Frequenzweiche restaurieren - Infinity RS5000

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Cjay9
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Feb 2016, 19:02
Hallo zusammen :-)

Ich habe vor einiger Zeit die Sicken von oben genannten Lautsprechern erneuert und war doch sehr begeistert wieviel besser meine geerbten Boxen dadurch klingen :-) Nachdem allerdings die Potis hinten zum verändern von Hoch- und Mitteltönern scheinbar keinen Effekt mehr haben würde ich jetzt gerne die Frequenzweichen erneuern - vermute dass euch die Elkos nicht mehr ganz die besten sind da die Boxen über 25 Jahre auf dem Buckel haben *g* Habe überlegt alle Kondensatoren auszutauschen und die Potis durch 2 fixe Widerstände zu ersetzen. Denke die Spulen und Widerstände kann ich lassen oder?

Nachdem ich ehrlich gesagt etwas überfordert von der Auswahl war habe ich nun einmal eine Liste mit den gewünschten Kondensatoren und Widerständen zusammengestellt. Bin leider nicht wirklich bewandert auf dem Gebiet. Daher wollte ich nun mal fragen ob wer so freundlich sein könnte und sich meine Auswahl kurz ansehen könnte.

Hier ist ein Link zum Plan der Weiche:
Infinity RS 5000

Und hier ein Link zum Dokument mit meinen ausgesuchten Bauteilen:
Ersatzteile Frequenzweiche

Habe für alle bis auf den 75uf Kondensator entsprechenden Ersatz finden können. Könnte ich den 75uf durch 2x33 + 1x10uf ersetzen? Die müsste ich dann paralell nehmen oder?
Die Potis haben 5 Ohm, also sollte mit einem fixen 2,5 Ohm Widerstand alles in Butter sein oder? Habe gesehen die Watt-werte sind ziemlich hoch. Könnte ich da wärmetechnisch mit meinem Ersatz Probleme bekommen?

Hoffe meine Fragen sind nicht allzu dumm, würde mich freuen wenn mir einer von euch kurz ne Rückmeldung geben könnte


[Beitrag von Cjay9 am 06. Feb 2016, 19:04 bearbeitet]
eckibear
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 06. Feb 2016, 20:16
Das xls File bekomme ich leider nicht auf.

Die dickeren Kondensatoren sollen wohl Elkos sein, genauer "nicht polarisierte Elkos" ("NPE"). Diese sind wahrscheinlich auch Hauptursache bei deinem Problem. Wie alle Elkos trocknen sie mit der Zeit oft einfach aus. Manchmal werden sie dabei "hochohmig", bzw. haben keinen Durchlass mehr für NF-Wechselspannung, manchmal verabschieden sie sich auch mit einem Kurzschluß, was hier besonders dem Tweeter schnell das Leben kosten könnte.

Wenn Du der Box was Gutes tun möchtest ersetzt Du die Elkos durch Folienkondensatoren (Typ MKP). Passende Werte müssen durch Parallelschaltung zusammengestellt werden. Ich weiß nicht wieviel Platz auf der Weiche ist (vermutlich auf Platine?), aber die MKPs brauchen sicher mehr Platz als die alten Elkos. Deshalb sollte man VORHER prüfen, ob es überhaupt passt.

Die beiden Regler sind wahrscheinlich nicht kaputt und sollten, wie auch alle Widerstände, drin bleiben. Nachmessen ist doch wohl sehr einfach, auch beim Tweeter und Midrange.
Der Tweeter hat wohl noch eine Thermosicherung (vermutlich ein PTC oder ein Glühbirnchen) , die sollte man auch nachmessen.


[Beitrag von eckibear am 06. Feb 2016, 20:17 bearbeitet]
Cjay9
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Feb 2016, 20:32
danke für die schnelle Antwort. Seltsam dass das mit dem file nicht klappt
versuchs nochmal, diesmal als pdf:
Material

Heißt das es reicht deiner Meinung nach wenn ich nur die NPE's austausche? Kann ich die auch durch "normale" Kondensatoren ersetzen oder müssen die wieder bipolar sein?

Das gesamte Material ist quasi direkt hinter die Buchse wo auch die LS-Kabel reinkommen geklebt. Bin mir eh noch nicht sicher wie ich da die ganzen Teile rausbekommen soll
Is alles eine recht enge Angelegentheit ... Hier mal ein Bild zu den Teilen
Weiche
Befürchte fast das wird zu eng werden für die Folienkondensatoren... Es sei denn ich bastel die aussen irgendwie dran *ggg*

Und ja, nachmessen ist angesagt :-) Mein Multimeter hat sich leider vor ein paar tagen verabschiedet, muss erst wieder ein neues besorgen. Hab mich eh schon gewundert wie ein Poti kaputt gehen kann und wie da dann noch trotzdem Sound kommen kann ;-) Aber wie gesagt hab leider von Elektronik wirklich nicht viel Plan.

Was ist denn ein PTC? Ist das das was als T1 eingezeichnet ist?

