Röhrenverstärker - Wo sind die Unterschiede?

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cSharp
Stammgast
#1 erstellt: 08. Feb 2008, 08:56
Hallo,

ich befasse mich erstmalig mit dem Thema Röhrenverstärker und überlege mir, ob ich einen solchen Röhrenverstärker nicht einfach mal testen soll.

Nur frage ich mich, wo die Unterschiede zwischen den einzelnen Röhrentypen sind?! Die Frage nach dem besten Konzept stelle ich erst gar nicht, weil da sicherlich die Meinungen stark auseinandergehen. Nur würde ich gerne ein paar Grundlagen lernen, damit ich die verschiedenen Verstärker bewerten kann, ohne dabei hunderte Seiten in einem Buch zu lesen.

Hat jemand einen Link für mich ODER gar die Zeit, mir ein paar Grundlagen zu erklären?

Gruß & vielen Dank!
cSharp
Q_Big
Stammgast
#2 erstellt: 08. Feb 2008, 13:06
Erstmal ein Link über die Röhre ansich:
http://files.hifi-fo...k/Roehrentechnik.pdf
_axel_
Inventar
#3 erstellt: 08. Feb 2008, 13:51
Hi,
den Thread "Röhrentechnik" in der Rubrik "Hifi-Wissen" hast Du schon entdeckt? Da geht es aber schon recht heftig ins (elektrotechnische) Detail.

Wenn Du Dich mehr von der praktischen Anwederseite her nähern möchtest, stöber doch mal hier im Forum oder suche z.B. mit Begriffen wie "Röhre Anfänger", "Röhre Einsteiger" oder ähnlich.

Gruß
selbstbauen
Inventar
#4 erstellt: 08. Feb 2008, 14:48
Ich versuche mal eine Bewertung zum Streiten:
Bei den Röhren würde ich zwei Konzepte nach ihrer Leistung unterscheiden: EL84 bis 15 Watt in Gegentakt und EL34 (bzw. die edleren Typen KT88 o.ä.) bis 30 Watt.
Neben diesem Gegentaktprinzip (jeweils 2 Röhren) gibt es noch das single-ended-Prinzip mit nur einer Röhre und hierbei dann die großen Röhren, weil mit der EL84 nur etwa 5 Watt realisiert werden können.
Die EL84 ist der Klassiker, warm und typischer Röhrensound. Die EL 34 klingt eher hart - vielleicht auch ein Grund, warum die besseren Hersteller (Braun, K+H) diese nie verwendet haben. (Ich habe aber auch mal gelesen, es hätte lizenzrechtliche Probleme gegeben, was ich aber nicht nachvollziehen kann.)
Single-ended klingt immer besser als Gegentakt im B-Betrieb, da hier kein Problem mit dem Nulldurchgang existiert. Bei gleicher Leistung müssen es aber sehr leistungsstarke Röhren sein und somit empfiehlt sich, in der Gegentaktversion mit einem hohen Ruhestrom zu arbeiten und damit im wesentlichen Lautstärkebereich im A-Betrieb zu bleiben.
Andere Meinungen?
DB
Inventar
#5 erstellt: 08. Feb 2008, 16:31
Hallo,

cSharp schrieb:

Nur frage ich mich, wo die Unterschiede zwischen den einzelnen Röhrentypen sind?! Die Frage nach dem besten Konzept stelle ich erst gar nicht, weil da sicherlich die Meinungen stark auseinandergehen. Nur würde ich gerne ein paar Grundlagen lernen, damit ich die verschiedenen Verstärker bewerten kann, ohne dabei hunderte Seiten in einem Buch zu lesen.

das kann man auch so anhand der Röhren nicht sagen. Prinzipiell gibt es eine ganze Vielfalt von Röhren mit verschiedensten Aufbauarten und Verwendungszwecken (gleichrichten, Schwingungen erzeugen, Signale mischen, demodulieren, stellbare Verstärkung, Anzeige von Spannungen,...).
Ich nehme an, Dir geht es vorrangig um Röhren für NF-Verstärker.
Ein Röhrenverstärker ist, wie jedes andere elektronische Gerät auch, in seiner Gesamtheit (Schaltung, Röhren, Übertrager, Betriebsart) zu betrachten.

