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Grundig XSM 2000 Regler 12 und 14 einstellen?

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Beitrag
Norbär
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 15. Aug 2020, 11:30
Hallo!

ich bin gerade dabei eine Aktivbox XSM 2000 von Grundig zu reparieren. Leider ist auch einer der beiden Regler R 12 und R 14 defekt. Im Service-Manual steht, dass man diese Regler auf keinen Fall verstellen soll, da ansonsten nur noch der Kundendienst die korrekte Einstellung wieder erledigen könnte.

Ich nehme mal an, dass diese beiden Trimmpotis für die Feinjustierung der Frequenzweichen (Hochtöner/Mitteltöner) gedacht sind.

Weiß jemand wie ich die als Laie ohne große Werkstattausrüstung nach einem Austausch am besten wieder korrekt einstellen kann?

Vielen Dank und viele Grüße!
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 15. Aug 2020, 12:28
Die betreffenden Trimm-Potis bestimmen ja die Pegel der Eingangssignale für die Verstärker des MT und HT-Bereichs.
Leider macht das Service Manual keine Angaben zur Justage (ich habe jedenfalls nichts gefunden). Das Problem ist, dass man bei Grundig die Wirkungsgrade der Lautsprecher natürlich gekannt hat und deshalb bei bestimmten eingespeisten Frequenzen nur jeweils am LS-Ausgang die Pegel messen musste.
Theoretisch müsste man die Boxen also neu vermessen, wenn man die Sollpegel bei definierten Frequenzen nicht kennt..

Ich würde aber einen einfacheren Weg gehen.
Fall 1:
Die Schleiferposition des defekten Potis ist noch erkennbar. Dann würde ausgehend von 1 kOhm (Schaltplan-Angabe) den Wert abschätzen.
Da diese Potis nicht sicherheitsrelevant sind, sollten geringe Abweichungen vom Sollwert unkritisch sein. Wenn Dir nachher das Frequenzspektrum nicht gefällt, kannst Du ja nochmals nachregeln.
Fall 2:
Zumindest der Kontakt des Mittelschleifers und einer der beiden anderen Kontakte sind noch okay. Dann kann man den defekten Trimmer auslöten und über die intakte Strecke den eingestellten Widerstand messen. Achtung: Trimmer nicht zeitgleich auslöten, um Verwechslungsgefahr zu vermeiden.
Auslöten ----> messen ---> notieren. Ich mache mir auch immer ein Photo und/oder eine Skizze , damit ich genau nachvollziehen kann wo/wie ich was gemessen habe.


[Beitrag von CarlM. am 15. Aug 2020, 12:30 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 15. Aug 2020, 12:49
Danke für die Tipps.

Ich habe erst mal nur einen ausgebaut, fotografiert und am Rand einen kleinen Strich gemacht, damit ich nachher noch weiß, wie das Poti eingestellt war. Anscheinend ist es derart korrodiert, dass ich nichts Vernünftiges messen konnte. Eigentlich sollte der Gesamtwiderstand an den Enden ja um die 1 kOhm liegen. Mein Multimeter zeigt aber einige MOhm an! Die Kontakte sehen zwar alle noch sehr gut aus, aber der Messwert passt überhaupt nicht.

Wahrscheinlich wird es am besten sein, wenn ich mir neue Potis besorge und die Schleifer ungefähr auf eine vergleichbare Position stelle wie die alten. Oder sollte ich versuchen die alten Potis irgendwie zu reinigen?

Vielen Dank und viele Grüße!
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 15. Aug 2020, 13:04
Hallo


Eigentlich sollte der Gesamtwiderstand an den Enden ja um die 1 kOhm liegen. Mein Multimeter zeigt aber einige MOhm an!


Dann sind sie Schrott und eine Reinigung hilft da nichts.
Wenn aber schon diese beiden Potis problematisch sind, können noch weitere Potis und ggfls andere Bauteile schwächeln.

Die Potis des anderen LS sollten dann unbedingt auch mit den gleichen Potis ausgetauscht und auch so eingestellt werden.


[Beitrag von Rabia_sorda am 15. Aug 2020, 13:07 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 15. Aug 2020, 13:09
Hallo,

danke, ich denke das werde ich dann auch so machen.

Viele Grüße!
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 15. Aug 2020, 13:11
Falls Du jedenfalls zwischen dem Mittelkontakt und einem der beiden Außenkontakte etwas Sinnvolles messen könntest, ...

Nur der Vollständigkeit halber ...
Dieanderen Trimmer - außer R12 und R14 - müssten schon per Messung des Ruhestroms etc. eingestellt werden. Falls Du da etwas tauschen willst, könnte man auch nach präzisen Spindeltrimmern gucken. Für die Voreinstellung ist es auch hier sinnvoll, von den aktuell eingestellten Werten auszugehen.


[Beitrag von CarlM. am 15. Aug 2020, 13:14 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 15. Aug 2020, 14:56
Also beim ausgebauten Regler habe ich folgende Werte:

Zwischen Ende A und Ende B etwa10 MOhm,
zwischen A und Mittenkontakt etwa 8 MOhm,
zwischen B und Mitte genau 870 Ohm.

Beim noch eingebeuten Regler:

A - B genau 942 Ohm,
A - Mitte genau 919 Ohm,
B - Mitte genau 226 Ohm

Die Potis für den Ruhestrom sehen schlechter aus als die beiden anderen, funktionieren aber noch - hatte da den Ruhestrom schon mal eingestellt.

Vielen Dank und viele Grüße!
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 15. Aug 2020, 15:04
Okay.
Dann hast Du auch beim "intakten" Trimmer ca. 100 Ohm Übergangswiderstände am Scheifer und/oder am Kontaktring des Schleifers.

Bei defekte Trimmer könntest Du vorsichtig probieren, mit einer Flachzange auf die Niete am Kontakt A zu drücken un dann nochmal zu messen.

Auf jeden Fall kann man mit diesen Werten mehr anfangen als mit einer Einstellung nach Augenmaß.


[Beitrag von CarlM. am 15. Aug 2020, 15:05 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 15. Aug 2020, 15:45
Danke für den tollen Tipp. Nach ein paar Versuchen habe ich jetzt 190 Ohm statt 8 MOhm!

Prima - vielen Dank!!!
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 15. Aug 2020, 15:53


Das passt.
Dann hast Du als Summe nun ...

a. beim intakten Trimmer
A-M + B-M = 1.145 Ohm

b. beim defekten:
A-M + B-M = 1.060 Ohm
Dann sind hier die Übergangswiderstände am Schleifer sogar geringer.
Norbär
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 15. Aug 2020, 16:05
Hoffe ich bekomme die Teile Anfang nächster Woche - dann kann ich alles wieder zusammenbauen.

Sollte ich den Ruhestrom der vier Verstärker dann nochmal kontrollieren? Bei den Schaltungen dort hatte ich ja nichts verändert, außer dass dann durch die neuen Potis eventuell eine geringe Abweichung beim eingestellten Wert sein könnte.

Danke und viele Grüße!
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 15. Aug 2020, 16:11
Ob diese Trimmer auch erneuert werden müssen, must Du selbst beurteilen. Häufig werden ja Potis eines Herstellers verbaut, die dann auch nach in etwa derselben Nutzungsdauer hinüber sind.
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass beim Austausch in diesem Fall Justagen zwingend notwendig sind. Dazu muss man wissen, wie man das ausführt ohne Kurzschlüsse durch Messklemmen etc. zu verursachen.
Norbär
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 15. Aug 2020, 16:20
Ja genau - das ist gar nicht so ohne! Ich löte immer zuerst die Lötbrücken auf und löte dann an allen 8 Punkten kleine Kabelstücke an. Da kann ich dann problemlos messen ohne Kurzschlüsse zu verursachen. Ist halt ein ziemliches gefuddel, da die Strippen von den Lautsprechern recht kurz sind und das Verstärkerteil nur leicht zur Seite herausgekippt werden kann. Aber da hat man wenigstens konkrete Angaben im Serviceheft - 3 x 50 mA und einmal 60 mA. Das geht dann ganz gut einzustellen.

Vielen Dank und noch ein schönes Wochenende!
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 15. Aug 2020, 16:27
Ich kann mir auch vorstellen, dass der eine oder andere Elko inzwischen auch Erneuerungsbedarf hätte.
Vielleicht wartest Du noch bis morgen abend mit der Bestellung, damit sich Personen, die Erfahrungswerte bzgl. dieser Grundig-Aktivboxen haben, noch melden können.
Norbär
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 15. Aug 2020, 16:40
Gute Idee - Sonntags geht ja eh nichts.

