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Steigende Ticketpreise und Gewinnmaximierung bei Konzerten+A -A |
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Autor |
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schmiddi
Inventar |
#1 erstellt: 13. Dez 2022, 13:58 | |
Gestern habe ich eine Doku über steigende Ticketpreise bei Konzerten von Arte gesehen. Es ist erschreckend wenn man sieht, wie die Gewinnmaximierung auf die Spitze getrieben wird. Mir war die Praxis des "Dynamic Pricing" bei Konzerttickets noch gar nicht bewusst. Klar war Musik immer auch ein Geschäft, aber diese extreme Ausrägung oder auxch Auswüchse sind beängstigent. Entlarvend ist auch die Aussage "wenn man so ein Business wie Rihanna hat". Da wird nicht mehr davon gesprochen welchen Künstler man unter Vertrag hat, es ist das Business Rihanna. Hinzu kommt das Quasimonopol der zwei drei großen Konzerne Weltweit. In der Doku wird auch darüber gesprochen, dass diese Entwicklung langfristig den unbekannten Musikern bzw. dem Nachwuchs schadet, da Newcomer kaum noch Möglichkeiten haben langsam zu wachsen. Ich bin mir da nicht so ganz sicher.Ich glaube eigentlich, dass es die lokalen Bands mit kleinen Events immer geben wird. Ich sehe die Gefahr eher, dass es dann kaum noch überregional bekannte Bands mit Konzerten gbene wird. Das es keine Touren mehr von unbekannteren ausländischen Bands mehr geben wird. Da diese "kleineren Bands" für die Veranstalter einfach nicht genug Profit abwerfen und somit auch nicht unterstützt werden. Und keine Band kann es sich leisten auf Dauer draufzuzahlen. Wie seht ihr das. Hier der Link zu der Doku auf YT : Jörg |
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Mr._Lovegrove
Inventar |
#2 erstellt: 18. Dez 2022, 12:22 | |
Die Doku habe ich mir auch mit großen Sorgen angeschaut. Ich sehe da aber auch noch einen anderen Seitenaspekt, wieso sich der Konzertbetrieb in den letzten Jahren so in Richtung Megaevents verschoben hat. Wenn man sich nämlich anschaut, welche Musik in welchen Anteilen beim kaufaffinen Publikum konsumiert wird und somit bekannt wird, dann finden da all die Indiebands, all die unabhängigen kleineren Künstler, die sich in den Clubs, Jugendzentren und Minispielstätten den Arsch abspielen, ja kaum statt. Die Charts und Streamingplattformen werden beherrscht von den großen Künstlern und von Musik, die über Tik Tok oder andere Plattformen bekannt gemacht wird, um anschließend bei Spotify und Co. gestreamt zu werden. Jedoch sind dies oft Produzenten und Künstler, die nie auch nur ein Bühnenbrett gesehen haben oder sehen werden; Heimwerker zu Hause im Keller oder im Kinderzimmer oder auch Studio. Hierzu gibt es dieses tolle Video von Vox Earworm. Das Wachsen der Bekanntheit über Konzerte und (Tor)touren durch die miefigen Clubs dieser Welt geht heute lange nicht mehr so einfach, wie in der früheren Zeit. Radio spielt kaum noch eine Rolle, der DJ im Club auch nicht mehr. Was bedeutet, dass der Aufbau einer Fanbase heute gerade wegen der Streamingplattformen und des völlig veränderten Musikkonsumes absolut schwer geworden ist. Du kannst einen oder auch 5 Hits haben, die erst über Tik Tok und dann übers Streaming abgehen, aber das bedeutet nicht, dass du mittel-oder gar langfristig auf den Bühnen dieser Welt auch nur einen Fuß in die Tür bekommst. Vielen Kiddies ist das egal. Sie investieren nicht oder kaum Geld in Konzerte. Früher war das eine der ganz wenigen Freizeitbeschäftigungen, die gesellschaftlich stattfanden. Hinzu kommt, dass das Besuchen eines Konzertes auch ein Erlebnis sein soll, ein Happening. Und natürlich bieten die A+ Acts wie Taylor Swift, Madonna, Metallica oder auch Peter Maffay und Helene Fischer dies auf jeden Fall. Große Bühnen, große Effekte und Songs, die man auch kennt, wenn man kein Fan des Künstlers ist. Da kann man dann auch mal hingehen, nur um mal was großes gesehen zu haben. Von den über 100.000 Leuten, die im Sommer bei Helene Fischer waren, waren womöglich kaum mehr als 10-20% wirkliche Fans. Viele waren dort, um mal eine "atemlose" Schlagernacht mit einem Megastar zu erleben; Seilakrobatik inklusive. Und das ist kein Vorwurf. Es ist ja überhaupt nicht verwerflich, sich mal die ganz große Nummer zu gönnen; haben viele von uns ja sicher auch schon getan. Jedoch war die Balance vor 20 oder 30 oder 40 Jahren eine andere. Da konnte man sich die Stones oder The Police oder auch Rock am Ring gönnen und hatte dennoch genug Budget übrig, um einen aufgehenden Stern in einer 3000er Halle oder ein paar Indiebands zu besuchen, die es wert waren. Heute muß man einen Kredit aufnehmen, um einen der Megastars zu bezahlen. Und so wird es wohl kommen, dass diese Schere auf lange Jahre hinweg immer weiter auseinandergeht und eine große Lücke aufreissen wird. Nur eines ist klar: Wer 200, 300 oder auch 3000 Piepen für einen Künstler ausgibt, der sich selbst unreflektiert und unkritisch dem Geschäftsgebaren von Live Nation & Co. unterwirft, der ist in meinen Augen selber Schuld. "Aber den muss man mal gesehen haben!" Nein, muss man nicht! [Beitrag von Mr._Lovegrove am 18. Dez 2022, 12:29 bearbeitet] |
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schmiddi
Inventar |
#3 erstellt: 18. Dez 2022, 14:08 | |
Da gebe ich dir in Allem vollkommen Recht. Insbesondere darin, dass die ganz Großen Acts in der Branche es in der Hand hätten diese Auswüchse zu vermeiden. Ganz schlimm finde ich das bei Bruce Springsteen, der sich ein Image als Arbeiter und netter Kumpel von Nebenan aufgebaut hat und sich dann ebenfalls in die Hände von Live Nation begibt. Ich wollte eigentlich nächstes Jahr im September zu einem seiner Konzerte gehen, habe aber davon wieder Abstand genommen. Wie du es auch gesagt hast, für das Geld muss ich ihn nicht wirklich sehen. |
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