Gebrauchter High-End-Stereo-Verstärker – Risiken nach Nutzung über 3 Jahre?

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Aurelios13
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Feb 2025, 10:59
Hallo zusammen,

ich überlege, mir einen gebrauchten High-End-Stereo-Verstärker zu kaufen, der etwa drei Jahre alt ist. Es handelt sich um ein Demo-Gerät eines Händlers, daher nehme ich an, dass er quasi täglich in Betrieb war, vermutlich lief er oft einfach durch, wie es ja in Vorführstudios oder Showrooms üblich ist.

Nun frage ich mich:

➡ Gibt es typische Verschleißerscheinungen, die nach so einer Dauernutzung auftreten können?
➡ Welche Bauteile könnten betroffen sein? (Kondensatoren? Relais? Potentiometer? Endstufen?)
➡ Kann man so einen Verstärker irgendwie überprüfen oder überholen lassen, um auf Nummer sicher zu gehen?

Mir ist klar, dass High-End-Verstärker in der Regel für lange Laufzeiten ausgelegt sind, aber gibt es klare Anzeichen für Abnutzung, auf die ich beim Probehören achten sollte? (Brummen, Kontaktprobleme, thermische Auffälligkeiten?)

Hat jemand Erfahrung mit einer Revision oder Generalüberholung bei solchen Geräten? Welche Teile lassen sich sinnvoll warten oder tauschen? Ist das etwas, das ein Fachbetrieb machen sollte, oder gibt es bestimmte Checks, die man selbst durchführen kann?

Freue mich auf eure Einschätzungen!

Viele Grüße
hifi_raptor
Inventar
#2 erstellt: 04. Feb 2025, 11:14
Morgen
Bei meinem Händler stehen die Geräte im Regal und werden erst für Vorführungen angeschlossen.
Der Händler muss dir aber sagen können wie viel Betriebsstunden das Gerät hat.
Nach 3 Jahren Normalbetrieb darf noch keine Revision notwendig sein.
Der Händler muss auch sagen können ob das Gerät ein Vorführer ist oder aus 1. Hand.
Vorführer haben bestimmt noch Garantie durch den Händler.
Gruß
Aurelios13
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 04. Feb 2025, 12:14
Guten Morgen,

danke für deine Antwort! Ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass es sich um einen Class A/B-Verstärker handelt. Zudem ist es tatsächlich ein Vorführgerät vom Händler, also kein Kundenrückläufer oder Gerät aus 1. Hand. Garantie gibt es noch, sodass ich quasi als Erstkäufer gelte.

Was die tatsächlichen Betriebsstunden angeht, bin ich etwas skeptisch – was ein Händler angibt und was dann in der Realität der Fall ist, sind ja oft zwei verschiedene Dinge. Ich vermute eher, dass das Gerät eher ein paar Stunden mehr als weniger gelaufen ist, aber das ist natürlich schwer nachzuvollziehen.

Trotzdem wäre es spannend zu wissen, ob es typische Verschleißerscheinungen gibt, die sich bei einer längeren Laufzeit bemerkbar machen könnten – oder ob ich mir da eher unnötig Gedanken mache.

Viele Grüße
Prim2357
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 04. Feb 2025, 12:28
Vorführer haben i.d.R. Gewährleistung vom Händler und Garantie vom Hersteller.

Ich habe schon mehrere Vorführer gekauft, bisher ohne Probleme...(toi,toi,toi...)
Da Class A/B Amps welche ich bisher schon hatte durchweg 20 Jahre und mehr durchhielten, würde ich mir wenig Sorgen machen,
wenn es wirklich ein High End Hersteller mit entsprechender Qualität sein sollte.

Gibt ja auch solche "HighEnd" Sachen welche ziemlich zusammengeschustert aussehen im Inneren, da würde ich persönlich eh nicht investieren.
laut-macht-spass
Inventar
#5 erstellt: 04. Feb 2025, 12:31
Bei einem normalen Class-A/B-Verstärker würde ich mir da keine großen Gedanken machen, wegen der paar Betriebsstunden, ich habe in meinem Betrieb einige Verstärker am Laufen, für die Hintergrund-Beschallung (Radio), die laufen teils seit den 1990er Jahre täglich um die 10 Stunden, bisher keine Revisionen oder Reparaturen.