Vielen Dank für die tollen Tipps!

Viele Grüße!
oldiefan1
Inventar
#16 erstellt: 15. Aug 2020, 17:16
Mit den beiden Trimmpotis wird ja der Pegel für den TT2 und den MT relativ zu den festen Pegeln von TT1 und HT eingestellt.

Für XSM 2000 habe ich keine Messung, nur für die Grundig Aktivbox 40, die auch vier Chassis hat. Dort habe ich vor einer Revision früher mal die Sollpegel an den entsprechenden Verstärkerausgängen (ohne LS-Chassis) gemessen, um nachher nach Erneuerung der Potis die Pegel wieder wie vorher einzustellen. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei XSM 2000 ähnlich ist (keine Gewähr).

Man stellt in der angegebenen Reihenfolge ein, dass die Schnittpunkte (gleiche Amplitude) der Frequenzkurven so liegen:

1) 4 kHz (Mitteltöner/Hochtöner)
2) 700 Hz (Tieftöner 2/Mitteltöner)

Ordinatenachse in dBV

Aktivbox 40 Grundig


Vor dem Abtrennen der Chassis genau aufschreiben, wie die Phasen an den einzelnen Chassis gepolt sind. Die sind nicht alle gleichsinnig!

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 15. Aug 2020, 17:30 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 16. Aug 2020, 09:13
Vielen Dank für die Info. Allerdings bin ich da wahrscheinlich etwas überfordert.

Welche Gerätschaften bräuchte ich denn mindstens, um diese Frequenzkurven so darzustellen und dann die Pegel entsprechend anzupassen?

Vielen Dank und viele Grüße!
oldiefan1
Inventar
#18 erstellt: 16. Aug 2020, 21:09
Zum "nur Einstellen" der beiden Potis, muss man die gesamten Kurven nicht darstellen können.Die Frequenzkurven dienten zum Verständnis.

Zum Einstellen benötigt man:

1. einen Tonfrequenzgenerator oder eine PC-Soundkarte der/die einstellbar einen Sinus von 4 kHz bzw. 700 Hz mit einem Generatorausgangspegel von ca. 300 mV erzeugen kann (zum Einspeisen in den NF-Eingang/frei zugängliches Drahtende am Widerstand R1 oder R2 des Aktivboxenverstärkers).

2. ein Wechselspannungsmessgerät, mit dem man am Ausgang des jeweiligen Chassis-Verstärkers (nach Abtrennen der dort angeschlossenen beiden Verbindungen zum Lautsprecher nach vorheriger Markierung der Polung/Phase des jeweiligen Anschlusses und der Drähte) die NF-Spannung bzw. NF-Amplitude zwischen den beiden jeweiligen Ausgangsanschlüssen messen kann.

Dazu ist geeignet
... jedes True-RMS-Voltmeter, das Wechselspannung korrekt bis Frequenzen von wenigstens 10 kHz messen kann (ein "normales" Digitalvoltmeter/Multimeter kann das nicht,da es nur bis ca. 1 kHz Wechselspannung richtig messen kann; es muss deshalb ein "TRUE-RMS"-Voltmeter sein),

oder

...ein ausgesprochenes NF-(Milli-)Voltmeter (jedes NF-Voltmeter kann das),

oder

ein Oszilloskop (jedes Oszilloskop kann das)

Die Aufgabe ist, gleiche NF-Ausgangsspannung (bzw. gleiche Amplitude) bei den beiden genannten Frequenzen wie bei den genannten Referenzverstärkerausgängen einzustellen. Die Reihenfolge ist aber anders als ich oben geschrieben hatte (man soll eben immer erst in den Schaltplan sehen).

Die Ausgangspegel von TT1 und TT2 liegen durch die Schaltung fest, sind von R12 und R14 unbeeinflusst.
R14 stellt den Pegel von MT ein
R12 stellt den Pegel von HT ein.

Deshalb so:

1. Alle LS-Chassis von den zugehörigen Verstärkerausgängen ablöten, vorher markieren was wo und mit welcher Polung angelötet war (Kabel und Anschlüsse alle markieren, dass man es hinterher genauso wieder anlötet, wie es vorher war und nichts vertauscht). Beim HT ist schwarz an Minus des HT und an Masse des Verstärkerausgangs. Bei allen anderen Chassis ist schwarz an Masse des jeweiligen Verstärkerausgangs aber an Plus des jeweiligen LS.

2. Mit 700 Hz/300mV Sinus am NF-Eingang (R1 oder R2) die Amplitude bzw. Spannungspegel am Ausgang des TT2-Verstärkers messen/notieren

3. Mit 700 Hz/300mV Sinus am Eingang (R1 oder R2) mit R14 die Amplitude bzw. Spannungspegel am Ausgang des MT-Verstärkers auf den unter 2. notierten Wert einstellen

4. Mit 4000 Hz/300mV Sinus am NF-Eingang (R1 oder R2) die Amplitude bzw. Spannungspegel am Ausgang des MT-Verstärkers messen/notieren

5. Mit 4000 Hz/300mV Sinus am Eingang (R1 oder R2) mit R12 die Amplitude bzw. Spannungspegel am Ausgang des HT-Verstärkers auf den unter 4. notierten Wert einstellen.

Deine Frage zeigt mir aber, dass Du damit vielleicht überfordert sein könntest, wie Du ja auch selbst schreibst. Das ist keine Schande - schliesslich hat Grundig das auch nur besonders autorisierten Grundig Service-Werkstätten zugetraut, sonst stünde dieser Vorbehalt nicht im Service-Plan. Suche Dir am besten jemand, dem NF-Signalgenerator und NF-Amplitudenmessung an Audioverstärkerausgängen nicht fremd sind.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 17. Aug 2020, 04:06 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 17. Aug 2020, 11:59
Hallo Reinhardt,

vielen Dank für die ausführliche Anleitung. Vom Verständnis her ist mir die Vorgehensweise klar. Leider hat mein TrueRMS-Multimeter die Angabe, dass es nur bis 1 kHz messen kann. Einen kleinen Frequenzgenerator hätte ich da. Vielleicht kann ich ein passendes Multimeter ausleihen - mal sehen.

Ein älteres Oszilloskop habe ich auch noch im Keller rumstehen. Damit habe ich allerdings praktisch noch nicht gearbeitet. Weiß auch nicht, ob das nach so vielen Jahren des Rumstehens überhaupt noch verlässliche Messungen liefern könnte. Wenn ich mich recht erinnere müssen die irgendwie kalibriert werden.

Es wird jetzt eh erst mal ein paar Tage dauern bis ich die neuen Trimmpotis da habe.

Vielen Dank und viele Grüße!

Norbert
Ingor
Inventar
#20 erstellt: 17. Aug 2020, 14:57
Wenn der Oszi an geht, dann wird es wohl schon ausreichend funktionieren. Kalibrieren musst du hier nichts. Einfach erstmal den Tongenerator direkt an den Oszi anschließen und dann siehst du sofort, ob alles funktioniert, was für diese einfache Messung notwendig ist. Dazu den Frequnenzbereich durchstimmen. Die Sinuskurve sollte in der Höhe gleich bleiben. Auch dein Messgerät kannst du auf diese Weise testen. Einfach direkt anschließen. Fällt die Anzeige zu den hohen Frequnenzen ab, musst du die Differenz einfach dazurechnen und fertig.
Norbär
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 18. Aug 2020, 17:20
Hallo,

habe jetzt mal das Oszilloskop eingeschaltet und den Frequenzgenerator angeschlossen. Das Bild ist zwar nicht berauschend, aber die Frequenzänderung kann man schön am Bildschirm verfolgen - die Amplitude bleibt konstant. Scheint also ok zu sein. Ich habe lediglich bemerkt, dass bei der Bereichsumschaltung für die Amplitude beim Umschalten von den kleineren Werten (mV) beim Schritt zu 1 V/cm plötzlich das Bild weg ist. Auch die weiteren höheren Einstellungen zeigen kein Bild mehr. Vielleicht ist da am Schalter etwas nicht ok. Ist halt ein sehr altes Hameg HM 312 und lange nicht genutzt worden.