Selbst daraus lassen sich keine allgemeingültigen Schlüsse ziehen: McIntosh-Endstufen laufen im B-Betrieb und benötigen keinen Abgleich, sind es deshalb rein auf Wirtschaftlichkeit gezüchtete Sparbauten? Mit Sicherheit nicht.

Anhand der Röhren kann man groben Aufschluß über die Ausgangsleistung bekommen: 2x EL84 -> ca. 10-15W, 2x EL34 -> 15-100W, 1x EL95 -> 1-3W.

Wenn Du tiefer einsteigen willst, wirst Du um die Lektüre gewichtiger Bücher nicht herumkommen, hier zum Beispiel.

MfG

DB
rorenoren
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 08. Feb 2008, 16:52
Moin,

ja, andere Meinungen.

Zunächst würde der EL84 und der EL34 diese Klangcharaktere nicht zuschreiben.

Der Klang hängt in erster Linie von der Schaltungsumgebung ab.

Dabei hat die Qualität und die Anpassung des Übertragers einen grossen Einfluss.

Weiter sind (fast) alle Röhrenverstärker empfindlich, was die Lautsprecher angeht.

Ich mag zwar Eintakter auch lieber, habe aber schon Gegentakter gehört, die ganz fantastisch klangen.

Die angesprochenen Übergangsverzerrungen gibt es zumindest bei Gegentakt A nicht in spürbarem Masse, da beide Röhren stets "unter Strom stehen".

Auch B Betrieb muss nicht zwangsläufig hart oder schlecht klingen.


Grundsätzlich lässt sich mit jeder NF- Röhre ein guter Verstärker aufbauen.

Der Klang hängt neben den og. Faktoren durchaus von der Röhre ab.
(zumindest ohne Gegenkopplung)

Ich könnte aber der EL34 keinen harten Klang bescheinigen.

Sicher lässt er sich erzeugen, dafür muss aber einiges an der Schaltung daneben sein.

Auch halte ich die EL84 nicht für besonders warm.

Sie kann ganz schön "rocken".
(an 7 kOhm und kurz vor der Leistungsgrenze wird sie sogar recht aggressiv)
Aber ich mag sie!

Als Röhren, die der Beschreibung "warm" am ehesten nahekommen, würden mir folgende einfallen:

PL82 als Triode (ca 7 kOhm prim)
EL/PL83, EL803 als Triode, (ca 7 kOhm prim)
6AS7G/ 6080/ ECC230 ein System je Kanal (ca 6 kOhm prim)
ELL80 ein System je Kanal (10 kOhm prim)
6AG7Y (ca 10 kOhm prim)

Für mich neutral klingen:

EL34 (an 2,5 bis 6,5 kOhm)
EL84 (an 5,2 bis 7 kOhm prim)
EL95 (an 10 kOhm prim)
ECL86 (an ca 7k Ohm prim)
6L6GC/ 6L6 (an ca 5-7 kOhm prim)
(es fallen mir gerade nicht mehr ein)
Alle SE/ Eintakt.

Als unangenehm habe ich nur die EL81 in Eintaktschaltung in Erinnerung.
(Auch ein Selbstbau mit 6L6GC in Gegentakschaltung ging in die Hose, aber vermutl. meine Schuld)

Die Angaben der Primärimpedanzen der Übertrager sind nur die, die ich ausprobiert/ gebaut habe.

Sie weichen z.T. erheblich von den Empfehlungen der Röhrenhersteller ab.

@cSharp:

Am Besten, du hörst dir einfach mal welche an.
Noch besser: zuhause an deinen Boxen!

Es gibt Röhrenverstärker, die alle Vorurteile bedienen,
und es gibt welche, die überhaupt nicht "nach Röhre" klingen.

Irgendwo dazwischen liegen die meisten Röhrenverstärker.

Je nach Geschmack und Anwendungsfall muss man kompromissbereit sein.

Eine 2A3 SE Endstufe mit ihren 2x3 Watt wird an leistungshungrigen Lautsprechern unter 90dB Wirkungsgrad förmlich "verhungern".
Zimmerlautstärke könnte aber evtl. noch sehr gut klingen.