Sony TA-F361R seit 1995

Technics SU-V500 seit 1994

Denon PMA-710 AE seit 2009

Denon PMA-1500AE seit 2006

wäre es ein Gerät mit Röhren, reinem Class-A oder digitaler Ausstattung, die über einem normalen DAC hinausgeht wäre ich Vorsichtiger...
Beaufighter
Inventar
#6 erstellt: 04. Feb 2025, 12:36
Moin,

Der Begriff High End ist ziemlich unterschiedlich Auslegbar.

Ist es eher ein kleiner Hersteller, oder ein großer Markenname?

3 Jahre sollte kein größeres Problem sein. Vielleicht mal versuchen den Grund des Verkaufs herauszubekommen.

Man kann auch versuchen das Modell zu Googeln und im Netz Erfahrungen von Besitzern zu lesen.

Gruß Beaufighter
Aurelios13
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 04. Feb 2025, 12:37
Danke euch für die Rückmeldungen!

Tatsächlich handelt es sich um den Classé Delta Stereo – bis 12,5 Watt läuft er in reinem Class A, darüber hinaus in Class A/B mit bis zu 250 Watt an 8 Ohm. Die Kühlung scheint dabei ziemlich durchdacht zu sein, da Heatpipes zu den kritischen Bauteilen geführt werden.

Eure Erfahrungen mit langlebigen Class A/B-Verstärkern beruhigen mich da schon etwas. Gerade bei einem High-End-Hersteller wie Classé dürfte die Verarbeitungsqualität ja entsprechend hoch sein.

Habt ihr Erfahrungen mit Classé-Geräten oder generell mit Verstärkern, die zumindest teilweise im Class-A-Betrieb laufen? Macht sich da auf lange Sicht vielleicht doch ein höherer Verschleiß bemerkbar – oder ist das bei guter Kühlung eher kein Thema?
Yamahaphilist
Stammgast
#8 erstellt: 04. Feb 2025, 13:00
Viele teurere HiFi Geräte haben auf der Rückseite eine Service Schnittstelle. Darüber kann man alle relevanten Daten auslesen, auch die Betriebsstunden.
net-explorer
Inventar
#9 erstellt: 04. Feb 2025, 13:23
Meine Stereo-Endstufe, harman-kardon Citation tweny-four, ist jetzt 35 Jahre alt, Erstbesitzer, und läuft vollkommen störungsfrei.
Noch keine Reparatur gehabt.

Da sollten 3 Jahre, in denen das Gerät garantiert nicht 24/7 betrieben wurde, überhaupt kein Problem darstellen.

Andererseits habe ich doch häufig den Eindruck, dass moderne Technikfertigung eine häufig schlechtere Qualität hat, als vor eben 35 Jahren.
Welcher Hersteller will schon mit Geräten für die Ewigkeit sich selbst das Geschäft kaputt machen!
der_Lauscher
Inventar
#10 erstellt: 04. Feb 2025, 15:46
bei mir hatte bis jetzt noch kein Verstärker bzw. Endstufe einen Defekt, egal ob Class A/B oder Class D, egal ob sehr teuer oder billig - die sind z.T. schon bis zu 26 Jahren alt
3 Jahre sind dabei für die Elektronik kein Alter, du kannst sicherlich sorgenfrei dein Wunschgerät kaufen. Eine Revision sollte nicht erforderlich sein.
Classé baut schon sehr "stabile" und gute Geräte. Darf ich fragen, welche Lautsprecher du daran anschließen willst ?
Du solltest nur aufpassen, da die Endstufe damals intern nicht abgesichert waren, kann beim Umstecken der LS im eingeschalteten Betrieb (ich weiß, sollte man nicht machen ) ein kurzer Kurzschluß einen Kanal "himmeln" Ob dies für die aktuellen Geräte von Classé noch gilt, kann ich jedoch nicht sagen

Probleme könnten nach vielen Jahren, also ca.15 und mehr, wenn überhaupt, Kondensatoren, Potis und Schalter machen. Für mich persönlich ein Grund, warum ich seit vielen Jahren nur Verstärker OHNE analoger Lautstärkerregelung per Poti kaufe
kallix
Stammgast
#11 erstellt: 04. Feb 2025, 16:10
"Du solltest nur aufpassen, da die Endstufe damals intern nicht abgesichert waren, kann beim Umstecken der LS im eingeschalteten Betrieb (ich weiß, sollte man nicht machen ) ein kurzer Kurzschluß einen Kanal "himmeln" Ob dies für die aktuellen Geräte von Classé noch gilt, kann ich jedoch nicht sagen "

Das wäre ja ein Unding, ist doch ein aktuelles Gerät, würde ich aber nachfragen. Ansonsten - da git es ja 5 Jahre Garantie, das ist schon was !
der_Lauscher
Inventar
#12 erstellt: 04. Feb 2025, 18:05
der Classé Delta Stereo hat einen Schutz vor Überlastung am Ausgang und Kurzschluss-Schutz Also keine Sorge.

