Suche Info zu Marantz Receiver SR 8010 DC

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meras
Neuling
#1 erstellt: 03. Dez 2003, 08:55
Hallo,

habe einen Marantz receiver SR 8010 Dc erstanden (Baujahr 79 oder 80). Kann mir jemand etwas zu dem Teil sagen ? Bin an allen Informationen interessiert.

Gruss meras
detegg
Inventar
#2 erstellt: 06. Dez 2003, 02:59
Hallo meras,

habe so ein Teil - wenn ich ausgeschlafen bin, werde ich was posten

Gruss
Detlef
meras
Neuling
#3 erstellt: 09. Dez 2003, 09:00
...ja, gerne. Bin gespannt !

meras
detegg
Inventar
#4 erstellt: 09. Dez 2003, 10:04
Hi meras,

hab´ wohl verdammt lange geschlafen!

Brauchst Du was Bestimmtes?

Gruss
Detlef
meras
Neuling
#5 erstellt: 09. Dez 2003, 10:10
..naja, techn ische Daten soweit bekannt...Und...eigener eindruck von dem receiver ..eben Klangeindruck..etc..

Gruss. meras
detegg
Inventar
#6 erstellt: 09. Dez 2003, 10:14
Die technischen Daten aus dem Service Manual und ein Statement zum Klang gibt´s heute abend - wenn ich mit der Arbeit fertig bin!

Gruss
Detlef
meras
Neuling
#7 erstellt: 09. Dez 2003, 10:15
..Super ! Vielen Dank !!

Martin
detegg
Inventar
#8 erstellt: 10. Dez 2003, 02:17
Hi Martin,

jetzt bin ich wach - also etwas umfangreichere Info auch für den Rest des Forum´s.....

Der Receiver MARANTZ SR8000 vom 1979 und der (fast) baugleiche SR8010DC (DC=direkte Kopplung des Eingangssignals ohne Hochpassfilter) von 1980 markieren einen entscheidenden Umbruch in den Receiver-Serien der späten 70er / frühen 80er.

Dazu muss man wissen, dass Marantz/USA (seit Beginn der 70er ein Teil der Superscope-Group) ab dem Jahreswechsel 77/78 in Japan fertigen lies.
Die Endstufen / Vorverstärker / Receiver der Jahre 77-79 und natürlich die legendären Röhrengeräte (Sequerra-Tuner!) von Marantz/USA (manufactured in Crossworth) begründeten den Ruf der Marke Marantz.
Info´s zu den Geräten der "goldenen Ära" findest Du unter Links (unten) , der Receiver 2600 von 1979 stellt das absolute Non-Plus-Ultra des damals machbaren (2x285W/8Ohm, 30kg) dar.

Bereits 78/79 zeigte sich aber, dass die renomierten Marken aus Europa (Grundig, Telefunken, Braun etc) und USA (Marantz, Phase Linear etc.) dem Druck der fernöstlichen Konkurrenz nicht mehr gewachsen waren. Firmen wie Sansui, Yamaha, Kenwood etc. drängten mit moderner Großserientechnik, Massenproduktion und agressivem Marketing auf den Markt.
Nach einem weiteren Zeitraum von ca. 3 Jahren, gekennzeichnet durch das Aufkommen von integrierten Schaltkeisen, die die reinen Transistorgräber verdrängten, aber noch gute Technik hervor brachten, begann 1983 das Zeitalter des Plastik-HiFi (und der CD!).

Zum Jahreswechsel 1979/1980 wurde Marantz/USA von der niederländischen Philips-Gruppe übernommen.

Die Receiver SR7xxx und SR8xxx waren die ersten Quarz-Oszillator-Tuner mit digitaler Frequenzanzeige - natürlich mit Microprozessorsteuerung! Der SR9000G war die letzte Steigerung - dann ging es stetig bergab.

Zur Technik des Marantz SR8100 / SR8010DC:

Leistungsangaben pro Kanal (4/8Ohm):

DIN 129/91 Watt (die deutsche DIN 45xxx, nicht wirklich realistisch)
RMS 88/70 Watt (das ist die realistische Angabe bei Dauerbetrieb)
THD/IMD 0,06/0,03% (harmonische/intermodulierte Verzerrungen bei voller Ausgangsleistung)
PBW 10....40.000 Hz (Übertragungsbandbreite)
Dämpfungsfaktor 65@40Hz / 65@1kHz

Phono-MM: (47k / 100pF / 2,7 mV) RIAA: +/- 0,5 dB SNR: 72 dB Dynamic Range: 107 dB
AUX: (20k / 160 mV)
TapeOUT: (500R / 450 mV)

Kopfhörer: 8 Ohm

Die FM-Tuner Sektion hat gute Werte (bei Interesse bitte melden). AM ist eher uninteressant.

