Philips Verstärker RH 591

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EL-EKTRONIKER
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 13. Jun 2011, 12:24
Hallo,
die Transistoren 2N3055 und BDY20 werden in einer Endstufe viel zu heiss während sie in der anderen ES angenehm cool bleiben.
Das Gerät war wohl mal in den Händen eines Volldilettanten und die o.g. Bu's haben bestimmt Schaden genommen.

Klar das ich die Bu's gern tauschen würde,aber was mich stutzig macht:offenbar sind die o.g. parametermässig voll identisch...,doch warum wurden dann nicht gleich 4 x 2N3055 oder 4 x BDY werksseitig verbaut...?

Gruss
Klaus
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 15. Jun 2011, 18:49
Hallo EL-EKTRONIKER,

schönes Gerät!
Man findet dazu einen Prospekt:
Prospekt Philips RH591


Beide Transistoren 2N3055 und BDY20 sind NPN Transistoren. Also entweder die Endstufe benutzt kein komplementäres Paar Transistoren am Ausgang, wie es fast alle Verstärker heutzutage tun, oder da stimmt tatsächlich was nicht.

Das kann man aber klären.

Normalerweise würde man bei zu großer Wärmeentwicklung einer Endstufe auf eine veränderte oder sogar prblematische Ruhestromeinstellung schließen. Ob das hier der Fall ist, kann nur mit einem Schaltplan beantwortet werden.
Leider habe ich keinen Schaltplan gefunden, sonst könnte ich Dir auf Anhieb mehr sagen.

Meine Vermutung ist, dass ursprünglioch überall der 2N3055 drin war. Ich glaube, den gab es 1970 schon und er war sehr beliebt, weil er viel Strom konnte.

Übrigens: In dem sehr kurzen Datenblatt des Transistors BDY20 steht ewas von Leistungsaufnahme 15W, während der 2N3055 115W nennt. Das könnte aber auch ein Schreibfehler sein. Ebenso ist glaube ich die Spannungsfestigkeit des BDY nur 60V und beim 2n3055 höher.

Vielleicht kannst Du ein Foto des Innenlebens machen und einstellen? Das inspiriert meistens. Evtl. auch ein Bild der Leistungstransistoren? Suche die beiden kleinen Trimm-Potentiometer für den Ruhestrom auf der Platine.

- Poetry2me
hf500
Moderator
#3 erstellt: 15. Jun 2011, 21:23
Moin,
laut meiner Vergleichsliste hat der BDY20 in etwa die gleichen Daten wie der 2N3055. Passt also. Der Dritte im Bunde waere der BD130.

Der Verstaerker hat quasikomplementaere Endstufen, die Transistoren sind also vom gleichen Leitungstyp (hier NPN).
Dieses Schaltungskonzept kann im Service zickig sein, zu oft besteht es auf ausgemessene Paare fuer Treiber- und Endstufentransistoren. Wenn hier etwas nicht passt, bekommt man gerne Ruhestromprobleme.

Bei einem anderen Geraet aus etwa dieser Zeit hat man es sich bei Philips etwas einfach gemacht, um das Problem zu umgehen. Man stellte den Ruhestrom auf irrwitzige 400mA ein...
Das bei 40V Endstufenbetriebsspannung.

73
Peter
EL-EKTRONIKER
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 29. Jun 2011, 20:23
Philips 22RH591 Innenansichten 005Hallo,
erstmal danke für die Antworten!
Inzwischen konnte ich einen Schaltplan finden und sehen das alle 4 Endtransistoren BDY20 sind.Die in beide Endstufen verbauten 2N3055E wurden vielleicht später eingebaut.

Einer der 4 BD137/138 war ganz klar defekt.Zunächst hatte ich diese 4 alle ersetzt und dann heute in die Endstufe die zu heiss wird 2 neue 2N3055 eingesetzt und vorsorglich schon mal 2 Elkos getauscht.Leider ohne Erfolg,denn die Endstufe bzw. die neuen 2N3055 werden auch wieder heiss...