"Früher" (ca. vor 30 Jahren) war die Firmenphilosophie halt, daß sie keine "Schutzschaltungen" im Signalweg wegen möglicher klanglichen Einbußen haben wollten
kallix
Stammgast
#13 erstellt: 04. Feb 2025, 18:37
Dann ist ja alles bestens, hätte mich auch sehr gewundert.

Nur nicht für mich, weil nicht in meiner Preisklasse. Muss mich mit meinem alten Marantz 2330B begnügen ( leider immer noch nicht repariert )


[Beitrag von kallix am 04. Feb 2025, 18:39 bearbeitet]
Aurelios13
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 04. Feb 2025, 19:32

der_Lauscher (Beitrag #10) schrieb:
Darf ich fragen, welche Lautsprecher du daran anschließen willst ?


- Selbstverständlich. Es sollen an dem Verstärker zwei 802 D4 angeschlossen werden. Empfohlene Verstärkerleistung: 50 – 1000 W an 8 Ω, Impedanz: 8 Ohm (Minimum 3,0 Ohm, damit ist die Nennimpedanz nach DIN/IEC = 4 Ohm).

Der jetzige Michi hatte damit kein Problem, da er ein echtes Kraftpaket ist (500W 8 Ohm / Kanal).

Ich denke das wird der Delta auch schaffen. Bedenken? Bei Classe wird immer von "500W / 4Ω (bei konstanter Stromleistung)" geschrieben. Stromausfälle haben wir hier selten...was ist damit gemeint? :-)
der_Lauscher
Inventar
#15 erstellt: 04. Feb 2025, 19:46
der Classé Delta Stereo ist sogar mit insgesamt 250 Watt pro Kanal (mehr als 350 Watt pro Kanal bei 2 Ohm) angegeben, der hat sicherlich keinerlei Probleme mit den 3 Ohm der B&W
Aurelios13
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 04. Feb 2025, 21:28
...und diese Sache mit der bei konstanten Stromleistung, was ist damit wohl gemeint?
der_Lauscher
Inventar
#17 erstellt: 04. Feb 2025, 22:04

Aurelios13 (Beitrag #16) schrieb:
diese Sache mit der bei konstanten Stromleistung

das ist eine Form des Konstruktionsprinzips bei Verstärkern, es gibt u.a. Spannungsverstärker (üblich bei Hifi), Stromverstärker, konstant Stromverstärker usw.
Hier ganz gut von "Lowbeats" erklärt
P.S. mein Krell Vorverstärker arbeitete auch als Stromverstärker, hatte u.a. den "Vorteil", daß die Lautstärkeregelung anstatt im Signalweg zu liegen, hier parallel dazu war

Ich denke, daß der Classé sogar "angenehmer" mit den B&W klingen könnte. Warum willst du den Michi ersetzen, was "stört" dich denn daran ?
Aurelios13
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 04. Feb 2025, 22:27
Kernpunkte des Artikels:

Üblicherweise arbeiten Verstärker im Konstantspannungs-Betrieb (Constant Voltage). Das bedeutet, dass die Spannung konstant bleibt, unabhängig von der Impedanz des angeschlossenen Lautsprechers oder Kopfhörers. Beim Konstantstrom-Betrieb (Constant Current) bleibt stattdessen der Strom konstant, egal wie sich die Impedanz des Lautsprechers/Kopfhörers verändert.

Ja ist das so ein Teil von Classe?

