S/P-DIF (SPDIF, DOBM) Digitalausgang für Philips CD-100 und Revox B225

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A.Kirschner
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 31. Mai 2009, 15:46
Hallo,
wer von Euch weiß, wie man aus den Signalen "STR" (Strobe) "DOL" (Data out Left) und "DOR" (Data out Right) einen genormten Digital-Datenstrom (Sony Philips Data Interface) mit TTL-ICs generieren kann, um beim CD100/B225 einen koaxialen Digitalausgang nachzurüsten?

Im Gegensatz zur CD-Player Nachfolge-Generation (meist mit dem SAA7220) ist beim CD100 und bei allen auf diesem Modell basierenden Konzepten der linke und rechte Kanal ja schon auf digitaler Ebene getrennt worden.

Besten Dank für Euere Tipps
Viele Grüße
A.Kirschner
pelmazo
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 02. Jun 2009, 10:32
Wenn Du das wirklich mit TTL machen willst, dann wird das eine Platine voller Chips.

Neben den genannten Signalen wirst Du noch einen höherfrequenten Takt brauchen, nämlich mit der 128-fachen Abtastfrequenz (oder Vielfache davon). Außerdem fehlt der Bittakt für die Daten. Wenn man's ganz genau haben will braucht's auch noch ein Signal an dem man erkennen kann ob die CD mit Präemphase aufgenommen wurde, sonst kann's der Empfänger ggf. nicht entzerren.

Eleganter und kompakter als mit TTL geht das mit einem programmierbaren Logik-Chip (CPLD). Damit muß man aber umzugehen gelernt haben. Welche Voraussetzungen bringst Du dafür mit, und welchen Aufwand bist Du bereit zu treiben?


[Beitrag von pelmazo am 02. Jun 2009, 10:35 bearbeitet]
A.Kirschner
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 02. Jun 2009, 15:22
Hallo,
schonmal danke für diesen grundsätzlichen Hinweis Ich habe mir die Datenleitungen vom SAA7030 zum TDA1540 nochmal genauer angesehen - man hat folgende Signale zur Verfügung:
1) LAT (Strobe Output/Latch enable)
2) Data Clock Output 4,2832MHz "CLFD" (= Clock from Filter to DAC, = Masterclock)
3) DLFD (Data Left from FIL to DAC)
4) DRFD (Data Right from FIL to DAC)
Hier die URLs für Datenblätter der betr. ICs und ein Service-Manual vom CD-350, das im Schnittstellenbereich zwischen Digitalfilter, CIM und DAC identisch ist mit dem "CD 100" und Revox "B-225"
www.arky.ru/audio/sprav/datasheets/saa7000.pdf
(SAA 7000, CIM = Compact Disc Circuit for Interpolation and Muting))
www.elenota.pl/upload/saa7030.pdf (SAA7030 FIL = Digitalfilter)
www.acec13.fr/tvc/Philips/documentation/cd350.pdf (Service-Manual Philips CD350)

Leider habe ich von Digitalelektronik keine Ahnung, sonst könnte ich selbst ohne größere Schwierigkeiten (mit Schieberegistern, Flip-Flops und Gattern aus der TTL-Serie) aus den erwähnten Signalen ein Philips I2S Format bzw. ein Sony/Burr-Brown Format (LSB/MSB right/Left justified - ich weiß den Unterschied nicht mehr genau) generieren und daraus wiederum das SPDIF-Signal - für einen Digitalprofi mit Sicherheit keine welltbewegende Geschichte.
Um so erstaunlicher ist, das ich trotzdem im Internet kaum Beschreibungen darüber finde - eine, die ich gefunden habe, ist zu sehen unter
http://www.diyaudio....ge=25&pagenumber=2

hier werden wenigstens in allgemeiner Form die TTL Bausteile gelistet, die man braucht.
7 inverters
5 4bit synchronous counters
3 8bit shift registers
3 D-type flip-flops
1 D-type flip-flop with asynchronous clear
1 2-to-1 multiplexer
1 2-input nand gate
1 5-input and gate
also insg. 22 TTL-ICs (wie bereits erwähnt, eine Platine voller Chips) jedoch eine explititen Stromlaufplan fand ich keinen. Eine Platine mit 22 TTL-ICs ist im Revox B225 problemlos unterzubringen, für den CD100 und CD104 wäre eine Lösung mit "Programable Array Logic" oder CPLD eleganter - das käme aber erst nach erfolgreicher Erprobung mit einem TTL-Grab in einem B225 in Betracht.
Wahrscheinlich gibt es sogar einige Schaltungen davon online, leider weiß ich die Bezeichnung, nach der ich suchen müßte, nicht. Auch gibt es viele hochinteressante Foren, auf denen ich nicht suchen kann (z. B. http://www.cndiyclub.com/ ). Vielleicht ist hier jemand unter uns, der die chinesische Sprache (Mandarin) als Muttersprache hat und auf dem vorgenannten Forum nachsehen könnte - oder es kennt der eine oder andere verschiedene URLs, wo diese Schaltungen hinterlegt sind.
Aus einem I2S wiederum ein SPDIF Signal zu erhalten ist auch für mich machbar, da es dafür fertige ICs gibt (Crystal/Cyrrus oder Philips) wie z. B. den PCF2705, der auch in einigen CD-PLayern zum Einsatz kam, die ohne den SAA7220 (mit integrierter SPDIF Generierung) als DF auskommen mußten.
Besten Dank für die Mitteilung von Hinweisen.
Viele Grüße
Andreas Kirschner

Edit R-Type: Urls hinzugefügt


[Beitrag von _ES_ am 02. Jun 2009, 15:32 bearbeitet]
pelmazo
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 02. Jun 2009, 17:16
Der Masterclock hat eine krumme Frequenz. Selbst wenn man annimmt daß es die 96-fache Abtastrate ist, stimmt's nicht ganz, denn dann käme man auf eine etwas zu hohe Abtastrate. Das hört man zwar nicht, aber es dürfte dazu führen daß die CD etwas schneller abgespielt wird (etwa 1%), und daß nicht alle Empfänger auf so eine Abweichung noch einrasten können. Warum die bloß so eine Frequenz genommen haben? In den Datenblättern steht die korrekte Frequenz mit 4,2336 MHz.

