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Mahler: Die Sinfonien

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Schneewitchen
Inventar
#403 erstellt: 22. Aug 2007, 19:25
Für die DVD-Audio Liebhaber möchte ich auf die Mahler-Einspielungen von Abravanel zurückkommen,von denen hier schon zu lesen war.
Abravanel hat den ersten Zyklus sämtlicher Mahler-Sinfonien eingespielt.Leider sind nur die Sinfonien 1 bis 4 -also die Liedsinfonien- auf DVD-Audio von Silverline Classics veröffentlicht worden.Die Sinfonien 1 bis 6 kamen als Dual-CDs raus.
Die Mahler Sinfonien 1 - 4,aber auch die kompletten Brahms Sinfonien sowie die kompletten Sibelius Sinfonien liegen als hochaufgelöste Musik auf DVD-Audio vor.
In Stereo und auch als Surround 5.1 Sound,aber nicht einfach elektronisch von Stereo auf Surround aufgeblasen.
Als Quellen für den Surround Sound wurden mehrkanalige Masterbänder,3 Kanal- und auch 4 Kanal-Aufnahmen-also echte Quadro-Aufnahmen- benutzt.
Diese historischen Aufnahmen wurden restauriert und liegen nun in noch nie dagewesener Qualität vor.
Vergleicht man die (Online-)Einkaufsquellen, so hat man den Eindruck,daß die Silverline Classics DVD-Audios langsam rar werden.Noch sind sie zu günstigen Preisen ab 10,00 Euro zu bekommen und wer sich für Abravanels Einspielungen auf DVD-Audio interessiert,sollte zugreifen,ehe der Markt leergefegt ist.
Hier noch einige Links zum Thema:

http://www.highfidel...?newsnumber=12910133
http://www.highfidel...eviewnumber=16628785
http://www.highfidel...eviewnumber=15417816
s.bummer
Hat sich gelöscht
#404 erstellt: 28. Aug 2007, 19:53
Abravanel hat sicherlich seine Verdienste und die 7. ist auch heute noch hörbar.
Der Rest ist aber mehr als 30 Jahre alt und die Mahler Welt hat sich weiter gedreht.
Wenige, z.B. Klemp, die erste Haitink Serie, teilweise Kubelik, Solti oder Ancerl, können sich aus den 60igern heute noch neben bekannten modernen Aufnahmen (Gielen, Chailly, Nagano, mit Abstrichen Abbado, Eschenbach) behaupten, viele andere Große sollten den Zusatz "historisch" tragen (Horenstein, Walter, Barbirolli, Bernstein und Abravanel). Unter anderem, weil die Partitur und deren Anweisungen eher frei als korrekt behandelt werden. Dass man das toll finden mag, ändert nix an der Tatsache, das es eigentlich falsch ist. Denn Mahler hat im Gegensatz zu Komponisten des 18. oder frühen 19. Jahrhunderts jede Kleinigkeit in der Partitur vorgeschrieben. Mahler kann man nicht so frei interpretieren, wie ne Beethoven Sinfonie.


Und so sollte man nicht vergessen, wenn man Abravanel empfiehlt, dass es sich hier um was Historisches handelt, ein Oldtimer mit seinen Reizen, aber eben etwas, das nicht mehr konkurrenzfähig in der aktuellen Rezeption ist.
(Nebenbei. Ein völlig schräger Mahler, modern, exzentrisch und leider viel zu früh (50iger Jahre) erschienen, ist der von Scherchen, Live wie im Studio)

Abravanel liefert also ein überholtes, wenn auch interesantes Mahlerbild.
Und jedes Mahler-Konzert eines der besseren Orchester in Deutschland und davon gibt es, dank der Gebühren, noch ein paar (Berlin, Hamburg, Köln, Saarbrücken, Stuttgart, München, Dresden, Leipzig, Frankfurt, Bamberg, Hannover, Bremen usw.) legt Zeugnis davon ab, das hier mit Antiquitäten gehandelt wird.
Gruß S.


