

Das auch deshalb, weil Water Bearer weit entfernt ist von jeder "Audiophilität". Wenn's gut klingt, ist das schon viel. Glaubhafte Instrumentdarstellung ist mir bei keiner mir vorliegenden Version begegnet. "Objektive" Hörkriterien finde ich also nicht.

Zunächst konnte ich Mr. Lovegroves Einschätzungen (mit dem HD800 hörend) nicht so recht folgen. Aber ich hatte mich doch auch für das 2004er Remaster entschieden (damals noch mit dem HD650), denn das war auch auf meinem iPod? (ich höre immer vergleichend, und die mir bessere Version landet dann auf dem iPod)

Also, die Versionen wieder vorgekramt, und nochmal verglichen, und zwar mit HD650 und HD800.

Mit dem HD650 folge ich der Einschätzung:

1. Sanctuary Remaster 2004 CD
2. Original Bronze/Ariola CD
3. Castle CD 1986

Wobei 2 + 3 recht eng beieinander liegen, 1 die deutlich bessere Instrumenten-Trennung und auch -Darstellung bietet.

Mit dem HD800 kehrt sich das Ganze aber - für mich - komplett um, und das fand ich dann doch hochinteressant:

1. Castle CD 1986
2. Original Bronze/Ariola CD
3. Sanctuary Remaster 2004 CD

Die Erstfassung auf CD (Bronze/Ariola) macht nichts richtig falsch, aber auch nichts richtig gut. Sie ist "langweilig", besser kann ich es nicht ausdrücken. Das Remaster von 2004 dagegen stellt die Instrumente deutlicher heraus, dies aber auf Kosten von Sallys Stimme. Das bemerke ich mit dem "schön zeichnenden" HD650 nicht, aber mit dem HD800: Die Instrumente werden mir zu übergewichtig und überdeutlich (sind aber immer noch ein ziemliches Stück entfernt von einer glaubhaften Darstellung), die Stimme wird zu farb- und kraftlos, und auch ein wenig dünn und "kratzig".

Und so lande ich - immer mit dem HD800 - beim Castle-Remaster von 1986: Instrumente dudeln so vor sich hin, aber die Stimme! Hier wurde offensichtlich beim Remastering vor allem Wert auf die Sängerin gelegt. Immer noch weit entfernt von einem audiophilen (= möglichst echt + natürlich klingenden) Genuss, aber durchaus in der Region der alten Erinnerungs-Zeiten: Sallys Schmelz ist da, die CD lässt sich sehr angenehm hören.

Und im Vergleich: HD650 + Sanctuary gegen HD800 + Castle?

Auch das wieder unerwartet:

Am meisten an die alten Zeiten knüpfen der feinzeichnende HD800 + Castle an.
HD650 + Sanctuary klingt dagegen wie eine - recht gut - remasterte Version, erreicht aber nicht ganz den Schmelz in der Stimme

Kurz, meine favorisierte Version nach diesem Wochenende ist am HD800 mit deutlichem Abstand das Castle-Remaster, allein wegen der Stimmwiedergabe.

Mit HD650 + Sanctuary könnte ich aber auch ganz gut leben.

thomaschek
Mr._Lovegrove
Inventar
#25 erstellt: 21. Feb 2013, 17:30
Da ich auf einem Flohmarkt letztens eine originale 1985er CD gefunden habe, kann ich nun auch zu einer weiteren von mir favorisierten Popscheibe im Vergleich Stellung nehmen.
Es handelt sich um
Joe Jackson - Night and Day.

Zur Musik selber kann ich sagen, dass Jackson hier ein farbenreiches und von ironisch bis melancholisch reichendes Kaleidoscop geschaffen hat, das zwar insgesamt sehr latin- lastig ist, mit "Steppin' out" wiederrum aber auch einen Klassiker der 80er Jahre bietet.
Aufnahmetechnisch hat sich Jackson in meine Augen aber wenig mit Ruhm bekleckert. Ich empfinde den Gesamtsound als wenig transparent und brillant, um nicht zu sagen manchmal auch etwas stumpf. Dafür, dass hier ein Vieles an Schlagwerkzeugen erklingt, wurde die Chance verpasst, diese auch adäquat aufzunehmen.
Selbst für damalige Verhältnisse ist das eine klanglich nur mittelmäßige Platte, die aber musikalisch so interessant und unterhaltsam ist, dass das hier weniger eine Rolle spielt.