Der Receiver ist sehr wertig aufgebaut. Ein großer Trafo und die 2x10000µF Siebkondensatoren lassen in Verbindung mit den verwendeten Endstufen-Hybrid-IC STK0080-mkII (die selektierte Version!) die Leistungsangaben realistisch erscheinen (der STK-Typ ist heute noch erhältlich, ca. 20 EUR/Stk). Die LS-Anschlussterminals sind für Kabelquerschnitte bis max. 2,5mm2 geeignet, damals gab es noch kein Kabel-VooDoo! Die dreistufige Klangregelung ist super, einige Exemplare der SRxxxx Serie hatten gar einen 5-fach Equalizer - nichts für Puristen, aber sehr nützlich. Mein Exemplar hat nach 23 Jahren nur winzige Probleme mit dem log. Lautstärkepoti im unteren Einstellbereich, eine Reinigung würde da bestimmt Abhilfe schaffen... Ich besitze ein Servicemanual des SR80xx.

Fazit:

Der SR8010DC von 1980 kann im Vergleich zu einem heutigen Marantz (Philips/Denon!) SRxxxx AV-Receiver der gleichen Leistungsklasse im Stereo-Mode absolut bestehen! Ich höre den Receiver heute täglich in Kombination mit einem Marantz CD73 von 1983 im Büro an Fostex-BB-Hörnern mit FE103s, keine optimale Kombi, erinnere mich aber an die ersten Hörtests an meinen Coral/Focal/Audax-Boxen - sauber, druckvoll, auflösend, beeindruckend - ich würde den Receiver nicht mehr hergeben!

Link_1: Marantz Receiver 1979-1983, Chronologie, Text http://www.audio-classics.de/exchange/marantz/Receiver SRxxxx 79-83.txt
Link_2: Marantz Receiver SR8010DC, Foto http://www.audio-classics.de/exchange/marantz/SR-8010-01.jpg
Link_3: Marantz Receiver 2600, Foto http://www.audio-classics.de/exchange/marantz/2600_01.jpg
Link_4: Marantz Receiver SR9000G, Foto http://www.audio-classics.de/exchange/marantz/SR-9000s-01.jpg
Link_5: Marantz Classics, Website http://www.classic-audio.com/marantz/mindex.html

Haben Dir die Informationen geholfen? Suchst Du weitere? Wie sind Deine Erfahrungen?

Gruss
Detlef

Ich geh´ jetzt wieder schlafen !!
meras
Neuling
#9 erstellt: 10. Dez 2003, 09:26
Hi Detlef,

hab vielen Dank für Deine umfangreiche Stellungnahme. Das ist ein großartiger Überblick.. und - ich weiß woran ich bin.

Meine Erfahrung mit dem Receiver ist hervorragend (zusammen mit Nubox 380). Auflösung, Dynamik m.E. excellent, auch ist der Klang warm, besonders die Höhen empfinde ich als sehr fein..und er ist besonders druckvoll. Allerdings habe ich bei Zimmerlautstärke immer die Loudness Taste gedrückt.

Erstaunlicherweise habe ich mit dem Lautstärkepoti auch ein Problem im unteren Einstellbereich. Wenn ich den Marantz anstelle, dann kommt im unteren Lautstärkebereich auf dem rechten Kanal erstmal nichts. Wenn ich dann den Poti etwas hochziehe, kommt dann auch der rechte Kanal und ist problemlos bis ganz unten wieder regelbar. Wie reinigt man so etwas ?

Dazu muss ich sagen, dass ich ein absoluter Laie bin. Allein in der Instrumentenverstärkung (Bass Gitarre) habe ich vielleicht ein bischen Ahnung.

Das schöne ist, dass durch Deine Stellungnahme mein rein subjektiver Eindruck bestätigt wurde.

Gruss, Martin
detegg
Inventar
#10 erstellt: 10. Dez 2003, 14:36
Moin Martin,

die Sache mit dem Poti scheint bei unseren Geräten absolut gleich zu sein!

Vielleicht ist das dann ein Serienfehler in der Mechanik des Poti´s - ich habe es nicht untersucht. Wenn ja, würde ich mit einem Festwiderstands-Spannungsteiler vor dem Poti einige dB rausnehmen - dann muss ich für gleiche Lautstärke weiter aufdrehen und das Problem wäre umgangen. Für Dich als Laien ist das aber nicht machbar.

Wenn Du reinigen möchtest: Netzstecker raus, Deckel abschrauben, das Poti lokalisieren (runder Metallkörper an der Achse, mit 6 Stiften an der Unterseite mit der Basisplatine verlötet). Mit einer Einwegspritze etwas ( nur ganz wenig!!!) Ballistol (Waffenöl) durch die Öffnungen in den Metallkörper des Potentiometers spritzen, dann den Potiknopf einige Male hin- und her bewegen. Das löst Verunreinigungen und konserviert.