Mit meinem Multimeter konnte ich nur bei kleinsten Frequenzen etwas vernünftiges messen (Wechselspannung). Bei höheren Frequenzen springt die Anzeige wild hin und her. Frequenzmessung ging überhaupt nicht. Da muss ich nochmal weiter testen.

Viele Grüße!
oldiefan1
Inventar
#22 erstellt: 18. Aug 2020, 20:55
Du musst darauf achten, dass Du beim Messen auch an der Massestrippe des Messgeräts bzw. des Oszilloskop guten Massekontakt zum Verstärkerchassis hast, nicht nur mit der Messstrippe zum Messpunkt.

Hin- und Herspringen könnte ein Zeichen dafür sein, dass Du keinen Massekontakt hast.

Was heisst "das Bild ist nicht berauschend"? Mit einem HAMEG HM312 nuss sich ein Sinus im NF-Bereich von 300 mV Amplitude mit hervorragender Bildqualität darstellen lassen. Ich habe auch ein HM312.

Weisst Du was Triggern ist und wie Du den Trigger richtig einstellst? Sonst kann es sein, dass Du kein Bild bekommst oder dass es bei der Bereichsumschaltung verschwindet.

Bevor Du Dich an den Verstärker machst, zeige hier vielleicht erst mal Fotos vom Bildschirm, wie bei Dir das Generatorsignal 700Hz und 4 kHz auf dem Oszilloskop ausschaut. Noch bist Du wohl noch nicht so weit, dass Du überhaupt ausreichend gut "messen" kannst, nachdem was Du schreibst.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 18. Aug 2020, 21:05 bearbeitet]
Passat
Inventar
#23 erstellt: 19. Aug 2020, 13:59
Du hast doch 2 Lautsprecher.
Sind denn beide defekt?

Wenn nicht kannst du doch die Werte am intakten Lautsprecher messen und hast dann einen Vergleichswert.

Grüße
Roman
Norbär
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 19. Aug 2020, 16:27
Hallo Reinhard,

habe jetzt nochmal ein bisschen am Oszi herumprobiert. Die Spannung ist auf 300 mV eingestellt - bleibt auch konstant. 700Hz sehen gut aus, bei 4kHz gibt es Ausreißer in der Kurve - das meinte ich mit nicht so schön.

Kann natürlich sein, dass ich Bedienungsfehler mache. Aber vielleicht kannst Du anhand der Bilder sehen, ob ich was anders einstellen müsste.

Oszilloskop MessungOszilloskop MessungOszilloskop MessungOszilloskop Messung

Hallo Roman,

ja, der zweite Lautsprecher geht. Zur Not muss ich den halt auch auseinanderbauen und dort die Werte messen.

Aber ich will ja hier auch gerne was dazu lernen.

Vielen Dak und viele Grüße!

Norbert
oldiefan1
Inventar
#25 erstellt: 19. Aug 2020, 18:21
Hallo Norbert,

die Störungen (spikes) könnten von Deinem Signalgenerator kommen, bzw. von dem Netzteil, mit dem Du es betreibst (billiges Schaltnetzteil?). Oszilloskop sieht sonst ok aus. 300mV Amplitude stimmt. Diese Spikes dürfen aber nicht vorhanden sein. Denn wenn sie vom Signalgenerator kommen (?), werden sie vom Verstärker mit verstärkt. Im schlimmsten Fall können sie dann dem Verstärker gefährlich werden. Kommen sie vom Oszilloskop, sind sie für den Verstärker unbedenklich. Treten die Spikes auch auf, wenn Du mit Kanal 2 misst? Mal Netzteil tauschen, am besten stabilisiertes Trafo-Netzteil, kein Schaltnetzteil.

Wenn Du am Verstärker misst, musst Du einkalkulieren, dass die Amplitude an den Verstärkerausgängen um den Faktor von ca. 10x - 20x grösser ist, Du misst also dort mit der Bereichseinstellung von 0,5V-1V / DIV.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 19. Aug 2020, 18:28 bearbeitet]
Passat
Inventar
#26 erstellt: 19. Aug 2020, 19:21
Wo du den einen XSM 2000 schon auf hast:
Mache unbedingt den zweiten XSM 2000 auch auf und spendiere beiden Kalotten in beiden Lautsprechern eine Sicherung und mache die Endstufenelkos neu.
Die machen gerne im Alter Probleme und dann gehen die Endstufen durch und zerstören die Kalotten.
Die Sicherung schützt die Kalotten, falls die Endstufen durchgehen.

Das sollte man bei allen alten Grundig Aktivlautsprechern machen.

Grüße
Roman
hf500
Moderator
#27 erstellt: 19. Aug 2020, 22:48
Moin,
bevor man irgendwas an diesen Lautsprechern macht, sollte man die Chassis absichern. Besonders die Kalotten, die Basslautsprecher sind robuster.
Die Baesse bekommen 2,5A, MT0,8A, HT 0,5A. Die Sicherungen eher knapp bemessen, besser, die brennen durch, wenn man es mal "etwas lauter" macht, als die Lautsprecher zu zerstoeren. Die zu ersetzen wird naemlich immer schwieriger. Die Chassis in den Aktivboxen wurden nur dort eingesetzt, die Passivboxen gleicher Bauart haben andere Lautsprecher. Auf die kann man also nicht zurueckgreifen.

Ich habe bei meiner XM600 schon mal ringfoermige Rauchwoelkchen von einem HT aufsteigen sehen, damals gab es noch Ersatz. Und kostete 80,-DM...

73
Peter
Norbär
Ist häufiger hier
#28 erstellt: 20. Aug 2020, 17:14
Hallo zusammen,

meine Ausreißer am Oszi kamen vom Netzgerät des Funtionsgenerators. Mit einer 9V-Batterie ging es dann ohne Probleme.

Ich habe jetzt die zweite Box aufgemacht, alle LS-Kabel und die LED-Leitung abgelötet und dort mal gemessen.

Entweder ist die Box total falsch eingestellt oder ich habe irgendwo einen Denkfehler?

Folgendes habe ich gemacht:

1. Funktionsgenerator auf 700 Hz/300 mV eingestellt.
2. Funktionsgenerator an den Verstärkereingang angeschlossen.
3. Amlitude am TT2-Ausgang gemessen (1,4 V).
4. Direkt danach Amplitude MT gemessen (nur etwa 0,3 V !!!).

5. Funktionsgenerator auf 4 kHz/300 mV eingestellt.
6. Amplitude am MT-Ausgang gemessen (1,5 V).
7. Amplitude am HT gemessen (3 V !!!).

Könnte natürlich auch sein, dass die XSM 2000 doch einen anderen Frequenzverlauf hat. Auf der Seite hifimuseum gibt es einen Bericht zur XSM3000. Dort wird behauptet, dass der TT1 bis 300 Hz geht, der TT2 bis 900 Hz, der MT von 900-4000 Hz und der HT ab 4 kHz geht.

Wäre toll wenn jemand eine Idee hat.

Vielen Dank und viele Grüße

Norbert
Passat
Inventar
#29 erstellt: 20. Aug 2020, 17:24
Lt. Grundig sind die Trennfrequenzen 200/900/4000 Hz sowohl bei der XSM 2000 als auch bei der XSM 3000.
Siehe Prospekt:
http://www.hifi-archiv.info/Grundig/1981-Hifi/grundig81-75.jpg

XSM 2000 und 3000 sind übrigens bis auf die Gehäusegröße baugleich.
Siehe Schaltplan rechts Bestückung Chassis:
http://www.hifi-arch...ndigXSM3000_SM03.jpg
Auch die 4 Verstärker sind identisch.
Die Baßverstärker leisten nur das Doppelte wie die Mittel- und Hochtonverstärker, weil die Tieftöner die halbe Impedanz haben (3 Ohm, MT und HT haben 6 Ohm).

Was die Spannungswerte angeht:
Die haben keine Relevanz bzgl. akustischem Pegel, denn die Chassis haben ja nicht den gleichen Wirkungsgrad.
Wenn der MT 3 dB mehr Wirkungsgrad hat als der HT, muß man in den HT für den gleichen Pegel doppelt so viel Spannung rein pumpen wie in den MT.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 20. Aug 2020, 17:32 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#30 erstellt: 20. Aug 2020, 19:55
Nicht von ungefähr schrieb ich weiter oben:

"Ich habe nur die Messwerte für Aktiv Box 40....bei XSM 2000/3000 ohne Gewähr."

