HIFI-FORUM » Stereo » Elektronik » Röhrengeräte » Wer kann mir den Schaltplan meines 300B Verstärker... | |
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Wer kann mir den Schaltplan meines 300B Verstärkers ändern ?+A -A |
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Autor |
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stern71
Stammgast |
#1 erstellt: 29. Jan 2007, 21:35 | |
Hallo und guten Abend ! Ich weis mal wieder nicht weiter. Vor nicht allzu langer zeit hatte ich eine Frage bezüglich einer Klangregelung gestellt. Als Ergebniss kam folgende Schaltung zu Tage. <a href="http://imageshack.us"><img src="http://img234.imageshack.us/img234/3100/fertigky2.gif" border="0" alt="Image Hosted by ImageShack.us" /></a> Mein Verstärkerkonzept hat sich jetzt etwas verändert. <a href="http://imageshack.us"><img src="http://img175.imageshack.us/img175/2724/ec8010300bwithpsuqn4.gif" border="0" alt="Image Hosted by ImageShack.us" /></a> Die Klangregeluing soll nicht mehr extra sondern in den 300B Verstärker eingebaut werden. Natürlich möchte ich dazu noch eine Umschaltung realisieren um auf den unverfälschten Triodenklang zu wechseln. Wie binde ich die Klangregelung in die Schaltung des 300B ein ? kann die Klangregelung so bleiben oder muss bzw. könnte noch was verändert werden ? Ich habe ein guten Lautstärkepoti 100k log welches ich gern benutzen würde. Wo bringe ich das unter ? Am Eingang der Schaltung oder nach der Klangregelung und vor der EC8010 ? Danke an die Experten ! Gruß Heiko |
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stern71
Stammgast |
#2 erstellt: 29. Jan 2007, 21:38 | |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 05. Feb 2007, 15:04 | |
Hallo Heiko, der Lautstärkeregler kommt an den Eingang des Klangreglers und sein Ausgang an den Eingang der Endstufe. Die Stromversorgung müsste man allenfalls in dem Sinne abklären, als der Klangregler ja pro Kanl etwa 18mA bei 250V bezieht und die Heizung 0,45A braucht, bei Stereo logischerweise das Doppelte. Da ist einfach die Frage, ob das dem Netztrafo noch zugemutet werden kann? Sofern die zusätzliche Last möglich ist, müsste man mal die Spannung am Ausgangstrafo wissen, um mit einer Siebung die Betriebsspannung anzupassen und den Brumm zu reduzieren. Versuch also mal herauszufinden, ob der Verstärker-Netztrafo die zusätzliche Last noch verträgt oder ob es eng wird und wenn es passt, wie hoch die Gleichspannung am Ausgangstrafo ist. |
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stern71
Stammgast |
#4 erstellt: 05. Feb 2007, 19:55 | |
Hallo Richi, Danke für die Antwort. Ich dachte es will gar keiner mehr antworten. Deshalb hatte ich den Beitag einmal im Forum von Jogis Röhrenbude eingestellt. Da wurde der Schaltungsentwurf als nicht unbedingt geeignet angesehen. Laut der Meinung im Jogi-Forum muss das Poti immer nach der Klangregelung. Ich weis momentan nicht was ich glauben soll. Bitte lest euch den Beitrag einmal durch ! http://f23.parsimony.net/forum45451/ Beitragstitel ist identisch Gruß Heiko |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#5 erstellt: 06. Feb 2007, 09:03 | |
