Elektrostatische Aufladung -> HK620 kaputt!

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ovlor
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Mrz 2007, 14:48
Hallo,

ich habe einen älteren HK620 Amp. Nun ist folgendes passiert. Bin mit Birkenstock über den neuen Teppich geschlurft (obwohl ich meiner Tochter immer erkläre, das man beim Laufen die Füsse hebt... ;)) und wollte ihn lauter drehen. FB war gerade ausser Reichweite. Als ich den Lautstärkeregler anfassen wollte bekam ich ziemlich eine gewischt. War ein toller Blitz zwischen finger und Regler. Und dann... war der Verstärker stumm. Die Lampen leuchten zwar alle noch aber kein Ton mehr. Auch nicht über Kopfhörer.

Kann mir jemand sagen, was da evtl. kaputt gegangen sein könnte und ob es sich lohnt zu reparieren.

Viele Grüße
Ovlor
Albus
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 26. Mrz 2007, 15:00
Tag,

das ist ein Fall von ESD = Electrostatic Discharge; leiner war das Gerät nicht dagegen immunisiert, also Durchschlag bis auf die Platine. Öffnen, vielleicht ist etwas sichtbar.

MfG
Albus
Toni_
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 26. Mrz 2007, 19:55
Hallo zusammen,


zu dem Thema habe ich eine Frage an die Profis hier.

Um so einen Defekt zu vermeiden den Ovlor mit seinen Verstärker erlebt hat, kann man,
darf man den Verstärker zusätzlich erden?

Oder hole ich mir damit neue Probleme ins Haus ?
Kann mir vorstellen das es mit den NF-Signalen Problemme gibt eventuell Brummspannung ?

Dann würde wohl der Stromschlag für Ovlor nach seiner statischen Ausladung noch heftiger !
und dann andocken an Erde???
Am Heizkörper vorher entladen ?
Ich freue mich auf eure Antworten.



MfG Toni
Albus
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 27. Mrz 2007, 06:55
Morgen,

eine sogenannte drain wire ground connection am Gerät kann die noch in das Innere gelangende Energie so weit vermindern, dass über die Verkabelung auf den Platinen nichts mehr beschädigt wird; die üblichen Postulate zur Vermeidung von Erdungsschleifen sind zwangsläufig zu beachten. Nützlich kann auch eine vorherige Entladung am Heizungskörper oder Türgriff sein. In Werkstattsituationen ist der Beschädigung ESD-sensibler ICs durch Erdung der Person (Verbindung am Handgelenk) vorgebeugt.

MfG
Albus
ovlor
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 27. Mrz 2007, 07:50

Albus schrieb:
Tag,

das ist ein Fall von ESD = Electrostatic Discharge; leiner war das Gerät nicht dagegen immunisiert, also Durchschlag bis auf die Platine. Öffnen, vielleicht ist etwas sichtbar.

MfG
Albus

Hab das Gerät offen gehabt und nix Auffälliges entdeckt. Also wenn das ein Schaden irgendwo auf den Platinen sein kann, kann es irgendeinen Schaltkreis entschärft haben richtig? Das heisst dann eine aufwendigere Fehlersuche. Hatte gehofft, dass es da üblicherweise die Endstufe oder so erdet die dann ausgetauscht wird.

Ich hab daraus gelernt: 1. Nicht mehr über'n Teppich schlurfen. 2. Bevor ich eins meiner Hifi Geräte anfasse -> Umweg zum Heizkörper und dort "Entladen"...

Viele Grüße
Ovlor
Albus
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 27. Mrz 2007, 07:57
Morgen erneut,

die Platine wird zum Gehäuse eine Verbindung haben, aber am falschen Ort, so dass die uU an die 10 000 Volt (kein Schreibfehler) ihren Weg durch die Platine nehmen - Energie nimmt immer den einfachsten Weg. Dazu kommt, die ESD-Pulse sind extrem schnell, man benötigt an richtiger Stelle zur Blockung spezielle surge dioden.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 27. Mrz 2007, 07:58 bearbeitet]
xutl
Inventar
#7 erstellt: 27. Mrz 2007, 08:02
1) Man(n) will ja den Kindern ein gutes Beispiel sein
2) alternativ eine geerdete Kupferplatte vor die Anlage und nur noch barfuß laufen

ernsthaft:
Es ist das erste mal, daß ich mitbekomme, daß sich ein Verstärker auf diese Art und Weise verabschiedet.
Hatte der ev. ursprünglich einen Schuko-Stecker und ist auf 2-pol umgebaut worden?
ovlor
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 27. Mrz 2007, 08:10

xutl schrieb:
Es ist das erste mal, daß ich mitbekomme, daß sich ein Verstärker auf diese Art und Weise verabschiedet.
Hatte der ev. ursprünglich einen Schuko-Stecker und ist auf 2-pol umgebaut worden?


Am Verstärker habe ich nix geändert. Muss auch ehrlich sagen, dass dies die stärkste elektrostatische Entladung war, die mir je passiert ist. Muss wohl am Teppich gelegen haben. Wenn die Katze drüberläuft und die Tochter sie danach anfasst blitz's und Katze und Tochter heulen...
Ich hatte bisher auch gedacht dass man so seinen Verstärker nicht kaputt bekommt

Viele Grüße
Ovlor
Albus
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 27. Mrz 2007, 08:10
Morgen erneut,

Ledersohlen sind auch ESD-günstig. In Henry W. Ott, Noise Reduction Techniques in Instrumentation (Standardwerk) gibt es ein eigenes Kapitel zu ESD-Problemen und ESD-Protection.

