Verlegekabel - Alternativen zum klassischen Lautsprecherkabel?

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demaxo
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 30. Okt 2019, 11:15

Hallo.

Ich beabsichtige, Wandanschlussdosen für Lautsprecher zu installieren. Dabei sollen an verschiedenen Stellen im Raum immer drei Anschlussdosen, also 3 Lautsprecheranschlüsse, gesetzt werden. Für die Verkabelung würde ich bei Verwendung herkömmlicher Lautsprecherkabel also jeweils 3 Lautsprecherkabel, z.B. 2x2,5mm²,da hin ziehen müssen.

Jetzt habe ich überlegt, sogenannte Steuerleitungen zu verwenden, z.B. das Lapp Ölflex classic 110 7G2,5. Dieses hat 6 nummerierte feindrähtige Kupferleiter (2,5 mm²) sowie einen Schutzleiter (der bei meinem Vorhaben ungenutzt bliebe). Somit könnte ich mit diesen 6 Leitern drei Lautsprecheranschlüsse versorgen. Der Querschnitt von 2,5mm pro Leiter reicht meiner Meinung nach auf jeden Fall aus.

Ich habe bei Lapp angefragt, ob das Kabel für mein Vorhaben geeignet wäre. Leider haben die mich mit einem kurzen Zweizeiler (O-Ton: "Wir bedienen ausschließlich Geschäftskunden. Bitte wenden Sie sich mit Ihren Fragen an eine Fachkraft für Elektrotechnik.") abgefertigt.

Im Internet habe ich bereits gelesen, dass viele die Ölflexkabel als unmittelbare Zuleitung zum Lautsprecher verwenden. Dann allerdings immer so, dass eine Leitung mit mehreren Leitern gewählt wurde, davon jeweils z.B. 2 oder drei zu einem Leiter verdrillt wurden und so letztlich jedes Kabel nur als Zuleitung für einen einzelnen Lautsprecher genutzt wurde.

Nirgends konnte ich bisher nachlesen, ob die Steuerleitung auch als Verlegeleitung in der Form geeignet ist, dass nicht mehrere Einzelleiter zusammengefasst werden, sondern jeder einzelne Leiter einen Leiter für einen Lautsprecher darstellt. Also jeweils ein Leiterpaar jeweils einen Lautsprecher (oder einen Wandanschluss) versorgt, und demzufolge mit einer Steuerleitung mit 6 Einzelleitern drei Lautsprecher (oder Wandanschlüsse) versorgt werden können.

Meine Frage also an Euch: Haltet ihr das für möglich und sinnvoll? Spricht etwas klar dagegen? Müsste man bestimmte Dinge beachten?

Die Verlegung würde übrigens frei hinter einer Verkleidung oder im Kabelkanal oder -rohr erfolgen.

Danke und Gruß
Jens

cptnkuno
Inventar

#2 erstellt: 30. Okt 2019, 11:39

Aus meiner Sicht spricht gar nichts dagegen, das wird bei Mehrweg-PAs genau so gemacht (z.B. bei einer aktiven Zweiwegbox fährst du mit einem vierpoligen Kabel und einem vierpoligen Speakon von der Endstufe zum Lautsprecher. Aktiv in Bezug auf den Betrieb und nicht daß die Endstufe in der Box sitzt)

[Beitrag von cptnkuno am 30. Okt 2019, 11:40 bearbeitet]

Uwe_Mettmann
Inventar

#3 erstellt: 02. Nov 2019, 14:14

Wichtig ist, immer zwei Einzeladern, die direkt nebeneinander liegen, für die Übertragung eines Lautsprechersignals zu verwenden. Ist das über die gesamte Kabellänge nicht sichergestellt und das Kabel „sehr lang“, würde ich bei einer „hochwertigen Anlage“ eine andere Lösung als dieses Kabel wählen. Bei einer Anlage zur Partybeschallung ist sowas natürlich egal.

Der Grund ist die Kabelinduktivität, die umso höher ist, umso weiter die Einzelandern voneinander verlaufen. Bei normalen Lautsprecherkabel, bei denen die Einzeladern direkt nebeneinander liegen, liegt die Kabelinduktivität bei ca. 0,6 bis 1 µH/m. Steigt nun z.B. die Kabelinduktivität auf 2 µH/m an, weil eben die Einzeladern nicht nebeneinander liegen, hat ein 10 m Kabel bei 20 kHz eine zusätzliche Dämpfung aufgrund der Induktivität von bis zu 1,3 dB und bei 20 m sind es gar bis zu 4 dB. Verwendet man ein Standard-Lautsprecherkabel mit 0,6 µH/m sind es nur ca. 0,5 dB.

Ob es irgendeine Vorschrift gibt, die die Verwendung von Kabel mit Schutzleiter für diese Anwendung nicht zulässt, weiß ich nicht.

Gruß

Uwe