Die Sache ist einfach und logisch: Man kann zwar bei einer Röhre eine höhere Ausgangsspannung erreichen als bei einer normalen Transistorschaltung, weil die Betriebsspannung auch höher ist, aber mit zunehmender Spannung steigt die Verzerrung an. Ein CDP liefert etwa 2V Spannung und wenn wir Höhen und Bässe anheben, so muss die Klangreglerschaltung am Ausgang 20V liefern. Das ist wesentlich mehr, als wir benötigen. Und das ergibt schon einen deutlichen Klirr. Wenn wir den Lautstärkeregler am Eingang ansetzen, ist zwar das Rauschen am Verstärker etwas höher, dafür aber reduzieren wir das Eingangssignal auf einen Wert, der eine geringere Ausgangsspannung und damit einen geringeren Klirr ergibt. Die Aussage vonwegen Lautstärkeregler nach dem Klangregler ist daher heute falsch. Früher war es möglicherweise richtig, weil Radio, Tonband und Platte jeweils einen Pegel um 0,2V lieferten und damit mit aller Anhebung 2V nicht überschritten wurden. Nur, wie gesagt, ist das heute nicht mehr der Fall. Und jetzt noch Antworten zu Deinem Ur-Problem vonwegen Schalter für Triodenklang: Wenn Du den Klangregler ein- und ausschalten willst, so kannst Du trotzdem zuerst den Eingangswähler, dann das Lautstärkepot und daran anschliessend einen Umschalter einsetzen, der das Schleifersignal zwischen Klangregler-Eingang und Endstufen-Eingang umschaltet. Logischerweise braucht dieser Schalter einen zweiten Kreis, weil ja der Klangregler-Ausgang ebenfalls umgeschaltet werden muss. Das hat aber nichts mit Triodenklang zu tun. Dieser entsteht hauptsächlich in der Endstufe, weil diese durch den im Vergleich zu einer Pentode kleineren Ri niederohmiger ist und den Lautsprecher leicht bedämpft (Dämpfungsfaktor etwa 3, gegenüber 0,2 bei einer Pentode). Diesen Effekt kannst Du nicht beeinflussen, also erübrigt sich eine Umschaltung (auf was willst Du schon umschalten können?). Zum Rauschen des Klangreglers: Das wird fast unmessbar verschlechtert. Ein Kathodenfolger verschlechtert das Rauschen im vorliegenden Fall um weniger als 3dB und ist damit kein Thema. Die eigentliche Verstärkerstufe und der Kathodenfolger am Ausgang sind voll gegengekoppelt und verringern daher das Rauschen nicht messbar. Das bedeutet, dass die Verschlechterung des Rauschabstandes kein Thema ist. Anders sieht es aus, wenn man einen Kuhschwanz einsetzt. Hier ist eine ungegengekoppelte Verstärkung von 20dB zum Dämpfungsausgleich unerlässlich und sowas rauscht. Dass die Grundschaltung ohne Schwingschutzwiderstände aufgebaut ist und dass dies zu Problemen führen kann, wurde Dir im Jogi erklärt. Ebenso wurde die Frage nach dem Zwischenübertrager gestellt. Dieser macht keinen wirklichen Sinn, sondern liefert nur zusätzlichen Klirr, in der Primärwicklung K2 durch die Vormagnetisierung, in der Sekundärwicklung K3. Dass ein solches Schaltungskonzept aus den 30ern noch nachgebaut wird, erstaunt mich eigentlich etwas, aber wer nicht wirklich Musik hören will, sondern verklirrten Röhrensound, der darf... Doch zurück zum Klangregler und der Anordnung des Lautstärkereglers. Wenn man beim Jogi nachschaut, so findet man sowohl als auch. Die RIM-Schaltungen Konzertmeister 1958, Tonmeister 2 von 1961 und ST2 von 1961 haben alle den Lautstärkeregler am Eingang und daran anschliessend den Klangregler. Es gibt aber genau so viele Beispiele, wo es umgekehrt ist, dies aber vor allem bei der Schaltung mit dem variablen Spannungsteiler (Kuhschwanz). Dort ist eine Anhebung nicht möglich, sondern die Schaltung hat von Natur aus eine Dämpfung von 20dB, die im Bass