müssen Röhren in der Vorstufe selektiert sein?

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ewueric
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 22. Jan 2008, 15:24
Hallo,
ein Röhrenhändler sagte mir, daß ein selektiern von Vorstufenröhren zu 99% nicht notwendig sei (geldmacherei).
Der Aufbau des Verstärkers eine ecc83, zwei ecc82 und 4 EL34 Röhren (Vollverstärker).
Wenn ich die zwei ecc82 Röhren austausche, müßten diese nach meinem Verständnis doch die selben Werte aufweisen, da sich sonst eine Verschiebung von rechten und linken Kanal einstellt.
Mich würde sehr interessieren wie der Signalweg einfach beschrieben verläuft. zB. Audiosignal R u L in ecc83, danach Verteilung auf R ecc82 und L ecc82 weiter zur Endstufeneinheit je 2 EL34 , danach durch die Überträger zu den Lautsprechern.

MfG
RoA
Inventar
#2 erstellt: 22. Jan 2008, 16:36

ewueric schrieb:
Mich würde sehr interessieren wie der Signalweg einfach beschrieben verläuft. zB. Audiosignal R u L in ecc83, danach Verteilung auf R ecc82 und L ecc82 weiter zur Endstufeneinheit je 2 EL34 , danach durch die Überträger zu den Lautsprechern.


Ohne Schaltplan lässt sich das nicht beantworten. Gleiches gilt für die Frage des Selektierens. Bei einigen Händlern (z.B. BTB) kann man für einen geringen Aufpreis Vorstufen-Röhren erwerben, die bzgl. Mikrophonie, Rauschen und Brumm vor-selektiert sind. Der Mehrpreis ist auf jeden Fall gut angelegt, zudem haben die Röhren einem Funktionstest unterlegen.

Es gibt bestimmte Schaltungen, wo gematchte Vorstufenröhren Sinn machen, z.B. in der Phasenumkehr oder wenn die Systeme parallel geschaltet sind. Der Aufpreis dafür ist dann allerdings schon höher. Außerdem sollte man bedenken, dass sich das Matchen meist auf das Vergleichen eines einzigen Arbeitspunktes beschränkt, d.h. erstens können die Kennlinien trotzdem abweichen und zweitens können sich die Arbeitspunkte während des Einbrennens auch noch verschieben. Trotzdem kann es je nach Anwendung bei gängigen Vorstufenröhren (z.B. ECCxx) Sinn machen, auf balancierte Röhren zu achten.

Richtiges Matching der Kennlinien und weiterer Parameter (z.B. Klirrfaktor) ist demgegenüber sehr zeitintensiv und teuer. Je höher die erwünschte Übereinstimmung sein soll, desto mehr Röhren müssen miteinander verglichen werden. Gematchte Vorstufen-Röhren mit einer Toleranz von 1% sind eigentlich nur bei gängigen Typen machbar und bei seltenen Röhren purer Zufall. Im Ideal-Fall muß man an die 100 Exemplare ausmessen, um auf 6 „Gleiche“ zu kommen.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 22. Jan 2008, 19:20
Moin Ewueric,

was RoA geschrieben hat, kann ich nur voll unterschreiben.

Bei den Röhren gibt es heutzutage so grosse Abweichungen, dass ein leichtes "Matchen" schon sinnvoll ist.

Gerade die billigsten Röhren sind möglicherweise die, die nach dem Matchen übriggeblieben sind.
(also Ausschuss)

Bei den "besseren" Herstellern weden die Röhren wahrscheinlich noch im Werk geprüft und grob ausgemessen.

Bei No Name und Chinaröhren (pauschal, vielleicht nicht fair) wird das evtl. anders aussehen.
("der Kunde wird die Röhren schon testen")


Den Signalweg hast du schon gut beschrieben.

Etwas verfeinert, aber noch nicht präzise (kann ich eh nicht):

ein System ECC83 verstärkt das Signal auf eine höhere Spannung.

Ein System der ECC82 verstärkt nochmal die Spannung etwas, ist aber zusätzlich etwas niederohmiger als die ECC83 und kann dadurch auch etwas "Strom" für die Phasenumkehr liefern.
(wg. evtl. Kapazitäten)

Die Phasenumkehrstufe wird durch das 2. System der ECC82 gebildet.
Sie liegt mittig zwischen Pus und Minus der Schaltung, jeweils über einen Widerstand.
(plus Gittervorspannungserzeugung)

Einmal oben (Anode) einmal unten (Katode) wird das Signal für je eine der Endröhren ausgekoppelt.

Da die Signale an Anode und Katode genau um 180° phasenverschoben/gedreht sind, werden die Endröhren "im Gegentakt" angesteuert.

Während die eine Endröhre eine positive Halbwelle "sieht", "sieht" die andere eine negative.

Im Ausgangsübertrager wird das Signal der beiden Röhren auf für Lautsprecher passende Spannungen und Ströme heruntertransformiert.
(die Röhren arbeiten mit ca 450 Volt und 70mA, Lautsprecher dann mit ca 10 Volt und 3 Ampere, nur als Beispiel)

Das beschreibt grob eine mögliche Standardschaltung.

Möglich wäre z.B. auch das gemeinsame Arbeiten beider ECC82 Systeme als Phasenumkehr.

Die beschriebene Schaltung ist aber übersichtlicher.

Hast du den Schaltplan?
(was für ein Gerät ist es?)

Gruss, Jens
ewueric
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 22. Jan 2008, 19:42
Hallo Jens,
danke für Deine Antwort.
Es handelt sich um eine Unison Triode 20 Verstärker. Einen Schaltplan habe ich leider nicht.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 22. Jan 2008, 19:50
Weisst du, ob es ein Gerät in Gegentakschaltung (Push Pull oder PP genannt) ist,
oder Parallel Single Ended?
(steht sicher in der Anleitung)

die 2x 10 Watt sprechen für Parallel Single Ended in Triodenmodus.
(mit einer EL34 als Triode wären 6 Watt möglich)

Gruss, Jens
ewueric
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 22. Jan 2008, 20:54
Den Verstärker kann zwischen Triode und Penode umgeschaltet werden. Triode 2 mal 12 Watt, Penode 2 mal 25 Watt.
Die Schaltungsart kann ich nicht feststellen.

MfG
rorenoren
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 22. Jan 2008, 22:43
Hört sich nach PP, also Gegentakt an.

Da könnte meine erste Beschreibung etwa passen.

Gruss, Jens
ewueric
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 23. Jan 2008, 09:09
Danke Jens und ROA für die Antworten

MfG
Uwe
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