Es wurden folgende Ausgaben verglichen:

JJ

CDs:
original CD Pressung A+M/Universal 3949062
Deluxe Edition A+M/Universal 9801231

LP
MFSL Vinyl LP 1-080

Vergleichsstücke waren "Another World" und "Steppin' out".
Dieses Mal habe ich über nur meine Lautsprecher abgehört.

Das Urteil mit gleichzeitiger Reihenfolge:

Platz 1:
MFSL LP
Von den drei Versionen mit Abstand die beste! Im Bass erklingt die Vinyl vollmundig, rund, treibend, aber niemals zu dominierend. Die Gesamtbalance ist einigermaßen gut getroffen, vorallem Klaviere und Gitarren bleiben im Fokus und kristallisieren sich einem dynamisch überragenden Mastering wunderbar heraus. Joe Jackson Stimme ist ebenso körperhaft.
Ich hätte mir etwas mehr Höhenbevorzugung gewünscht, aber das war MFSL ja oft zu "geizig". Ansonsten gerade auf Grund der exquisiten Dynamik und des Bassbereichs ein toller Klang!

Platz 2:
Original CD und Deluxe Edition
Ich habe für beide Fassungen nur das Wort schlecht übrig!
Die Original CD bewahrt zwar noch eine gute Protion Dynamik und eine akzeptable Höhenbalance, aber ein Bassbereich existiert faktisch nicht. Wirklich, im direkten Hörvergleich erklingt die CD wie unterhalb von 80-100 Hz abgeschnitten. Auch ansonsten ist das Klangbild extrem flach und ohne wirkliche Tiefen- und Breitenkontur und auch mit wenig Körperhaftigkeit.
Aber gegen das Remastering der Deluxe Edition ist selbst diese Schandtat noch als ertragbar zu bezeichnen. Bei der Deluxe wurde (wie so oft im neuen Jahrtausend) einfach alles falsch gemacht. Zunächsteinmal springt einen der Sound an wie eine Katze. Zu laut und jeglicher Dynamik beraubt kann man die Kompression schon fast auf der Haut fühlen. Dazu gesellen sich viel zu viele Höhen und ein insgesamt sehr harter und mangels Dynamik auch hier körperloser Sound. Details wie das Klavier in "Another world" saufen in diesem Brei einfach ab. Und "Steppin' out" mit seiner klanglich eh schwierigen Synthie Hi Hat wird zur Tortur am Rande der Genfer Menschenrechtskonvention!

Als Fazit behaupte ich mal, dass auch die großartige MFSL LP nicht das zeigt, was das Album klanglich eigentlich kann, da hier einfach im Höhenbereich etwas zu viel abgefeilt wurde. Ansonsten ist sie hier im Vergleich die einzige Wahl!
Für CD Hörer ist das Dilemma deutlich größer. Sie können zwischen Elend und Folter wählen. Anders kann ich die beiden Fassungen kaum in Kurzform beschreiben.

Falls jemand die MoFi CD oder gar eine schöne Japanpressung kennt, bin ich neugierig auf einen Vergleich.
arnaoutchot
Moderator
#26 erstellt: 21. Feb 2013, 20:11
Das ist ein ganz interessanter Vergleich. Ich habe auch die Original-CD, dann die Original-LP 394 906-1 und die MFSL-CD. Aus dem Kopf klangen alle drei für sich genommen gut, auch die Original LP- und CD-Ausgaben. Aber ich habe es nicht direkt gegeneinander verglichen. Irgendwie hat sich die Platte bei mir musikalisch etwas überlebt ...
Sepp1303
Inventar
#27 erstellt: 01. Mrz 2013, 22:31
Ihr macht euch aber viel Arbeit wieso nutzt ihr nicht die loudnesswar Datenbank?
arnaoutchot
Moderator
#28 erstellt: 02. Mrz 2013, 01:46
Weil ich mit meinen eigenen Ohren höre und nicht mit der Loudness-Datenbank. Bei mancher Musik kann eine gewisse Kompression sogar nützlich sein, reine Dynamic-Range-Werte sagen mir gar nichts.
Mr._Lovegrove
Inventar
#29 erstellt: 02. Mrz 2013, 07:36

Sepp1303 (Beitrag #27) schrieb:
Ihr macht euch aber viel Arbeit wieso nutzt ihr nicht die loudnesswar Datenbank?