und in den Höhen zwischen Dämpfung Null und 40dB variiert werden kann. Da ist ja eine Übersteuerungsgefahr nicht mehr gegeben Zu beachten ist besonders, dass sich bei jeder Art von Klangregler die Eingangsimpedanz mit der Reglerstellung verändern kann, bezw. dass eine sich ändernde Quellimpedanz die Reglerwirkung beeinflusst. Genau aus diesem Grund haben wir es hier mit einem Kathodenfolger am Eingang zu tun, um die Quellimpedanz tief und reglerunabhängig zu machen. Wer also behauptet, diese Schaltung sei nicht geeignet, soll dies erst mal erklären und soll auch die vielen, so aufgebauten Geräte nennen. Die würden ja dann alle nicht optimal funktionieren... |
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stern71
Stammgast |
#6 erstellt: 06. Feb 2007, 18:45 | |
Danke Richi, Das war ja mehr als ausfühlich und auch einleutend. Ich werde diese Schaltung benutzen und den Amp so aufbauen. Das Schaltungskonzept ist sicherlich etwas spartanisch und außergewöhnlich. Aber gerade das hat mich gereizt. Es ist jetzt auch zu spät etwas zu ändern, denn die Zwischenübertrager sind schon vorhanden (Lundhal). Eventuell könnte man noch an den wenigen Bauteilen etwas feilen ? Das ganze was jetzt noch fehlt sind die Potis. Überall wo ich schaue finde ich nur kleinere Werte. Kennt denn keiner einen Shop, wo qualitativ gute Potis (Stereo und linear) zu haben sind ? Vielen Dank Heiko |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 07. Feb 2007, 07:53 | |
Hallo Heiko, ich habe noch einen anderen +Kunden+ mit dem selben Problem. Dort haben wir uns auf eine etwas geringere Regelmöglichkeit (+/-15dB) beschränkt. Damit werden die Werte der Pot. kleiner. Das entspricht eigentlich Deiner Schaltung, nur dass hier als Kathodenfolger je eine ECC81 eingesetzt ist, als eigentlicher Verstärker (Röhre 2) eine ECC83. Weiter ist die Betriebsspannung auf 200V festgelegt und die Bauteilwerte sind den neuen Erfordernissen angepasst. Hier wären nun Potis (Conrad 441949-62) verwendbar. |
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sidolf
Inventar |
#8 erstellt: 07. Feb 2007, 10:19 | |
Hallo richi44, weiter oben im Thread ist von einer Kuhschwanz-Klangregelung geschrieben worden. Was genau ist das eigentlich? Habe ich etwas überlesen? Liebe Grüße |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#9 erstellt: 07. Feb 2007, 13:38 | |
Das ist ein typischer "Kuhschwanz" für eine Röhrenstufe. Betrachten wir mal den linken Teil, so ergibt sich ein Spannungsteiler aus 200k und 10k. Wir haben also in der Mitte rund 1/20 der Eingangsspannung, wenn wir uns das Pot von 1M mal als Null Ohm vorstellen. Zusätzlich haben wir die beiden Kondensatoren von 2,2n und 22n. Jetzt nehmen wir an, es gäbe das Pot nicht, dann bildet sich aus den Widerständen und den Kondensatoren ein Spannungsteiler. Gleichzeitig bilden sich aber aus den Widertsänden und den Kondensatoren RC-Glieder mit einem bestimmten Frequenzgang. Und jetzt betrachten wir die linke Seite mal so, wie sie wirklich ist: Für hohe Frequenzen ist das Pot überbrückt durch die Kondensatoren. Also haben wir für die Höhen einen festen Spannungsteiler von 1:20. Wenn wir nun tiefe Frequenzen betrachten, also Gleichspannung, dann können wir die Kondensatoren vergessen. Dann haben wir beim oberen End-Anschlag des Pot einen Teiler aus 200k zu 1,01M, was einem