Dann stellst Du also jetzt die Box mit den erneuerten Potis so ein, wie Du die Spannungswerte an der Referenzbox misst - und die Sache ist gegessen!

Pico-Fuses einzubauen ist sinnvoll - das kann ich unterschreiben.

Gruß
Reinhard
Norbär
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 21. Aug 2020, 15:05
Hallo zusammen,

also die Kurven stellen Pegelwerte dar - deshalb ist die Spannung hier nicht aussagekräftig. Die gemessenen Spannungswerte kann aber natürlich nutzen um die defekte Box wieder neu einzustellen - sollte ja die gleichen Werte haben.

Noch zwei Fragen:

1. Habe heute nochmal gemessen, bei 900Hz und 4 kHz. Bei 900 Hz sieht der Sinus beim HT leicht verzerrt aus. Ist das normal, da er ja erst bei 4 kHz so richtig einsetzt? Bei den anderen Ausgängen war die Sinuskurve jeweils gut.

Messung bei 900 HzMessung bei 900 HzMessung bei 900 HzMessung bei 900 HzMessung bei 900 Hz

2. Welche Elkos sind genau mit Endstufen-Elkos gemeint? Nur die vier großen direkt hinter dem Trafo oder alle in den vier Verstärkerkanälen? Wenn ich diese austausche, muss ich dann alles wieder neu einpegeln? Oder nur den Ruhestrom neu justieren?

Vielen Dank für eure Hilfe!

Viele Grüße

Norbert
hf500
Moderator
#32 erstellt: 21. Aug 2020, 18:52
Moin,
gemeint sind die vier Grossen. Und nach meiner Erfahrung machen die, wenn die Verstaerker laenger nicht in Betrieb waren (mehrere Jahre) entweder bald auf sich aufmerksam (nach spaetestens etwa 2 Stunden) oder nie.
Ich habe ein Paar XSM3000 und eins XM600. Bei beiden hatte ich nach besagter Betriebspause Ausfaelle bei den grossen Elkos.
Die Erscheinung: Ein Knacken und dann Schweigen.
Die Folge: Netzteilsicherungen und die Sicherungen vor MT und HT offen, ein oder zwei Elkos mit Schluss, nach Ausbau war zu sehen, dass der Gummistopfen herauswollte.
Nur die defekten Kondensatoren ersetzt (es reichte bislang, was ich von einem Schlachtchassis gewinnen konnte), die Sicherungen natuerlich auch und seitdem keine Ausfaelle mehr.

Die Kondensatoren sind eine Sonderbauform nur fuer Grundig (9000µF/20V(?)). Standard waere 10000µF gewesen, aber damit haette der Durchmesser wohl nicht mehr gepasst. Die Elkos haben 25x50mm (Dmr. x Hoehe). Heute fuer die Daten kein Problem, vor 40 Jahren war das klein.
Man koennte sie mit normalen radialen Elkos ersetzen, die stehen aber etwas seltsam auf der Platine herum.
Die Originalelkos sind eigentlich axiale Elkos, die auf einem dreibeinigem Standring stehen. Der beste Ersatz waere:
Axiale Elkos 25x50mm und 10000µF, 25 oder besser 35V. Von den Originalelkos die Standringe abhebeln (die Schweisstellen halten nicht viel aus), die neuen Elkos mit der Plusseite draufstellen und den Minusdraht an den Standring loeten (ggf. verlaengern). Die Standringe koennen wichtig sein, oft verbinden sie Schaltungspunkte miteinander. Das sieht dann eingabaut fast wie Original aus. Mit der Hoehe der Elkos hat man wenig Spielraum, denn sie muessen zwischen Platine und Gehaeusewanne (Kuehlkoerper) passen. Daher muss man pruefen, ob die Hoehe fuer die modifizierten Axialelkos reicht, denn nur bei zweien liegt der Minusanschluss auf Massepotential. Ich habe es bisher nicht nachgemessen.

73
Peter

73
Peter
oldiefan1
Inventar
#33 erstellt: 21. Aug 2020, 20:04
Hallo Norbert,

Zitat:
"also die Kurven stellen Pegelwerte dar - deshalb ist die Spannung hier nicht aussagekräftig. Die gemessenen Spannungswerte kann aber natürlich nutzen um die defekte Box wieder neu einzustellen - sollte ja die gleichen Werte haben."

Da bringst Du verschiedene Dinge jetzt durcheinander. Pegel kann auch Spannung bzw. Amplitude sein, so wie bei den von mir anfangs gezeigten Kurven für die Aktiv Box 40. Ich hatte ausdrücklich geschrieben "dBV". Grundig gibt nicht die Übernahme-Frequenzen für Schalldruckpegel (Lautsprecher) an sondern ausdrücklich die Übernahmefrequenzen der elektronischen Weichen. Diese Aussage ist aber für eine Justierung alleine noch nicht ausreichend, da man noch wissen müsste, auf welchen Referenz/Norm-Pegel (Spannung, Amplitude) sich Grundig bezogen hat und welchen Amplituden(pegel)abfall gegenüber diesem Normpegel den genannten Übernahmefrequenzen zugrunde gelegt wurde. Normalerweise sollte das (bei Spannung, Amplitude) -6dB sein, bei Leistung -3dB oder anders gesagt, bei der Frequenz, bei der sich die Amplitudenfrequenzgänge oder die Leistungsfrequenzgänge schneiden.
(Lediglich die Übernahmefrequenz 200 Hz spielt hier eine Ausnahmerolle, da sich die TT1- und TT2- Frequenzgänge nicht schneiden, sondern ab ca. 200 Hz TT1 nicht mehr wesentlich beiträgt und der obere TT-Bereich von TT2 getragen wird. TT1 und TT2 sind aber sowieso nicht über Potis einstellbar, sondern über Festwiderstände in der Schaltung, so dass wir uns um die 200 Hz Übernahmefrequenz keinen Kopf machen müssen)

XSM2000_3000 Übernahmefrequenzen

Aber egal, denn Dein letzter Satz stimmt! "Die gemessenen Spannungswerte kann aber natürlich nutzen um die defekte Box wieder neu einzustellen - sollte ja die gleichen Werte haben". DAS habe ich ja auch gemeint!

Bei 900 Hz muss die Amplitude am HT-Ausgang klein sein, geschätzt ca. 100 mV oder weniger, wenn am Boxen-NF-Eingang 300mV Amplitude eingespeist werden. Ausserdem kann die Hochtonkalotte 900 Hz noch nicht angemessen wiedergeben. Das ist noch MT-Bereich. Aber der Sinus am HT-Verstärker darf trotzdem NICHT verzerrt sein! Sonst ist noch was faul.

Die Fotos sind leider so ohne weitere Angaben nicht hilfreich, da Du nicht geschrieben hast, was auf den Fotos jeweils gezeigt ist, welcher Verstärkerausgang, und welcher Boxen-Eingangspegel zu jedem Foto gehört.

Ich sehe bei allen fünf Fotos Zeitachse 1mV/DIV, also 900 Hz.
Amplitude
Foto 1: 0,3V
Foto 2: 0,3V sehr stark verzerrt
Foto 3: 1,0V
Foto 4: 0,8V
Foto 5: <0,1V (falscher Messbereich)

Was gehört wozu und wie?
Die Werte sind anders als Du oben angegeben hattest?

Bei 900 Hz müsste Foto 5 zum HT-Ausgang oder TT1-Ausgang gehören, ist aber nicht verzerrt.
Wenn Foto 2 zum HT-Ausgang gehört, ist der HT-Verstärker, bzw. seine aktive Weiche defekt oder Du hast Dich vermessen oder am falschen Verstärkerausgang gemessen.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 22. Aug 2020, 01:40 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#34 erstellt: 22. Aug 2020, 01:20
Norbert, Mitleser,

da die vier Verstärker in der Aktivbox völlig identisch und deren Verstärkung im Bereich 20-20000 Hz frequenzunabhängig (konstant und gleich) sind, wird der Frequenzgang nur durch die vorgeschalteten aktiven Filter bestimmt.

Der Amplitudenfrequenzgang der vier Verstärker in der XSM2000/3000 (TT1, TT2, MT und HT) ist also leicht und gut mit einem Simulationsprogramm zu erhalten, indem man die Frequenzgänge der vier aktiven Filter durch Simulation ermittelt.
Das habe ich mit LTSpice gemacht und mit den Potis R12 und R14 die Pegel (Ausgangsamplituden) von HT und MT so eingestellt, dass die Übernahmefrequenzen als Schnittpunkte der Amplitudenfrequenzgänge bei 900 Hz (TT2 und MT) und 4 kHz (MT und HT) zu liegen kommen, das sind die von Grundig angegebenen Übernahmefrequenzen der aktiven Filter für TT2/MT und MT/HT.