[Beitrag von s.bummer am 29. Aug 2007, 18:36 bearbeitet]
Zaaach
Ist häufiger hier
#405 erstellt: 09. Okt 2007, 10:20
Hallo!

Ich würde mir gerne eine CD-Version der 3. Symphonie zulegen. Bisher habe ich nur diese auf LP, mit der ich äußerst zufrieden bin (vor allem wegen der sehr ruhigen und großbogigen Anlage ohne willkürliche Temporückungen etc. - das ist mir sehr wichtig):


Nun schwanke ich zwischen diesen:

(Haitink 2006)

(Chailly 2004)

(Abbado 2002)

Kann jemand zu einer oder meheren dieser Aufnahme etwas sagen? Oder soll ich mir die ältere Abbado-Aufnahme auch auf CD kaufen...? Für Tips - natürlich auch andere als diese - wäre ich dankbar (wobei mir die Bernstein-, Tennstedt-Richtung generell nicht liegt...)
arnaoutchot
Moderator
#406 erstellt: 09. Okt 2007, 11:41
Hallo Zaaach,

nimm den Haitink 2006 !!! Sorry, wenn das etwas plakativ klingt, aber ich habe fast 20 Aufnahmen der 3. und das ist interpretatorisch und klanglich (trotz "nur" CD) die Beste. Ich hab auch ein Stück weiter oben im Thread darüber geschrieben. Trifft auch auf Deine Anforderungen zu (angemessene Tempi, große Bögen). Für die 3. kommen meines Erachtens nur Aufnahmen in der höchstmöglichen Klangqualität in Frage (nach Möglichkeit in Mehrkanal), um die Wirkung richtig zu entfalten.

Den Chailly hab ich auch, sogar als SACD, ist gut, aber Haitink ist besser. Abbado hat sich mir bei Mahler generell bisher nicht aufgedrängt, kenne aber leider die 3. nicht. Alternativ würde ich noch Tilson Thomas oder Bertini empfehlen, wobei Bertini nur sehr schwer einzeln erhältlich sein dürfte. Diese hier ist neu und kenne ich noch nicht, wurde sehr gelobt, zumindest klanglich ist Exton immer ausgezeichnet:



P.S. Haitink und das CSO haben jetzt Bruckner's 7. in der gleichen Reihe veröffentlicht, diesmal aber als SACD !!! Bin schon sehr gespannt.

Grüße Michael
Zaaach
Ist häufiger hier
#407 erstellt: 09. Okt 2007, 12:15
Hallo Michael,

vielen Dank für Deine Einschätzung, die absolut überzeugend klingt - ich denke, ich werde Deinen Rat mit Haitink befolgen!
Kings.Singer
Inventar
#408 erstellt: 09. Okt 2007, 14:00
Hi.

Also in einer der letzten Ausgaben der FonoForum hat der Haitink nicht wirklich Loorbeeren für die Mahler 3 erhalten - und das CSO noch weniger.

Dazu kann ich allerdings recht wenig sagen, da ich die CD als solche nicht kenne.

Gruß,
Alex.
Fressbacke
Stammgast
#409 erstellt: 09. Okt 2007, 17:00
Die Haitink-Einspielung steht auch ganz oben auf meiner Wunschliste - zusammen mit der bald erscheinenden Einspielung von Zinman (nach der 1. und 2. ein unbesehener Kauf).

Eine etwas exotische Einspielung ist mein zusätzlicher Tip:
Osaka Philharmonic Orchestra / Takashi Asahina (1995, Canyon). Wenn man es weihevoll und in größerem Bogen mag wäre das eine Empfehlung.


Ralf
arnaoutchot
Moderator
#410 erstellt: 09. Okt 2007, 18:47

Kings.Singer schrieb:
Hi.

Also in einer der letzten Ausgaben der FonoForum hat der Haitink nicht wirklich Loorbeeren für die Mahler 3 erhalten - und das CSO noch weniger.

Dazu kann ich allerdings recht wenig sagen, da ich die CD als solche nicht kenne.