Außerdem kann man mit 96-fachem Abtasttakt kein SPDIF-Signal modulieren. Wenn also nicht noch ein Vielfaches der Frequenz irgendwo abzuzapfen ist, dann muß man mit PLL-Taktvervielfachern arbeiten.

Und dann: Hier wird 4-faches Oversampling gemacht. Wenn man nicht gerade SPDIF mit 176,4kHz ausgeben will, was nicht überall akzeptiert wird, kann man das Signal nicht am DAC abgreifen. Es sei denn Du willst gleich auch noch einen Abtastratenwandler verbauen. Besser wäre es demnach, das Signal vor dem Oversamplingfilter abzugreifen.

Keine Ahnung wie der Typ auf seine Bauteilliste kommt. Ohne Schaltplan nutzt das leider gar nichts.
Zidane
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 04. Jun 2009, 00:46
Hi..

Die folgende Page hatte vor sehr vielen Jahren, mal eine Schaltung entwickelt, mit der man am Philips CD-303(!) der die nötigen Abgriffe bereitstellt einen digitalen Koax Ausgang realisieren können. Aber über Google findet man jedenfalls nicht mehr zu, aber möglich das man bei Elektor selbst noch was dazu finden.

Ich denke mal mit folgender Platine kommt man wohl nicht weiter oder,

http://www.elektor.c...ut.56523.lynkx?tab=2
pelmazo
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 04. Jun 2009, 09:31

Zidane schrieb:
Ich denke mal mit folgender Platine kommt man wohl nicht weiter oder


Nein, die setzt ein korrekt formatiertes Signal bereits voraus. Anwendungsfall ist z.B. wenn man einen optischen Ausgang hat und einen koaxialen haben will.
A.Kirschner
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 09. Jun 2009, 11:58
Hallo, die erwähnte Schaltung setzt ein bereits moderneres Format voraus, nämlich das I2S-Signal, das eine spätere Generation von Digitalfiltern (wie z. B. SAA7210 und SAA7310) ausgegeben haben. Mit Hilfe eines ADOC-ICs (Audio Digital output circuit, typ PCF3523P) wurde daraus ein SPDIF-Signal generiert. Die Bauanleitung trägt den Titel "Dig-Out für SAA7210/7310" mit dem Untertitel "Biphase-mark aus I2S" und wurde in der Elektor Ausgabe Nr. 265 (Januar 1993, Seite 34) veröffentlicht - die Nachlese dazu gabs in Elektor Nr. 271/272 /Juli/Aug 1993) auf Seite 70, wo auf SONY Prozessoren diesbezüglich eingegangen wird.
Vielleicht gibt es unter der Gattung "ADOC-ICs" auch einen Serientyp, der meinen Wunsch erfüllt - man müßte nur im Vorfeld die genaue allgemeine Benennung kennen, um einen Suchbegriff zu haben.
Mal sehen, wer noch was herausfindet.
pelmazo
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 09. Jun 2009, 17:56
Es gab im Lauf der Geschichte etliche IC's, die eine ähnliche Funktion wie offenbar der PCF3532P erfüllt haben, und wieder obsolet wurden. Aktuelle Chips dafür sind z.B. der CS8406 von Cirrus. Ich kenne aber keinen der das fragliche Format aus diesen alten Geräten unterstützen würden. Wegen der problematischen Taktfrequenz wird ein Chip allein auch nicht reichen, eine Taktaufbereitung wird mindestens auch noch gebraucht.

Das Ganze könnte man mit einem Taktmultiplizierer und einem CPLD lösen, also mit zwei Chips, wenn man das nötige Vorwissen mitbringt. Einen fertigen Chip, der das alte Format unterstützt, würde ich nicht hoffen heute noch zu finden.
maxe007
Stammgast
#9 erstellt: 01. Nov 2011, 13:41
Aus aktuellem Anlass, da ich einen Philips CD 204 mit Digitalausgang nachrüsten will, hab ich diesen alten Fred gefunden.
Demnach scheint es für einen digitalen Laien wie mich aussichtslos, den alten grottigen Philipsplayer mit einer moderneren Elektronik zu betreiben.

Eigentlich wollte ich ihn NOS pimpen,(angeregt durch viel Voodoo Geschwurbel auf Tuner-Websites )
habe aber eingesehen, dass das wg. fehlender Ausgangsfilter keine gute Idee ist.
Deswegen danke ans Forum dass ich mir dies ersparen konnte.
Gibt es denn keine einfache möglichkeit, einen Digitalausgang in den alten Philips einzubauen??

Gruss
Max
Sal
Inventar
#10 erstellt: 14. Jun 2017, 08:51
Warum nicht einen modernen Decoder parallel betreiben, der das HF-Signal des Lasers in SPDIF wandelt?
Dann muss "nur noch" der Originaltakt über einen Schaltkreis so hochgerechnet werden, dass der zweite Decoder
taktgenau mitläuft...?

Inzwischen (2015) hat jemand nach eigener Aussage erfolgreich einen Prototypen gebaut:
http://www.dj9kw.de/
Unter Projects,
"Philips SAA70xx (CD-104) SPDIF addon"
nachschauen.

LG,
Sal


[Beitrag von Sal am 14. Jun 2017, 09:23 bearbeitet]
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