Das Ergebnis:
Amplitudenfrequenzgang der vier aktiven Filter von XSM 2000 (XSM 3000)

Amplitudenfrequenzgang aktive Filter XSM2000_3000

Dabei hat sich auch herausgestellt, dass C906 im Netzteil (Tantalkondensator 1,5 µF) ein Kondensator, den man nicht auf den ersten Blick einem frequenzbestimmenden Filter zuordnen würde, erheblichen Einfluss auf den Frequenzgang des HT-Filters UND des MT-Filters nimmt. Bei der Simulation muss deshalb die Spannungsversorgung "+D" aus Spannungsteilung der Spannung "+C" mit R904/R906 und dem Kondensator C906 korrekt einbezogen werden. Bei einer Revision des Aktivverstärkers der Box ist unbedingt darauf zu achten, dass dieser Kondensator perfekt in Ordnung ist. Bei Ausfall von C906 oder bei Feinschluss (Leckstrom) gibt es eine erhebliche Veränderung des Frequenzgangs der MT- und HT-Filter. Es ist empfehlenswert, C906 durch einen Folienkondensator 1,5µF/50V zu ersetzen, wenn platzmässig möglich! Andernfalls durch einen neuen Tantalkondensator 1,5 µF/35V. Auch 1µF oder 2,2µF funktioniert hier ausreichend. Wichtig ist, dass er nicht ausfällt oder Feinschluss hat/entwickelt.

Wenn ich eine Verstärkung annehme, die (bei Eingangsamplitude von 300mV) am TT2-Verstärkerausgang (der von keiner Poti-Einstellung abhängt) für 700-900 Hz Sinus die Amplitude von ca. 1-1,5V erzeugt (so wie von Norbert gemessen), dann ergeben sich nach dem Simulationsergebnis folgende unverzerrte Amplituden an den Verstärkerausgängen:

ca. 3V bei 4 kHz für MT- und HT-Ausgang
ca. 1,0 - 1,5V bei 900 Hz für MT- und TT2-Ausgang
ca. 0,3V bei 900 Hz für HT-Ausgang
ca. 10-100 mV bei 900 Hz für TT1-Ausgang

Die Messwerte, die Norbert bei der vermeintlich "intakten" Box gemessen hat, weichen, was die Werte des MT-Ausgangs betrifft, von den Sollwerten erheblich ab. Diese Abweichung lässt sich in der Simulation dadurch auch quantitativ gut reproduzieren, wenn ich den Kontakt des Schleifers von R14 verschlechtere, also den MT-Frequenzgangverlauf "herunterziehe".

Das bedeutet, dass eine "Einstellung, wie bei der intakten Box" fehlschlagen muss, wenn, wie die Simulation nahelegt, auch in der vermeintlich "guten" Box die Potis nicht mehr in Ordnung sind und auch dort inzwischen der Schleiferkontakt einen hohen Übergangswiderstand zur Schleiferbahn entwickelt hat.

Ich würde deshalb die Einstellung der Amplituden (300 mV Eingangsamplitude an DIN-Buchseneingang) nach den berechneten Filterkurven für die XSM2000/3000 in dieser Reihenfolge vornehmen:

1. Bei 900 Hz: MT-Ausgang mit R14 auf gleiche Amplitude wie TT2-Ausgang einstellen
2. Bei 4 kHz: HT-Ausgang mit R12 auf gleiche Amplitude wie MT-Ausgang einstellen

Das ist nicht so sehr verschieden von der anfangs genannten Einstellung der Aktivbox 40.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 22. Aug 2020, 04:00 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 22. Aug 2020, 14:27
Hallo Reinhard,

vielen Dank für Deine Mühe! Toll was Du da alles zusammengestellt hast. Ich hoffe es finden sich noch mehr Leute, die die Infos zu den Boxen gut gebrauchen können. Hätte sonst ein richtig schlechtes Gewissen wenn Du das alles nur für mich machen würdest!

Habe heute nochmal bei 900 Hz gemessen und Bilder gemacht. Ich versuche jetzt mal die Bilder nach und nach hochzuladen und davor immer eine Überschrift zu stellen.

Bild 1 - Eingangssignal 900 Hz / 300 mV

900Hz_Eingang300mV

Bild 2 - TT1 mit ca. 66 mV

900Hz_TT1_66mV

Bild 3 - TT2 mit ca. 0,8 V

900Hz_TT2_800mV

Bild 4 - MT mit ca. 1 V

900Hz_MT_1V

Bild 5 - HT mit ca. 300 mV

900Hz_HT_300mV

Die Spannungswerte sind wohl so ok, allerdings zeigt der Sinus beim HT Verzerrungen.

Wenn das jetzt bedeutet, dass die "intakte" Box auch nicht ganz ok ist, macht es denn dann Sinn mit diesen Werten zu arbeiten? Oder ist das mit Deinem Simulationstool so genial, dass ich mich auf diese Werte verlassen kann?

So, jetzt noch eine ganz schlechte Nachricht zum Wochenende: wollte jetzt die messungen bei 4 kHz noch machen. Dabei ist mit die Masseklemme abgerutscht und hat einen Kurzschluss verursacht. Mist!

Die beiden großen Sicherungen sind noch ok und auch das Relais zieht beim Einschalten an. Allerdings kann ich bei keinem der vier Ausgänge ein Signal abnehmen - alles tot!

Wo sollte ich da zuerst suchen?

Vielen Dank und viele Grüße!

Norbert
oldiefan1
Inventar
#36 erstellt: 22. Aug 2020, 17:13
Hallo Norbert,

das ist sehr schade, dass Du einen Kurzschluss produziert hast. Aber gottseidank hattest Du ja alle Lautsprecher vorher abgetrennt!

Zu den gemessenen Spannungen: Ja, die stimmen mit den Erwartungswerten aus der Frequenzgang-Simulation der Aktivfilter überein, wenn eine Verstärkung von x15 einkalkuliert wird (Gain der Verstärkerstufe hinter jedem Filter = 15). Und auch umgekehrt: Die Frequenzgangkurven aus der Simulation stimmen!

Deshalb nochmal (zu Deiner Frage, wie einzustellen ist):
1. Bei 900 Hz: MT-Ausgang mit R14 auf gleiche Amplitude wie TT2-Ausgang einstellen
2. Bei 4 kHz: HT-Ausgang mit R12 auf gleiche Amplitude wie MT-Ausgang einstellen

Verzerrung am Hochtonausgang:
Die darf allerdings nicht sein. Das HT-Frequenzfilter erzeugt die Verzerrung nicht, wenn es in Ordnung ist (würde ich andernfalls in der Simulation sehen - dort gehen aber 900 Hz ganz unverzerrt - nur natürlich gedämpft durch das HT-Filter). Der HT-Verstärker arbeitet natürlich auch verzerrungsfrei. Du hast doch bei der Messung die HT-Kalotte abgelötet gehabt?

Am Hochtonausgang nochmal mit 2 kHz und 4 kHz nachmessen, nachdem Du den Kurzschlussfehler behoben hast. Wenn auch bei diesen Frequenzen immer noch Verzerrung, dann Hochtonfilter und/oder Hochtonverstärker reparieren! Ich probiere zwischenzeitlich, ob ich Deine Verzerrung in der Simulation durch angenommene, eingebaute Fehler provozieren kann. Das könnte einen Hinweis auf die Defektursache geben.


Kurzschluss, Fehlersuche:

1. Das Einschaltsensor-Relais zieht an. Das heisst, Spannung +B scheint vorhanden. Die Front-LED müsste dann auch angehen.
2. Hast Du die Spannungen +A und -A (+22,5V und -22,5V DC)?
3. Hast Du die Spannungen +C (14,5V) und +D (10V) ?

Wenn die Spannungen +A/-A fehlen ODER die Spannung +C fehlt, kommt kein Signal durch.

Berichte bitte, danach sehen wir weiter.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 22. Aug 2020, 17:19 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#37 erstellt: 22. Aug 2020, 18:55
Hallo Reinhard,

habe jetzt die Spannungen gemessen.