Die Datenbank sagt allenfalls aus, welche dynamisch Spannweite der Tonträger hat. Das bringt aber zu wenig, um über verschiedene Remaster eine vernünftige Aussage zu bekommen. Es sagt nichts über die Balance, das Frequensprektrum und die Klangfarben aus. Und ganz ehrlich, ein einigermaßen erfahrenes Ohr hört die Komprimierung und den Grundpegel nebenbei ebenso raus, wie alles andere.
Sanug
Stammgast
#30 erstellt: 02. Mrz 2013, 11:03
Zumal Kompression sich sehr unterschiedlich anhören kann. Ich habe hier Scheiben mit DR6-DR8, die noch richtig gut klingen, während andere mit den gleichen DR-Werten sich flach und nervig anhören. Ebenso ist ein hoher DR-Wert von 12 und mehr keinesfalls ein Garant für eine exzellente Aufnahme.

Dennoch halte ich die DR-Datenbank für eine sehr sinnvolle Einrichtung, weil sie einen Ańhaltspunkt bietet und vor Fehlkäufen schützt. Eine CD mit DR3-DR5 klingt nämlich immer und ohne Ausnahme sch...
arnaoutchot
Moderator
#31 erstellt: 29. Mrz 2013, 11:32

arnaoutchot (Beitrag #22) schrieb:
Das heisst also, bei Sally Oldfield hat die zuletzt remasterte CD die Nase vorn ? Erstaunlich, das ist eigentlich nur in wenigen Fällen so. Muss ich mal hören, ich hab die Platte vor mindestens zwanzig Jahren das letzte Mal gehört, ich glaube, ich habe sie auf einer Cassette überspielt ... frühes Ripping :D


Mir fiel dieser Tage die Original Bronze/Ariola-CD günstig in die Hände. Das ist wirklich eine schöne Platte und die Ausgabe finde ich klanglich tadellos, ich habe allerdings keinen Vergleich mit der remastereten Version. Die Original-CD klingt aber sehr natürlich.
Mr._Lovegrove
Inventar
#32 erstellt: 21. Aug 2013, 15:22
So, nach langer Zeit habe ich dann sogar noch ein Album "wiederentdeckt", was ich mehrmals auf CD und LP habe:
Charlie Daniels Band - Million Mile Reflection
Wer die Platte nicht kennt, dem sei gesagt, dass dies ganz exquisiter Southern- Country- Rock ist, der abwechslungsreich und einfach nur mitgehend gut kommt. Die Produktion ist brillant, in meinen Augen für eine Rockproduktion ihrer Zeit (1979) absolut audiophil und macht einfach enorm Spaß. Ich persönlich stelle sie mit den Debüts von Rickie Lee Jones und den Dire Straits annähernd gleich.

DSCN8107
Folgende Versionen liegen mir vor:
CD:
Epic/Sony Australia 476755 2 (digital Remastered 1990)
Friday Music FRM 1098 (digital Remastered 2009)

LP:
Epic/CBS UE 35751 (US Pressung 1979)
MFSL 1-176 (Half Speed Mastered Japan Cut 1979)

Verglichen wurde wie immer mit einem Sennheise HD 590 Kopfhörer. Vergleichsstücke waren "Passing lane", "Blue Star", "Behind your eyes", "The devil went down to Georgia" und "Bind man".