Gruß,
Alex.


Tja, ich kenne die Kritik im Fono Forum nicht, aber dafür die CD, und die finde ich grossartig !!! Ich höre gerade Bruckner's 7. mit Haitink/CSO, ebenfalls sehr sehr gut ! Das sind Geschenke, die sich Haitink hier macht, ohne den Druck eines kommerziellen Plattenlabels !!
shiosai
Stammgast
#411 erstellt: 24. Okt 2007, 20:26

Hüb' schrieb:

shiosai schrieb:
Ich hab mir heute mal ganz spontan als Laie die Brilliant Gesamtausgabe mit Inbal bestellt obwohl ich von Mahler bis auf die Kindertotenlieder (und hier dürfte größtenteils nur der Gesang übriggeblieben sein) noch nichts gehört habe - aber vieleicht gerade deswegen

Ich bin gespannt.

Eine gute Wahl! Nicht nur in anbetracht des niedrigen Preises. :)

Leider musste ich feststellen, dass meine musikalischen Wiedergabemöglichkeiten zur Zeit doch noch zu begrenzt sind um dem Dynamikumfang Rechnung zu tragen, so macht das nicht wirklich viel Spaß
Bleibt nur das Warten auf bessere Zeiten...
Hüb'
Moderator
#412 erstellt: 25. Okt 2007, 04:32
Oder gute KH nehmen. Die kosten nicht die Welt.
Don.Christo
Ist häufiger hier
#413 erstellt: 25. Okt 2007, 07:22

Hüb' schrieb:
Oder gute KH nehmen.


Den Vorschlag kann ich nur unterstützen !
Gerade bei Mahler mit seinem weiten dynamischen Spektrum habe ich über Kopfhörer jede Menge Nuancen rausgehört, die mir in dieser Deutlichkeit sonst nie aufgefallen waren. Selbst bei Aufnahmen, die ich schon x-mal gehört hatte.

Grüße,
Christian
Gene_Frenkle
Inventar
#414 erstellt: 19. Dez 2007, 22:24

Fressbacke schrieb:
Hmmm ... wenn's hoch her geht, ist das Thema entweder Mahler oder Karajan ... hoffentlich eröffnet nie einer einen Thread "Die Mahler-Symphonien von Karajan"


Ein Glück hat Celibidache (fast) nichts von Mahler aufnehmen lassen. Das wär noch eine heißere Angelegenheit !

Aber zum Thema:
Winterzeit ist bei mir Mahlerzeit. Angefangen hab ich mal mit den "Liedern eines fahrenden Gesellen" mit DiFiDi/Böhm, der diese Lieder wohl auch populär gemacht hat. Da diese Lieder ja wichtiger Bestandteil einiger Sinfonien sind war und ist das für mich immer die Referenzaufnahme gewesen.

Mein bisherigen Favoriten:
1. Sinfonie: Kubelik, Sinopoli.
2. Sinfonie: Sinopoli!!!,
3. Sinfonie: Mog i net
4. Sinfonie: Kubelik 4., Levine 4. !!!(insbes. auch wegen Judith Blegen, ein Engel). Zwei völlig unterschiedliche Interpretationen, die beide gefallen können. Kubelik hat mehr Schmelz, Levine mehr Schmalz. Beides hat imo seine Berechtigung.
5. Sinfonie: hab ich bisher nur Aufnahmen von Sinopoli und Suitner gehört, da geht bestimmt noch mehr.
6.: Sinfonie: Haiting, Solti
7.: Sinfonie: Levine (hab aber nur die, gefällt mir aber wunderbar)
8.: Sinfonie: habe nur Kubelik (nicht schlecht)
9.: Sinfonie: habe nur Levine auf CD, sonst bisher nur Live gehört (Haiting, Rattle), Solti und Bernstein stehen aber auf dem Wunschzettel.
10.: Hab ich nicht (wollte demnächst Rattle kaufen, der mir beim reinhören ganz gut gefiehl und auch nur 10 Euro kostet)