Der "kleine" Michi hat noch über ein Jahr Garantie und ich hab mich sattgesehen. Ich spare immer dafür und mache dann, zumindest versuche ich, immer den einen oder anderen Schnapper zu machen. Ich werde Ihn für 4k VB anbieten.
der_Lauscher
Inventar
#19 erstellt: 05. Feb 2025, 13:59
vermutlich ist der Classé doch nur einen ganz normaler Spannungsverstärker und KEIN Konstant-Strom-Verstärker, da
- die Bezeichnung "Stromleistung" physikalisch unsinnig ist, da Leistung in Watt oder VA = das Produkt Strom in Ampere * Spannung in Volt ist.
- in der deutschen Beschreibung "Mit konstanter Netzleitung" (beachte ..Leitung statt ...Leistung) steht, während in der deutschen BDA von "bei konstanter Stromleistung" steht
- in der englischen BDA von "with AC line held constant" steht
Ich denke, da hat sich ein Übersetzungsfehler eingeschlichen und da in Deutschland die Netzspannung auf der Leitung nur um ein paar wenige Volt schwankt, sollte die Leistungsangabe auch zutreffen.
Auf jeden Fall ausreichend für deine B&W
Poetry2me
Inventar
#20 erstellt: 06. Feb 2025, 19:21

In Post #1 schrieb:
...
Ich überlege, mir einen gebrauchten High-End-Stereo-Verstärker zu kaufen, der etwa drei Jahre alt ist. ...


1. Meine Erfahrung: Die Verschleißerscheinungen bei High-End Geräten sind nicht anders als bei normalen HiFi-Geräten

2. Fakt: Class-A verschleißt um Größenordnungen (!) schneller, weil große Hitze im Gerät herrscht.

3. Das Risiko bei Manufaktur-Geräten ist, dass man dazu i.d.R. keine Reparaturanleitung im Netz findet, weil diese oft geheimgehalten wird. Das kostet viel Versand und Nerven und bildet vor allem eine zusätzlichen Einkommensquelle für diese Manufakturen. Bei Geräten im Preisbereich 15.000€ ist jede Reparatur beim Hersteller vierstellig. Also Vorsicht.
Man sollte klären, ob es bei Elektrotanya oder Hifiengine ein Manual zu diesem Gerät gibt. Falls nein: Dann kann man nur bei der Manufaktur reparieren lassen. Nur wenige Reparaturbetriebe lassen sich ohne Schaltplan bzw. Service Manual darauf ein, es sei denn sie dürfen vertraglich jegliche Gewährleistung auf die Reparatur ablehnen.

- Johannes
Aurelios13
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 08. Feb 2025, 12:19
Danke für den Hinweis! Das mit der Übersetzung in der deutschen Bedienungsanleitung ist ein interessanter Punkt – kann gut sein, dass sich da ein Fehler eingeschlichen hat. Physikalisch macht die Bezeichnung „Stromleistung“ ja tatsächlich keinen Sinn, da Leistung immer das Produkt aus Spannung und Strom ist.

Ich gehe auch davon aus, dass der Classé Delta Stereo eher ein normaler Spannungsverstärker ist und nicht mit einer konstanten Stromabgabe arbeitet. Die englische Formulierung "with AC line held constant" klingt ja auch eher danach, dass die Netzspannung stabil gehalten wird, nicht dass hier eine konstante Stromabgabe gemeint ist.

Das ist ein wichtiger Punkt – gerade bei reinem Class A ist die permanente hohe Hitze definitiv ein Problem für die Langlebigkeit. Ich frage mich, wie es beim Classé Delta Stereo aussieht, da er ja bis 12,5 W in Class A läuft und dann auf Class A/B umschaltet. Durch die Heatpipe-Kühlung könnte das thermische Management zumindest besser durchdacht sein als bei manchen anderen Voll-Class-A-Geräten. Aber ja, wenn er durchgehend warm bis heiß läuft, dürfte das die Bauteile schneller altern lassen.
der_Lauscher
Inventar
#22 erstellt: 08. Feb 2025, 18:09
da brauchst du dir sicherlich keine Gedanken machen, alle Class A/B die ich kenne, werden "nur" Handwarm oder etwas darüber OK, Ausnahme (die ich kenne) eine alte Quad 303 Endstufe wird als Class A/B so heiß wie z.B. ein Musical Fidelity A1 mit Class A. Selbst diese "Toaster" bzw. "Herdplatten" laufen bei meinem Bekannten aber seit über 30 Jahren. Die müssen halt "frei" gestellt werden, ein Einbau in ein Regal täte denen absolut nicht gut
Auch meine beiden Krell, mit sogar bis 50 W Class A, dann bis je 1.000 W (an 8 Ohm) Class A/B werden nur etwas mehr als Handwarm. Die haben auch eine Art "Kamineffekt" als Kühlung, stehen bei mir sogar übereinander und laufen seit 26 Jahren absolut störungsfrei

Wenn du es kühler haben willst, mußt du auf Class D zurückgreifen. Da wurde damals meine Endstufe mit 2x 1.000 W nur wenig über Zimmertemperatur warm. Klanglich ist die für mich aber nicht an Class A/B rangekommen und habe ich deshalb wieder verkauft
Aurelios13
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 08. Feb 2025, 19:12
Danke für die Einschätzung! Das klingt ja beruhigend. Wenn selbst Krell-Endstufen mit bis zu 50 W Class A nur leicht über handwarm werden und seit Jahrzehnten störungsfrei laufen, dann dürfte das beim Classé wohl auch kein großes Problem sein.

