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3 Kopfhörer, 3x Harman, 3 komplett unterschiedliche Klangbilder?+A -A |
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Autor |
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Keksstein
Inventar |
13:59
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#1
erstellt: 14. Dez 2022, ||
Hallo zusammen, ich betreibe momentan 3 Kopfhörer regelmäßig, Einen DCA Expanse, einen HD800 und für unterwegs einen Truthear Crinacle x Zero. Alle Hörer treffen die Harman Zielkurve ziemlich genau, der HD800 mit Oratory1990 Settings im DSP davor. Was mich jetzt überrascht, alle 3 bieten ein völlig anderes Klangbild. Ich meine nicht die Bühnenbreite die ja beim HD800 extrem ist, Tonale Unterschiede. Expanse: Extrem sauberer Tiefbass, die Höhen wirken leicht angehoben. Der Mittelhochton ist für Rock/Metall leider zu scharf, warum auch immer. Bei Pop/Elektronischem Fällt das nicht auf. Bei Rammstein leider schon. HD800 Oratory1990: Deutlich stärkerer Tiefbass als der Expanse, die Höhen klingen deutlich sanfter. (Erinnert mich an Britische Lautsprecher wie meine alte KEF 104AB) Klingt Warm aber trotzdem ausgewogen, der läuft zu 80%. Wechselt man zum DCA klingt es ein wenig zu dünn und Spitz. (aus HiFi Sicht ist der Bass zu viel, mir egal, zu meiner Musik ist das super) Crinacle x Zero: Bass ähnlich ausgeprägt wie beim HD800, klingt ein wenig wie die 70er Jahre Abstimmung von Lautsprechern. (Leichtes Loch im Mittelton) Ich dachte jetzt das das irgendwelche individuellen Gehörgangresonanzen sind die je nach Hörer anders angeregt werden, die lassen sich mit einem Sinus Sweep ja finden. Nö, die Stellen sind bei allen 3 Hörern ungefähr die gleichen. Kann das jemand erklären? Warum ergeben sich für mich so heftige Unterscheide zwischen 3 Hörern die auf einem Kunstkopf fast Identisch sind? Hätte ich nicht erwartet. Danke! Gruß, Jan |
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Basstian85
Inventar |
17:05
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#2
erstellt: 14. Dez 2022, ||
Paar Gedanken von mir: 1. Ob ein Bass "sauber" oder "schnell" ist sieht man nicht im Frequenzgang. Der zeigt nur welche Frequenzen wie laut sind. Ähnliches gilt zum Teil für Bühneneindruck etc. Ist IMO also auch kein "tonaler Unterschied". (Edit: Den sauberen Tiefenbass hast du beim Expanse vielleicht auch nur nebenbei angemerkt) 2. Einfluss des Verstärkers. Einige KHs reagieren auf zB Ausgangsimpedanz oder andere Faktoren wie Koppelelkos (KA, mal gelesen ![]() 3. Weitere Faktoren: Sind die Messwerte alle von der gleichen Quelle? Wurden deine Kopfhörerexemplare gemessen (es gibt manchmal leichte Unterschiede zwischen den gleichen KH-modellen) Wie ist der Zustand der Polster bei der Messung und bei dir beim Hören? 4. (Vermutung) Der Kunstkopf wirkt sich anders als dein Echter aus. Gehörgangsresonanzen sind anders als bei dir und warscheinlich auch der Rest wie Außenohr... Evt ergeben sich dadurch bei verschiedenen KHs auch verschiedene Auswirkungen... Edit: Vielleicht geht durch Glättung der Frequenzkurven auch einiges an Details verloren. Und evtl sehr schmalbandige Peaks und Dips machen evtl doch einen größeren Unterschied aus als man denkt(?) [Beitrag von Basstian85 am 14. Dez 2022, 17:13 bearbeitet] |
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Watchful_Eye
Ist häufiger hier |
19:29
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#3
erstellt: 14. Dez 2022, ||
Also du vergleichst die drei Hörer auf Basis der jeweiligen Tunings von Oratory1990, verstehe ich das richtig? |
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entertain_me
Stammgast |
09:17
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#4
erstellt: 15. Dez 2022, ||
Zum einen variieren die KH Messungen je nach eingesetzem Messsystem, besonders im Hochton sind sie sehr ungenau. Deshalb funktioniert Oratory/ASR EQ nicht wirklich. Sonarworks hat angeblich eine eigene Messmethode, die besser ist, und die Messungen eignen sich zumindest gut zum Vergleichen. Siehe diese Reviews im Vergleich zu ASR, hier sehen diese KH nicht ganz so rosig aus. ![]() ![]() Zum anderen variiert die Übersetzung zwischen KH und Ohr stark je nach Person und Kopfhörermodel. Sonarworks nennt das "adaptiveness". Die alten Klassiker sind hier besonders gut, HD650/ dt880. Schlecht sind meist grosse Treibersysteme und geschlossene Ohrpolster. ![]() ![]() |