Verhältnis von 83,5% entspricht. Zur Erinnerung, die Höhen werden mit 5% Verhältnis geteilt. Am unteren Ende des Pot haben wir für Gleichstrom einen Teiler von 1,2M zu 10k, was 0,83% entspricht. Gegenüber den Höhen mit dem Teilerverhältnis von 5% ergibt das bei Reglerstellung oben eine Anhebung von Faktor 16,7, also rund 24dB, am unteren Ende ergibt sich eine Absenkung von rund 16dB. Aus dem Längswiderstand am Schleifer des Tieftonreglers zum Ausgang und den Widerständen des Höhenreglers ergibt sich ein Spannungsteiler. Mit dem Höhenregler wird nun entweder der 100k plus die Widerstände des Bassreglers mit den 50p überbrückt (jedenfalls zum Teil, da ja nochmals 200k eingesetzt sind) oder das Signal des Bassreglers wird mit dem 2,2n und 10k des Höhenreglers belastet. Diese Schaltung bildet also im Grunde immer einen Spannungsteiler, üblicherweise 1:10, hier 1:20. Und es gibt keine Anhebung, sondern nur eine stärkere oder schwächere Dämpfung. Aus diesem Grund wäre es Unsinn, hier den Lautstärkeregler nach dem Klangregelnetzwerk einzusetzen, weil durch die Dämpfung immer ein Verstärker nachgeschaltet wird, der rauscht. Und es wäre grosser Unsinn, den Lautstärkeregler ohne zusätzliche Massnahmen wie Kathodenfolger VOR den Klangregler zu platzieren, weil durch den veränderlichen Widerstand des Lautstärkereglers die RC-Glieder verändert und somit die Anhebung lautstärkeabhängig würde. Demgegenüber steht der Klangregler, wie er hier vorgeschlagen wurde. Man kennt diese Anordnung auch bei Transistor- und OPV-Schaltungen. Hierbei wird ein invertierender Verstärker verwendet, die ECC83 in unserem Fall. Wenn wir uns hier die Schaltung betrachten, so kommt ein Signal vom Eingang her über den linken 18k, das Basspot (jedenfalls die linke Hälfte) oder bei hohen Tönen über den linken Kondensator, weiter über die 330k zum Gitter der Röhre. Wenn wir nun annehmen, die Röhre habe eine unendlich hohe Verstärkung, so kommt etwas am Ausgang heraus, wenn NULL am Gitter liegt. Damit dieses Null zustande kommt, muss von der Röhren-Anode her das gleiche Signal an den 330k gelangen, wie vom Eingang her, denn das Anodensignal ist gegenphasig zum Eingangssignal und hebt dieses somit auf. Wenn wir die beiden Kondensatoren im Bassregler nicht hätten, würden wir einfach das Widerstandsverhältnis von Zuleitung (18k links plus Pot-Anteil) und Gegenkopplung (18k rechts plus Pot-Anteil) verändern und somit die Lautstärke regeln. Durch die Kondensatoren haben wir die Sache nur für die tiefen Frequenzen wirksam gemacht. Aber es bleibt eigentlich bei diesem Widerstandsverhältnis. Das Gleiche gilt dann für die Höhen, wobei da mit dem einen Kondensator von 68p zu den 56k der Frequenzbereich eingestellt wird. Bei dieser Schaltung haben wir es also mit einem gegengekoppelten Verstärker zu tun, der dadurch das eigene Rauschen fast vollständig eliminiert, andererseits den Klirr mindert und zusätzlich eine wirkliche Anhebung / Dämpfung erlaubt. In diesem Fall ist also der Lautstärkeregler VOR dem Klangregler am richtigen Ort, weil sonst die Verstärkerstufe übersteuert werden könnte und weil Rauschen kein wirkliches Problem darstellt. Voraussetzung ist natürlich, dass die Widerstandsverhältnisse am Klangregler-Eingang stabil sind, weshalb ein Kathodenfolger zum Einsatz kommt. |
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sidolf