Bitte keine sog. "Kontaktsprays" benutzen, die Widerstandsbahnen (Kohleschicht) lieben das gar nicht!

Gruss
Detlef
meras
Neuling
#11 erstellt: 10. Dez 2003, 17:05
.. verstehe ..vielen Dank ! Der Poti-Fehler scheint dann aber nicht an Verunreinigung zu liegen... somit sollte ich die Reinigung wohl eher lassen, oder ?

Gruss, Martin
detegg
Inventar
#12 erstellt: 11. Dez 2003, 10:47
Guten Morgen, Martin

wollte Dir vorschlagen, das Poti zu ersetzen. Habe noch mal im Manual nachgeschaut, das Lautstärke-Poti 100kOhm/log hat einen Mittelabgriff (wird für die Loudness-Schaltung verwendet) und ist damit schwer erhältlich.

Deine Nubert haben ja nicht den Wirkungsgrad meines Hornlautsprechers, also wirst Du eh etwas mehr aufdrehen müssen. Ich habe mich entschieden, vorerst nichts zu unternehmen. Bei Gelegenheit werde ich dem Receiver eine Komplettreinigung verpassen - dann hält er weitere 25 Jahre!

Solltest Du das Poti reinigen, informiere mich doch bitte über das Ergebnis ....

PS: Berichte mal was über die Nubox380 - ich spiele mit dem Gedanken, mir "Drittlautsprecher" zu kaufen...

Gruss
Detlef
meras
Neuling
#13 erstellt: 15. Dez 2003, 15:17
... nun, die Nubox 380 machen auf mich einen tadellosen Eindruck (so weit ich das beurteilen kann - ich bin Hifi Laie).

Die Bässe sind sehr konturiert und trocken, aber trotzdem mit Fundament. Eben nicht aufgeblasene heiße Luft, sondern ein sehr voller Tonkörper. Gerade bei Jazz werden die Bassläufe des gezupften Kontrabass wesentlich plastischer... man hört mehr Holz. Auch die Impulsfestigkeit ist beeindruckend.. bis in sehr hohe Lautstärken. Eine schöne Bassdrum eines akustischen Schlagzeugs hat immer noch viel Bauch... eine Kompressionswirkung ist nur begrenzt feststellbar.

Die Mitten sind trotz naturgemäßer Schwäche (eben nur 2-Wege Box)gut austariert, wenngleich ich immer noch etwas Mitten hinzugebe (ich bin übethaupt kein Fan von 80iger Jahren Badewanneneinstellungen). So gibt es bspw. Bassläufe (eigene Aufnahmen) die mit viel Attack und "Knurren" eingespielt wurden. Solche Bassläufe klingen etwas anders als gewollt. Das knackige der Mitten und Hoch-Mitten ist etwas zurückgenommen bedingt durch die Konstruktion (Achtung: Hier spricht dann jetzt der Bassexperte - ich spiele Bassgitarre... für einen Nichtbasser werden vermutlich die Bässe besonders schön und weich dargeboten... ist also mithin auch Geschmackssache). Männerstimmen sind immer unproblematisch...heikle Frauenstimmen werden fast immer mit Wärme entschärft.

Die Höhen sind m.E. phantastisch. Man hört plötzlich die ganz großen Feinheiten bei bspw. Becken und Cymbals. Durch dieses Feinzeichnende, sehr Samtige gewinnt das gesamte Klangbild noch mehr Offenheit, mehr Tiefe, wird sehr plastisch.

Wirkungsgrad ist sehr gut. Man hat auch bei größerer Entfernung zur Box noch eine sehr gute Präsenz...


Insgesamt kann ich die Boxen nur empfehlen (ich benutze sie als Regalboxen). Für das Geld bin sehr verblüfft... Ich höre mehr Musik seit ioch sie habe.

Gruss, Martin

Die räumliche
escar
Neuling
#14 erstellt: 07. Mai 2004, 14:34
Hallihallo,

na nun bin ich aber gespannt, denn ich habe soeben bei eBay einen SR-8010 erworben. Wenn die gute Kiste keine Macken hat, habe ich das Gefühl für 139 Euro ein Schnäppchen gemacht zu haben, oder?
Jedenfalls herzlichen Dank für das Forum und die super Infos hier - sonst hätte ich wohl nicht zugeschlagen.

Grüße, escar
detegg
Inventar
#15 erstellt: 09. Mai 2004, 20:26
Hi Carsten,

habe für meinen SR8010 vor einem Jahr knapp 200 EUR gezahlt. Er ist jeden einzelnen wert. Wegen des Service Manuals ist eine PM unterwegs.....

Gruß
Detlef
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