Gerade die Heatpipe-Kühlung beim Classé scheint ja gut durchdacht zu sein, um die Hitze effizient abzuleiten. Klar, ein offener Standort ist wichtig – ein Regaleinbau ohne Luftzirkulation wäre vermutlich das Schlimmste, was man solchen Geräten antun kann.

Bei dem Probehören kam hinten, angetrieben von dem Lüfter, schon gut wäre raus.

Class D wäre natürlich thermisch die einfachste Lösung, aber klanglich bin ich – ähnlich wie du – eher auf der Class A/B-Seite unterwegs. Ich hatte mal eine leistungsstarke Class-D-Endstufe getestet, aber klanglich hat mir das nicht so gefallen – irgendwie fehlte mir da die Wärme und Musikalität.

Hast du Erfahrungen mit Classé-Verstärkern, speziell mit der Delta-Serie? Oder würdest du sagen, dass Krell & Co. in einer anderen Liga spielen?
der_Lauscher
Inventar
#24 erstellt: 08. Feb 2025, 21:06

Aurelios13 (Beitrag #23) schrieb:
Hast du Erfahrungen mit Classé-Verstärkern, speziell mit der Delta-Serie? Oder würdest du sagen, dass Krell & Co. in einer anderen Liga spielen?

kenne nur die "alten" Classé, die in den 90er und 2000er Jahren noch eckig silber mit den schwarzen Wangen (z.B. CA-301, CA-401) oder später dann meist silber mit den stark abgerundeten Ecken vorne (z.B. CA-2200 oder CA-5200) hatten.
Eine "andere Liga" würde ich nicht sagen, Krell ist halt minimal "kräftiger" und "schneller", der Classé etwas "runder". Die Unterschiede sind aber minimal, konnte die aber feststellen, da ich damals Lautsprecher, die ich beim Händler probegehört und gekauft hatte, an eben Classé Vor/End gehört hatte und bei mir zu Hause dann an meiner Krell Vor/End betrieben hatte.

Krell hat allerdings (für mich) einiges am markanten "Klangdesign" mit dem Weggang 2009 des Chefentwicklers und C.E.O. Dan D'Agostino (der dann seine eigene Firma gegründet hatte) verloren und hat dies (ebenfalls meine Meinung) erst wieder vor ca. 5 Jahren wieder gefunden
Trotzdem oder deswegen würde ich vermutlich heutzutage eher zu anderen Marken greifen, die aber auch nicht billiger wären

Aurelios13 (Beitrag #23) schrieb:
Bei dem Probehören kam hinten, angetrieben von dem Lüfter, schon gut wäre raus.

ein interner Lüfter, der noch dazu beim "normalen" Hören schon läuft, ist für mich ein absolutes "NoGo" (ist halt meine Einstellung dazu, wenn es für dich paßt, ist es auch OK).
Aurelios13
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 08. Feb 2025, 21:16
So, jetzt wird’s spannend – ich habe gerade herausgefunden, dass das gute Stück gar nicht drei Jahre lang täglich in der Ausstellung lief, sondern stattdessen drei Jahre originalverpackt gestanden hat. Es wurde wohl einmal kurz ausgepackt, aber dann doch nicht verwendet. Da hat sich jemand total vertan mit den Infos.

Jetzt frage ich mich:

➡ Gibt es überhaupt irgendwelche Risiken bei so einer langen Standzeit im Karton?
➡ Kann es Bauteile geben, die darunter leiden, wenn sie jahrelang nicht benutzt wurden?
➡ Oder ist das am Ende sogar besser als Dauerbetrieb?

Ich denke mir, dass Kondensatoren ja eher durch thermische Belastung altern und nicht durchs bloße Rumstehen – oder gibt es da andere Effekte, auf die man achten sollte?