Inventar |
#10 erstellt: 07. Feb 2007, 16:32 | |
richi44
Hat sich gelöscht |
#11 erstellt: 07. Feb 2007, 18:28 | |
Weil ein Kuhschwanz auch an einem Drehpunkt rauf und runter kann, lieber nach unten als rauf. Tönt idiotisch, iss aber so... (Gruss von der Maus) |
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sidolf
Inventar |
#12 erstellt: 07. Feb 2007, 18:30 | |
Köstlich, danke! Liebe Grüße |
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stern71
Stammgast |
#13 erstellt: 07. Feb 2007, 23:33 | |
Hallo Richi, Danke für die neue Schaltung. Sind die niederohmigen Potis ein Produkt der ECC83 oder hängt es mit den etwas geringeren Regelgrenzen zusammen ? Wenn eine ECC83 verwendet wird, kann ich dann beide Systeme einer einzigen Röhre nutzen oder wird die Kanaltrennung bzw. Übersprechdämpfung dann zu schlecht ? Ist es sinnvoll eine ECC808 oder die E283CC zu verwenden ? Viele Grüße und besten Dank, Heiko |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#14 erstellt: 08. Feb 2007, 08:15 | |
Die ECC83 hat eine etwas höhere Verstärkung. Damit bleibt auch bei voller Anhebung genügend für eine wirkungsvolle Gegenkopplung übrig. Ich habe im Übrigen erklärt, dass die Anhebung und Absenkung eine Frage der Widerstandsverhältnisse ist. Im Normalfall hätten wir bei einer Röhrenschaltung ein Basspoti von 1M und links und rechts davor (also vom Eingang und von der Röhre zurück) 100k. Also könnte entweder die Verstärkung 1 sein bei Regler-Mittelstellung (100k + 500k zu 100k + 500k) oder 100k zu 1M+100k, also 1:11 oder 11:1 Wir haben hier 100k plus 2 mal 18k, das ergibt 118k zu 18k, entsprechend 6,556 zu 1, entsprechend 16,1dB. Würden wir statt der 18k 10k verwenden, hätten wir wieder die ursprünglichen gut 20dB, allerdings wird es dann mit der Röhrenbelastung langsamkritisch. Die Konsequenz daraus ist, dass der Eingang wie auch die Gegenkopplung niederohmiger geworden sind, sodass wir die beiden Kathodenfolger niederohmiger auslegen müssen. Darum auch die tieferen Kathodenwiderstände an diesen Stufen. Diese Auslegung ist ein Kompromiss bezüglich Röhrenbelastung (das hat nichts mit Lebensdauer zu tun, sondern mit Klirr) und Regelbereich. Es ist vorgesehen, eine ECC83 für beide Kanäle zu verwenden. Das Übersprechen bei 20kHz dürfte bei etwa 31dB liegen (bei 1kHz sind es rund 57dB). Mit der E283CC würde sich der Wert auf etwa 51dB verbessern, mit der ECC808 auf etwa 57dB. Es gibt aber eine Möglichkeit, die Kanaltrennung bei der ECC83 zu verbessern: Von Kathode Pin 3 zu Kathode Pin 8 eine Serieschaltung aus Kondensator von 100pF und Widerstand 100 Ohm. Erklärung: Ein Hochtonsignal, das am Gitter der linken Röhre anliegt, erzeugt ein invertiertes Signal an der linken Anode. Wird das Signal aber nicht am Gitter, sondern an der Kathode eingespeist, so findet keine Invertierung statt. Haben wir nun ein Signal am linken Gitter, so haben wir das invertierte Signal an der Anode. Durch die Kopplung der beiden Anoden haben wir das gleiche Signal einfach schwächer auf der rechten Anode. Wir bekommen aber das Gittersignal auch an der Kathode, das wir nun an die zweite Kathode weiter leiten. Damit entsteht an der rechten Anode ein Signal, das dem Eingangssignal entspricht, also nicht invertiert ist. Gleichzeitig haben wir aber die Kopplung des invertierten Signals. Somit hebt sich