Und nun mein absolutes Highlight: Bernstein 1. & 2. Sinfonie auf DVD (die dritte mag ich ja nicht, ist aber dabei). Der Typ ist echt ne Rampensau, wie schon jemand hier richtig sagte, aber es ist wirklich Herzblut, was da fließt. Wunderbar vor allem auch die Sängerinnen. Alles Intelektuelle wurde offenbar in der Probe besprochen. Es gibt nur noch die Musik. Vieleicht hat auch nur das visuelle meine Emotionen verstärkt, aber ich fand es wunderbar! Wer traut sich sonst im dritten Satz der 1. den Kontrabass in der Eröffnung so schmieren zu lassen, wie es in der Partitur steht!! Das ist keine Gefälligkeit wie bei den anderen (oder Eitelkeit der 1. Kontrabassisten nicht zu schmieren).
SirVival
Hat sich gelöscht
#415 erstellt: 20. Dez 2007, 08:54
Hi Gene_F.,

du schreibst zu Mahlers 3. "Mog i net". Das versteh' ich nun ganz und gar nicht. Die 3. ist doch echtester Mahler durch und durch: Naiv einerseits, berechnend auf die Effekte andererseits. Kurzum, ein Kompendium dessen, was Mahlers Musik ausmacht, und weswegen wir ihn lieben....oder auch hassen.
Herausragend der letzte Satz, mit seiner gedanklichen und emotionalen Tiefe, einer Tiefe, wie sie Mahler erst wieder in seiner 9. erreicht hat.

Musik, in der Mahler noch einmal den Geist von Hans Rott (1. Sinfonie, 2. Satz) beschwört. Ein großer, weitschwingender Gesang, bei dem die herrliche Paukenstelle zum Schluss nicht nur dem Empfänglichen Gänsehautschauer über den Rücken zu treiben vermag. Wer diesen Satz nicht liebt, mein Gott, der hat Mahler nie wirklich gehört, sondern sich lediglich an irgendwelchen Äußerlichkeiten seiner Musik delektiert.

Gruß


[Beitrag von SirVival am 20. Dez 2007, 08:57 bearbeitet]
AladdinWunderlampe
Stammgast
#416 erstellt: 20. Dez 2007, 09:14
Liebe Mahler-Freunde,

die 3. Sinfonie ist neben der 6. und 9. Sinfonie meine liebste Mahler-Sinfonie: Die vorbildlos originelle sechssätzige Dramaturgie, in die auch die Vokalsätze in höchst unkonventioneller Weise eingebunden sind, der geradezu verrückt experimentelle Kopfsatz, die untergründigen motivischen Zusammenhänge, die das gesamte weitläufige und kontrastreiche Werk zusammenhalten, die eigenwillig geschärfte Instrumentation und der wundervoll strömende Finalsatz, der eine der überzeugendsten Finalkonzeptionen nicht nur Mahlers, sondern der gesamten Sinfonik des 19. Jahrhunderts darstellt, begeistern mich immer wieder aufs Neue. "Naiv" finde ich diese Musik allerdings in keinem Moment; im Gegenteil fasziniert mich gerade die humoristische Mehrbödigkeit, durch die Mahler in diesem Werk jenes aufgedonnerte Pathos umgeht, das noch manche Partien der 2. Sinfonie durchzieht.


Herzliche Grüße
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 20. Dez 2007, 09:39 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#417 erstellt: 20. Dez 2007, 10:28
Meine volle Zustimmung, Alladin !!!

Vielleicht liegt es bei Dir, Gene, etwas an den Interpreten der Symphonien. Kubelik ist sicherlich eine solide Bank, aber insbes. die DGG-Aufnahmen aus heutiger Sicht nicht mehr so aufregend. Levine drängt sich mir bei Mahler nicht unbedingt auf (habe allerdings nur die 5. mit ihm). Und Sinopolis Mahler-Interpretation ist ja anerkannt "speziell". Blättere mal ein bisschen höher und hör Dir eine der von mir weiter oben empfohlenen Interpreten an, vielleicht ändert das Deine Meinung.