+A: 24,2V
- A: 24,2V
+B: 19,2V
+C: 14,5V
+D: 9,9V
LED-Anschluss: 15,8V

Da alle vier Kanäle kein Signal mehr abgeben ist wohl ein Bauteil aus dem Signalweg zu den Verstärkern defekt?

Ich kann ja mal versuchen ob ich das Signal verfolgen kann.

Vielen Dank und viele Grüße

Norbert
oldiefan1
Inventar
#38 erstellt: 22. Aug 2020, 21:30
Spannungen sind ok, A und B (beide ungeregelt) sind 10% höher, da wir ja jetzt fast 240V Netz haben statt früher 220V.

Als erstes den Signalgenerator mit Oszilloskop alleine prüfen, damit Du sicher weisst, dass die beide noch in Ordnung sind. Sonst suchst Du an der falschen Stelle.

Lautsprecher_Chassis darfst Du keinesfalls an die Verstärkerausgänge anschliessen!!! Sonst brennen evtl. die Schwingspulen durch.

Ich meine, das Signal kommt an die Filter durch, da sonst die Einschaltautomatik nicht schalten würde (Relais und LED). Denn das Signal für die Einschaltautomatik wird direkt vor den Filtern abgezweigt. Aber mit Oszilloskop verfolgen, macht Sinn. Nur dabei keinen weiteren Kurzschluss produzieren!

Es gibt eine gemeinsame Spannungsabzweigung für alle vier Differenzverstärker. Die Spannung wird aus +A (die ja vorhanden ist) über die Zenerdiode D101 gebildet. Wenn D101 durchlegiert ist, stellen sich alle vier Verstärker "tot" und produzieren stattdessen -10 V bis -11 V DC an ihren Ausgängen, die einen angeschlossene Lautsprecher zerstören würde. Also prüfen, ob bei D101 an der einen Seite 24V und an der anderen Seite 16,5 V liegen, wie es sein soll. Wenn Du an beiden Seiten der Zenerdiode D101 24V misst, ist die Diode defekt oder/und C106 hat einen Schluss. Das könnte den Defekt aller vier Verstärker gleichzeitig erklären.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 22. Aug 2020, 21:58 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#39 erstellt: 23. Aug 2020, 10:49
Hallo Reinhard,

Volltreffer! Genau wie Du gesagt hast, die Zenerdiode ist defekt, In beide Richtungen 0,3 Ohm!
Der Tantalkondensator ist noch ok.

Nach Deinen Erklärungen bin ich den Schaltplan nochmal durchgegangen und habe nun auch diesen Stromweg zu allen vier Verstärkern gesehen. Wer weiß wie lange ich ohne Deine Tipps dazu gebraucht hätte.

Leider habe ich keine 7,5V Zenerdiode hier. Muss ich also erst mal bestellen und wieder auf Lieferung warten.

Da ich ja jetzt die Platine eh schon komplett vom Kühlkörper abschrauben musste könnte ich natürlich auch noch andere Teile ersetzen. Was macht da Sinn? Viele meinen ja grundsätzlich alle Elkos oder alle Tantalkondensatoren, usw. Grundsätzlich denke ich ja immer, was noch geht muss man nicht austauschen. Andererseits wäre es blöd wenn dann nach ein paar Tagen oder Wochen das nächste Bauteil seinen Geist aufgibt und ich wieder alles zerlegen muss. Und bestellen muss ich sowieso - dann geht das in einer Bestellung natürlich günstiger.

Der Signalgenerator ist übrigens noch ok. Der hat nichts abbekommen.

Vielen Dank und viele Grüße

Norbert
oldiefan1
Inventar
#40 erstellt: 23. Aug 2020, 17:38
Hallo Norbert,

Nachdem die Versorgungsspannungen vom Netzteil alle noch ok waren, die Einschaltautomatik auch funktionierte, konnte m.E. nur noch D101 oder C106 als Übeltäter infrage kommen. Dazu kommt, dass ich ja inzwischen auch schon einige Jahrzehnte Erfahrung habe und mir so eine Fehleranalyse deshalb leichter fällt. Deine Beobachtung, daß an keinem der vier Verstärker (an deren Ausgängen) noch ein Signal feststellbar ist, war dafür aber essentiell! Gleichwertig wäre die Aussage gewesen, daß an allen vier Verstärkerausgängen statt Sinus-Signal jetzt -10V Gleichspannung anliegt.

Was solltest Du sonst noch erneuern? Bei jeder Erneuerung steigt das Risiko, dass man sich ungewollt wieder neue Fehler einbaut. Ich sehe es deshalb wie Du: Man sollte das nur machen, wenn wirklich nötig.

Da Grundig Bauteile von verschiedenen Herstellern verbaut hat (gilt für Elkos) und diese - was die Lebensdauer betrifft - verschieden zu bewerten sind, machst Du am besten ein Foto von der Bestückungsseite. Dann kann man sehen, ob und welche Elkos evtl. erneuert werden sollten. Sonst ist zu prüfen, ob die Sicherungshalter noch gute Federspannung haben oder bereits halb auseinanderbrechen, ob der "Knallfrosch" (RIFA) noch frei von Rissen im Kunststoff ist, in welchem Zustand die Potis sind. Alle anderen Kondensatoren nicht anrühren!

Über die grossen Siebelkos wurde ja schon geschrieben. Der Eine hat diese Erfahrung damit, der Andere jene....Der Ersatz ist nur nicht einfach, da die alte Bauform nicht mehr erhältlich ist und neue Elkos "rüttelfest" sitzen müssen (da darf hinterher in der Box nichts scheppern oder wackeln können).

Grösste Vorsicht rate ich an, wenn die Ruhestrompotis erneuert werden oder ersetzt werden (was aber unbedingt gemacht werden sollte, wenn sie keinen sicheren Schleiferkontakt mehr haben). Da hier für die Einstellung ein Amperemeter eingeschleift wird, kommt es nicht selten zur Auslösung der inneren Sicherung im Amperemeter. In der irrtümlichen Meinung, es würde kein Ruhestrom fliessen, wird dann das Ruhestrompoti hochgedreht, worauf sich daraufhin (wenn die Kollektorstrecke wieder verbunden worden ist), die Endtransistoren prompt mit Ausfall/Schluss "bedanken". Auch mir ist das schon passiert. Wer zu diesem Zeitpunkt schon LS-Chassis angeschlossen hat, kann zu denen dann auch gleich "Auf Nimmerwiedersehen!" sagen, es sei denn er hätte bereits Picofuses eingebaut gehabt. Vor Einbau die neuen Potis immer bereits auf den Wert der ausgebauten vor-einstellen! Auch wenn der Schleifer des alten Potis schon schlechten Kontakt hat, kann er kurzzeitig beim Verstellen ganz schlecht werden. Dabei schiesst dann der Ruhestrom hoch und...Endtransistor-Exitus! Fazit: Wenn man die Ruhestrompotis neu einstellt oder ersetzt, schadet es nicht, wenn man gleich einen Satz Endtransistoren "für alle Fälle" parat liegen hat.

Deshalb: Wie auch schon geschrieben: Picofuses in jeweils einer Lautsprecherleitung bei jedem LS-Chassis sind unbedingt empfehlenswert.
Ich nehme dafür ein klein wenig mehr als Peter:


• Tieftöner TT1 und TT2: jeweils 3A
• Mitteltöner: 1,5A
• Hochtöner: 0,75A

Die Sicherungen selbst und die blanken Anschlüsse/Lötstellen mit darübergezogenem Schrumpfschlauch isolieren (damit nichts klappert oder unerwünschten elektrischen Kontakt machen kann).

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 23. Aug 2020, 18:06 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#41 erstellt: 23. Aug 2020, 18:27
Hallo Reinhard,

anbei ein paar Fotos der Platine.

Platine1Platine2Platine3Platine4Platine5Platine6Platine7Platine8Platine9Platine10Platine11Platine12

Die Sicherungen sitzen noch fest. Die Potis sind teilweise schon ganz schön angelaufen/oxidiert. Die Widerstandswerte an den Potis sind aber ok. Der RIFA-Kondensator sieht meiner Meinung nach auch noch gut aus. Auch sonst ist mir an keinem Bauteil etwas aufgefallen. Aber das hat natürlich nicht viel zu sagen.

Was mich noch beunruhigt ist der verzerrte Sinus am HT bei 900 Hz. Da könnte ja auch noch ein defektes oder zumindest altersschwache Bauteil dahinter stecken. Ist nur die Frage welches?