MfG
Albus
xutl
Inventar
#10 erstellt: 27. Mrz 2007, 08:21
Überprüf mal die Luftfeuchtigkeit im Raum.
Ist wahrscheinlich zu niedrig, was elektrostatische Aufladungen begünstigt.
Wenn Du kein Hygrometer hast, sprüh trotzdem mal den Teppich mit einem Zerstäuber leicht ein. Schadet nicht.
Gieß die Blumen etwas heftiger.

Trink ein Bier, das hilft zwar nicht dem Raum, aber wird DIR gut tun.
Bind die Katze vorsorglich mit Kupferdraht an der Heizung fest und mach sie nur zum Fressen ab.


[Beitrag von xutl am 27. Mrz 2007, 08:23 bearbeitet]
Uwe_Mettmann
Inventar
#11 erstellt: 27. Mrz 2007, 08:40
Hallo Ovlor,

Du solltest mal für einige Zeit das Gerät stromlos machen (Netzstecker ziehen) und danach testen, ob der Verstärker vielleicht wieder funktioniert. Wahrscheinlich hast Du dies ja schon gemacht, weil Du bestimmt vor dem Öffnen des Gerätes den Netzstecker gezogen hast.

Geräte müssen übrigens gegenüber statische Ladungen bis zu einem gewissen Punkt immun sein, sonst dürfen sie überhaupt nicht verkauft werden. Es ist natürlich eine Frage, ob sich die Hersteller daran halten. Für Geräte der Unterhaltungselektronik findet man die Störfestigkeitsanforderungen, wozu auch ESD gehört, in der Norm EN 55020.

Jedenfalls rufe doch mal beim Hersteller an, schildere den Fall und lasse vorsichtig durchblicken, dass Geräte gegen statische Entladungen immun sein müssen. Vielleicht ist der Hersteller ja kulant. Wenn nicht, so können die Dir vielleicht wenigstens sagen, was kaputt gegangen sein könnte, denn das Problem ist bestimmt nicht das erste Mal aufgetreten.


@ Toni_
Toni_ schrieb:
Um so einen Defekt zu vermeiden den Ovlor mit seinen Verstärker erlebt hat, kann man,
darf man den Verstärker zusätzlich erden?

Hallo Toni,

nein, die Erdung bringt nicht viel.

Wenn man seine Geräte vor statische Entladung schützen möchte, so bringt man in der Nähe der Geräte eine kleine metallische Fläche an, an der man sich entladen kann, bevor man an den Geräten hantiert.

Diese metallische Fläche wird über einen 100 kOhm Widerstand mit der Erde verbunden. Wenn es dann der Schutzleiter sein soll, so kauft man einen Schukostecker. Die beiden Stifte werden entfernt und die Löcher zugeklebt. Das Kabel, dass zum Widerstand geht, wird am Schutzleiterkontakt des Stecker angeschraubt.

Dadurch dass die Stifte entfernt und die Löcher zugeklebt werden, ist sichergestellt, dass auch, wenn sich im Stecker die Leitung löst, sie keinesfalls in Verbindung mit den 230 V kommen kann.

Der Vorteil der Lösung mit dem Widerstand ist, dass man nicht jedes Mal einen geballert bekommt, wenn man die metallische Fläche anfasst.

Wie oben aber schon geschrieben, müssen Geräte soweit ESD-fest sein, dass solche Maßnahmen nicht notwendig sind.


Viele Grüße

Uwe
ovlor
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 27. Mrz 2007, 08:52

Uwe_Mettmann schrieb:
Du solltest mal für einige Zeit das Gerät stromlos machen (Netzstecker ziehen) und danach testen, ob der Verstärker vielleicht wieder funktioniert. Wahrscheinlich hast Du dies ja schon gemacht, weil Du bestimmt vor dem Öffnen des Gerätes den Netzstecker gezogen hast.


Hab ich schon versucht. Hat nix gebracht.


Uwe_Mettmann schrieb:
Jedenfalls rufe doch mal beim Hersteller an, schildere den Fall und lasse vorsichtig durchblicken, dass Geräte gegen statische Entladungen immun sein müssen. Vielleicht ist der Hersteller ja kulant. Wenn nicht, so können die Dir vielleicht wenigstens sagen, was kaputt gegangen sein könnte, denn das Problem ist bestimmt nicht das erste Mal aufgetreten.


Gute Idee. Werde ich mal machen.


xutl schrieb:
Überprüf mal die Luftfeuchtigkeit im Raum.
Ist wahrscheinlich zu niedrig, was elektrostatische Aufladungen begünstigt.
Wenn Du kein Hygrometer hast, sprüh trotzdem mal den Teppich mit einem Zerstäuber leicht ein. Schadet nicht.
Gieß die Blumen etwas heftiger.

Trink ein Bier, das hilft zwar nicht dem Raum, aber wird DIR gut tun.
Bind die Katze vorsorglich mit Kupferdraht an der Heizung fest und mach sie nur zum Fressen ab. :L


Ja die Luftfeuchtigkeit ist im Wohnzimmer recht niedrig (Kaminofen). Hab ein Hygrometer im Keller. Werde mal im Wohnzimmer messen.

Die restlichen Tipps sind auch nicht schlecht.
Muss nur aufpassen dass ich da nix verwechsle. Die Blumen mit Kupferdraht anbinden, die Katze einsprühen, Bier über den Teppich....

Viele Grüße
Ovlor
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