Interessante Schaltung mit ECL82

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adr125
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Okt 2006, 11:44
Hallo zusammen,

ich bin bei der Suche nach einer ECL82-SE Schaltung auf folgenden Schaltplan gestossen:



Was aber ist E102 bitte für ein Bauteil?
Kann einer von euch zu der Schaltung etwas sagen?

Mache schon mal meinen Dank

Gruß ADR125
E130L
Inventar
#2 erstellt: 21. Okt 2006, 13:41
Hallo adr,

ich tippe bei E102 auf eine Kontstantstromquelle, z.B. 1mA, dann passen auch die 1,6 V am Poti, mit denen wird der Awbeitspunkt vom Transistor eingestellt. Der Transistor bildet mit dem Triodensystem eine SRPP Schaltung. Das Pentodensystem ist galvanisch gekoppelt.

MfG Volker
Basteltante
Inventar
#3 erstellt: 21. Okt 2006, 13:58

E130L schrieb:
Hallo adr,

ich tippe bei E102 auf eine Kontstantstromquelle, z.B. 1mA, dann passen auch die 1,6 V am Poti, mit denen wird der Awbeitspunkt vom Transistor eingestellt. Der Transistor bildet mit dem Triodensystem eine SRPP Schaltung. Das Pentodensystem ist galvanisch gekoppelt.

MfG Volker


Ich denke das ist keine Konstantstromquelle. Sehr wohl ist das C System der Röhre eine, aber E102 --- die Beschaltung dort ist nichtnur eine Arbeitspunktfestlegung, sie stellt auch eine Gegenkopplung dar. Im Falle einer Konstantstromquelle würde jedoch das Signal ausgeregelt, es wär keine Gegenkopllung mehr machbar. Muß also was anderes sein ... das Symbol steht für Mikrofon was schonmal völlig falsch ist

Ich geb meinen Tip somit ab: Varistor 70v.


[Beitrag von Basteltante am 21. Okt 2006, 14:06 bearbeitet]
adr125
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 21. Okt 2006, 21:19
@ E130L

Bei genauerer Überlegung müsste es sich wirklich um eine Kontstantstromquelle handeln. Alles andere würde meiner Meinung nach keinen so richtigen Sinn machen.


[Beitrag von adr125 am 21. Okt 2006, 22:22 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 22. Okt 2006, 10:32
Ich würde das E auch als Konstantstromquelle deuten. Man kann aber ebensogut einen Widerstand einsetzen, denn die Spannungs- und Widerstandsverhältnisse sind ja bekannt.

Was der Vorteil dieser Schaltung sein soll, steht auf einem anderen Blatt.
Wenn ich eine Triode habe, diese aber als (zumindest theoretisch) gesteuerte Konstantstromquelle nutze (Ausgang an der Kathode wie bei einer SRPP-Stufe), wobei die Verkopplung der Anoden eine Gegenkopplung der Triode durch den Durchgriff ergibt, dafür aber einen Transistor mit lediglich einer Stromgegenkopplung verwende, so frage ich mich nach dem Sinn. Natürlich ist das machbar, aber wo bitte schön liegt der Vorteil?
Basteltante
Inventar
#6 erstellt: 22. Okt 2006, 10:36
als Widerstand (um40k) würde sich eine Signalkopplung nach vorn ergeben.
Als Konstantstromquelle gegen VR2 würde sich keine Signalkopplung nach vorn ergeben da selbige das Signal ausregeln würde.

Wie ist es nun gemeint ?
pelmazo
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 22. Okt 2006, 11:32
E102 ist eine Stromregeldiode von Semitec in Japan. Also eine Konstantstromquelle, etwa 1mA. Eine Gegenkopplung scheint nicht damit bezweckt zu sein. Man greift wohl am Emitter der Pentode ab weil dort das Potenzial niedrig genug für die E102 ist. Der Trimmer am Fuß der E102 stellt den Arbeitspunkt des Transistors ein.

Trotzdem eine merkwürdige Schaltung. Die Triode wird als Konstantstromquelle für den Transistor benutzt, dabei wäre umgekehrt der Transistor die bessere Konstantstromquelle.
adr125
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 22. Okt 2006, 12:03
Hi,

hab von dieser Schaltung noch eine andere Variante gefunden:

adr125
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 23. Okt 2006, 19:57
Mit welcher Ausgangsleistung könnte man eigentlich bei dieser Schaltungsart rechnen? ca. 2Watt?
Auf Japanischen Seiten findet man übrigens Unmengen an Schaltungen mit der ECL82.
richi44
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 24. Okt 2006, 08:02
Zur Schaltung mal ganz allgemein: Würde man statt der Konstantstromquelle der ersten Schaltung einen Widerstand einsetzen, würde sich der Arbeitspuntk selbst stabilisieren. Diesen Vorteil verschenkt man sich mit der Konstantstromquelle oder der Z-Diode der zweiten Variante.

Durch den hohen Spannungsabfall am Kathodenwiderstand sollte die Betriebsspannung bei 270V liegen.