Andersherum wird ein Gegentaktmonster mit 2x 100Watt oder mehr an zierlichen wirkungsgradstarken Breitbändern möglicherweise nicht so recht aufleben.

Die Kombination Röhrenverstärker/Lautsprecher muss passen.

Wenn das stimmt und der Verstärker qualitativ gut ist, kann es hervorragend klingen.

Wenn es nicht stimmt, gibt es solche Sachen wie Mittenüberhöhungen, blubbernden Bass und andere unangenehme Effekte.

Deshalb sind pauschale Aussagen schwer bis nicht zu treffen.

Es ist nicht ganz so schlimm, wie es sich anhört, aber die Chance auf wirklich miesen Klang besteht.

Ausprobieren heisst die Devise.

Als Anfang könnte so ein Gerät wie der Dynavox VR70E oder ähnliches gut funktionieren.

Die Leistung von ca 30 Watt reicht schon um die meisten Lautsprecher anzutreiben.

Klanglich kann ich nichts dazu sagen, aber die meisten sind recht zufrieden, zumindest in der Preis/Leistungsrelation.

Die Gegentakter dürften noch am ehesten mit "normalen HiFi- Verstärkern" vergleichbar sein.

Eintakter erfüllen nur selten die HiFi Norm DIN 45500.

Trotzdem können auch die 2x2Watt eines solchen "Verzerres" verdammt gut klingen und richtig Spass machen.
(passende LS sind aber unabdingbar)

Gruss, Jens


DB war mal wieder schneller, Moin!
cSharp
Stammgast
#7 erstellt: 08. Feb 2008, 18:59
Hallo,

erst einmal danke für die Antworten.

Ich suche einen Röhrenvollverstärker, der zu einer Minuetta passt (Selbstbaubox). Wirkungsgrad liegt bei rund 87db. Zudem soll maximal auf leicht gehobener Zimmerlautstärke gehört werden, für höhere Lautstärken würde ich meinen Transistor-Verstärker verwenden.

Ich hoffe ganz einfach, dass bei leisen Lautstärken durch die Röhren der Klang etwas lebendiger, wärmer wirkt.

Derzeit habe ich mich ein wenig auf die Destiny mit den KT88 eingeschossen.

Gruß
cSharp
rorenoren
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 08. Feb 2008, 19:15
Moin,

bei leicht gehobener Zimmerlautstärke an 87 dB LS würde ich etwa mit min. 10 Watt starten.

Auch mit 5 Watt kann es schon gehen, ist aber knapp.

Du solltest unbedingt den Test zuhause machen, ob deine Erwartungen erfüllt werden.

Wenn du schon beim Transistor Klangregler und Loudness nicht nutzt, könnte es klappen.

Für so geringe Lautstärken wäre ein Eintakter wahrscheinlich OK.
(300B, 6C33C, EL34)

Zumindest ist der "typische Röhrenklang" bei Gegentaktverstärkern weniger ausgeprägt, da sich der "Wohlklang erzeugende" Klirr "k2" im Übertrager aufhebt.
(ist nicht unbedingt klangbestimmend)

Beim Eintakter mit Trioden ohne Gegenkopplung, gibt´s das "volle Programm".
(Pentoden ohne Gegenkopplung sind meist nicht sehr gut brauchbar)

Der Klirrfaktor ist aber nicht alles.

Die Reaktion eines x- beliebigen Verstärkers auf deine Lautsprecher ist nicht leicht vorherzusehen.

Bei Selbstbau- LS ist aber oft ein Impedanzschrieb vorhanden.

Wenn der ganz grob nicht unter 2 und nicht über 16 Ohm geht, sollte es gehen.
(8 Ohm LS)

Alle anderen Extreme können den Klang erheblich beeinflussen.
(die genannten bei 8 Ohm nominal auch schon etwas, aber wohl noch erträglich)

Es hilft eben nur ausprobieren.

Gruss, Jens
cSharp
Stammgast
#9 erstellt: 08. Feb 2008, 19:23
Hallo,

ich hoffe, dass ich mir die Destiny ausleihen kann für einen ausgiebigen Test.

Sonst noch irgendwelche Empfehlungen für Röhren mit gutem P/L Verhältnis?