zur Bewertung
CD
Epic/Sony Australia 476755 2
Die alte Australien CD schlägt sich erstaunlich gut. Sie ist zwar ziemlich leise überspielt (auch und gerade ggü. den LPs), klingt aber angenehm und recht dynamisch. Der Bassbereich ist konturiert und gerade in den untersten Frequenzlagen präsent und einigermaßen "da". Gitarren haben Schneid, Becken sind schön glitzern. Macht insgesamt Platz 3 und ist eindeutig besser, weil angenehmer und dynamischer als die Friday CD.
Friday Music FRM 1098
Das neuerliche Remaster ist leider kein Hit. Hörbar komprimiert und in den Höhen zu spitz, ist die Über- alles- Balance weniger gut getroffen. Durch die Kompression gehen Details verloren und vorallem leidet darunter die Luftigkeit, die gerade bei dieser herausragenden Produktion sehr wichtig ist. Aber am negativsten fällt der Bassbereich auf, der in den unteren Frequenzen schlichtweg gekappt klingt. Dadurch klingt die Aufnahme hier etwas ausgehöhlt. Die CD ist dennoch als ertragbar zu bezeichnen und fällt in meinen Augen nicht wirklich in den Loudness War rein.
Im Gesamtfeld ist dies dennoch eindeutig der letzte Platz.

LP
Epic/CBS UE 35751
Das originale US- Vinyl ist hier einfach top! Hier ist alles an Bord, um die Produktion im optimalen Lichte erscheine zu lassen. Der Bassbereich ist tief, konturiert und gerade Bassdrums kicken knackig und präzise. Die Gitarren und gerade die Stimmen haben Luft, Becken glitzern erfrischend. Insgesamt teilt sich diese Version den ersten Platz mit der
MFSL 1-176
Denn die High Class Pressung kann sich trotz Half Speed Mastering und Heavy Weight Japan Vinyl nicht eindeutig von der "normalen" Pressung absetzen. Der MoFi Cut klingt etwas differenzierter in den Mitten und kommt etwas dynamischer 'rüber, verliert aber im Bassbereich etwas an Kontur (weichere Bassdrums) und die Höhen sind minimal abgedämpft. Diese Nuancen sind aber eher als anders, denn als besser zu bewerten. Deshalb auch hier ein geteilter Platz 1.

Zusammenfassend kann man sagen, das die Klangcharakteristiken der LPs und der Australia CD ganz ähnlich sind und gesamttonal wenig von einander abweichen. Alle sind angenehm luftig, transparent und mit einem satten Bassbereich gesegnet. Nur die Friday Music CD klingt anders und auch schlechter, weil zu laut, zu wenig Bass und zu viele Höhen. Hier wurde also über das Remastering der Gesamteindruck leider verschlechtert.
Der Überspielpegel ist im übrigen bei der MFSL der original LP gleichzusetzen und beiden liegen deutlich über der Australian CD, aber deutlich unter der Friday Music CD, was auch ein Zeichen für eine Loudness Angleichung der Friday CD ist.


Die Reihenfolge:
1. original Vinyl & MFSL Vinyl
3. Australia CD
4. Friday Music Remaster


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 22. Aug 2013, 05:31 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#33 erstellt: 11. Nov 2015, 10:30
Hier nun ein Vergleich, der vielleicht einige mehr interessieren wird; vorallem die Jazzfreunde unter uns:
Es geht hier um
Miles Davis - Kind of Blue
Zur Musik des Albums brauche ich nichts mehr zu sagen, und das mache ich dann einfach auch nicht.
Der klangliche Vergleich der verschiedenen mir vorliegenden Versionen ist sowieso der spannendere Teil:
DSCN0243
Da ich weder einen Plattenspieler, noch einen SACD Spieler besitze, habe ich (bis auf die MoFi) ausschließlich reine CD Versionen im Vergleichsportfolio. Dennoch hat es dieses Feld in sich.
Zur Debatte stehen folgende Varianten (von oben links nach unten rechts):

Columbia/Legacy 480410 2, Mastersound 24k Gold CD [erstes Mark Wilder Remaster]
Columbia/Legacy 88697 43895 2, 50th Anniversary Doppel CD/DVD [letztes Mark Wilder Remaster]
MFSL UDSACD 2085 [im Vergleich war nur die CD Spur]
Sony Music 88697883272 K2HD Japan
Columbia/Legacy CK 64935 [das bekannte 1997er Mark Wilder Remaster]
und außer Konkurrenz:
CBS 460603 2, CBS Jazz Masterpieces [altes Master in falscher Geschwindigkeit in falschem Cover]

Zur Bewertung:

Columbia/Legacy 480410 2, Mastersound 24k Gold CD
Da mein gepostetes Foto auch gleichzeitig meine favorisierte Reihenfolge wiederspiegelt, kommt der eindeutige und unzweifelhafte Sieger auch zuallererst.
Diese erste in korrektem Speed remixte und remasterte Variante stellt die perfekte Schnittmenge dar. Mark Wilder gelang es hier vorzüglich, alles Aspekte der Aufnahme gleichermaßen darzustellen. Die extreme räumliche Ausleuchtung des Studios der 30sten Strasse ist genauso wunderbar zu hören, wie die Attacke einzelner Instrumente und die Farbigkeit selbiger. Der Bass ist superb auskonturiert und besitzt die richtige Protion Tiefgang ohne plakativ dick zu sein. Jimmy Cobbs Becken werden mit silbrig- seidigem Glanz ausgefüllt und die Snare kommt wunderbar aus dem Raum.
Doch die beiden wichtigsten Pluspunkte sind die ungeschlagene Dynamik und die perfekt getroffene Klangbalance. Gegenüber dem bekannten '97er Legacy Master und der K2HD erklingt es hier deutlich geschmeidiger und auf positive Art und Weise zurückhaltender, die 50th Anniversary und die MoFi bieten aber deutlich weniger Feindynamik und klingen einfach entweder zu zurückhaltend (MoFi) oder leicht zu rauh und grob (50th).
Zudem bietet die Mastersound 24k einfach ein breiteres Stereopanorama (auf dem Kopfhörer noch deutlicher hörbar, als auf dem Lautsprecher). Damit ist sie schlicht und ergreifend mit Abstand die beste aller Varianten! Und bevor man 38,- in die MFSL stecken möchte, kauft man sich die hier aus dem 2nd Hand für zwar noch mehr Geld, aber sie ist es wert!

Columbia/Legacy 88697 43895 2, 50th Anniversary Doppel CD/DVD
Bei der 50th Anniversary hat Mark Wilder das alles wieder gut gemacht, was er bei seinem '97er Master übertrieben hat.
Die Klangbalance ist deutlich besser gelungen, der fast schon nervige Höhenschlag wurde korrigiert, die Ganzheitlichkeit wieder auf einem guten Niveau hergestellt. Gegenüber der MoFi bietet diese Version das bißchen mehr Biss und Direktheit, ein wenig mehr Dynamik und Ausleuchtung, die ihr den 2.Platz sichert. Gerade auf dem Kopfhörer macht diese Version wirklich viel Laune.
Dieses tolle Set ist eine Kaufempfehlung für alle preisbewußten Käufer, da hier für relativ wenig Geld drei Discs inkl. DVD mit Doku und dem sonst nicht zu findenden TV Special "The sound of Miles Davis" geboten werden.

MFSL UDSACD 2085
Auch wenn der deutsche Vertrieb hier werbewirksam und recht großspurig einen Klang ankündigt, den man so vorher nicht hören konnte, schafft es die MoFi nur (und relativ abgeschlagen) auf Platz 3.
Die Version klingt zwar sehr einheitlich und geschlossen, aber auch hier trifft man wieder auf das typische MFSL Phänomen eines sehr attackearmen und fast schon ein wenig stumpfen Klanges. Schon am (niedrigsten aller) Grundrauschpegel zu Anfang von "So what" merkt man, dass die MoFi Ingenieure es etwas untertrieben haben. MIr fehlt es da zu sehr an Grunddynamik und auch an räumlicher Tiefenschärfe. Bei "Freddie Freeloader" erklingen die Drums zwar gegenüber der 50th Anniversary deutlich feinsinniger, doch das kann nicht über den etwas zu faden Gesamteindruck hinwegtäuschen.

Sony Music 88697883272 K2HD Japan
Die K2HD basiert hörbar auf dem '97er Remaster, bietet aber noch mehr Attacke, ist noch direkter und gerade im Bass und bei den Drums schärfer und härter. Wer auf diese Art des "Kind of Blues" Klanges steht, ist hier genau richtig aufgehoben. Wer, so wie ich, die Geschmeidigkeit der Gold CD vorzieht, ist hier auf der falschen Baustelle.