Der grosse Kathodenwiderstand hat aber vor allem gegenkopplende Wirkung. Der Ra der Endröhre beträgt laut Datenblatt 4,5k. Dabei kann maximal 70V Sprechspannung am Ausgangstrafo anfallen. Das bedeutet, dass am Rk eine Wechselspannung von rund 31V anfällt. Somit muss am Gitter der Triode eine Wechselspannung von rund 38V zur Verfügung stehen. Dies muss der Transistor erst mal liefern.

Da das Schirmgitter über den Elko mit der Kathode verbunden ist, kommt es zu einer zusätzlichen Schirmgittersteuerung, die KEINE Gegenkopplung darstellt, sondern eine Mitkopplung. Wenn man also bei einer normalen Schaltung das Schirmgitter an eine Trafoanzapfung anschliesst, um die Steuerkennlinie zu linearisieren und den Schirmgitterstrom zusätzlich als kleine Leitungskomponente zu nutzen, geschieht hier das genaue Gegenteil.
Man kann dieser Variante nicht gravierende Nachteile atestieren, denn die starke Stromgegenkopplung linearisiert die Steuerkennlinie mehr als ausreichend, aber sie zeigt auch keinerlei Vorteile gegenüber einer normalen Schaltung. Der grösste Nachteil ist der enorm hohe Ri der Schaltung. Da keine Überalles-Gegenkopplung vorhanden ist, wird der Ri nicht reduziert. Und eine Stromgegenkopplung erhöht den Ri nur, genau so wie die Schirmgitter-Rückkopplung. Ob also das Gebilde einigermassen vernünftig klingt, hängt extrem vom verwendeten Lautsprecher ab. Normale geschlossene Boxen sind da denkbar schlecht geeignet, bestenfalls lässt sich da noch mit alten Radiotröten etwas erreichen.

Die Leistung dürfte bei etwa 2,5 bis 3W liegen.
adr125
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 24. Okt 2006, 10:57
Grüß dich richi,

erst einmal vielen Dank für die genaue Analyse der Schaltung.

Die Japaner betreiben die ECL82 in den Unterschiedlichsten Varianten.

siehe :



Gruß ADR125
richi44
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 24. Okt 2006, 11:29

Du gestattest, dass ich mir bei diesem Gebilde die Analyse spare. Irgendwann frage ich mich einfach, was da die Röhre noch soll.
Gut, es gab schon Geräte mit Röhren, die nur geheizt und von einer roten LED durch den Sockel beleuchtet wurden (andere bauen sich blaue Fluoreszenzleuchten unter ihren GTI). Und ich glaube, mit diesem Gebilde sind wir auch nicht mehr weit davon entfernt...
adr125
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 24. Okt 2006, 14:36

Schön das du es genauso siehst...
Angeblich hat dieser Verstärker einen gaaaaanz tollen Frequenzgang. Aber wie schon geschrieben; es gibt im Zusammenhang mit der ECL82 noch massig weitere Schaltungen, die Japaner sind ganz geil auf die ECL82. Je mehr Transistoren eine Schaltung um die Röhre hat desto besser scheinbar
richi44
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 24. Okt 2006, 15:24
Wie gut der Frequenzgang einer Röhrenendstufe ist, hängt hauptsächlich vom Ausgangstrafo ab. Bei geringer Leistung und tiefen Frequenzen (wenn der Trafo noch einiges von der Sättigung entfernt betrieben wird), lässt sich mit einer Überalles-Gegenkopplung einiges erreichen, sobald man aber an die Leistungsgrenze des Trafos kommt, ist auch damit schluss. Und wenn eine Schaltung keine solche Gegenkopplung hat, sind Frequenzgangabweichungen von 3dB bei 50Hz und 10kHz durchaus im Bereich des normalen (je nach Trafo-Qualität).
Was juckt mich also ein theoretisch idealer Frequenzgang, wenn er nicht an der Lautsprecherklemme vorhanden ist.

Und es ist nunmal Tatsache, dass die üblichen Lautsprecher auf einen hohen Dämpfungsfaktor (besser als etwa 20) angewiesen sind. Sie sind bewusst für diesen Betrieb ausgelegt. Ist aber der Ri so hoch, dass der Dämpfungsfaktor deutlich unter 1 liegt, führt jede Resonanz des Lautsprechers zu richtigem Heulen. Das ist damit vollkommen unbefriedigend und praxisfremd. Aber die Japaner haben ja auch in Punkto Essen bisweilen absonderliche Geschmäcker...
hf500
Moderator
#15 erstellt: 24. Okt 2006, 20:13
Moin,
ich habe den Verdacht, es ist eine von den "ich will etwas Besonderes bauen" Kunstschaltungen.
Unnoetig kompliziert, aber interessant.
Und sie kann wahrscheinlich nichts, was eine ECL82 in Standardschaltung nicht auch kann.
;-)

Denn wie du schon sagst, der Frequenzgang ist kein Problem der Schaltung (ohne Uebertrager hat eine ECL82
bestimmt 100kHz Bandbreite), sondern der Ausgangsuebertrager ist bei Roehrenverstaerkern das qualitaetsbestimmende Teil.

73
Peter
adr125
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 24. Okt 2006, 20:49
Schönen guten Abend zusammen,

na dann ist ja alles zu den Schaltungen gesagt.
Besten Dank nochmals an alle!


[Beitrag von adr125 am 24. Okt 2006, 20:51 bearbeitet]
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