die Sache auf. Voraussetzung ist, dass nicht Verdrahtungskapazitäten diesen Wert verschlechtern oder dass die Röhrendaten bezüglich Kapazität eingehalten werden. Wenn man es ganz genau machen will, kann man einen Trimmer anstelle der Festkapazität verwenden und diesen so einstellen, dass das Übersprechen von L nach R und umgekehrt minimiert wird. Es kann übrigens Unterschiede geben, je nach der Kapazität, welche durch die Verdrahtung entsteht. Es sollte möglich sein, mit diesem Trick die Kanaltrennung auf 60dB zu verbessern. |
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stern71
Stammgast |
#15 erstellt: 08. Feb 2007, 08:57 | |
Hi Richi, Perfekte Erklärung und mit einen genialen Trick den sicherlich viele im Forum aufgreifen werden. Ich habe bei de Röhre, sowohl ECC808 und E283CC zu Hause. Kann ich diese Röhren ohne Änderung der Schaltung (evl. Anpassung der Widerständen..)verwenden? Selbstverständlich unter Berücksichtigung der anderen Pinbelegung. Gruß Heiko |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#16 erstellt: 08. Feb 2007, 09:25 | |
Hallo Heiko, die Röhrendaten sind identisch, sodass keine Bauteile angepasst werden müssen, also nur die Pinbelegung. Aber nochmals zurück zum Übersprechen: Ich habe mir das nochmals überlegt. Die Rechnung mit den 31dB bei 20kHz bezieht sich auf die 180k Ra und die 1,2pF Caa der Röhre. Genau so ist die 100pF-Geschichte berechnet. Es kann also stimmen, muss aber nicht. Nicht berücksichtigt habe ich den Ri der Röhre. Dieser liegt ja für die "angeblasene" Röhre parallel zum Ra. Damit verringert sich der Widerstand und damit sinkt die Kopplung, sodass eine Kanaltrennung von 43dB entsteht. Weiter können wir mal davon ausgehen, dass die Leitungen von den beiden Anoden möglicherweise nahe über dem Chassis verlaufen und so eine Kapazität gegen Masse bilden. Da sind 12pF keine Seltenheit. Damit bildet sich aber zur Kopplung ein Spannungsteiler von 1:10, sodass sich die Kopplung wieder verringert und eine Kanltrennung von 63 dB entstehen kann. Und letztlich haben wir noch die Gegenkopplung. Wird ein Signal "angeblasen", so kommt es auf das eigene Gitter zurück, wird verstärkt und erscheint invertiert an der Anode. Damit wird es tatsächlich um die Verstärkung reduziert. Das bedeutet, dass ein solches Fremdsignal, also die Kopplung, selbst bei voll aufgedrehten Höhen um immernoch 32dB reduziert wird. Das macht dann irgendwann eine Kanaltrennung von theoretisch 95dB bei 20kHz. Da braucht es keine Tricks mehr, und das mit der ECC83. Es versteht sich, dass dieser Wert nicht erreicht wird, denn z.B. die 12p der Anoden gegen Masse, also die Verdrahtung, verringern natürlich die Verstärkung und damit sinkt im gleichen Masse die Gegenkopplungswirkung. Aber dann wären wir bei 75dB Trennung, was immer noch sehr gut ist. Jetzt darf aber keine weitere Kopplung zwischen den Gittern oder Anoden stattfinden, sonst verschlechtern wir den Wert wieder. Also ist auf möglichst gute räumliche Trennung der Leitungen zu achten. Wenn man nun hergeht und die Gitterleitung abschirmt, bekommt man weniger Einstrahlung, andererseits bildet sich aus der Kabelkapazität gegen Masse und dem 56k des Hochtonreglers ein Tiefpass. Dies reduziert die Verstärkung und dami die Gegenkopplung der ganzen Schaltung und somit wird der Schutz vor Einstrahlung wieder zunichte