Gruß
cSharp
m-otto
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 09. Feb 2008, 08:42
Guten Morgen cSharp,


Ich suche einen Röhrenvollverstärker, der zu einer Minuetta passt (Selbstbaubox). Wirkungsgrad liegt bei rund 87db. Zudem soll maximal auf leicht gehobener Zimmerlautstärke gehört werden, für höhere Lautstärken würde ich meinen Transistor-Verstärker verwenden.


Ich würde mal behaupten, dass du den "SAND" Verstärker in der Ecke verstauben lässt, wenn du die richtige Röhre für deine Boxen einmal gehört hast.


ich hoffe, dass ich mir die Destiny ausleihen kann für einen ausgiebigen Test.

Ich weiß nicht wo du her kommst, aber der DestinY Händler sitzt in der Nähe von Siegen (Olpe). Dort habe ich mal 2 DestinY's für einen längeren Test zur Verfügung gestellt bekommen. Schreib doch einfach mal auf "http://www.destiny-audio.com/index_de.html"

Da wird man dir sicher wegen Vorführgeräten weiterhelfen können.

Gruß
Martin
richi44
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 09. Feb 2008, 16:46
Das grösste Kriterium ist tatsächlich, ob der Lautsprecher einen Verstärker mit hohem Dämpfungsfaktor braucht, wie dies bei Transistorverstärkern üblich ist, oder ob er besser mit einer schwachen Dämpfung zurecht kommt.
Es gibt Boxen, die einen unklaren, wummernden Bass bei zu geringer Bedämpfung bringen, andere sind mit straker Bedämpfung zu trocken.
Generell ist (von einer Ausnahme abgesehen, Telewatt Mono, ca, 50W) der Dämpfungsfaktor bei Röhren geringer. Also muss man die Box kennen und beurteilen können, ob sie wie erwähnt die schwache Dämpfung mag.
Dann kann man sich entscheiden, ob man ein Ding mit Gegenkopplung will (Dämpfungsfaktor 5 bis 20), ohne Gegenkopplung mit Triode (etwa Dämpfungsfaktor 3) oder ohne Gegenkopplung mit Pentode (Dämpfungsfaktor 0,1 bis 0,5).
Zur Schaltung: Trioden haben generell eine wesentlich kleinere Ausgangsleistung als Pentoden (etwa 30% bei vergleichbaren Röhren). Gegentakt Klasse B sollte IMMER mit Gegenkopplung betrieben werden, um den Knick der Kennlinie nicht zu stark werden zu lassen. Klasse B wurde ursprünglich für Beschallung entwickelt und macht dort (höhere Lautstärke) mehr Sinn.
Klasse A hat zwar keine Übernahmeverzerrungen, aber bringt relativ bescheidene Leistungen (Eintakt sind IMMER Klasse A). Klasse AB ist zumindest bei EL84 die Standardschaltung mit geringen Übernahmeverzerrungen, solange die Ausgangsleistung unter 10W bleibt, trotzdem gibt es eine maximale Ausgangsleistung von 17W.
Klasse AB ist auch mit Röhren wie der EL34 möglich, bei Leistungen von etwa 40 bis 50W.

Einer Röhre einen bestimmten Klang zuzuordnen ist ein Lotteriespiel. Eine Röhre liefert infolge der Kennlinienkrümmung einen mehr oder weniger grossen Klirranteil. Und Röhren rauschen stärker als Transistoren. Klirr kann zu einem warmen Klang führen, vor allem K2 (die Oktave) indem der Grundton der Bässe betont wird und in den Höhen noch etwas Glanz zugefügt wird. Sobald eine Gegenkopplung vorhanden ist, sinkt der Klirr und damit dieser Effekt. Der Effekt wird aber auch vom Ausgangstrafo erzeugt und dies oft in einem Masse, der jenen der Röhre übersteigt. Vor allem ist der Röhrenklirr frequenzunabhängig, der Trafoklirr aber hauptsächlich im Bass vorhanden.