Die Lautsprecher werde ich auf jeden Fall nur mit Picofuses wieder anschließen.

Vielen Dank und noch einen schönen Restsonntag!

Norbert
oldiefan1
Inventar
#42 erstellt: 23. Aug 2020, 20:32
Hallo Norbert,

Deine Fotos zeigen nichts, was mich alarmieren würde. Dass die versilberten Ruhestrompotis anlaufen (wie Silberbesteck, sulfidieren) ist normal. Das allein ist noch kein Grund, sie auszutauschen. Sie sehen sonst noch gut aus. Ich würde sie so lassen. Auch bei den Elkos sieht man keine Zeichen für Aufblähung oder Leck. Weinrote Roederstein sind nicht verbaut - alles gut.

Eine Sache:
Ich würde den Selengleichrichter (roter Quader, GL901) durch einen neuen Siliziumgleichrichter (Rundgleichrichter B40C2000, z.B. Reichelt B40C2000RUND) ersetzen. Selengleichrichter dieses Alters sind in aller Regel nicht mehr voll ok. Die Vorwärtsspannung der einzelnen Diodenstrecken variiert dann stark oder es kommt sogar zum Ausfall einer Diodenstrecke, was dann die Siebelkos sehr belastet und dort Sekundärschäden verursachen kann. Beim neuen Rundgleichrichter müssen die Beine so gebogen werden, dass sie polaritätsrichtig eingelötet werden können. Dabei ist eine Überkreuzung nötig, die so ausgeführt werden muss, dass kein Kontakt der Beinchen entstehen kann (oder ein überkreuzendes Beinchen mit Schrumpfschlauch isoliert werden muss).

Der HT-Zweig muss in Ordnung gebracht werden. In der Simulation konnte ich den Verzerrungs-Defekt bisher nicht provozieren. Es kann sein, dass ein Halbleiter im HT-Filter oder im HT-Verstärker teildefekt ist. Ich vermute hier eher das HT-Filter, da die HT-Amplitude, die vom HT-Verstärker bestimmt wird, ja unauffällig ist. Meine erste Vermutung ist, dass bei einem Fehler im HT-Verstärker auch die Amplitude stärker abweichen sollte - aber dass ist nur ein erstes Raten (denn wir wissen noch nicht genau und sicher, welche Amplitude am HT-Ausgang hier "richtig" ist). Zum Aufspüren des Fehlers musst Du mit dem Oszilloskop messen, wo (in welchem Bereich) die Verzerrung entsteht.

Das machst Du am besten mit der Frequenz 4 kHz, weil damit die Amplitude im und hinter dem HT-Filter grösser ist, ohne dass Du an der 300mV-Eingangsamplitude etwas änderst. Auch der 4 kHz Sinus wird am HT-Verstärker-Ausgang verzerrt auftreten, was Du mit dem Oszilloskop gut siehst, wenn Du die Zeitachse etwas dehnst, so dass Du ca. 4-6 Sinus-Maxima (und Minima) auf dem Scope hast.

Du gehst im nächsten Schritt mit der Prüfspitze des Oszilloskops an R403/C88. Wenn dort die Verzerrung immer noch zu sehen ist, liegt der Defekt im HT-Filter. Wenn die Verzerrung an R403 noch nicht erkennbar ist, liegt der Fehler im HT-Verstärker. Wenn Du das soweit eingegrenzt hast, sehen wir dann weiter. Bei allen Messungen mit der Masseleitung an der Prüfspitze der Oszilloskop-Mess-Sonde guten Massekontakt zum Verstärkerchassis-Rahmen oder einem der grossen Kühlkörper sicherstellen. Aufpassen, Dass Du nicht abrutschst oder sich die Masseleitung löst und irgendwo Schaden anrichtet. Grosse Konzentration und Ruhe bei allen Messarbeiten halten !! Alles muss "sicher" vorbereitet, verlegt und angeschlossen werden - Nicht ablenken lassen! Katzen und Hunde dürfen dabei nicht über den Tisch springen (zum Beispiel). Keine Grobmotorik!


Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 23. Aug 2020, 21:06 bearbeitet]
hf500
Moderator
#43 erstellt: 23. Aug 2020, 22:55
Moin,
keinen Rundgleichrichter, ist Fummelei.
Besser den hier: https://www.pollin.d...08m-800-v-1-a-150151
Der passt wie dafuer gemacht, bei dem Rundgleichrichter muss man Beine kreuzen. Und einen 2A Glr. braucht es auch nicht, das Original ist mit 160mA abgesichert ;-)

Fuer den Massepunkt: Auf die Leiterbahn der zentralen Masse einen Draht aufloeten und dort die Masse des Oszis anklemmen. Messpunkte muss man sich ggf. machen, wenn es keine gibt.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 23. Aug 2020, 23:00 bearbeitet]
oldiefan1
Inventar
#44 erstellt: 23. Aug 2020, 23:35
Hallo Peter,

Den von Dir genannten GLR hätte ich ja sonst auch empfohlen, er schien mir aber nicht auf die Platine des XSM 2000 zu passen. Der verbaute GLR sieht länglicher aus.

http://bilder.hifi-forum.de/max/960841/platine8_1036274.jpg

Deshalb Rundgleichrichter. Die alte Se-GLR-Geometrie gibt es heute ja nicht mehr. Wenn er doch passt - sicher, dann Zustimmung!

B40C2000 ist hier gar kein Problem, auch wenn nur 200mA gefordert werden. Das weisst Du doch auch. Rundgleichrichter bei R war C2000 als kleinster Typ.

Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 23. Aug 2020, 23:45 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#45 erstellt: 24. Aug 2020, 16:27
Hallo,

ich habe jetzt mal aus der defekten Box die intakte Zenerdiode ausgeliehen damit ich weiter arbeiten kann.

Das 4 kHz-Signal ist an der Stelle R403/C88 schon verzerrt.

Hier das Eingangssignal:

Eingang4kHz

Hier das Signal bei R403:

R403_C88

Ich habe dann noch folgende Messpunkte getestet:

R12/C81: 300 mV Sinus ok

R84/T81 (Basis): 150 mV Sinus ok

R87/T82 (Basis): 150 mV Sinus ok

R91/T83 (Basis): 180 mV, Sinus leicht verzerrt

Also in dieser Gegend muss was faul sein.

Vielen Dank und viele Grüße!

Norbert
oldiefan1
Inventar
#46 erstellt: 24. Aug 2020, 18:34
Hallo Norbert,

also Fehler im HT-Filter, wie vermutet!
Ersetze T82 und T83.

Einer der beiden (oder beide) werden vermutlich der/die Übeltäter sein.

Wenn danach Verzerrung immer noch, muss das Differenzverstärker-Transistorpaar T401 & T402 ersetzt werden. Beide Transistoren T401/T402 müssen aus ein und derselben Herstellserie eines Herstellers sein. Sie sollen auf möglicht gleiches hfE selektiert werden, damit der DC-offset des Verstärkers möglicht gering bleibt.Man kauft also z.B. 20 Stück BC560B eines Markenherstellers und sucht sich ein Paar aus, das mit dem Transistortester oder Multimeter gemessen, möglicht gleiche hfe hat. Das ist nur eine grobe Selektion, weil man nicht beim Arbeitspunkt unter Betriebsbedingungen selektiert, aber meine Erfahrung ist, dass es ausreicht.

Übrigens...
Du kannst einen Vortest machen, ob Du T401/T402 ersetzen musst. Prüfe einfach, ob Du ohne Eingangssignal eine Gleichspannung am Ausgang vom HT-Verstärker von weniger als 50mV hast. Dann sind T401/T402 vermutlich ok. Wenn Du aber >50mV oder sogar über 100mV - oder sogar Volt!) am Ausgang misst, sollte das Paar T401/T402 definitiv ersetzt werden!

Was mich aber noch stört:
Es sieht für mich danach aus, dass Du eine überlagerte HF-Schwingung auf dem Signal hast. Das deutet auf den Verstärker. Schritt für Schritt kommen wir dahinter.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 24. Aug 2020, 19:35 bearbeitet]
hf500
Moderator
#47 erstellt: 24. Aug 2020, 20:16

oldiefan1 (Beitrag #44) schrieb:
Hallo Peter,
Den von Dir genannten GLR hätte ich ja sonst auch empfohlen, er schien mir aber nicht auf die Platine des XSM 2000 zu passen. Der verbaute GLR sieht länglicher aus.


