Magische Augen

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WalkSightseeing
Stammgast
#1 erstellt: 22. Apr 2008, 19:08
Hallo,

ich hab da mal ein paar, vielleicht dumme, Fragen zu den Magischen Augen.

Da ich demnächst neu Chassis für meine Endstufen Monoblocks (2A3) und meine Vorstufe bauen will, wollte ich das ganze, aus rein optischen Gründen ;), ein wenig mit Magischen Augen aufpeppeln.

Was zeigen die Magischen Augen denn eigentlich genau an? Schwanken die richtig mit der Musik, oder muss man sich das ehr als Ruhestromanzeige vorstellen?

Und wo werden Sie in den Verstärker implementiert?
Ich dachte, das die wohl parallel zum Kathodenwiderstand geschaltet werden. Dann sollte aber wegen des Kathodenkondensator eigentlich nur der Ruhestrom "angezeigt" werden, oder?

Jetzt habe ich gelesen das sie an den "Ausgang des Verstärkers" angeschlossen werden. Und zwar hier.
Bedeutet das parallel zum Lautsprecher? Dann könnte ich ja die Schaltung so übernehmen und müsste nichts an meinen Verstärker anpassen.

Vielleicht könnt ihr mir da ja helfen.

Danke im vorraus.

Grüße Jan
stern71
Stammgast
#2 erstellt: 22. Apr 2008, 20:12
Hallo Jan,

Schau mal bei Ritter vorbei:

http://www.roehrenendstufen.de/

Die haben komplette Schaltungen zum kleinen Preis.
Die magischen Augen werden werden zu 99% zum Anzeigen des Musiksignals verwendet.
Der einzige Nachteil ist das ewige geflacker.
Eventuell könnte man durch Verändern einer Kapazität bzw. Widerstand das ganze etwas träger bekommen.
Ich habe noch eine Schaltung für eine High-End Austeuerungsanzeige.
Die Speichert für einen kurzen Moment die Pegelwerte.
Das sieht dann schon richtig edel aus.
Allerdings ist die Schaltung nicht von schlechten Eltern.
Ohne Erfahrungen im Selbstbau würde ich davon abraten.
Falls Du Sie trotzdem haben möchtest sag einfach Bescheid.

Die 2A3 ist eine sehr schöne nostalgische Triode.
Da könnt eine Aussteuerungsanzeige etwas kitschig wirken.
Wie gesagt nur meine Meinung.
Bei diese Trioden 2A3, AD1, RE604, 300B usw. werden meistens alte Backelit-Rundinstrumente zur Anzeige des Ruhestroms eingesetzt.
Ich hab ne ganze Menge an Schaltungen zu magischen Augen da.
Falls Du noch was möchtest dann einfach Kontakt aufnehmen.

Gruß von Heiko
Ingor
Inventar
#3 erstellt: 22. Apr 2008, 23:30
Das blöde an magischen Augen und Bändern ist die hohe Gittervorspannung. Sie benötigen meistens einen Signalhub von ca 10 Volt. Da muss also unbedingt eine Verstärkung her.
Bertl100
Inventar
#4 erstellt: 23. Apr 2008, 09:37
Hallo!


Sie benötigen meistens einen Signalhub von ca 10 Volt.

Vermutlich steht in oben genanntem Link deshalb auch der Hinweis drin, dass man die Schaltung zweckmäßigerweise an den LS-Ausgang hängt.

Was dann aber noch fehlt ist der Logarhithmierer.
Die magischen Augen haben zwar eine exponentielle Kennlinie (d.h. zwischen 0 und -5V rührt sich genausoviel wie zwischen -5 und -20V), aber bei Zimmerlautstärker rührt sich das Teil wohl überhaupt noch nicht.

Gruß
Bernhard
DB
Inventar
#5 erstellt: 23. Apr 2008, 09:51

WalkSightseeing schrieb:

Was zeigen die Magischen Augen denn eigentlich genau an? Schwanken die richtig mit der Musik, oder muss man sich das ehr als Ruhestromanzeige vorstellen?

Das kommt drauf an, was Du anzeigen willst. Ich habe Verstärker, da ist das magische Auge umschaltbar von Aussteuerungsanzeige auf Arbeitspunktkontrolle.


WalkSightseeing schrieb:
Und wo werden Sie in den Verstärker implementiert?

Das kommt darauf an, was Du angezeigt haben möchtest.


WalkSightseeing schrieb:
Jetzt habe ich gelesen das sie an den "Ausgang des Verstärkers" angeschlossen werden. Und zwar hier.
Bedeutet das parallel zum Lautsprecher? Dann könnte ich ja die Schaltung so übernehmen und müsste nichts an meinen Verstärker anpassen.