Eintakt hat (Endröhre und Trafo) theoretisch K2, aber durch das Zusammenwirken der beiden entsteht auch K3. Die Röhre hat hauptsächlich bei kleinem Strom eine Kennlinienkrümmung, was K2 erzeugt, der Trafo aber bei hohem Strom. Wenn man also die zwei zusammen nimmt, dann wird die Sinusspitze bei kleinem Strom durch die Röhre und bei hohem Strom durch den Trafo abgeflacht. Und eine symmetrische Abflachung bedeutet K3.
Es ist also einmal mehr ein Lotteriespiel, wieviel Klirr die Röhre beisteuert und wie viel der Trafo. Und wenn das alles mit einer Gegenkopplung verbunden ist, welche den Klirr um z.B. Faktor 20 verringert (und auch den Dämpfungsfaktor um diesen Faktor verbessert), ist das Ergebnis total anders als jenes eines Gerätes ohne Gegenkopplung.

Eine Gegentaktschaltung produziert auf jeden Fall K3. K2 wäre höchstens aus der Vorstufe zu erwarten.

Dieser kleine Ausflug in die Röhrentechnik zeigt, dass es tatsächlich in erster Linie vom Schaltungskonzept (Gegenkopplung ja oder nein) abhängt, dann vom Prinzip Eintakt oder Gegentakt und ganz wesentlich von der Qualität des Ausgnagstrafos. Und es zeigt auch, dass die Röhrenwahl nicht unbedingt den grossen Einfluss haben muss. Dies rein mal auf Verstärkerseite.
Ich habe aber auch versucht deutlich zu machen, dass der Dämpfungsfaktor sehr unterschiedlich ist zu einem Transistorverstärker. Und es hängt darum um ein vielfaches stärker vom Lautsprecher ab, ob da etwas brauchbares oder unbrauchbares raus kommt.
Und dazu noch ein Hinweis: Eine Kombination von Röhre und ungeeignetem Lautsprecher kann im ersten Moment zu einem AHA-Erlebnis führen, das aber nach einiger Eingewöhnungszeit einer Frustration weicht, weil das Ding zwar gut klingt, aber einfach verfärbt. Und sowas lässt keine unverfälschte Wiedergabe mehr zu. Man hat also bei allen Aufnahmen den gewissen Sound (Musiktruhe), der irgendwann nicht mehr genehm ist und mit Sicherheit nicht zu allen Aufnahmen passt.
stereo-leo
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 09. Feb 2008, 17:13

richi44 schrieb:
Klasse A hat zwar keine Übernahmeverzerrungen, aber bringt relativ bescheidene Leistungen (Eintakt sind IMMER Klasse A).


Hallo richi,

Zitat ist vielleicht etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber es gibt durchaus Eintakter-Röhren-Monos, die es mit Sendetriode auf für einen Röhrich durchaus satte 50W bringen.

Aber vermutlich bestätigen Ausnahmen die berühmte Regel?

Werner_W
Stammgast
#13 erstellt: 10. Feb 2008, 02:09
Hi

Einen guten Röhrenverstärker an einem Horn, oder noch besser an einem 2m hohen Vollbereichs Elektrostaten sind schon Traumhaft,
aber wehe wenn es darum geht ein normales Chassis als BR, TML oder gar in einer geschlossenen Kiste anzutreiben.
Egal ob es ein 16er oder 30er Tieftöner ist

Dann fehlte es extrem an Schnelligkeit .
Das dümpelte nur noch so vor sich hin!
Sowas kann man sich antun, muss man aber nicht.

(Und das waren Verstärker wofür man seinerzeit 6000 DM und mehr hinblättern durfte)


Gruß
Werner
DB
Inventar
#14 erstellt: 10. Feb 2008, 09:35

Werner_W schrieb:

aber wehe wenn es darum geht ein normales Chassis als BR, TML oder gar in einer geschlossenen Kiste anzutreiben.
Egal ob es ein 16er oder 30er Tieftöner ist


Kann man so nicht sagen. Es wurden auch hinreichend röhrenbestückte Anlagen mit Kompakt- oder Baßreflexboxen verkauft, die tadellos funktionierten. Das Heimstudio 66 z.B. gab es nur mit BR- (L40, L80) oder Kompaktboxen (K20).