Moin,
das macht nichts, denn die Laenge des Se-Glrs ist die Breite des DIL-Glrs und kann notfalls noch durch etwas spreizen der Beine angepasst werden. Ich habe solche schon in meine Boxen eingebaut (erstmal nur da, wo notwendig, hatte an dieser Stelle auch schon Ladekondensatoren mit Schluss. Gluecklicherweise ist ein Defekt an dieser Stelle harmlos, es gibt eine Sicherung und bei Ausfall des StBy-Netzteiles funktioniert die Box nur nicht).

73
Peter
Norbär
Ist häufiger hier
#48 erstellt: 25. Aug 2020, 16:21
Hallo Reinhard,

ich hatte jetzt aus dem defekten LS den T82 ausgeliehen und eingelötet. Verzerrung war noch da. Dann hatte ich wieder alle Ausgänge tot und -23 V an den Ausgängen.

Da ich dachte es ist vielleicht wieder die Zenerdiode habe ich sie ausgebaut und getestet - ok.

Ich glaube es ist am besten jetzt in ganz kleinen Schritten vorzugehen um das Problem/oder die Probleme zu finden.

Wenn ich am Signaleingang messe bekomme ich das Sinussignal korrekt angezeigt:

Eingang_4kHz

Am der Basis von T1 sieht das Signal unverändert gut aus, aber am Collector (Basis T2) habe ich ein ganz komisches Bild:

Basis T2

Am Collector von T2 sieht es aber wieder normal aus:

CollectorT2

und am Emitter kommt nur ganz wenig und irgendwie verschobene Wellen - hier mit der kleinstmöglichen Amplitudeneinstellung:

EmitterT2_hohe Empfindl

Ist hier schon was faul oder ist das so ok?

Übrigns habe ich mir den Gleichrichter von Peter mal näher angesehen und die Maße mit der Platine verglichen - ich denke der passt ganz gut.

Vielen Dank und viele Grüße!

Norbert
oldiefan1
Inventar
#49 erstellt: 25. Aug 2020, 18:08
Hallo Norbert,

was Du jetzt machst, ist nicht zielführend sondern sinnlose Bastelei. Du läufst Gefahr, weitere Fehler einzubauen und Dich völlig zu verzetteln. T1 und T2 sind doch vollständig in Ordnung! Wieso bastelst Du daran rum...?

Ich hatte geraten:
Ersetze T82 UND T83. Wenn danach Verzerrung immer noch vorhanden, auch T401 und T402 als ausgemessenes Paar. Mit "ersetzen" meine ich natürlich NEUE Bauteile, nicht Altteile aus dem defekten Verstärker, von dem Du nicht weisst, ob sie noch in Ordnung sind oder auch defekt.
Ich kann nicht verstehen, wieso Du ganz andere Dinge machst.

Wenn Du jetzt -23V an allen (wirklich an allen?) Ausgängen hast, dann hat das mit T82 nichts zu tun, auch nicht mit T1, T2, die sowieso nicht angerührt werden sollten. Es kann sein, die Zenerdiode ist unter anliegender Spannung wieder mit Feinschluss defekt (mit dem Ohmmeter kannst Du das an der ausgebauten Zenerdiode nicht zuverlässig feststellen), Du musst stattdessen messen, ob an der Zenerdiode im Betrieb die geforderten 7,5V abfallen, dh. ob Du an ihr 15,5V messen kannst (23V-7,5V = 15,5V). Oder die +23V (+A) haben einen Schluss nach Masse, sind also nicht mehr vorhanden. Das ist möglich, wenn Du einen Schluss einer der +23V führenden Leiterbahnen nach Masse beim Löten durch eine unbeabsichtigte Lötbrücke/Lotspritzer produziert hast oder wenn einer der grossen Siebelkos C916 oder C918 einen inneren Schluss (nach Masse) bekommen hat (siehe anfangs die Warnung von Peter). Mehr Möglichkeiten gibt es nicht. Allerdings sollte bei einem Schluss der +23V Versorgung nach Masse eigentlich Si II auslösen! Im Grenzfall kann aber der Schluss einen Eigenwiderstand haben, der zufällig ausreicht, dass die Sicherung gerade noch nicht auslöst.

Jetzt besorge erstmal ordentliche (NEUE) Bauteile und ersetze die Zenerdiode (nimm am besten einen 0,5 W Typ) und überprüfe die +23V-Versorgung. Dann gehst Du den Verzerrungsfehler so an, wie ich geschrieben hatte. Lass die anderen sinnfreien Basteleien in nicht betroffenen Schaltungsbereichen (Eingangsschaltung, usw.), mit denen Du mglw. immer weitere neue Fehler provozierst.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 25. Aug 2020, 18:57 bearbeitet]
Norbär
Ist häufiger hier
#50 erstellt: 25. Aug 2020, 18:49
Hallo Reinhard,

sorry - war ein bisschen ungedulfig. Aber Du hast natürlich recht. Lieber auf die neuen Teile warten als vielleicht neue Fehler einzubauen.

Aktuell sieht es so aus:

An den Ausgängen TT1, TT2 und Ht liegen -23,2 V an.

Am MT-Ausgang ist ein guter Sinus mit etwa 1,6 V zu sehen (bei 4 kHz).

Spannungsabfall an der Z-Diode ist etwa 7 V (23 V - 16 V).

Ich hoffe die Teile kommen innerhalb der nächsten zwei Tage. Dann tausche ich zuerst T82 und T83. Und danach eventl. T401 und T402, wie besprochen.

Bis dann, vielen Dank und viele Grüße!

Norbert
oldiefan1
Inventar
#51 erstellt: 25. Aug 2020, 19:25
Hallo Norbert,

Du musst zuallererst die defekten drei Verstärker reparieren. Daß der MT-Verstärker korrekt arbeitet, davon hattest Du vorher nichts geschrieben, sondern Du hättest -23V an ALLEN Ausgängen. Wenn aber der MT-Verstärker als einziger korrekt arbeitet, die drei anderen aber -23V am Ausgang haben, ist das ja eine VÖLLIG ANDERE, NEUE SITUATION! Ein Zentralfehler ist dann ausgeschlossen, stattdessen sind drei der vier Endstufen jetzt kaputt.

Die Defekte in den drei Endstufen musst Du zuerst beheben. Der ältere Defekt (Verzerrung im HT-Filter/Eingang HT-Verstärker) ist demgegenüber jetzt nachrangig.

Ich hatte vor Defekten dieser Art gewarnt, wenn die Ruhestrompotis bewegt/eingestellt oder ausgewechselt werden. Wenn Du die Ruhestrompotis nicht angerührt hast, vermute ich, dass Du bei den drei jetzt kaputten Endstufen das Oszilloskop an den Endstufenausgängen versehentlich (unbewusst?) verpolt angeschlossen hattest, also Oszi-Masse an den heissen Endstufenausgang und Messspitze an Masse angeschlossen. Damit schliesst Du unter unglücklichen Umständen (Masseführung Signalgenerator oder anderen angeschlossenen mit Masse verbundenen Geräten) den Endstufenausgang kurz und es folgt zwangsläufig augenblicklicher Endstufen-EXITUS, so wie jetzt bei Dir an drei der vier Endstufen, denn diese Verstärker sind nicht kurzschlussfest, haben keine elektronische Sicherung.

Sämtliche Leistungstransistoren bei allen drei jetzt defekten Endstufen müssen evtl. ersetzt werden!
T107
T108
T109
T110
T207
T208
T209
T210
T407
T408
T409
T410

Anschliessend müssen die Ruheströme bei den reparierten Verstärkern neu eingestellt werden.


Es gibt aber auch noch die Möglichkeit, dass "nur" T103, T203, T403 defekt geworden sind, weil Du im Bereich der Zenerdiode D101 einen Kurzschluss produziert hast. dann gehen die betreffenden Verstärker am Ausgang auch auf -23V. In dem fall sind die Endstufen noch in Ordnung.

Also heisst es jetzt: Transistoren messen, um das herauszufinden.

Erst wenn alle Verstärker wieder arbeiten, kannst Du die Reparatur des HT-Filters und Eingangs-Differenzverstärkerstufe des HT-Verstärkers wieder aufnehmen! Nicht andersherum!

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 25. Aug 2020, 19:52 bearbeitet]
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