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entertain_me
Stammgast |
09:31
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#5
erstellt: 15. Dez 2022, ||
"Schneller" Bass hängt mit Betonungen im Mitte/Hochtonbereich zusammen. Bass Obertöne gehen weit hoch, "schnellen" Bass bekommt man indem man die Fundementalen reduziert und die Obertöne betont. Ein Kopfhörer, der zwischen 100Hz und 1500Hz ansteigt hat meist schnellen Bass, ein Kopfhörer der in dem Bereich absinkt hat meist langsamen Bass. Praktisch ist der Bass natürlich immer gleich schnell, ein Lied ist immer gleich lang, egal mit welchem Koopfhörer. Man reduziert und betont bestimme Bereich und erreicht so einen Klangeindruck. So ziemlich alles ist im Frequenzverlauf zu finden, allerdings sind die Zusammenhänge sehr komplex. |
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Basstian85
Inventar |
09:52
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#6
erstellt: 15. Dez 2022, ||
Schon klar, mit "schnell" ist eher Definition/Artikulation gemeint. Einige sagen auch "trocken"... Am Frequenzgang ist definitiv was dran. Es führt IMO auch tatsächlich zu dem Höreindruck, dass der Bass schneller ist oder langsamer. Aber trotzdem denke ich gibt es noch andere Fakoren zB "Nachhall" im Bass. Soetwas sieht man eher in den 3dimensionalen Wasserfalldiagrammen mit einer Zeitachse. Einige messen das auch. Wenn eine Membran sehr formstabil/steif ist und gut bedämpft, dann sollte die auch einen präziseren Bass liefern, da sie schneller stoppt wenn der Ton aufhört. Warum hat ein DT880 zB einen langsameren/unpräziseren Bass als ein K701? (Für mich ist das so) Der sollte rein vom Frequenzgang doch auch "schnell" sein, oder? Und was passiert wenn man per EQ deutlich anhebt? Das ändert ja den Frequenzgang. Warum bleibt der 701 (für mich) immer definierter und "schneller" im Bass? Und wieso ist ein HE400 so "schnell" im Bass, obwohl er recht linear vom Bass bis Grundtonbereich ist? (Evtl hat die Verzerrung auch was damit zu tun, die ist bei dem sehr gering im Bassbereicht, wobei man ja sagt im Bass hören wir die Verzerrung erst wenn sie recht hoch ist... Aber es geht ja um die Präzision, nicht die Verzerrung - evtl leidet die darunter...) Ich glaube dass fast alles im Frequenzgang steckt, aber immer nur zum Teil... Ich kann mich auch irren ![]() Edit:
Liegt vielleicht daran, dass die tieferen Frequenzen dem Treiber mehr zusetzen/Hub macht und somit "weniger Bass" leichter für ihn ist. Im Prinzip hat man ja weniger Bass wenn man die "Fundamentalen" reduziert... [Beitrag von Basstian85 am 15. Dez 2022, 10:02 bearbeitet] |
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milio
Inventar |
13:23
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#7
erstellt: 15. Dez 2022, ||
Was am Frequenzgang fehlt, ist doch das zeitliche Verhalten eines Kopfhörers. Oder liege ich da falsch und man kann dazu auch irgendwas rauslesen. Jedenfalls, wenn das Zeitverhalten eine Rolle spielt uznd nicht im Frequenzgang abgebildet werden kann, dann sind davon abhängig einige Aspekte nicht dargestellt, die für die persönliche Wahrnehmung eine erhebliche Rolle spielen können. ![]() Und dann wäre die von Keksstein beobachtete Wahrnehmung der Unterschiedlickeit bei ähnlichem Frequenzgang nicht verwunderlich. Werden denn irgendwo auch Messungen zum Impulsverhalten bei verschiedenen Frequenzen und Lautstärken dargestellt und verglichen - also so etwas wie Ein- und Ausschwingen (ich drücke mich evtl. technisch nicht korrekt aus?!)? |
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pogopogo
Inventar |
14:04
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#8
erstellt: 15. Dez 2022, ||
Was du meinst ist der Dämpfungsfaktor und dieser hat nicht nur Auswirkungen auf den Frequenzbereich, sondern auch im Zeitbereich, sprich Überschwingen/Nachschwingen, … |
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Basstian85
Inventar |
14:10
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#9
erstellt: 15. Dez 2022, ||
Joa, sehe das ähnlich.