Grüße Michael
Gene_Frenkle
Inventar
#418 erstellt: 20. Dez 2007, 11:12

arnaoutchot schrieb:

Vielleicht liegt es bei Dir, Gene, etwas an den Interpreten der Symphonien.


Natürlich liegt es bei mir. Das kann viele Gründe haben (wann und wo das erste mal gehört usw.), ich weiß es bei der dritten aber nicht genau warum ich sie nicht mag. Ich sage aber nicht, das die 3. irgendwie schlecht ist. Mir ist sie etwas zu viel von allem: Pathos, Ironie, Witz, Sentiment. Wirkt auf mich etwas gewollt.


SirVival schrieb:

Wer diesen Satz nicht liebt, mein Gott, der hat Mahler nie wirklich gehört, sondern sich lediglich an irgendwelchen Äußerlichkeiten seiner Musik delektiert.


Ein hartes Urteil, aber damit muss ich wohl leben. Ich geb der 3. aber über die Feiertage noch mal eine chance.

Viele der hier empfohlenen Interpretationen habe ich übrigens (zumindest Ausschnittweise) gehört. So gefällt mir Haiting auch nur teilweise. Ebenso die neueren Aufnahmen mit Marris Jansons auf SACD habe ich mir angehört aber die braucht man imo nicht wirklich. Inbal finde ich solide, aber nicht aufregend. Abbado langweilig.
op111
Moderator
#419 erstellt: 20. Dez 2007, 11:28
Hallo zusammen,

Gene_Frenkle schrieb:
9.: Sinfonie: habe nur Levine auf CD, sonst bisher nur Live gehört (Haiting, Rattle), Solti und Bernstein stehen aber auf dem Wunschzettel.
10.: Hab ich nicht (wollte demnächst Rattle kaufen, der mir beim reinhören ganz gut gefiehl und auch nur 10 Euro kostet)


keine Angst, ich möchte keine rare Celi-Rundfunkaufnahme empfehlen

Von Solti (London & Chicago Symphony O.) und Bernstein (New York Ph., Berliner, Wiener Ph., Concertgebouw Orkest) existieren gleich mehrere Aufnahmen der Neunten.

Genauso bei der 10. / Rattle
(Fassung Cooke 2/ bearb. Rattle)
Simon Rattle, Bournemouth Symphony Orchestra, EMI


(Fassung Cooke 3 (P) 1989 ed. Rattle)
Simon Rattle/Berlin Philharmonic Orchestra EMI


s.A.
10. 1
10. #3

Hörenswert ist auch die Bearbeitung von Rudolf Barschai, der weniger eine Rekonstruktion als eine Neuinstrumentierung anstebte.

Barschai
Kings.Singer
Inventar
#420 erstellt: 20. Dez 2007, 18:44

Gene_Frenkle schrieb:

SirVival schrieb:

Wer diesen Satz nicht liebt, mein Gott, der hat Mahler nie wirklich gehört, sondern sich lediglich an irgendwelchen Äußerlichkeiten seiner Musik delektiert.


Ein hartes Urteil, aber damit muss ich wohl leben. Ich geb der 3. aber über die Feiertage noch mal eine chance.


Hi.

Ich glaube das fällt in den Bereich der Ironie... Wenn mein Hirn nicht ganz seine Funktion aufgegeben hat, war SirVival hier doch der Mahler-Hasser?!


Nun gut... Du (Gene) machst hinter Sinopolis Zweiter die Ausrufezeichen. Ich nehme an, dass das die einzig wahre Zweite für dich ist. Kannst du vielleicht ein wenig mehr dazu sagen, was Sinopolis Zweite so sehr auszeichnet? Danke.

Viele Grüße,
Alex.
Gene_Frenkle
Inventar
#421 erstellt: 20. Dez 2007, 20:57
@ Franz-J.
Ich werde mir die Version mit dem BPO holen, die im Moment 9,90 bei Dussmann kostet und bin schon neugierig.