Die Sache mit dem Ruhestrom ist schwierig weil ich die Messpunkte mangels vollständigem Servicemanual nicht kenne und auch nicht gerade viel Fachkenntnisse habe.

Ich versuche ein paar Fotos beizufügen.

Viele Grüsse
Klaus
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 29. Jun 2011, 21:51
Hallo Klaus,

nachdem ich jetzt ebenfalls den Schaltplan konsultieren konnte (Suchtipp "22rh591" und niederländische Website)
habe ich eine grobe Vorstellung, was los sein könnte. Allerdings habe ich nicht so viel Erfahrung wie hf500 mit quasikomplementären Endstufenschaltungen.

Der Transistor TS436 (rechter Kanal) bzw. TS435 (linker Kanal) stellt den Ruhetrom ein. Dazu sollte seine Basis an ein Potentiometer oder Einstellwiderstand (R852?) gehen, welcher den Basisstrom für TR436 regelt, dadurch die Spannung über die Collector-Emitter-Strecke des TR436 und dadurch wiederum den Ruhestrom. Da in der Nähe liegt der Hase im Pfeffer.

Der Einstellwiderstand R852 (rechter Kanal) sollte überprüft werden, ob er OK ist. Ebenso der Transistor TS436 bzw. TS435 (linker Kanal).
Am besten die ganzen Spannungsverhältnisse um diesen Transistor vergleichen mit den im Schaltplan gegebenen Werten.

Soweit eine kurze erste Analyse.

Gruß Poetry2me
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 29. Jun 2011, 22:04
Da sind die Ruhestrom-Potentiometer:
philips-22rh591-innenansichten-005 Ruhetrom-Potis
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 29. Jun 2011, 22:20
Messung des Ruhestroms:
Im Service Manual wird vorgeschlagen, ein Amperemeter einzuschleifen. Das kann man einfacher haben: Mit einem Multimeter einfach die Spannung messen, welche an dem Emitterwiderstand der Leistungstransistoren abfällt. Da diese Widerstände praktischerweise 1 Ohm haben, ist die Berechnung schön einfach. Gemessener Spannungsabfall in Millivolt (mV) entspricht dem Ruhestrom in Milliampere (mA).
Der im Service Manual vorgeschlagene Wert ist 35 bis 50 mA (steht im Schaltplan).
philips-22rh591-innenansichten-005 Ruhetrom Messung

Gruß Poetry2me
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 01. Jul 2011, 17:42
Für die weitere Arbeit hier als Erleichterung ein "freier" Schaltplan des Leistungsverstärkers (rechter Kanal) im Philips 22 RH591
Philips 22RH591 Power Amp Section _medium

Gruß Poetry2me


[Beitrag von Poetry2me am 02. Jul 2011, 20:30 bearbeitet]
EL-EKTRONIKER
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 04. Jul 2011, 15:05
Hallo!

Ganz vielen Dank für die äusserst hilfreichen Hinweise!
Besonders haben mir die umfangreichen Ausführungen von Poetry2me weiter geholfen,ohne die ich ziemlich im Dunkeln getappt hätte...,gut möglich das ich noch weitere Transistoren gekauft bzw. getauscht hätte.So hat sich das auf die bereits erwähnten Teile beschränkt.

Heute habe ich mit Ruhe und viel Mut die Messungen und Einstellungen durchgeführt die Poetry2me in seinem Schaltplanausschnitt genau definiert hat,und siehe da....,
die rechte Endstufe bleibt genauso cool wie die linke,und das Gerät läuft jetzt schon stundenlang ohne Verzerrungen und mit sehr schönem Klang!Es lag also tatsächlich am zu hoch eingestellten Ruhestrom(ca.200mA!).-

Jetzt erfreue ich mich schon den ganzen Tag an dem echten 70er-Jahre-Sound...,mit der entspechenden Musik natürlich.

Besten Dank für eure Hilfe!!!

Viele Grüsse
Klaus
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 04. Jul 2011, 15:43
___G R A T U L A T I O N___

zur gelungenen Reparatur !!


Freut mich, dass es geklappt hat.

Gruß
Poetry2me
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