Neuer Film von Sean Penn - In die Wildnis

Eigentlich erstaunlich, dass eine Regiearbeit von Sean Penn hier relativ unbeachtet bleibt...

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istef

Ich war ziemlich enttäuscht. Die Musik ging mir seeeehr bald auf den Wecker, die optischen und schnitttechnischen Tricks zur Untermalung seiner diversen "Stationen" waren platt, übertrieben und unnötig, und die verfälschte Darstellung der Todesursache war auch sehr unglücklich. Oder gibt es gegenüber Krakauers Buch mittlerweile neue Erkenntnisse, die in den Film eingeflossen sind ... ?

Die schauspielerische Leistung von Hirsch war grandios. Auch sind mir im Film ein paar Details aufgefallen, die ich im Buch glatt überlesen hatte - insofern gab es durchaus auch Lichtblicke. Aber insgesamt überwiegt die Enttäuschung.

Sehr interessant war die Reaktion des Publikums direkt neben mir: Auf der einen Seite eine Frau, die in der zweiten Filmhälfte durchgängig selig geschlafen hat - auf der anderen Seite eine Frau, die noch lange nach dem Abspann die Tränen nicht zurückhalten konnte und völlig aufgewühlt war. Mich persönlich hat das Buch deutlich stärker bewegt.

fischmeister schrieb:

und die verfälschte Darstellung der Todesursache war auch sehr unglücklich. Oder gibt es gegenüber Krakauers Buch mittlerweile neue Erkenntnisse, die in den Film eingeflossen sind ... ?

bitte um erklärung. wieso verfälscht? wieso unglücklich?

istef

Im Film wird es so dargestellt, als ob McCandless seinen "Pflanzenführer" einfach nicht gründlich genug gelesen hat und deshalb zu spät bemerkt hat, dass er eine giftige Pflanze gegessen hat. Laut Krakauers Buch stand in dem Führer aber nicht drin, dass die Samen, an denen er gestorben ist, giftig sind - in dem Buch war von den konkreten Pflanzensamen gar nicht die Rede. Bis dahin war in wissenschaftlichen Publikationen überhaupt noch nirgends auf die toxische Wirkung dieser Samen hingewiesen worden; McCandless konnte also gar nicht wissen, dass er etwas giftiges aß. Diese Verfälschung der Tatsachen kann ich nicht nachvollziehen.

Völlig daneben war natürlich auch die Kajak-Sequenz im Grand Canyon, die so auch nie stattgefunden hat. Macht sich toll auf der Leinwand, aber wenn McCandless das tatsächlich versucht hätte, wäre er mit 110%iger Sicherheit bereits bei diesem Versuch ums Leben gekommen. Im Grand Canyon gibt es zahlreiche Schwälle im höchsten Wildwasser-Schwierigkeitsgrad; ein Anfänger im Einer-Kajak kann das unmöglich überleben.

Ich hätte den Film auch sehr gerne im Kino gesehen. Leider lief er in keinem Kino in meiner Nähe