Die Schaltung ist voll ausgesteuert bei etwa 1V. Außerdem arbeitet sie in etwa linear; d.h. sie wird je nach Potistellung irgendwas anzeigen, aber nicht so eingestellt werden können, daß Du bei kleinen Signalen was siehst und Vollaussteuerung auch korrekt dargestellt wird.
Dazu müßte das Signal noch logarithmiert werden.

MfG

DB
richi44
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 23. Apr 2008, 12:09
Wie sinnvoll so eine Anzeige ist, darüber kann man geteilter Meinung sein. Massgebend ist, was für eine Röhre man einsetzt.
Und das "Geflacker" kann man mit entsprechenden Massnahmen ruhig stellen.

EM 4 und EM 34 haben zwei unterschiedliche Sektoren auf ihrem Anzeigeschirm. Der eine reagiert auf relativ kleine Spannungen (4,2V für Vollausschlag) der andere auf höhere Spannungen (12,5V). Bei einer Gleichrichtung der Lautsprecherspannung (bezogen auf 4 Ohm, SS-Gleichrichtung) benötigt man eine Sprechspannung von 1,9V (0,9W) oder 4,84V (5,86W)
Der Nachteil dieser beiden Röhren ist die relativ geringe Lebensdauer.

Etwas besser ist die EM80 (EM85). Hier ist aber zur Vollaussteuerung eine Gitterspannung von 14V nötig. Dafür kann man bei dieser Röhre (wie bei den nachfolgenden EM71 und EM84) eine Überlappung erreichen.
Diese Röhren haben jeweils nur einen Sektor mit einer relativ geringen Kennlinienkrümmung.

Die nächst bessere Lebensdauer hat die EM71 mit einer Gitterspannung von 14 bis 20V in Abhängigkeit der Betriebsspannung.
Die längste Lebensdauer hat die EM84 mit einer Gitterspannung von 22V

Allen gemeinsam ist, dass nicht nur die Helligkeit sondern auch die benötigte Gitterspannung alterungsabhängig ist. Eine Anzeige ist folglich immer eine Schätzung und niemals eine Messung. Daher macht es keinen Sinn, einen Ruhestrom ohne aufwändig kompensierte Schaltung mit so einer Röhre messen und anzeigen zu wollen.
Ingor
Inventar
#7 erstellt: 23. Apr 2008, 14:21
Dass man die magischen Bänder durchaus sinnvoll einsetzen kann, weiß ich aus eigener Erfahrung. Die alten Tonbandgeräte hatten ein magisches Band (EM84)als Aussteuerungsinstrument. Die funktionierten nach 15 Jahren noch einwandfrei. Als Messinstrument für die Einstellung der Ruheströme sind sie sicherlich nicht optimal.
Ob man das Flackern mag ist auch eine Geschmacksfrage. Um unabhängig von der Wiedergabelautstärke zu sein, würde ich sie mit einem eigenen OP-Verstärker parallel zum Line-in anschließen. Optional könnte man mit einem Umschalter auf den Ausgang des Verstärkers schalten und so eine Übersteuerung erkennen.
DB
Inventar
#8 erstellt: 23. Apr 2008, 14:27

Als Messinstrument für die Einstellung der Ruheströme sind sie sicherlich nicht optimal.

Nun, es kommt darauf an. Zur schnellen täglichen Kontrolle / Einstellung geht das schon und dafür waren diese Anzeigen in elektroakustischen Anlagen auch gedacht; eine turnusmäßige Wartung wurde dadurch natürlich nicht überflüssig.

Für diese Messung hatten die dort verwendeten magischen Augen zwei Anzeigebalken: einer mit fester Höhe als Kaliber und einer, der wahlweise Aussteuerung / Ruhestrom anzeigte.

MfG

DB
Ingor
Inventar
#9 erstellt: 23. Apr 2008, 14:37
Da der Ruhestrom an den Kathoden-Vorwiderständen nur Spannungen im mV Bereich entstehen lässt ist eine stabile Gleichspannungsverstärkung notwendig. Diese ist mit einem OP-Amp sicherlich zu realisieren. Besser ist an dieser Stelle aber sicher die Verwendung eines Zeigerinstruments. Dies kann man dann auch für den tatsächlichen Abgleich nutzen.
richi44
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 23. Apr 2008, 15:53
Natürlich könnte man mit einer EMM801 z.B. die Kathodenspannung verstärkt mit einer entsprechenden Referenzspannung vergleichen. Dann hätten bei etwas Glück bei Balken-Gleichstand beide Spannungen den selben Wert, egal, wo die Balken tatsächlich stehen.
Oder man macht gleich eine Messung der Steuerstegspannung und vergleicht diese mit der Eingangsspannung, also etwa der Kathodenspannung (über passende Spannungsteiler und Inverter usw.) Dann hat die Bänderlänge tatsächlich etwas mit der gemessenen und vorhandenen Spannung zu tun. Aber das ist dann ein höherer Aufwand.
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