Kings.Singer schrieb:

Nun gut... Du (Gene) machst hinter Sinopolis Zweiter die Ausrufezeichen. Ich nehme an, dass das die einzig wahre Zweite für dich ist. Kannst du vielleicht ein wenig mehr dazu sagen, was Sinopolis Zweite so sehr auszeichnet? Danke.


Es ist eine hervorragende Version. Aber die einzig wahre zweite passiert wohl eher bei jedem im Kopf. Leider bin ich nicht der beste Rezensent, aber ich probier mal zu beschreiben warum diese Version imo Ausrufezeichen verdient:
Sinopolis Aufnahme gefällt mir insbesondere, wegen der Sängerinnen (Brigitte Fassbänder und Rosalind Plowlight). Des weiteren ist das Orchester in hervorragender Verfassung. Es wird exakt gespielt, ohne, dass es an Gefühl mangelt. Die Dynamik ist kontrolliert aber unheimlich reichhaltig. Es gibt zarteste Töne und die FF kommen stark und schnell ohne die Stimmigkeit der Interpretation durch knallige Effekte aufzublasen. Wers nicht mag, dem ist es vielleicht etwas zu kontrolliert, aber ich finde die Musik ist so stark, dass man da die Zügel in der Hand haben muss, damit es nicht schnulzig oder langweilig wird.

Im Gegensatz dazu spielt Bernstein, dessen Version ich ja auch sehr mag ist es etwas freier. Sinopli steht etwas mehr im Hintergrund (als spiritus rector sozusagen), während Bernstein das Werk für sich vereinnahmt und zu seinem macht, was aber auch zu einer wunderbaren Interpretation führt, weil Bernstein und Mahler für mich einen inneren Draht hat.

Ich hoffe das war ds jetzt nicht zu viel Geschwurbel.
arnaoutchot
Moderator
#422 erstellt: 20. Dez 2007, 21:34
Gene (und alle anderen natürlich auch): Angeregt von Deiner Liste weiter oben habe ich mir mal überlegt, welche Symphonien ich mir heute sofort wieder als Einzelaufnahmen kaufen würde, wenn das Motto lauten würde: Grösstmögliche Summe aus Interpretations- und Klangqualitätspunkten. Für mich stellt sich bei Mahler der vollendete Genuss nur ein, wenn ich im Klang keine Abstriche machen muss. Nicht umsonst sind daher recht viele SACDs dabei. Ich bin zu folgender Liste gekommen:

1. Jansons, RCO, RCO live SACD 2006
2. Kaplan, VPO, DGG SACD 2002
3. Haitink, CSO, CSO Resound 2006
4. Reiner, CSO, RCA Living Stereo SACD 1958
5. Macal, Czech PO, Exton SACD 2003
6. Boulez, VPO, DGG 1994
7. Tilson Thomas, SFSO, SFSO SACD 2005
8. Davis (Sir Colin), SO des BR, RCA/BMG SACD 1996
9. Giulini, CSO, DGG 1976
10. Rattle, BPO, EMI DVD-Audio 1999
LvE: Oue, Minnesota O, Reference Rec. 1999

Die Rattle mit dem BPO ist dabei, hat also meinen Segen . Geheimtipp, den ich neulich selbst auch erst kennengelernt habe, ist Macal mit der 5. auf dem japanischen Edellabel Exton. Die CDs von 3., 6. und LvE stehen den SACDs klanglich kaum nach, ok, bei Giulini schlug mein Herz etwas mehr für die Interpretation aus. Kommentare herzlich willkommen.

Grüße Michael
Fressbacke
Stammgast
#423 erstellt: 20. Dez 2007, 22:48
Dann will ich mal nicht hintanstehen und auch meinen Senf - sprich meine ganz persönliche Liste - dazugeben. Wobei die Liste von Michael durchaus mei Gefallen findet (es ist wirklich nix dabei, was ich da ablehnen würde), jedoch lege ich etwas weniger Wert auf den absoluten Klang, weshalb Kaplan z. B. nur auf dem 2. Platz landet.

