Schallplattengeschichten

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Gomphus_sp.
Inventar

#1 erstellt: 09. Jul 2017, 17:26

Hallo Schallplattenfreunde!

Ich habe schon überall im Forum nach einem vergleichbaren Thread gesucht, aber nichts
gefunden. Es geht um Schallplatten, die eine Geschichte zu erzählen haben bzw. um
Schallplatten die einen Einfluß auf einem selbst hatten.
Es geht bei mir um folgendes Exemplar :

Gentle Giant : The Power and the Glory (1974)
Ich kaufte meine 1978 und war hin und weg , so klasse war die Musik , minimalistisch...
fast schon Minimalmusik.
Ich hatte damals eine Freundin, bei der ich nach der Arbeit abhing. Übernachten war nicht drin,
sie wohnte noch bei den Eltern. Kam jeden Tag spät abends nach Hause. Meine schöne
neue Gentle Giant Platte konnte ich nur morgens vor der Arbeit hören. So hörte ich eine
Woche lang beim Kaffeetrinken nur die A-Seite - und da ich in einer Schlosserei arbeitete,
versuchte ich aus den Maschinengeräuschen die komplizierten und abgehackten Rhythmen
von "So Sincere" oder "Playing the Game" rauszuhören, half sogar nach, wenn ich an der
Standbohrmaschine stand und Löcher in Flacheisen bohrte : Depeche Mode hätten ihre
Freude gehabt, was man so an Geräuschen in einer Schlosserei fabrizieren kann.
Es kam so wie es kommen mußte : in der Woche darauf hörte ich morgens jeden Tag
die B-Seite; und da ich mit dem Rad zu Arbeit fuhr, sang ich die Lieder. Bei "Cogs in Cogs"
und "The Face" rockte ich auf dem Fahrrad derbe ab.
Der Titel "Playing the Game" beschäftigte mich weiter : immer wenn das Orgelsolo mit dem
extremen Bassrhythmus kam, drehte ich die Lautstärke hoch, die Bässe bis zum Anschlag
und rockte das ganze Haus bis zum Geht nicht mehr, so daß auch die Nachbarschaft was
von der schönen abgehackten Musik hatte. Interesse erweckte ich bei einem Mädchen von
gegenüber ; und spätestens bei dem GG Album "In a Glass House" , dessen Rhythmen
noch abgehackter und verquerrer waren, fragte meine junge Nachbarin nach dem Namen
der Band. Es wurde nichts aus uns, aber dafür wurde sie ein großer Gentle Giant Fan.
Heute brauche ich die Bässe bei "Playing the Game" nicht mehr hoch zu drehen : Steven
Wilson hatte in den Siebzigern wohl die gleichen Vorlieben : auf seinen Mix von 2014 hat
er die Bässe bereits aufgedreht.

Bis bald mal, Gomphus sp.

[Beitrag von Gomphus_sp. am 09. Jul 2017, 17:27 bearbeitet]

höanix
Inventar

#2 erstellt: 10. Jul 2017, 08:47

Moin

Nette Geschichte, aber warum begrenzt du das auf Schallplatten, meinst du die junge Generation hat nichts zu erzählen?

Gomphus_sp.
Inventar

#3 erstellt: 10. Jul 2017, 18:59

Hallo Höanix,
selbstverständlich haben auch junge Leute was zu erzählen, so fern es was mit
Schallplatten zu tun hat. Deswegen nannte ich das Thema ja auch Schallplatten-
geschichten, weil ich, ja weil wir alle Schallplatten lieben! Und ich möchte wetten,
daß es momentan viele Jungendliche gibt, die eine Schallplattengeschichte erzäh-
len könnten. Denn ich sehe in den Läden immer mehr Jugendliche, die sich für
Platten interessieren. War selbst einer von ihnen : 1978 war ich 21 Jahre alt.

Mit freundlichen Grüßen,
Gomphus sp.

[Beitrag von Gomphus_sp. am 10. Jul 2017, 19:04 bearbeitet]

Zaianagl
Inventar

#4 erstellt: 10. Jul 2017, 19:02

Gehts hier um ein Trägermedium oder um musikalischen Inhalt?

Gomphus_sp.
Inventar

#5 erstellt: 10. Jul 2017, 19:27

Es geht um Beides : es geht um die Schallplatte und natürlich um die
Musik die von ihr zu hören ist, aber auch was die Musik bei einem
auslöst. Aber auch der Umstand, eine Platte aus der Hülle zu ziehen,
aufzulegen und sich die Musik anzuhören, kann eine Geschichte
entstehen lassen, besonders wenn man dies mit einem geliebten
Menschen tut oder auch in geselliger Runde. Sogar der Anblick
eines Covers und der Geruch desselben kann zu einer Geschichte
werden.

Gruß, Gomphus sp.

Zaianagl
Inventar