Psvane KT88 MII knackt und pfeifft

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octron77
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 09. Nov 2020, 18:33
Guten Abend, ich habe eine Frage zu meinen Röhren bzw. zu einer. Seit einer Woche fängt die Röhre an zu knacken und kratzen, wenn sie längere Zeit in Betrieb ist ( 1-2 Stunden). Das Problem stammt nicht vom Sockel. Wenn ich die Röhre auf eine andere Position setzte, wandert der Fehler (Knacken,Kratzen, etc.) mit.
Ich hatte schon die Pins mit Elektroreiniger, feinem Schmirgelpapier und Ballistol gereinigt. Allerdings ohne großen Erfolg. Nach dem Reinigen hält es ungefähr 3-4 Stunden, bis die Röhre wieder anfängt.
Hat einer von Euch noch eine Idee?!

Gruß

Björn
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 09. Nov 2020, 19:56
Servus Björn,

zu einer erfolgreichen, Community-unterstützten Fehlersuche gehört bei der Fehlerbeschreibung unbedingt eine technisch glasklare, eindeutige Sprache (vermeintlich lässiger Slang ist hier unangebracht), die keinerlei Spielraum für Interpretationen und Mißverständnisse läßt. Deswegen frage ich mal: Meinst Du mit "Röhre" einen kompletten Röhrenverstärker oder wirklich eine einzelne Röhre? Wenn es sich tatsächlich um eine einzelne Röhre handeln sollte: Um welchen Röhrentyp handelt es sich? Und, ach ja: Der Sockel ist das, was an der Röhre dran ist - die Fassung ist das, was im Röhrenverstärker eingebaut ist. Stammt also Dein Problem Deiner Meinung nach "nicht vom Sockel an der Röhre" oder "nicht von der Fassung im Röhrenverstärker"?

octron77 (Beitrag #1) schrieb:
Wenn ich die Röhre auf eine andere Position setzte, wandert der Fehler (Knacken,Kratzen, etc.) mit

Welcher Röhrentyp von welcher Ursprungsposition auf welche neue Position genau? Diese Information ist z.B. wichtig, um festzustellen, ob beim Umsetzen der Röhre im selben Kanal geblieben wurde oder ob auch der Kanal gewechselt hat.

Im übrigen sind knackscharfe, hochauflösende Photos, auf denen auch im Detail wirklich was zu erkennen / zu lesen ist, bei der community-unterstützten Fehlersuche in aller Regel enorm hilfreich.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 09. Nov 2020, 20:06 bearbeitet]
Pertinaxer
Stammgast
#3 erstellt: 09. Nov 2020, 20:13
Hallo Björn,

wie Herbert schon sagte, präzise Fehlerbeschreibung...
Kommt das Störgeräusch aus der Röhre selbst, wenn du mit dem Ohr da dicht drangehst, oder aus dem Lautsprecher....?
Ist aber in beiden Fällen vermutl. ein zeitweiser Elektrodenschluss (innerer Überschlag) und ich würde den Amp mit dieser Röhre nicht mehr
betreiben um evtl. richtig teure Folgeschäden (durchbrennen der Primärwicklung des AÜ...) zu vermeiden.

Gruss Pertinaxer
octron77
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 09. Nov 2020, 20:52
Entschuldigung, ich hatte nicht vor jemand mit meinen "slang" zu beleidigen!!! Ich bin wirklich froh wenn sich jemand Zeit nimmt und versucht mir zuhelfen. Leider ist es für einen Laien nicht immer einfach sein problem einem Fachmann zu erklären!! Deshalb bitte ich um Nachsicht.

Also:

Es handelt sich um einen Cayin T35 Röhrenverstärker mit Psvane KT88-t MKII Röhren. Mein Problem resultiert nur von einer Röhrer. Das Kratzen macht sich am Lautsprecher bemerkbar. Auch wenn man an die Röhre ( KT88, und auch immer nur die selbe) mit dem Finger an tippt. Ich hatte hier im Forum gelesen das dass Knacken und Kratzen von korridierten Pins der Röhre kommen kann und deswegen alle Röhren-Pins gereinigt. Ich hatte dann auch die Röhren einmal durchgetauscht ( Linker Kanal / rechter Kanal ) um zu verifizieren ob des Knacken von den Fassungen kommen könnte oder nicht.
Ich hab jetzt herausgefunden das nur eine einzige KT88 Röhre für das Knacken/Kratzen verantwortlich ist.
Meine Frage.
- Ist die Röhre defekt?
- Gibt es eine andere Möglichkeit das Knacken zu beseitigen?