1. Dohnanyi / Cleveland Orchestra / 1989
2. Klemperer / SO des Bayer. Rundfunks / 1965
3. Inbal / RSO Frankfurt
4. Reiner / Chicago Symphony Orchestra / 1958
5. Chailly /Concertgebouworkest Amsterdam
6. Boulez / Wiener Philharmoniker / 1994
7. Gielen / SWR-Sinfonieorchester / 1993
8. Colin Davis / SO des Bayer. Rundfunks
9. Klemperer / Philharmonia Orchestra / 1967
10. Olson / Polnisches RSO (Version Wheeler) / 2000
LvE: Klemperer / Philharmonia Orchestra


Ralf
arnaoutchot
Moderator
#424 erstellt: 21. Dez 2007, 10:05
Hallo Ralf,

freut mich, daß wir in den Symphonien 4, 6 & 8 übereinstimmen. Bei der 2 und dem LvE hast Du aus interpretatorischer Sicht sicherlich recht; statt Kaplan ist mir bei der 2 alternativ noch Fischer/Budapest, Channel SACD 2006 eingefallen, die ist auch sehr sehr gut. Leider scheint er seine Mahler-Aufnahmen aktuell nicht fortzusetzen. Den Inbal mit der 3 muss ich mir gleich mal dieser Tage anhören, der hätte sich bei mir jetzt nicht aufgedrängt, obgleich der komplette Zyklus sicherlich empfehlenswert ist. Klemperer mit der 9. fehlt mir noch, sehe ich gerade ... Ansonsten voll d'accord ...

Weihnachtliche Grüße Michael
SirVival
Hat sich gelöscht
#425 erstellt: 21. Dez 2007, 12:26
Hi,

meine Bemerkung zum letzten Satz der 3. war durchaus nicht ironisch gemeint.

Hier aber etwas Ironie zum Thema Mahler (Aus "Bluff your way in music" von Peter Gammond:

Mahler had an incurable ambition to write the longest, noisiest and most expensive symphonies in the world (expensive because they need so many people to perform them). This he achieved and, not surprisingly, it was a long time before people could be persuaded to listen to them or impresarios felt like trying to make them do so.

It was suddenly realized that Mahler had not written big long boring symphonies of the Brahms type which you have to listen to carefully from beginning to end in order not to miss the themes, but had, in fact, simply strung together hundreds of attractive little tunes, and it was possible to go into coma for a lot of the symphony and still get involved when you came to again.

It is possible to switch on the car radio in the depths of Surrey to what appears to be a Mahler symphony well in its stride and to arrive in London and find a parking place with it still going on in a forgetfully energetic way that suggests it might still be in progress at 5.30.

It is quite obvious that all conductors get lost during a work like the 7th which one writer, we forget which, once dubbed the "Mad". No doubt somebody will prove one day that Mahler was crazy. If not, why did he go to such trouble to write so much when he achieved better results in his short symphonies like the 1st and 4th.

It is said that he had a thing about writing a 9th but it was probable that he was getting tired as he was holding down a steady job as conductor. His chances of having an "Unfinished" were thwarted by Deryck Cooke, who kindly finished off his 10th for him.



Grüße
Gene_Frenkle
Inventar
#426 erstellt: 21. Dez 2007, 12:54
Ist das echt ironisch gemeint?


SirVival schrieb:

No doubt somebody will prove one day that Mahler was crazy.


Vieleicht hätte er gar kein Problem damit, ähnlich wie Ravel anlässlich einer Aufführung seines Bolero:

Der abrupte Schluss mit seinem kathastrophenhaften Zusammenbruch veranlasste bei der ersten konzertanten Aufführung in Paris eine alte Dame zu dem Ausruf: "Hilfe, Hilfe ein Verrückter!", worauf Ravel sarkastisch antwortete: "Die allein hat die Sache verstanden!"