gemacht. Summa Summarum ist zu sagen, dass man mit der Kathodenverkopplung experimentieren kann. Vorgängig ist aber mal das Übersprechen zu messen, und wenn wir bei 20kHz bei voller Höhenanhebung eine Trennung von 60dB erreichen, ist keine weitere Massnahme nötig. Liegen wir tiefer, kann man einfach mal Kapazitäten zwischen die Kathoden löten, beginnend mit 15p. Man stellt rasch fest, dass sich das Übersprechen verbessert und bei höheren Kapazitäten wieder verschlechtert, also sollten wir irgendwo bei vielleicht 47p ein Optimum finden, es könnte aber auch bei den vorher berechneten 100p liegen. Aber wie gesagt, es muss sich lohnen und es ist erstmal auf möglichst gute Trennung der Zuleitungen zu den Gittern und Anoden der beiden Kanäle zu achten. |
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stern71
Stammgast |
#17 erstellt: 08. Feb 2007, 10:15 | |
man so eine schnelle Atwort ! Danke Richi ! ich werde die Tips beachten. Falls beim Aufbau der Schaltung Probleme auftreten werde ich weitere Maßnahmen versuchen. Noch eine Frage zum Messen des Übersprechens. Wie misst das Übersprechverhalten ? Grundausstattung wie Oszilloskop und Generator sind vorhanden. Gruß Heiko |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#18 erstellt: 08. Feb 2007, 16:36 | |
Am linken Eingang ein Signal üblicher Stärke einspeisen, also etwa 1V 1kHz, den rechten Eingang kurzschliessen. Nun eine Lautstärke einstellen, dass der linke Kanal etwa 10% der Nennleistung an einen Lastwiderstand liefert. Diese Spannung mit dem Oszilloskop messen, aufschreiben. Dann das Oszilloskop an den rechten Ausgang anschliessen, der ebenfalls mit einem gleichen Abschlusswiderstand belastet ist und auch diese Spannung messen. Das Spannungs-VERHÄLTNIS ausrechnen und mit 20 mal Logaritmus in dB umwandeln. Die "Messung" natürlich mit anderen Frequenzen wiederholen, so 63Hz, 300Hz, 3kHz, 10kHz 20kHz. Wie genau die Messung wird, ist natürlich eine andere Frage. Stell Dir vor, Du hast einen 16W Verstärker. Der liefert folglich 8V an 4 Ohm. Das sind natürlich Effektivwerte. Spitze-Spitze wäre demnach 22,6V. Wir drehen die Lautstärke am Verstärker so hin, dass wir einen SS-Wert von 10V bekommen. Das ist vom Pegel vernünftig, klirrt nicht und wird einfacher zum rechnen. Wenn wir ein Übersprechen von 60dB bei 20kHz annehmen, wären dies noch 10mV, die angezeigt werden müssten. Da das Übersprechen eine vorwiegend kapazitive Angelegenheit ist, verbessert sich der Wert mit sinkender Frequenz, oder anders gesagt, das Signal auf dem rechten Kanal wird schwächer. Es müsste also bei 1kHz um etwa Faktor 20 abnehmen, wäre also noch 0,5mV. Das ist mit einem Oszilloskop nicht mehr messbar. Kommt hinzu, dass irgendwelche Störsignale wie Brumm oder HF-Einstrahlungen das Resultat total verfälschen. Wenn so etwas gemessen werden soll, geschieht dies mit einem NF-Millivoltmeter, das einen eingeschränkten Frequenzgang besitzt, um Einstrahlungen zu vermeiden, das ausserdem über einen schlatbaren Hochpass verfügt (meist 400Hz), um Brummstörungen auszublenden, und das bis 0,1mV sicher anzeigt. Oszilloskope sind keine Messgeräte im engeren Sinn, sondern Interpretationsmittel und "Schätzeisen". Eine Frequenzgang- oder Klirrmessung ist mit so einem Ding kaum oder gar nicht zu machen. |
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stern71