Columbia/Legacy CK 64935
Dieses bekannte '97er Mastering war nach dem Auslauf der Gold CD jahrelang die einizige verfügbare Quelle, um das Album in seiner richtigen Geschwindigkeit zu hören. Doch im Vergleich gerade zur 24k CD, aber auch zur 50th Anniversary und zur MoFi ist Mark Wilders hier vorgebrachte Mastering- Sichtweise kaum mehr haltbar.
Nicht nur, dass die CD sehr laut ist, sondern die deutlich übertriebenen Höhen und die recht extreme Attacke buttern die eigentlichen Qualitäten der Aufnahme quasi unter. Das klingt alles einfach zu direkt, ggü. den anderen Varianten einfach zu undynamisch und einfach sehr effektbehaftet. Hier wurde der Fokus eher auf die Direktheit einzelner Instrumente, den auf den räumliche Ausleuchtung und einen geschmeidigen Gesamtklang gelegt.
Durch diese Gnadenlosigkeit springen hier zwar Details einzelner Instrumente besser heraus, aber der klangliche Grundcharakter der Aufnahme kommt dagegegen abhanden.

CBS 460603 2, CBS Jazz Masterpieces
Die alte CD mit falscher Geschdindigkeit lief hier außer Konkurrenz mit und hat auch unabhängig des Laufzeitfehlers kaum eine Berechtigung. Die Klangabalance ist weit nach links verschoben, der Gesamtklang ist stumpf, dumpf und mumpf. Es ist zwar alles noch auf einem gerade so ertragbaren Niveau, aber dennoch weit weit abgeschlagen. Kurz gesagt klingt das hier wie die Kopie einer MC Kopie bei falschem Bandazimuth.

Die Reihenfolge:

1. Columbia/Legacy 480410 2, Mastersound 24k Gold CD
2. Columbia/Legacy 88697 43895 2, 50th Anniversary
3. MFSL UDSACD 2085[/i]
4. Sony Music 88697883272 K2HD
5. Columbia/Legacy CK 64935
6. CBS 460603 2, CBS Jazz Masterpieces [altes Master in falscher Geschwindigkeit in falschem Cover]


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 11. Nov 2015, 10:40 bearbeitet]
cds23
Stammgast
#34 erstellt: 11. Nov 2015, 13:24
Netter Vergleich, ich kann aber nicht im Geringsten zustimmen. Ich kenne alle Ausgaben bzw. besitze fast alle und finde insbesondere die Aussage, MFSL Remaster würden typischerweise die klangliche Attacke abmildern, mehr als befremdlich. Wer wie wie ich alle MFSL SACD Ausgaben der Miles Davis Reihe besitzt wird bestätigen können, dass es sich genau umgekehrt verhält, der Sound also deutlich angriffslustiger wirkt, aber eben nur dort wo auch tatsächlich "Attacke" gefragt ist. Das ist z.B. auch bei den SACDs von Sorcerer und Nefertiti unmissverständlich hörbar. Die 24k Mastersound CDs von Sony waren nicht schlecht, sind aber schon mehrfach klanglich übertroffen worden, siehe auch Brubeck's Time Out. Jedenfalls klingt die MFSL SACD von allen Versionen, imo natürlich, mit Abstand am natürlichsten. Die Becken klingen realistisch und nicht künstlich scharf. Die Mitten sind überaus "geschmeidig" und der Bassbereich ist ohne Worte, aber ohne Zweifel der mit Abstand kräftigste und zugleich konturierteste. Die einzige Version, welche Paul Chambers zu Beginn von "So What" den klanglichen Stellenwert einräumt, den er verdient. Und das, ohne im Ansatz aufgebläht zu klingen. Auch ohne speziell den Fokus hierauf zu legen dürfte gleich offenbar sein, mit wieviel Wucht Jimmy Cobb's bassdrum wiedergegeben wird. Und zu guter letzt ist dies, selbst nach DR Messung, die dynamischste KoB Version aller Zeiten. Nichts für Ungut.
Mr._Lovegrove
Inventar
#35 erstellt: 11. Nov 2015, 13:44
Ich messe keine DR Werte, sondern verlasse mich auf meine Ohren.
Aber an diesem Beispiel kann man mal sehen, wie unterschiedlich in solch einem Fall die Auffassungen,
bzw. Höreindrücke sind. Hier scheint es keine eindeutige 0-1, Ja-Nein, Schwarz-Weiss Entscheidung zu geben,
so wie das in vielen anderen, sehr klaren Fällen ist.
Zudem es hier auch auf Grund der Remixsituation niemals zu einer einigermaßen objektiven, bzw. diskussionsfreien
Beurteilung kommen kann. Hier wird wohl jeder eine andere Entscheidung treffen. Und keine ist die einzige wahre.
Andere finden die K2HD super, ich mag die MoFi nicht so sehr, du findest sie am besten. Große Standpunktunterschiede
in einem besonderen Fall.
Und dass das so ist, zeigt ja alleine schon die Tatsache, dass ein einziger Masteringingenieur (Mark Wilder) alleine hier drei
völlig unterschiedliche Ansichten präsentiert (Die SACDs von Sony kommen ja noch hinzu). Alleine er hat seine Meinung mehr-
fach geändert (auch öffentlich). So wird es hier immer Diskussionen geben. Ist doch auch spannend oder?
arnaoutchot
Moderator
#36 erstellt: 11. Nov 2015, 15:47
Ich habe gerade nochmals meinen Vergleich aus Mitte dJ hervorgeholt. Ich weiss jetzt nicht genau, welcher Mark-Wilder-Mix der SACD zugrundeliegt, aber bei mir waren MFSL und 3-Kanal-SACD die Favoriten.