Gruß

Björn
Cayin T35
pragmatiker
Administrator
#5 erstellt: 10. Nov 2020, 09:41
Hört sich nach einem Defekt dieser KT88 an, bei der der Fehler mit dem Umstecken mitwandert. Sicher kann man das aber erst dann sagen, wenn man das Röhrenpaar des betreffenden Kanals gegen neue, einwandfreie Röhren ausgetauscht (und ggf. die Ruheströme dieses Kanals neu eingestellt) hat.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 10. Nov 2020, 09:41 bearbeitet]
octron77
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 10. Nov 2020, 19:52
Danke Herbert.
Was könnte an der Röhre defekt sein?
Was micht wundert ist halt das sie die erste 1-2 Stunden ganz normal ihren Dienst tut. Und auch wenn ich die Kontakte, der betroffenen Röhre reinige, hält sie 3-4 Stunden. Ohne Probleme zu machen.
Aber gut, es wird anscheinend darauf hinauslaufen ein neues Paar anzuschaffen.

Vielen Dank erstmal

Gruß

Björn

p.s
nur um die Verwirrung perfekt zu machen. Das Foto zeigt nicht die original Psvane Röhren!!!
Ich hatte zum Ausprobieren noch einen Satz JJ.
Anro1
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 11. Nov 2020, 15:14
Hallo Björn

meine Erfahrung mit den Shuguang / Psvane oder auch Black Treasure Röhren ist,
jetzt mal freundlich angemerkt, nicht die beste.
Es gibt bei dem Hersteller wohl auch deutlich unterschiedliche Qualitäten welche auch wie es mir scheint über
unterschiedliche Vertriebskanäle angeboten werden.

Lange Rede, hatte ebenfalls Psvane Leistungs- wie auch Vorstufen-Röhren gekauft welche nach einer
Aufwärmzeit angefangen haben zu "pratzeln".
Denke da verzieht sich über die Hitze was im Aufbau (zum Teil war der ganze Röhrenaufbau krumm und schief im Glaskörper)
und es kommt zu Spannungs-Überschlägen .

Anbei ein Bild meines letzen Ausfalles einer Psvane 845er Röhre nach ca. 50Stunden Spielzeit :-)

Psvance 845 TII

War ein kurzes aber prächtiges Feuerwerk.

Ich für meinen Teil werde um diese Röhren in Zukunft einen großen Bogen machen.
Grüsse


.


[Beitrag von Anro1 am 11. Nov 2020, 15:15 bearbeitet]
DB
Inventar
#8 erstellt: 11. Nov 2020, 16:16
Eine der seltenen, exklusiven White Getter Tubes ...
Anro1
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 11. Nov 2020, 16:24

kein Black Treasure, aber dafür White Getter
DB
Inventar
#10 erstellt: 11. Nov 2020, 16:56
Wirf es in die Bucht, Schwurbelbeschreibung dazu, irgendjemand wird es schon kaufen ...
Ärgerlich ist es dennoch.


[Beitrag von DB am 11. Nov 2020, 16:57 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#11 erstellt: 11. Nov 2020, 17:13
....aber nur mit: "extrem rar, Dachbodenfund, konnte nicht testen".....

Grüße

Herbert
RoA
Inventar
#12 erstellt: 11. Nov 2020, 17:26
Kenner wissen, um was es geht....
octron77
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 11. Nov 2020, 18:53
Nun gut, oder auch nicht gut. Hatte dei Röhren jetzt nicht in der Bucht oder bei einem dubiosen Hinterhof-Fähnchen Händler gekauft. Sondern bei TAD als gemachtes Quad.
Gibt es Eurerseits irgendwelche Empfehlungen an Röhren:
KT88
12AU7
12AX7

