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Warum klingt Klassik aus den 60er Jahren meist besser als Pop/Rock?+A -A |
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Autor |
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Costanza
Stammgast |
#1 erstellt: 04. Apr 2020, 08:30 | |
Hallo zusammen, dies ist möglicherweise ein Thema für die Experten in Sachen Aufnahmetechnik. Warum gibt es eigentlich relativ viele Klassik-Aufnahmen aus den 60er Jahren, die sich klangtechnisch nicht hinter aktuellen Produktion zu verstecken brauchen, während man den Aufnahmen der populären Musik aus dieser Zeit (so gut sie auch teilweise klingen) ihr Alter anhört? Ein gute Beispiel ist vielleicht (aufgrund der Symbiose von E- und U-Musik) The Moody Blues - Days Of Future Passed (50th Anniversary Edition) Die rein orchestralen Teile klingen so frisch, als hätte man sie gestern aufgenommen. Dort, wo die Band beteiligt ist, klingt es ebenfalls (gemessen am Alter der Aufnahme) schlicht herausragend, trotzdem hört es sich eben an wie eine Produktion aus den 60er Jahren. Welche Erklärungen gibt es dafür? Stellt die populäre Musik höhere Anforderungen an die Aufnahmetechnik als die Klassik? Ich hätte vermutet, dass es eher umgekehrt ist. Grüße Costanza |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#2 erstellt: 09. Apr 2020, 05:47 | |
Grundsätzlich kannst du mit einem einzigen Stereomikrofon eine überragend klingende Orchestereinspielung erschaffen. Dies ist ja in der Geschichte auch oft genug geschehen. Labels wie Douglas haben dies in den 60ern auch schon gemacht. Die Variablen in einem Pop/Rock Setup, aber auch die Tatsache, daß solche Musik ganz anders konsumiert wird, lassen sie in einem tontechnischen Kontext deutlich komplexer erscheinen. Popmusik musste von Anfang an auf Radios funktionieren und halt auch kostengünstig produziert werden können. Lautstärke war schnell ein Thema und eben weniger Dynamik und Räumlichkeit. Außerdem gab es eben noch nicht zu allen Zeiten optimale Aufzeichnungslösungen für einige Instrumente. Bis in die 70er war die Bassdrum als Beispiel ein recht großes Problem. Im Pop und Rock gibt es ja zudem elektrisch verstärkte Instrumente und seit dem 60ern auch Elektronik. All diese unterschiedlichen Dinge brauchen verschiedene Arten von Aufzeichnung und Mikrofonierung. Aber bis Ende der 60er waren Vierspurbandmaschinen das höchste der Gefühle und so konnte ein im heutigen Sinne vernünftiger Mix kaum stattfinden. In der Klassik dagegen erklingen ja fast immer rein natürliche Instrumente, deren Dynamik und Lautstärke alleine vom Musiker bestimmt wird. Sicherlich ist eine gute Aufnahme auch hier eine Kunst, dennoch sind die Grundparameter der Aufnahme auch mit wenigen Mitteln zu lösen. Außerdem standen den Produzenten vorallem der großen Labels (Decca, RCA, Mercury, DG) seit Beginn der Stereoära bis in die 70er hinein enorme Budgets zur Verfügung. Sie konnten sich austoben, experimentieren mit Mikrofonierung (Stichwort Decca Tree), nahmen teures 35mm Filmband für bessere Dynamik und geringeres Rauschen (Everest, Mercury) und suhlten sich im eigenen Erfolg. Die Klassikabteilungen waren schon seitdem das Labor der Stereopohonie. |
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