Denon Verstärker ploppt beim einschalten

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Baldy-017
Stammgast
#1 erstellt: 02. Jun 2021, 19:27
Hallo miteinander,
Hab ein Problem mit meinem Denon PMA-1060. Wenn ich den im kalten Zustand einschalte, ist sobald das Relais klickt ein Plopp in den Speakern zu hören. Schalte ich dann zwischen A und B (B ohne Speaker) hin und her, sieht man dass sich der Tieftöner nach vorne und nach hinten bewegt. Nach ca. 10-15min hört man nichts mehr. Hab dann in verschiedenen zeitlichen Abständen mal am Terminal gemessen und da ist von 4mV bis knapp 800mV alles vorhanden, je nach Zeitabstand bzw. Temperatur des Verstärkers. Die Gleichspannung sackt auch am Anfang relativ schnell ab, ab ca. 100mV dann langsamer bis auf 0 mV. Der Plopp ist auch unabhängig von Lautstärke,... nur von der Temperatur abhängig. Elkos auf dem Mainboard schon geprüft, soweit ok, nur C803, C804 haben 113 und 124µF anstatt 100µF. Aber deswegen ein Plopp? Darf das Relais überhaupt schalten, wenn 500mV= anliegen? Jemand ne gute Idee wo man da sucht? Manual hab ich, nur kein Dr-Titel im Pläne lesen.
Gruß Baldy
P.S. Der Plopp ist links und rechts und auch auf A und auf B, wenn ich die Speaker umklemme. Auch am KH-Ausgang und auch beim ausschalten zu hören.


[Beitrag von Baldy-017 am 02. Jun 2021, 19:31 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 02. Jun 2021, 19:40
Hallo Baldy,

ein Messwert von 124 µF ist für mich verdächtig. Es gibt Elkos, die aufgrund des Eintrocknens durch die geänderte Dielektrizitätskonstante höhere Werte zeigen. Ich habe dies bei defekten Elkos häufig gehabt und würde sie (auch den mit 113 µF) tauschen.

HG
Carl


[Beitrag von CarlM. am 02. Jun 2021, 19:41 bearbeitet]
Baldy-017
Stammgast
#3 erstellt: 02. Jun 2021, 20:10
Ja das habe ich morgen auch vor. Frag mich nur warum sind die Elna fast 3x so groß wie andere Typen mit 50V 100µF, die ich mal zum Vergleich oben drauf gesetzt hab? Gruß
DSCN3487
Baldy-017
Stammgast
#4 erstellt: 02. Jun 2021, 20:29
Also hab die beiden Elkos kurz getauscht. Ploppt immer noch und nach Relaisklick lagen 770mV an.
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 02. Jun 2021, 20:32
Das kann ich ohne weitere Recherche auch nicht sagen. Aber sowohl die Teileliste wie auch Dein Photo zeigen, dass auch C801/C802 anders und kleiner sind als C803/C804 - trotz identsicher elektrischer Parameter.

Ad hoc würde ich vermuten, dass die großen Elkos einer speziellen "audiophilen" Modellreihe entstammen.
Baldy-017
Stammgast
#6 erstellt: 02. Jun 2021, 20:56
Ändert eh nichts am Fehler, Steht nur hinter µF noch (M) dahinter. (M)= Monsterelko? Gruß
DSCN3489
Valenzband
Inventar
#7 erstellt: 03. Jun 2021, 10:07
Schau die beiden Elkos C507 und C508 mal näher an. Dort reagiert die Schaltung sehr empfindlich auf defekte Elkos.

Die beiden ausgebauten ELNA Silmic lassen leider erahnen, dass man auch an anderen Stellen ELNA Elkos verbaut hat, evtl. auch den Typ "Duorex II" (lila Schrumpfschlauch). Die sind bekannt für Inkontinenz im Alter. Meistens verätzt die ausgelaufene Brühe leider auch die Platine.
Baldy-017
Stammgast
#8 erstellt: 03. Jun 2021, 11:11
Ja die hab ich heute morgen schon erneuert, die hatten anstatt 47µF auch 60µF. Muss den jetzt nur mal warm laufen lassen und dann ne Stunde Pause und wieder einschalten, dann mal weitersehen. Jetzt sind nur noch die Elnas in der Mitte drin, aber die kommen auch noch raus, schon wegen der Optik. Gruß
DSCN3493
Poetry2me
Inventar
#9 erstellt: 03. Jun 2021, 11:56

Baldy-217 schrieb:
Hab ein Problem mit meinem Denon PMA-1060. Wenn ich den im kalten Zustand einschalte, ist sobald das Relais klickt ein Plopp in den Speakern zu hören. Schalte ich dann zwischen A und B (B ohne Speaker) hin und her, sieht man dass sich der Tieftöner nach vorne und nach hinten bewegt. Nach ca. 10-15min hört man nichts mehr. Hab dann in verschiedenen zeitlichen Abständen mal am Terminal gemessen und da ist von 4mV bis knapp 800mV alles vorhanden, je nach Zeitabstand bzw. Temperatur des Verstärkers. Die Gleichspannung sackt auch am Anfang relativ schnell ab, ab ca. 100mV dann langsamer bis auf 0 mV. Der Plopp ist auch unabhängig von Lautstärke,... nur von der Temperatur abhängig. Elkos auf dem Mainboard schon geprüft, soweit ok, nur C803, C804 haben 113 und 124µF anstatt 100µF. Aber deswegen ein Plopp? Darf das Relais überhaupt schalten, wenn 500mV= anliegen?