Meinst du vielleicht die 3D-Wasserfall Diagramme? ![]() |
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milio
Inventar |
17:45
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#10
erstellt: 15. Dez 2022, ||
Möglicherweise stellt das "Wasserfall"-Diagramm diesen Aspekt dar - ist aber nicht leicht zu lesen, und noch schwieriger, zu vergleichen. Gerade im Bass-Bereich ist das mit den im Zeitverlauf immer nochmal auftretenden "Wellenbergen" wohl nicht einfach, da für die eigenen Vorlieben das Richtige rauszulesen. Aber wahrscheinlich müsste man zu den eigenen bzw. gut bekannten Kopfhörern jeweils solche Diagramme haben, um dann ein Gefühl für den Zusammenhang zwischen Messung und Wahrnehmung zu bekommen. Sicher nicht einfach - bei all unserer "Subjektivität". ![]() Danke für's Beispiel. ![]() |
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pogopogo
Inventar |
19:18
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#11
erstellt: 15. Dez 2022, ||
Da gab es schon einmal bessere Darstellungen, siehe auch hier das allerletzte Bild: ![]() Unter DeltaWave könnte man sogar gegen das Original direkt vergleichen. |
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milio
Inventar |
07:25
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#12
erstellt: 16. Dez 2022, ||
Sehr interessant, der Link. Falls ich das alles richtig verstanden habe ![]() 1) die allgemein üblichen Frequenzgang-Diagramme können zeitliche Verläufe nicht zeigen 2) zeitliche Verläufe von "Ton-Ereignissen" sind für die Wahrnehmung von Kopfhörern wichtig 3) Frequenzgang-Diagramme sind nützlich, aber nur ein Teilaspekt zur Beurteilung von Kopfhörern Und dann sind wir wieder da, wo wir immer landen: Es geht nichts über selber hören und testen. Frequenzgang-Diagramme helfen aber bei der Vorauswahl der potentiell interessierenden Kopfhörer. Schönen Tag. ![]() |
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pogopogo
Inventar |
07:31
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#13
erstellt: 16. Dez 2022, ||
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entertain_me
Stammgast |
10:14
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#14
erstellt: 16. Dez 2022, ||
Die Impulsantwort läßt sich aus dem FV errechnen, praktisch ist beides das selbe nur unterschiedlich dargestellt. ![]() ![]() ![]() Nach den Grafiken ist das Ausschwingverhalten vom dt880 am besten, der Hifiman Ananda schwingt extrem langsam aus. K701 liegt dazwischen. Die allgemeinen Klangeindrücke in Reviews sind dagegen meist genau gegenteilig. Dazu kommt noch, daß das man im Bassbereich ohnehin wenig Details hört. Mp3 komprimiet sehr viel im Bassbreich weg weil sich hier viel einsparen läßt eben aus diesem Grund. Verzerrungen bis 10% im Bass werden als transparent angesehen. Das Ohr ist im Mitte/Hochtonbereich viel empfindlicher als im Bass. Dagegen weisen sehr viele Kopfhörer mit "schnellem/trockenem" Bass Betonungen im Bereich 1-4kHz auf während "langsame" Kopfhörer zwischen 100Hz und 2000Hz eher absinken. Das ist beim dt880 deutlich zu sehen: ![]() Focal Clear dagegen hat gut 8db mehr bei 1500Hz und ist entsprechend schneller und dynamischer. ![]() Für besseren Bass beim dt880 gib per EQ ein paar db bei 1800Hz dazu und mach einen AB Hörtest. |
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