Tut mir leid, dass ich diese Frage jetzt so spät nachreiche, aber jetzt, wo ich die richtige Info habe, würde ich natürlich gern wissen, ob das eher ein Glücksfall oder doch ein verstecktes Risiko ist.
der_Lauscher
Inventar
#26 erstellt: 08. Feb 2025, 21:42
ich denke, das ist sogar besser so, als ein möglicher Dauerbetrieb Und Kondensatoren tocknen in dieser "kurzen" Zeit nicht aus.
Da das quasi ein unbenutzes Neugerät ist, bekommst du dann die volle Garantie ab Kaufdatum ? Dann bräuchtest du dir gar keine Gedanken mehr machen
waldvogel_79
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 08. Feb 2025, 22:31
Zu den elektrischen Bauelementen: Da geht nach nur 3 Jahren Lagerung nichts kaputt. Da würde ich mir erst ab deutlich mehr als 10 Jahren Gedanken machen.

Zur Reparatur: Jeder moderne AV Receiver ist ähnlich komplex aufgebaut wie ein solcher High End Stereoverstärker. Auf den esten Blick sehen die Bauteile jetzt nicht ungewöhnlich aus. Der Mundorf Elko ist ziemlich flach, der dürfte aber auch mehr als 25 Jahre durchhalten. Die anderen Elkos sehen alle nach Standardelkos aus, ein preiswertes kleines MW Schaltnetzteil eine Menge Panasonic Relais in Standardgröße, da ist auf den ersten Blick nichts Abgefahrenes dabei. Die Platinen haben alle Standardstecker und sind beschriftet und laut Werbetext haben die auch keine ausgefuchste eigene Schaltung entwickelt, das sieht für den analogen Verstärkerteil erst einmal nicht so kompliziert aus.

Wie heutzutage üblich, hat er einen Mikroprozessor, ein Touchscreen und Firmware, wenn da was abraucht, bist du halt auf die offiziellen Reperaturdienstleister angewiesen.

Irgendwie hätte ich erwartet, dass der Lüfter erst bei sehr hoher Belastung anspringt, aber der Verstärker läuft bei geringer Leistung ja im Class A Betrieb und wird daduch wärmer. Wenn dann der Lüfter so gut wie immer läuft, wäre das auch für mich ein KO Kriterium.

Und für solche Highend Geräte ist es nicht ungewöhnlich, dass die gerne als Auspackware günstiger verkauft werden.
Prim2357
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 09. Feb 2025, 06:21
Glücksfall, kaufen, zufrieden sein....
Aurelios13
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 10. Feb 2025, 11:18
Auch gut zu wissen, dass der Aufbau des Verstärkers anscheinend nicht ungewöhnlich kompliziert ist. Ich hatte schon die Befürchtung, dass da irgendwelche abgefahrenen proprietären Bauteile drinstecken, die jede Reparatur zum Albtraum machen. Aber wenn das meiste Standardbauteile wie Panasonic-Relais, Mundorf-Elkos und ein klassisches Schaltnetzteil sind, dann dürfte das ja halbwegs reparabel sein – zumindest für den analogen Teil.

Man sucht halt immer das Haar in der Suppe, also den Fehler - den Nachteil, wenn man etwas günstiger bekommt. Irgendwie habe ich in all' den Jahren gelernt, dass man IMMER genau das für sein Geld bekommt, was das Teil das man kauft dann auch Wert ist. Gerne in dieser Klasse wird man unendlich oft so hart verarscht...
der_Lauscher
Inventar
#30 erstellt: 10. Feb 2025, 16:20

Aurelios13 (Beitrag #29) schrieb:
Gerne in dieser Klasse wird man unendlich oft so hart verarscht...

bitte Beispiele oder Erfahrungen, bei welchem Gerät

Ich kenne keinen einzigen Fall bei mir oder meinem Bekanntenkreis, bei dem bei einem "hochpreisigen" Gerät innerhalb von 15 Jahren irgend ein Defekt auftrat, egal ob das Gerät neu oder gebraucht war
Aurelios13
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 10. Feb 2025, 17:03
Oh nein, nicht falsch verstehen – bei mir hat bisher nichts das Zeitliche gesegnet. Vielmehr war es so, dass gebrauchte Geräte oder Vorführer immer irgendeine krumme Geschichte hatten oder mit versteckten Mängeln ankamen, von denen der Händler plötzlich nichts mehr wissen wollte.