(1.)
Ich würde erst mal feststellen, ob der Fehler nur auf einem Kanal auftritt, oder auf beiden Kanälen gleich.
Ist der Offset immer eine positive oder negative Spannung?

Das ist wichtig, denn dann weiß man, ob die gemeinsame Stromversorgung beider Kanäle das Problem verursacht, oder ob es ein Fehler in der eigentlichen Endstufenschaltung ist.

(2.)
Du has offensichtlich einen Offset an einem Endstufenausgang (oder an beiden?). Dieser Offset vermindert sich mit der Zeit. Zeitvorgänge haben entweder mit Erwärmung/Abkühlung zu tun oder mit Auf-/Entladevorgängen bei Kondensatoren.

(3.)
Falls die Ursache ein defekter Elektrolytkondensator ist, kann es auch am Tone Amp liegen (Siehe Blockschaltbild im Service Manual). Dieser kann überbrückt werden durch Source Direct = ON. Wirkt sich dieser Schalter auf den Fehler aus?

(4.)
Die Schaltschwelle bei Schutzschaltungen ist normalerweise bei ca. +/-0,6V (Basis-Emitter-Spannung eines Transistors)

(5.)
Ja, eine Spannung von 0,5V kann bedeuten, dass der Transistor in der Schutzschaltung wieder freigibt und das Relais die Lautsprecher mit dem Relais anschaltet. Und ja, 0,5V Spannungssprung sind am Lautsprecher durchaus deutlich zu hören, als Knack- oder Plopp-Geräusch. Das Relias wird dadurch übrigens auf Dauer seine Kontakte ruinieren, weil beim Auftrennen von fließendem (Gleich)Strom durch den Tieftöner oft ein kleiner Lichtbogen entsteht, der die aufgedampfte Kontaktschicht abbrennt.

EDIT:

(6.)
Besonders anfällig für Alterung sind auch R515 (links) und R516 (rechts) mit 1,5 Megaohm. Diese hochohmigen Widerstände sind exakt für die Regelung der Gleichspannung am Ausgang zuständig und werden hochohmig, so dass die Zeitkonstante mit C507 / C508 sich verlängert.

(7.)
Gerade die sehr empfindlichen Eingänge (Gate) der Felteffekttransistoren TR501+TR503 / TR502/TR504 sind kritisch. Auch Schmutzschichten auf der Platine können schon Probleme verursachen. Es empfiehlt sich ohnehin, die Elkos in der Duo-Beta-Gegenkopplung C507 / C508 (47µF) zu erneuern.
Ich verwende an dieser kritischen Stelle Folienkondensatoren Wima MKS2 4,7µF, also keine Elkos und kleinere Kapazität.


Zur Unterstützung der Fehlersuche hier noch ein Schaltplan des linken Endverstärkers mit farblich markierten Stufen:

Denon PMA-860 PMA-1060 schematic detail left power amp stages marked


Ich hoffe das hilft.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 03. Jun 2021, 12:27 bearbeitet]
Baldy-017
Stammgast
#10 erstellt: 03. Jun 2021, 18:33
Hallo nochmal,
Also so wie es ausschaut waren es die beiden Elkos C507/508. Seit dem Tausch keine Probleme mehr, auch nach mehrmaligem Aus- und Einschalten mit unterschiedlichen Zeitabständen.
Der Fehler war auch an beiden Kanälen, waren aber auch beide Elkos gleich schlecht mit 60µF. Hab jetzt 63V 105Grad-Typen drin, sollte wieder paar Jährchen halten.
Werde ich in nächster Zeit ja merken, falls noch Geräusche auftreten, aber bin recht optimistisch.
Vielen Dank für die Unterstützng und immer schön gesund bleiben. Gruß Baldy
Valenzband
Inventar
#11 erstellt: 03. Jun 2021, 19:27

Baldy-017 (Beitrag #10) schrieb:
.. waren es die beiden Elkos C507/508. Seit dem Tausch keine Probleme mehr, auch nach mehrmaligem Aus- und Einschalten mit unterschiedlichen Zeitabständen.
Der Fehler war auch an beiden Kanälen, waren aber auch beide Elkos gleich schlecht mit 60µF. Hab jetzt 63V 105Grad-Typen drin..


Du solltest alle Elkos dieser Baureihe wenigstens auf Sicht prüfen: Weiße Krusten am Sockel, Verfärbungen der Platine, aufgeblähter Deckel.
Ich würde sie ehrlich gesagt gleich erneuern, ist mittelfristig ungemein beruhigend.
Der schleichende Effekt, den du beobachten konntest, deutet auf schlechte/abgebaute Formierung der Elkoanoden hin, was bei langer Standzeit häufig auftritt. Das dürfte neben C507/C508 aber allen Elkos mehr oder weniger so ergangen sein. Obwohl sich das kaum bemerkbar macht ist es meist das Anzeichen vom Ende. Man kann Elkos regenerieren, in gewissen Grenzen passiert das im Betrieb auch selbstständig. Wenn sich der Effekt aber immer wieder zeigt ist es meist zu spät. Abgesehen davon ist das reguläre Formierungs-Prozedere recht aufwändig, lohnt sich daher nur bei teuren Elkos, so dass in aller Regel die Erneuerung der beste Weg ist.
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