Grundig R2000 Probleme mit Muting und Lautsprecherrelais

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hifibastler2
Stammgast
#1 erstellt: 16. Jan 2009, 23:42
Hallo,

ich habe einen schönen R2000, der immer mutet und die Lautsprecherrelais gehen nicht. Um wenigstens Radio in die Kopfhörer zu bekommen, habe ich die Mutingleitung zwischen den zwei Hauptplatinen gekappt, aber die Relais ziehen immer noch nicht. Wenn ich die gekappte Mutingleitung aneinanderhalte, klappern die Relais. TCA530 ist OK, habe ich getauscht und Fehler blieb. Natürlich ist auch der Mutingschalter im Stationstastenblock gecheckt. Elkos um TCA530 und um die Mutingschaltung herum scheinen ebenfalls ok. Ich brauche das Muting nicht, aber es legt mir meine Lautsprecherrelais lahm. Ich kann die zwar durch eine kurze Widerstandsbrücke im Betrieb in der Relaisbeschaltung voll reaktivieren, aber beim nächsten Einschalten muß man das wieder tun. Weiß jemand einen Trick, wie man die Relais ordentlich arbeiten lassen kann, ohne den eigentlichen Fehler im Mutingbereich finden und beheben zu müssen?
oldiefan1
Inventar
#2 erstellt: 17. Jan 2009, 01:23
Das Problem ist bekannt und eine Lösung auch.

Siehe hier:

http://www.gr-forum.de/forum/viewtopic.php?t=118

und hier

http://www.gr-forum.de/forum/viewtopic.php?t=714

Gruss,
Reinhard
hifibastler2
Stammgast
#3 erstellt: 17. Jan 2009, 13:34
Hallo, vielen Dank für die Links, aber die kenne ich bereits beide und helfen mir nicht weiter. Es ist nicht der Mutingschalter am Stationstastenblock und auch nicht das TCA530, wie bereits beschrieben. Was mich irritiert ist, daß in den Mutingleitungen eine viel zu hohe Spannung herumschwirrt, nämlich ca. 45V. Was interessant ist, ist daß im Tunoskop das grüne LED nicht geht und immer die zwei Roten leuchten, auch wenn Top abgestimmt ist. Das zeigt in Richtung SO459, aber dessen Mutingspannung ist OK (ca. 12V und läßt sich mit dem Mutingschalter wegschalten auf unter 1 Volt. Aber gleich nach der Diode D19 sind eben die hohen 45V. Ob das Nichtleuchten des grünen LEDS Ursache, Folge oder ein anderer Fehler ist, wäre auch wichtig zu wissen.
Bertl100
Inventar
#4 erstellt: 17. Jan 2009, 15:27
Hallo!

vielleicht kurz zur Funktionsweise der LS-Schutzschaltung / Einschaltverzögerung:

Das LS-Relais wird von einem Flip-Flop angesteuert.
Beim Einschalten ist das Flip-Flip nicht gesetzt.
Es wird gesetzt, sobald der TCA530 sein "Aufheiz-Muting" beendet hat. Es wird also auch die LS-Einschaltverzögerung durch den TCA530 bestimmt.
Abfallen tut das LS-Relais beim Ausschalten oder Greifen der Schutzschaltung.

Von welchen Mutingleitungen sprichst du? Die gesamte Muting Schaltung im Gerät ist relativ komplex!

(Schaltplan für R3000, aber R2000 sollte gleich sein!)
Der Puls für das Flip Flop:
Er kommt über R19 herein, reagiert auf die negative Flanke.

Erzeugt wird der Puls von T24. Dort müssen im Betrieb 0V am Kollektor anliegen, bei Einschaltmuting 12.5V.

T24 wird angesteuert von:
- Dem Mutingschalter im Stationstastenblock.
- Schalter "Muting"
- Vom TCA530 Pin 3
(Veroderung, jeder darf die Leitung "runterziehen")

Die 12.5V am Kollektor von T24 werden aus den 55V abgeleitet.

Der SO459 ist auch in das Muting einbezogen, aber nicht in das Einschaltmuting, sondern nur in das Muting, dass du mit dem Schalter einschalten kannst. Das Muting wird dann aufgehoben, sobald die grüne LED des Tunoscopes leuchtet.

Schau Dir also mal T24 an, um einzugrenzen, was wo verloren geht!

Gruß
Bernhard
oldiefan1
Inventar
#5 erstellt: 17. Jan 2009, 17:33

hifibastler2 schrieb:
Hallo, vielen Dank für die Links, aber die kenne ich bereits beide und helfen mir nicht weiter. Es ist nicht der Mutingschalter am Stationstastenblock ...
Was interessant ist, ist daß im Tunoskop das grüne LED nicht geht und immer die zwei Roten leuchten, auch wenn Top abgestimmt ist.