Neuteile waren bisher immer top, aber im Gebraucht- oder Vorführbereich habe ich schon einige merkwürdige Erlebnisse gehabt. Zum Beispiel:

➡ Samsung 85" 900D 8K TV: Ich musste ihn dreimal anliefern lassen, weil er jedes Mal mit einem Transportschaden kam. Einmal war es so schlimm, dass sie mir sogar ein anderes Gerät in den Karton gepackt haben und das originale klauten – sowas ist doch unglaublich!

➡ Lautsprecher-"Vorführer" – aber nur auf dem Papier: Angeblich standen sie nur in der Demo im Laden, aber durch einen absoluten Zufall habe ich genau den Kunden getroffen, der sie zuvor zu Hause hatte. Das wurde mir natürlich nicht gesagt. Mehrfach.

➡ Getauschte Komponenten: Andere Kunden hatten sich eine defekte Membran ausgebaut und einfach ihre eigene durch die Demo-Version ersetzt – und das Gerät wurde dann natürlich fröhlich weiterverkauft, ohne dass der Händler das kommuniziert hat.

➡ 802D4 Lautsprecher: Angeblich makellose Vorführer, aber mit Macken am Fuß – und auch hier wieder das typische Verkäufer-Argument: "Das ist ja das erste Mal überhaupt, dass sowas passiert." Klar...Seriennummern passen nicht.

➡ Garantie-Fälle: Sobald etwas unter Garantie läuft, scheint es immer das allererste Mal zu sein, dass so ein Problem überhaupt aufgetreten ist – zumindest laut den Aussagen der Händler.

Also unterm Strich: Neugeräte – nie Probleme. Gebraucht oder Vorführer – immer irgendeine Geschichte.
Aurelios13
Ist häufiger hier
#32 erstellt: 10. Feb 2025, 17:04
Ich habe WIRKLICH für jedes Teil in meiner Kette richtig leiden müssen. Deshalb der Thread, dass das mal EINMAL nicht passiert.
der_Lauscher
Inventar
#33 erstellt: 10. Feb 2025, 18:20
da bist du echt nicht zu beneiden, auch wenn ich das in dieser Form zum ersten Mal höre/lese. Aber den Händler hätte ich schon längst gewechselt

Habe bisher alle meine gebrauchten Hifi (und High-End) Teile über verschiedene Händler, NIE bei E-Kleinanzeigen, sondern andere Portale, gekauft. Stets waren die Händler oder Privatpersonen sehr ehrlich und die Ware entsprach genau den Beschreibungen.
Bei einem Kauf von einer Privatperson bin ich sogar mal ca. 700 km (einfach) mit Übernachtung ins Ausland gefahren, um den Verstärker vor Ort anschauen und testen zu können. War ebenfalls ein "perfekter Deal", der sich trotz der Reisekosten für mich rentiert hat (neben dem tollen Amp, der immer noch super läuft, war es auch ein schöner Kurzurlaub)

Einen Garantiefall hatte ich auch noch nie, obwohl ich seit 1976 mit "Hifi" begonnen hatte und schon viele Geräte/Lautsprecher hatte/habe. Lediglich ein Bekannter hatte mal nach 2 Wochen einen Fall, der sofort und unproblematisch vom Händler erledigt wurde. Binnen kurzem wurde ein neues Ersatzgerät geliefert, danach erst wurde das defekte Teil dem Händler zurückgebracht.

Du siehst, es geht auch anders Da du bei dem Classé noch Garantie hast (ab Kaufdatum Rechnung), könntest du die bei jedem anderen Händler, der Classé führt, auch bearbeiten lassen. Wobei ich nicht glaube, daß du die in Anspruch nehmen mußt
Du könntest ja sogar mal die Seriennummer bei Classédirekt anfragen, wie alt das Gerät ist und ob es schon mal registriert war. Nach Kauf würde ich sowieso die Produktregistrierung, ebenfalls auf deren Homepage, durchführen.
Aurelios13
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 10. Feb 2025, 19:24
Ohhh der Tipp mit der Nummer. Danke, so mache ich das.

Bei dem Probehören bin ich mit LED Lampe und Geruchssinn um den amp gelaufen. Lediglich der RCA Eingang hatte Probleme mit einem Störsignal auf einem Kanal - der aber mitwanderte. Per XLR war das ganze dann verschwunden. Hatte dem Händler fast den Kit aus der Brille gehauen.

Der amp roch traumhaft nach Elektro.
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