MfG

DB
Basssüchtel
Stammgast
#15 erstellt: 10. Feb 2008, 12:07
hallo ich bin zwar kein freak oder profi in dem bereich aber ich denke ich kann hier mitscheiben da ich letzte woche eben einen ähnlichen vergleich hatte und zwar nicht die minuetta standbox sondern die größere duetta . ich habe sie einmal an einem alten yamaha A960 gehört und einmal an einem sehr günstigen röhrenverstärker aus japan oder wo der her kam mit 2 mal 35 W. wie gesagt in einem laden probegehört und ich muss sagen der yamaha verstärker kam (aber ich denke auch wegen des alters auch) nicht an den röhren drann, wobei der gerade mal um die 600 bis 700 € kostete und der verkäufer im laden sagte mir das der röhrenverstärker einen dämpfungsfaktor von fast 0 hätte und trotzdem kamen die bässe absolut präziese und der klang war sehr ausgewogen . also bei den duettas und bei den minuettas bekommt man wenn man sie in bochum beim udo kauft auch zusätzlich noch einen " ich meine saugkreis dazu also eine widerstand, spule , kondensator in reihe geschaltet " zu impedanzlinearisierung . das könnte dir bei der minuetta sehr zugute kommen . und ich denke für normale zimmerlautstärke die jeder anders definiert müsste ein röhrenverstärker mit 2 mal 15 W reichen also der duetta bausatz liegt bei mir inm haus und wartet auf sein erwachen ... der sound war gänsehaut feeling ! und das an einem so günstigen röhrenverstärker. jetzt überegt sich mein vater auch noch bald einen röhrenverstärker zu zu legen hehe


[Beitrag von Basssüchtel am 10. Feb 2008, 12:11 bearbeitet]
selbstbauen
Inventar
#16 erstellt: 10. Feb 2008, 21:46
Der Dämpfungsfaktor wird meiner Meinung nach überbewertet. Alle akustischen Instrumente schwingen langsam aus - langsamer als eine Membran.
Um ein Klavier in Originallautstärke wieder zu geben sind bei "normalem" Wirkungsgrad etwa 5 Watt nötig. Zumeist reichen daher 2 mal 15 Watt im Wohnzimmer.
richi44
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 11. Feb 2008, 09:02
Das mit der Leistung ist wie mit der Motorleistung eines Autos: Man braucht sie normalerweise nicht, aber in bestimmten Situationen ist es halt nötig.
Wenn man eine Aufnahme hat ohne Limiter und ohne Bearbeitung (kann man fast nur selbst machen), sind schon Impulse vorhanden, die ganz gehörig nach Leistung verlangen.
Aber bei normaler Konservenkost ist dies soweit gemildert, dass man mit 2x15W Berge versetzen kann.

Ob der Dämpfungsfaktor nötig ist, hängt NUR vom Lautsprecher ab. Und es stimmt, dass ein Instrument nachschwingt. Nur möchte ich bei einer Lautsprecherwiedergabe dieses Nachschwingen des Instrumentes hören und nicht jenes des Lautsprechers. Und je nach Konstruktion benötige ich dafür halt einen Verstärker, welcher den Lautsprecher bedämpft.
Wolfgang_K.
Inventar
#18 erstellt: 11. Feb 2008, 17:03
Meine "Röhrengurke" hat auch nur 2*15 Watt Sinusleistung, aber diese Leistung reicht völlig aus, ich kann nicht laut aufdrehen, sonst riskiere ich Ärger mit den Nachbarn. Für normale bis gehobene Zimmerlautstärke ist das mehr als ausreichend, dafür würden auch 2*10 Watt reichen.

Es stimmt schon, mitentscheidender Faktoren sind die Lautsprecher - und noch das entsprechende Zuspielgerät.
rorenoren
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 11. Feb 2008, 19:07
Moin,

ich denke, dass der Lautsprecher beim Röhrenverstärker das entscheidende Element ist.

Natürlich müssen auch die Zuspieler vernünftigen Klang liefern.

Was aber am Lautsprecher nicht richtig passt, kann wirklich üble Effekte hervorrufen.

Schwere Bassmembranen in Bassreflexboxen sind z.B. "gefährlich".