Nun kann ich noch meinen Senf dazugeben. Ich hatte ja schon geschrieben, dass mich besonders der Vergleich der neuen MFSL-Version (2) mit meinem Favoriten, der Single-Layer-Mutichannel-SACD von 1997 (1), interessiert hat. Zum Vergleich der Stereo Tracks zwischen MFSL, HiRez und K2HD-Version verweise ich auf die Analyse cds23 oben, bei der ich keinen Grund habe, seinem Urteil zu widersprechen (die K2HD-Version kenne ich allerdings nicht).

Es ist natürlich etwas ungerecht, was ich hier jetzt verglichen habe, denn ich habe die (1) in Mehrkanal gegen die (2) in Stereo laufen lassen. Die (1) enthält bekanntlich das Original-Drei-Kanal-Band (Front links, Center, Mitte Front rechts), die Rears sind auch belegt, aber nur mit einem minimalen Raumhall, den man vernachlässigen kann, so leise ist er.

Das Ergebnis des Vergleichs war dennoch deutlich. Die (2) ist für sich genommen superb, sehr natürlich klingend und (MFSL-typisch) hölzern-weich, bei den Saxophonisten spürt man förmlich das Flattern der Holzzungen. Der Raum ist gut abgebildet mit Miles in der Mitte, Trane und Cannonball wechseln die Seiten. Das Schlagzeug hat Punch und saubere Becken, der Bass ist präsent und warm. Dann aber zur (1): Plötzlich tun sich Räume auf, die die Stereo-Platte einfach nicht hat. Es wird nahezu dreidimensional. Die Solisten kommen aus der Tiefe des Raumes, so dass einem fast Schauer über den Rücken laufen. Der Bass ist deutlich weniger präsent, dafür aber für meine Hörbegriffe schlanker. Es wird hier ganz auf die Anlage ankommen, ob man das noch akzeptabel oder zu schwachbrüstig findet. Das Gesamtklangbild ist deutlich kühler, aber passt - wie ich finde - exquisit zur Musik. Ähnliche Erfahrungen mit Original-Drei-Kanal-Mixes habe ich im Klassik-Bereich mit den bekannten Living-Stereo-Aufnahmen aus den späten 50ern gemacht, ich finde diese Aufnahmen klanglich hervorragend, wenn sie über eine adäquate Anlage abgespielt werden (idealerweise drei gleiche Lausprecher in der Front).

Für mich bleibt insgesamt die Mehrkanal-SACD vorne. In Stereo ist die MFSL jedoch exquisit, mit dem HiRes-Mix müsste ich sie noch vergleichen, aber wie gesagt, cds23 hat jüngere Ohren als ich und daher vertraue ich seinem Urteil voll und ganz.

IMG_2696

Edit: Weil speziell die Single-Layer-SACD in dem Wirrwarr von inzwischen existen KoB-SACD-Versionen gar nicht so einfach zu finden ist, hier ein weiterführender Link: http://www.sa-cd.net/showtitle/644. Die Seriennummer ist CS 64935.
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