Vielen Dank für deine Hilfe und noch nen schönen Abend


[Beitrag von Cjay9 am 06. Feb 2016, 21:25 bearbeitet]
eckibear
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 06. Feb 2016, 21:36
Ich würde erst einmal Alles nachmessen. Nach aller Voraussicht sind die Tweeter etc. OK und nur die Elkos sind zu erneuern.

Die Bauart "bi-polar" die Du gewählt hast ist schon richtig. Ob deren Strombelastbarkeit ausreicht? Wahrscheinlich ja:

Zum einen ist es ja eine HiFi Box und kein Dauer-Power PA System. Außerdem sind die ab Werk eingebauten Elkos sicher auch nicht fetter (in erster Näherung gibt die Gesamtoberfläche des Elkos seine Belastbarkeit vor, sie wirkt als Kühlfläche. Die Aufteilung auf mehrere kleine Elkos ist sogar dabei von Vorteil).

Was sich hinter dem Schutzelement "T1" verbirgt kann ich nicht sicher sagen, sieht aber vom Schaltzeichen "widerstandsartig" aus. Meistens wird ein PTC-Widerstand (von "positive temperatute coefficient") verbaut, auch Kaltleiter genannt. Ab einer gewissen Belastung/Temperatur wird der PTC schnell hochohmig und "schaltet" den Tweeter schützend ab.
Es gibt eine Vielzahl verschiedener PTC Typen mit recht verschiedenen Charakteristiken. Diese sollten an den Tweeter angepasst sein, damit der Schutz auch wirkt. So ist z. Bsp. ein überdimensionierter PTC besonders schlecht: Zu großes Gehäuse > zu geringe Erwärmung > schaltet bei vorgesehenem Limit nicht ab.
So gesehen sollte das alte Teil besser drin bleiben. Messe einfach einmal den Widerstand bei normaler Raumtemperatur, vergleiche auch die Werte von beiden Weichen. Wenn die einigermaßen übereinstimmen und nicht über einigen Ohm liegen sollte kein Problem bestehen.

Auf dem Bild sehe ich keine Kondensatoren, wahrscheinlich sind die unter der Platine (?) oder schon ausgebaut(?). Auf jeden Fall solltest Du einen guten Lötkolben nehmen, um das Gestrick ohne Leiterbahnablösung zu zerlegen und wieder sauber zusammen zu bekommen.
detegg
Inventar
#5 erstellt: 06. Feb 2016, 21:48
Hallo,

die beiden Potis sind Drahtwendelpotis. Diese korrodieren, wenn nicht benutzt. Etwas K60 auf die Wendel und mehrfach über 270° bewegen. Danach mit Kontakt WL spülen. Wahrscheinlich reicht aber die rein mech. Reinigung.

Der 75µF bipolar Elko in der Impedanzlinearisierung des TT wird durch einen Standart-E24 68µF bipolar ersetzt.

Den 22µF bipolar im Bandpass des MT kannst(!) Du auch ersetzen durch F-Kondensatoren. Die bauen heute klein genug.

Der Rest bleibt, wie es ist.

Detlef
Cjay9
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 07. Feb 2016, 01:21
Ecki: alles klar, danke für die ausführliche Erklärung :-)

Detlef: wow, super, das mit der TT Elko erspart mir ja einiges
was den MT betrifft - habe irgendwie keine bipolaren F-Kondensatoren gefunden ... oder haben die überhaupt ne Polarität? *lol*
Das mit dem korrodieren klingt stimmig - gingen am Anfang nämlich eher schwer. Was ist K60 und WL? *ggg*
Danke für die Hinweise
detegg
Inventar
#7 erstellt: 07. Feb 2016, 01:38
Servus,

F-Kondis sind immer ungepolt, haben div. Vorteile gegenüber Elkos - sind aber nicht in beliebigen Größen herstellbar. Bau im MT-Zweig einen 22µF Elko (bipolar) ein - und gut ist.

K60, K61, WL sind spezielle Produkte von KontaktChemie. Diese dienen u.a. der schonenden Reinigung/Versiegelung von elektr. Bauelementen. Aber auch andere Firmen haben schöne Töchter - nur der KFZ-Bereich (WL40, Bremsenreiniger und Konsorten) hat in der Elektrik nichts(!!) zu suchen.

Deine LS + Weiche haben jetzt mit den originalen Bauteilen +- 30 Jahre überstanden. Etwas aufgefrischt, kannst Du dann in 2045 hier erneut anfragen.

Detlef
Cjay9
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 08. Feb 2016, 19:24
Hi nochmal :-)

so, alle Teile sind bestellt, bin schon mal gespannt ob ich nen Unterschied höre wenn alles ausgetauscht ist *g* ... und ja, theoretisch wars das wohl mal bis jetz ... naja, zumindest bis ich wieder ein bißchen Geld gespart habe ... spiele schon länger mit dem Gedanken mich mal an DIY Lautsprechern zu versuchen

Danke für den Support

detegg
Inventar
#9 erstellt: 08. Feb 2016, 20:44

Cjay9 (Beitrag #8) schrieb:
... spiele schon länger mit dem Gedanken mich mal an DIY Lautsprechern zu versuchen

... machen!

Detlef
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