Und nochmals Danke für die Geduld und Hilfe

Gruß

Björn
pragmatiker
Administrator
#14 erstellt: 11. Nov 2020, 19:08
Servus Björn,

ein gematchtes Quad braucht es bei einem Cayin T35 aus meiner Sicht nicht - die durch Röhrentoleranzen verursachten Verstärkungsunterschiede zwischen den beiden Kanälen sollte die Gegenkopplung des Verstärkers "einfangen". Zwei gematchte Paare (eins für jeden Kanal) sollten völlig ausreichen - und billiger wird's auch noch. Hier bei den "modernen" Röhren was zu raten, ist schwierig - zumindest für mich. Mein "Problem": ich hab' fast nur mit "echten" NOS-Röhren zu tun, dadurch hab' ich nicht so wahnsinnig viele neue Röhren in der Hand. Womit ich persönlich allerdings bei neuen Röhren guten Erfahrungen habe, sind die "Winged C" Svetlanas - und da die EL34. Der Systemaufbau bei den Dingern, die hier im Haus sind, ist einwandfrei - die Fertigungsqualität sieht gut aus. Wenn das für die KT88 dieser "Winged C" Svetlanas genauso gelten sollte, würde ich da - wenn es die noch geben sollte - eine Beschaffung in Erwägung ziehen. Der nächste Tip - allerdings ebenfalls ohne eigene Erfahrung mit KT88 - wäre "JJ" - da allerdings eher ältere Röhren, die noch nicht ganz so dollarzeichendominiert sind. Auch hier gilt: Mit einigen EL34 von "JJ", die vor etlichen Jahren hergestellt wurden, habe ich gute Erfahrungen - aber: ich habe die Dinger mit deutlich "gebremstem Schaum" (also Anodenspannungen in der Gegend von 300[V] in einem Selbstbauverstärker) betrieben - 600[V] oder gar 800[V] (was mit den Originalen von Telefunken, Valvo usw. ohne weiteres ging) würde ich mich an keine einzige heutige EL34 mehr als Anodenspannung anlegen trauen.

Zur KT88: Solltest Du zu vernünftigem (d.h. für Dich persönlich akzeptablem) Kurs an NOS-Originale von Mullard rankommen: Zuschlagen.

Für die Kleinleistungsröhren (Doppeltrioden) 12AU7 (= ECC82) und 12AX7 (= ECC83) besteht aus meiner Sicht keinerlei Tauschnotwendigkeit, wenn das Gerät abgesehen von den Befindlichkeiten der Endstufenröhre(n) ansonsten einwandfrei funktioniert. Diese Röhren - da nicht hochbelastet - leben im Regelfall Jahrzehnte. Aus meiner Sicht: Dann beschaffen und austauschen, wenn es notwendig ist. Das sind keine raren Sonderröhren, wo demnächst eine Verknappung zu befürchten ist - das sind Wald- und Wiesenröhren, die es meiner Meinung nach noch lange in auskömmlicher Stückzahl zu vernünftigen Preisen geben wird.

In diesem Zusammenhang sei mal gesagt: Röhren aus dem ehemaligen Ostblock (RFT, WF, Tesla usw.) sind in aller Regel deutlich besser als ihr Ruf. Die waren immerhin so gut, daß seinerzeit bei Knappheit in der eigenen Produktion Premium-Hersteller wie Siemens, Telefunken und SEL-Lorenz (Ursprung als "Lorenz": Röhrenwerk Mühlhausen in Thüringen, bis 1945) diese Röhren gekauft und mit ihren eigenen Stempeln versehen haben - und sie dann unter eigenem Namen weiterverkauft haben. Leichter (aber vielleicht ganz interessanter) Off-Topic Schwenk: Das SEL-Lorenz Röhrenwerk (präziser: C. Lorenz AG) in Esslingen (Gründung 1946) wurde übrigens noch bis ca. 1995 von Nokia als Bildröhrenwerk betrieben und dann von Matsushita / Panasonic übernommen. Um 2010 herum wurde dieses Bildröhrenwerk dann dichtgemacht - so lange ist das also noch gar nicht her mit der Röhrenfertigung in Deutschland (wozu auch das Siemens Röhrenwerk in Berlin am Rohrdamm mit seinen Senderöhren mit lasergeschnittenen Graphitgittern gehörte - die waren auch relativ lang (meiner Erinnerung nach auch noch nach der Jahrtausendwende) noch aktiv). So, back-to-topic.