Geschlossene Boxen ohne grosse Eigenresonanz sind oft brauchbar.

Hart aufgehängte Chassis mit leichter Membran bereiten seltener Probleme, wenn sie klanglich gut sind.
(also halbwegs linear sind)

Die Bedämpfung erledigt hier die Membran selbst.
(ausser evtl. im Resonanzfall)


Ein schöner Test sind hart angeschlagene Stahlsaiten einer Akustikgitarre oder/ und eine heftig geschlagene Snare Drum.

Da trennt sich die Spreu vom Weizen.
(nicht nur, aber deutlich hörbar)

Wenn die Gitarre nur "pläng" macht stimmt etwas nicht.
Die Snare sollte richtig knallen und nicht "blubb" machen.

Das sind für mich auf die Schnelle zu hörende Merkmale.

Feinere Beurteilungen sind natürlich noch nötig, aber das ist schon ein Härtetest.


Die Leistung muss immer im Zusammenhang mit dem Wirkungsgrad der Lautsprecher gesehen werden.

15 Watt an 82dB sind etwas mager.

5 Watt an 100dB sind brutal laut.

Da für ältere Lautsprecher, die zumindest meiner Meinung nach am ehesten in Frage kommen, selten solche Angaben zu finden sind, hilft wieder nur ausprobieren.
(evtl. auf Erfahrungen anderer hoffen)

Gruss, Jens
m-otto
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 11. Feb 2008, 19:17
Hallo und guten Abend zusammen.

Ich möchte jezt auch mal noch meinen Senf zu Verstärkerleistungen beitragen.
Ich habe meine Bose 901 Serie IV bisher an einem SE-A5 (mit den großen Pegelanzeigen) betrieben. Zum Hören in Zimmerlautstärke reichten mir Leistungen zwischen 0,01 und 0,5 Watt bei einem Hörraum von ca. 30qm. Ab ca 10 Watt Pegelanzeige sind einem die Ohren weggeflogen.
Natürlich zeigen die Analoginstrumente nur den mittleren Pegel an, da sie für den Spitzenpegel einfach zu langsam sind.

Seit Anfang des Jahres bin ich nun auf Röhre umgestiegen. Da ich am Anfang auch etwas unsicher bezüglich des Leistungshungers der 901'er war, habe ich mehrere Röhrenverstärker an meiner Kette probegehört. Als Ergebniss kann ich für meine Kette festhalten, das mir
2x30 Watt voll und ganz ausreichen um mit den Boses auch mal richtig Party machen zu können.
Auch wenn 1 Watt ein Watt ist, so klingen die mittels Röhre erzeuten Watt wesentlich druckvoller als die gleichen Transistor Watt.

Ich gebe meine Röhrenendstufen nicht mehr her.

Schönen Abend noch
Martin
richi44
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 12. Feb 2008, 07:50
Zur "Lautheit" von Röhrenwatt (den Thread gab es vor über einem Jahr schon, Suche bemühen) nur so viel:
Wenn es klirrt, ist es laut, so unser Gehör. Und da bei Röhren der Klirr recht kontinuierlich zunimmt, steigt mit der Leistung der Lautstärkeeindruck überproportional.
Bei einem Transistorverstärker ist der Klirr praktisch konstant, bis er plötzlich ansteigt (Clipping). Darum wirkt er weniger dynamisch. Es wäre aber ein Leichtes, sowas auch bei einem Transistorgerät hinzubekommen. Nur ist das nicht Hifi und darum will das niemand.
Basssüchtel
Stammgast
#22 erstellt: 12. Feb 2008, 13:49
hi also ich habe genau diesen verstärker an den größeren Duetta boxen gehört und das lief wunderbar !


Röhren Verstärker : http://cgi.ebay.de/D...856407QQcmdZViewItem

ist zwar kein teures Teil . aber sound war spitze und wir haben mit mehreren leuten 3 stunden verschiedenste musik gehört. machte echt spaß obwohl es normalerweise nicht meine musik war
m-otto
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 12. Feb 2008, 17:15
Das ist genau der Verstärker den ich auch zum Testen an meinen Boses hatte. Wie bereits gesagt, die 2x35W reichen auch zum richtig laut hören.

Gruß
Martin
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