Delay durch Tiefpass-Filter

Moin Olaf.

Wenn ich mich nicht irre....
LR 2. Ordnung bei 80 Hz knapp 7ms

Kann es gerade aber nicht rechnerisch belegen, wenn es also jemand genau weiß möge er mich korrigieren

Das müsste dann etwa 2 Metern entsprechen, oder ?

So in etwa, ja Etwas mehr, wenn ich mich nicht irre.
Knapp 30cm pro 1ms.
30cm * 7ms = 210 = 2,10 m

Hi,

btw:
Auch Hochpassfilter (f. die Main-LS) erzeugen Gruppenlaufzeiten, und zwar genauso große bei gleicher Grenzfrequenz und Filtertyp /-Ordnung.
Daher ist allein durch Entfernungsdifferenzen (Offset) keine Verbesserung in Richtung "Zeit-richtigerem" Mehrwege-LS-System erreichbar.
(das haben schon Generationen von LS-Entwicklern akzeptieren müssen, oft nach langen Irrwegen ...)

Das Thema ist wesentlich komplexer und Lösungen erfordern DSP /FIR-Filter, die dann im Gegenzug aber eine echte Laufzeit (Latenz) erzeugen.
Hier in den Tiefen des forums müssten sich alte threads zum Thema finden.

Zum Glück ist unter Wohnraumbedingungen im Bass psychoakustisch keine Perfektion notwendig. (*)
Gehörmäßig wichtiger ist es die Raummoden zu zähmen, da diese wesentlich größere Verzögerungen bzw. eine hörbare Verlängerung von Basssignalen verursachen.
Für ein gutes Zusammenspiel zwischen Sub und Main-LS reicht eine Anpassung der Phase (bestmögliche Addition), die dann auch den Effekt von Entfernungsdifferenzen erfasst.

Eine von den Mains separierte Sub-Position ist aus Gründen der Moden-Anregung, also v.a. der Reduzierung von Basslöchern erfahrungsgemäß vorteilhaft, in vielen Fällen muss der Sub dann in die Nähe /hinter /neben den Haupt-Hörort rücken, v.a. wenn keine Korrektur a la Antimode oder AVR-Einmessung vorgenommen werden kann.
Für den positiven Effekt ist dabei aber nicht eine evtl. Delay-Korrektur durch Entfernungsdifferenz ursächlich .


Gruss,
Michael

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(*) = im Bass einige zig Millisekunden (= wenige Meter)
Raummoden erzeugen (schmalbandig) Gruppenlaufzeiten von hunderten ms (= zig Meter)

Hallo Michael,


vielen Dank für deine ausführliche und gut strukturierte Antwort!!

Die Raummoden möchte ich durch große Bassfallen in den Raumecken sowie einem (analogen) parametrischen Equalizer minimieren.
Das die Nachteile durch Moden ein vielfaches höher sind, war mir bewusst.

Ich dachte allerdings auch immer, dass der Subwoofer bei tieferen Tiefpassfilter-Frequenzen stärker hinter her hinken müsste.
Meinst du wirklich, dass das nicht mehr psychoakustisch relevant ist?


Angenommen der Raum weist kaum noch Raummoden auf, würde man den Zeitversatz durch ein 50hz Filter in Form von "langsamen Bass" nicht doch hören?

Klangfreak (Beitrag #6) schrieb:

Angenommen der Raum weist kaum noch Raummoden auf, würde man den Zeitversatz durch ein 50hz Filter in Form von "langsamen" nicht doch hören?

Die gruppenlaufzeitbedingten Verzögerungen von Filterpaaren betragen immer 90° mal Grad der Filter - also 90° bei einem (6db) Filter 1.Ordnung, 180° bei einem (12db) Filter 2.Ordnung usw.

Der Tieftöner eilt also bei einer 12db Trennung dem Hochtöner immer um 1/2 Periodendauer hinterher (weshalb hier auch einer der Zweige verpolt werden muss).

Denselben Verzögerungseffekt (1/2 Periode) hast du auch bei Bassreflex- gegenüber Membranschall - deine Frage nach der Hörbarkeit von GLZ-Verzerrungen von 12db@50Hz Filtern ist also durchaus vergleichbar, ob Bassreflex oder Closed Box besser gefällt ... musst du dir selbst beantworten

telnamir (Beitrag #2) schrieb:

LR 2. Ordnung bei 80 Hz knapp 7ms

7ms durch ein Tiefpass-Filter sind ja im Vergleich zu Raummoden geradezu lächerlich wenig!

Die Raummoden verzögern den Bass doch gerne mal um 300-400ms.
Oder habe ich da die Größeneinheiten durcheinander gebracht?

Ansonsten dürfte doch so ein 12db-Tiefpassfilter psycho-akustisch gar nicht ins Gewicht fallen, da die Raummoden um ein hundertfaches schlimmer sind!