Das ist genau der Fehler, wie er auftritt, wenn die Stationstasten "klemmen", oder genauer gesagt, die Schubstange am Mutingschalter des Tastenaggregats.
Die Fehlerbehebung dazu wurde bereits genannt.

Zu den 45V:
Diode D22 schon geprüft?

Gruss,
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 17. Jan 2009, 18:27 bearbeitet]
hifibastler2
Stammgast
#6 erstellt: 17. Jan 2009, 18:28
Hallo Reinhard, ich wiederhole mich,es ist nicht das Muting vom Stationstastenblock, ich habe außerdem zur Sicherheit die Leitung 1 an Stecker 1C gekappt, da kann das Gestänge und der Schalter machen was er will !!!!!!!!!!!

Hallo Bernhard, vielen Dank für Deinen substantiellen Beitrag, richtig, das flipflop wird auch beim R2000 über R19 angesteuert, es funktioniert, wenn man die Spannung da etwas verändert, es funktionieren dann beide Relais problemlos (und dieser R2000 bläst mächtig kristallklare Musikpower auf beiden Kanälen)bis zum nächsten Einschalten am Hauptschalter.
T24 ist eben der Faktor, den ich damit meinte, daß die hohe Spannung im Mutinbereich herumschwirrt. Am Kollektor, wo 0 oder 12 sein sollten, sind immer ca. 45V, am Emitter logischerweise 0 und an der Basis kann ich keine Gleichspannung messen, das LCD Multimeter "pumpt", aber 0,25 Volt Wechselstrom kann man messen. Die Elkos sowie T24 habe ich mit dem Hameg-Komponententester in der Schaltung geprüft, es gab keine Auffälligkeiten, aber vielleicht sollte man t24 mal auslöten? Ich denke, durch die hohe Spannung kann TCA530 über PIN3 wenig ausrichten. Abgesehen davon finde ich es Schwachsinn, die Zeitschaltung für die Lautsprecherrelais nicht in der selben Baugruppe unterzubringen und stattdessen sich über TCA530 vom Tuner zu bedienen. Typisch Grundig, die Japsen hätten das nie gemacht.
Hallo Reinhard, D22 ist OK.


[Beitrag von hifibastler2 am 17. Jan 2009, 18:39 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#7 erstellt: 17. Jan 2009, 21:28
Hallo,

naja, bei den Japaner gibt's schon auch Schwachstellen (die erst nach 30 Jahren auffallen) oder auch seltsame Schaltungen!
Ich finde die Idee, bei einem Receiver das Muting von Radio und Verstärker gleichzeitig aufzuheben schon gut.
Ansonsten müßte man ja beide Verzögerungszeiten weit auseinander legen, damit es in der Serie (oder bei unterschiedlichen Ausschaltzeiten vorher) nicht Geräte, bei denen das LS-Relais vor dem Tuner-Muting schaltet und umgekehrt, gibt.

Das im Nachhinein unglücklichste an der Schaltung ist der TCA530, der praktisch nicht mehr aufzutreiben ist.

Nun, die 45V sind schon mal komisch. Die genannten 12V entstehen daraus durch den Arbeitswiderstand von T24 (R102 zu 6.8k) einerseits und der "Last" R23/R24 aus dem NF-Muting anderseits (Spannungsteiler).
Ist die Verbindung zum NF-Muting (T11/T12) vorhanden?

Zum anderen darf an der Basis von T24 nicht was pumpendes Anliegen. Vielleicht hat C104 Feinschluß? Der 1.2M Widerstand ist ok? Er ist der einzige, der Basisstrom für T24 liefern kann. Die anderen Teilnehmer auf der 11er Leitung können bloß "runterziehen".

Muting-Schalter an der Frontplatte ist ok?
Es scheint auch noch einen Muting-Kontakt im NF-Umschalt-Aggregat zu geben, der auf T24 wirkt. Ist im Schaltplan ca. unterhalb der Differenzstufen der Endstufen zu sehen.