Stammgast |
#19 erstellt: 08. Feb 2007, 23:09 | |
Wie immer super erklärt !!! Leider kann ich momentan nicht ausführlicher antworten. Bin wie immer gerade von der Arbeit nach Hause gekommen und morgen früh geht´s gleich weiter. Zum Glück habe ich in der nächten Woche frei ! Da kann ich mit diesem Problem etwas näher beschäftigen. Vorerst wünsche ich Dir und allen andern Forennutzern ein schönes Wochenende mit vieeeeel Zeit zum Basteln. Viele Grüße Heiko ! |
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stern71
Stammgast |
#20 erstellt: 09. Feb 2007, 21:01 | |
Hallo, Wie durch ein Wunder bin ich heute noch einmal auf die Suche nach guten Potis gegangen. Ich konnte es kaum glauben, doch im bekannten Auktionshaus mit 4 Buchstaben habe ich 2 Stück Alps 500 kOhm linear stereo zu einem guten Preis erwerben können. Das heist für mich: Ich werde es doch mit der ersten Schaltungsvariante probieren. (3x ECC81) Wenn ich Richi richtig verstanden habe, ist die erste in Bezug auf Klirr und Regelbereich sogar ein bischen besser als Variante 2. Zumal ich für die erste alle Bauteile schon zu Hause habe. Es kann also morgen losgehen mit dem Löten ! Ein kleines Problem bereitet mir trotzdem noch Kopfzerbrechen. Hat die Änderung des Potis von 470 k auf 500 k Auswirkungen auf die Schaltung ? Müssen eventuel bei Verwendung der 500 kOhm Potis noch andere Widerstände bzw. kondensatoren geändert werden ? Vielen Dank für die schnellen Antworten, Heiko ! |
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sidolf
Inventar |
#21 erstellt: 09. Feb 2007, 21:15 | |
Hallo Heiko, mach Dir da mal keinen schweren Kopf wegen der 500K Potis, das funktioniert genauso! Richi44 wird Dir das bestimmt auch noch bestätigen. Liebe Grüße [Beitrag von sidolf am 09. Feb 2007, 21:16 bearbeitet] |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#22 erstellt: 10. Feb 2007, 08:40 | |
Stimmt. Und dazu gibt es eine einfache Rechnung: Wir kennen die E12-Reihe, das ist 10, 12, 15, 18, 22, 27, 33, 39, 47, 56, 68, 82, 100. Also die Abstufung, wie normalerweise die Widerstände und teils auch Kondensatoren haben. Innerhalb einer Dekade sind also 12 Werte vorhanden. Damit ist eine 10% Toleranz abgedeckt. Schaltungen werden jetzt so berechnet, dass man möglichst auf diese Werte kommt und nicht auf irgendwelche "krumme" Werte, die in dieser Reihe nicht enthalten sind. So ist es möglich, Bauteile überall zu erwerben und es passt. Sind genauere Werte nötig, hilft es ja nichts, beispielsweise 0,1%ige Widerstände einzusetzen, wenn die dazugehörigen Kondensatoren eine Toleranz von 10 oder gar 20% haben. Und wenns wirklich etwas genauer sein soll, teilt man den Wert in zwei etwa gleich grosse Einzelwerte auf. Damit ist die statistische Wahrscheinlichkeit grösser, dass wir den richtigen Wert bekommen. |
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stern71
Stammgast |
#23 erstellt: 10. Feb 2007, 20:53 | |
Hallo, Bin schon am Löten ! Brings es Vorteile die 470 nF Kondensatoren zusatäzlich mit einem kleinen Silberglimmer zu überbrücken ? Ich habe noch einige mit 430 pF zu Hause Gruß Heiko |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#24 erstellt: 11. Feb 2007, 08:39 | |
Nein, denn die HF-Eigenschaften der Kondensatoren sind für den NF-Bereich mehr als ausreichend. |
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