Wenn ich persönlich neue Röhren kaufe (ich brauch' auch immer wieder mal Röhren für Meßgeräte, die es wert sind), dann bei BTB-Elektronik https://btb-elektronik.de/ : Mit der Firma (die es schon lange gibt) hab' ich die allerbesten Erfahrungen - das ist wirkliche Kompetenz ohne blabla am Werk. Und, nein: ich bin mit den Leuten dort weder befreundet, noch verwandt oder verschwägert und ich habe auch sonst keinerlei wirtschaftliche Interessen, die mit dieser Firma zusammenhängen.

Wer auch sehr lange Zeit noch ein äußerst ordentliches Röhrenlager an NOS-Röhren hatte, das war die Firma Bürklin: https://www.buerklin.com/de/ . Die Internet-Lagerbestandsauskunft ist da möglicherweise nicht hilfreich --> anrufen. Ob diese NOS-Röhrenverfügbarkeit - nach Umzug, Generationswechsel, Sortimentsstraffung und Ableben des Firmengründers (Mitte 2020) - bei dieser Firma auch heute noch so ist, kann ich allerdings nicht beurteilen. Jedenfalls verkauft die Firma Bürklin seit einiger Zeit auch an Privatleute - das war nicht immer so.

octron77 (Beitrag #6) schrieb:
Ich hatte zum Ausprobieren noch einen Satz JJ.

Funktioniert das Gerät mit diesen Röhren?

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 11. Nov 2020, 20:35 bearbeitet]
Pertinaxer
Stammgast
#15 erstellt: 11. Nov 2020, 20:19
Hallo Björn,

warum deine Röhre erst nach einer gewissen Aufwärmzeit unartig wird:

Die inneren Teile der Röhre heizen sich auf, bis thermisches Gleichgewicht vorliegt. Da die Teile (Gitterdraht, Anodenblech, Kathodenröhrchen, Glaskolben, Glimmerscheiben usw) auf Grund der verschiedenen Materialien unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizient haben ändern sich die relativen Abstände dieser Einzelteile zueinander mit sich ändernder Temperatur. Das kann im ungünstigen Falle so sein, daß in der warmen Röhre gewisse Teile so dicht zueinander geraten daß ein elektr. Überschlag stattfindet, der dann als Spratzgeräusch im Lsp hörbar wird.

Röhren: Ich habe hier drei TVA-1 Endstufen, die ich alle mit russischen 6550 von BTB statt KT88 ausgerüstet habe. Ist direkt kompatibel und ich hatte noch kein einziges Problem damit.

Gruss Pertinaxer
octron77
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 16. Nov 2020, 12:18
Nochmals vielen Dank für die vielen Antworten.
Werde dann mal nach Weihnachten bei BTB schauen, bzw. vielleicht lasse ich auch erstmal die JJ Röhren eine weile laufen. Funktionieren ja ohne Probleme.
Allerdings ( bilde ich mir ein ) nicht soo rund wie die Psvane.
Naja , Einbildung macht die Leut verrückt.

Trotzdem nochmals vielen Dank für die Hilfe

Gruß

Björn
Pertinaxer
Stammgast
#17 erstellt: 16. Nov 2020, 18:16
Hallo Björn,

wenn du andere Röhren steckst, dann stellst du schon jedesmal den Ruhestrom (Bias) neu ein, gell...?

Gruss Pertinaxer.
octron77
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 16. Nov 2020, 22:35
Ja, den Bias stell ich immer neu ein( wenn andere Röhren drauf kommen), bzw. lasse ich die Röhren min. 15-20 min sich aufwärmen und dann stelle ich den Bias auf 400 mA ( für alle 4 Rören) ein.

Gruß

Björn
Anro1
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 17. Nov 2020, 09:42
Hallo Björn

400mA ?
da kann was nicht stimmen.
Denke Du verwechselts mV mit mA, oder Du stellst den Ruhestrom falsch ein?
Der Cayin ist ein KT88 PushPull Amp.
Ruhestrom der einzelnen KT88 sollte so im Bereich zwischen 25-40mA liegen.
Bei einem 10Ohm Kathodenwiderstand misst Du also einen Spannungsabfall von 250mV - 400mV über
den Kathodenwiderständer der einzelnen Röhren.
Grüsse
octron77
Schaut ab und zu mal vorbei
#20 erstellt: 17. Nov 2020, 11:46
Sorry war ein Schreibfehler!!!
Natürlich 400mV. Ich löte ja nicht jedesmal den Widerstand aus

Gruß

Björn
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