Gruß
Bernhard
hifibastler2
Stammgast
#8 erstellt: 18. Jan 2009, 14:21
Hallo zusammen,

vielen Dank für die Tips, die ich alle nachverfolgt habe. Ich denke, der 1,2M Widerstand ist unkaputtbar, er sieht auch top aus und gehört nicht zur den "fucking series". Die Tantalperle c104 ist zumindest vom Oszibild im Komponententester 1A. So habe ich bis jetzt zumindest immer die ganzen toten Tantalos gut entlarvt. Ich habe jetzt die Nase voll gehabt und eine übrige kleine Lautsprecherverzögerungsschaltung aus der Bastelkiste angeklemmt, die nach 4 Sekunden über einen Widerstand und eine Zehnerdiode die Spannung von 45 auf 30 Volt gegen Masse runterzieht. Damit schalten dann die eingebauten Relais perfekt. Das Tunermuting habe ich einfach abgeklemmt. Noch zum Thema Grundig: Wenn Grundig mit T1 die Tunerspannung von 15V über 29Volt Endstufe holt und diese Schaltung nicht einmal kurzfristig kurzschlußfest macht, so kann ich mich nur wundern. Einmal mit der Meßspitze abgerutscht und T1 war ein einfacher Leiter mit katastrophalen Folgen, denn dann leuchten 29V in alle Sektionen, wie mir schon passiert. Ich habe auch noch nie einen Japsen mit Tantalelkos oder Selengleichrichtern gesehen. Aber trotzdem sind der R2000 und der R3000-3 geile Teile, ich habe eine Haßliebe zu ihnen.

Viele Grüße
Thomas
Bertl100
Inventar
#9 erstellt: 19. Jan 2009, 06:55
Hallo,

das mit den 29V auf der 15V Schiene ist natürlich extrem ärgerlich ...
Es wäre aber eine Sicherung für T1 drinnen. Aber vermutlich ist die zu träge, um bei sattem Schluß auszulösen.

Die Tantalkondensatoren sind an sich die besseren Kondensatoren. Auch heute noch (für den Signalbereich).
Waren auch nicht billiger als normale Elkos.
Und dass die Dinger irgendwann reihenweise ausfallen, ist oft gar nicht so leicht vorherzusagen.

Gruß
Bernhard
hifibastler2
Stammgast
#10 erstellt: 20. Jan 2009, 21:39
Hallo,

das Problem scheint zu sein, daß bei 29 V diverse ICs dahinsterben ohne deutlich über 250 mA Gesamtstrom zu gehen, denn die Sicherung bleibt intakt. Man müßte einfach prohylaktisch eine fette 16V Zenerdiode gegen Masse anklemmen, dann würde die Sicherung schnell auslösen, schlimmstenfalls stirbt die Zenerdiode. Ich überlege mir, so was an allen Gundig-Geräten mit dieser Gefahr zu machen.

Gruß
Thomas
Bertl100
Inventar
#11 erstellt: 20. Jan 2009, 22:27
Hallo Thomas,

ja, das ist eine sehr gute Idee!!
Ich würde aber zu einer 18V Zenerdiode raten.
Die 16V hat ja auch Toleranz und eine nicht so steile Kennlinie. Und die 15V Versorgung hat ja auch noch Toleranz. Könnte sein, dass die 16V Zenerdiode dann dauernd so halb leitet.

Beim XV5000 z.b. gibt es eine Stabi-Transistor für die + 55V. Er regelt von ca. 82V runter.
Der legiert auch öfter mal einfach so durch. Viel Verlustleistung, eher zu kleiner Kühlkörper, Wärmeleitplaste nach 30 Jahre nur noch Gebrösel.

Die 82V hält aber der Vorverstärker offenbar einige zeitlang aus ...

Gruß
Bernhard
hifibastler2
Stammgast
#12 erstellt: 21. Jan 2009, 16:54
Beim R2000 gibt es 55V aus 82v auch. Das ist der zweite Spannungsregelkreis, die 2 Transistoren sind nebeneinandergeschraubt in der Mitte des Gerätes zu finden. 55V sind sicherlich nirgends für die Stomversorgung eines ICs zuständig, daher dürften hier die Schäden eher in Richtuing Elko oder Widerstand gehen. Alles auch eine Frage der Schutzwiderstände. Beim 15V Spannungsregler müßte ein 18öhmer vor T1 sein, was vielleicht vor Brand, aber nicht vor IC-Tod schützt. Die Verwendung von IC-Spannungsreglern kam da wohl erst so auf, denn die sind per se kurzschlußfest. 1982 jedenfalls sind 7815er und 7915er schon häufig zu finden.
Ich denke, man muß für Grundiggeräte ein Feeling entwickeln, die Teile sind bis 1981 sehr edel, aber auch wahnsinnig kompliziert und anfällig. Ich denke, das war auch ein Grund, warum sie später pleite gegangen sind. .Mein erstes Gerät war ein C5000, habe damals mein ganzes Erspartes als Schüler investiert, ständig war der TCA830 im Eimer, die erste Reparatur kostete 150 DM!!!, danach habe ich es selber gemacht, so bin ich auch der hifibastler geworden. Wenn ich das 10te R2000-3000 Gerät restauriert habe, dann habe ich das Feeling für diese Serie vielleicht auch.:prost


[Beitrag von hifibastler2 am 21. Jan 2009, 17:04 bearbeitet]
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