(Zitat aus Klappentext DG Ozawa Signature Serie Ravel)
Fressbacke
Stammgast
#427 erstellt: 21. Dez 2007, 16:10

arnaoutchot schrieb:

Den Inbal mit der 3 muss ich mir gleich mal dieser Tage anhören, der hätte sich bei mir jetzt nicht aufgedrängt, obgleich der komplette Zyklus sicherlich empfehlenswert ist.



Hallo Michael!

Die Dritte hatte beim Erscheinen - nach meiner Erinnerung - auch eine sehr gute Rezension im FonoForum. Die Zweite aus dem gleichen Zyklus war sogar "CD des Monats" (was die Aufnahme absolut verdient hat).
Wer mir bei Mahler (2. & 3.) noch gut gefällt, ist der japanische Dirigent Takashi Asahina. Aber nicht so leicht zu bekommen.


Frohes Fest!
Ralf
Kings.Singer
Inventar
#428 erstellt: 31. Dez 2007, 12:27
Hi.

Ich weiß ja nicht ob es erlaubt ist, aber ich würde gerne auf folgenden Thread im Biete-Bereich des Forums hinweisen:
Gustav Mahler - Symphonien | Michael Gielen


Eigentlich selbst schuld, wer an Gielens Mahler Interesse hat und da nicht zu schlägt.


Viele Grüße,
Alex.
Gene_Frenkle
Inventar
#429 erstellt: 30. Jan 2008, 21:34

Gene_Frenkle schrieb:


SirVival schrieb:

Wer diesen Satz nicht liebt, mein Gott, der hat Mahler nie wirklich gehört, sondern sich lediglich an irgendwelchen Äußerlichkeiten seiner Musik delektiert.


Ein hartes Urteil, aber damit muss ich wohl leben. Ich geb der 3. aber über die Feiertage noch mal eine chance.


Wie angekündigt habe ich der Dritten noch eine Chance gegeben: Bernstein, Martha Lipton, NYP, 1961 (bezahlt habe ich 2 Euro dafür ). Zunächst muss ich die Aufnahmequalität hervorheben; sehr räumlich und dynamisch. Dann muss ich grundsätzlich mein Urteil bezüglich der 3. revidieren: ein wirklicher Höhepunkt! Ich weiß leider nicht mehr welche Interpretation ich damals gehört habe und in welchem Zustand, die mich zu meinem damaligen Urteil geführt hat. Tatsache ist, dass wirklich alles vorhanden ist, was Mahler ausmacht. Selbst der Knabenchor ist stimmiger eingesetzt als in der 8. (Knabenchöre mag ich eigentlich grundsätzlich garnicht, wahrscheinlich weil ich selbst in einem war).
arnaoutchot
Moderator
#430 erstellt: 08. Aug 2008, 09:40
Hier eine neue sehr gute & empfehlenswerte Dritte von Abbado, letztes Jahr in Luzern live aufgenommen.



Abbado überwacht mehr als dass er sein Orchester aus Solisten dirigiert, aber gerade im ersten Satz nimmt er sich viel Zeit (> 34 Minuten), um die zerklüfteten Teile des Satzes stark gegeneinander zu schichten. Wie auf dem Bild ersichtlich, ist Abbado von seiner Magenkrebs-Operation offensichtlich noch immer schwer gezeichnet, und man weiss nicht wieviele Aufnahmen der Maestro noch machen wird.

Der dts-Ton ist erstklassig und kann ohne weiteres mit echtem Mehrkanal (SACD, DVD-A) mithalten. Abgrundtiefe Bässe und Schlagwerk und fein differenzierte Auflösung, so wie es sein soll.

Bildqualität ist gut, wenngleich es nicht unbedingt HD-Qualität ist. Das ist mir aber ohnehin nicht so wichtig.

Jedenfalls hat sich Abbado mit dieser Dritten zumindest mir als ganz großer Mahler-Dirigent empfohlen !!!

Grüße Michael
Hüb'
Moderator
#431 erstellt: 08. Aug 2008, 10:13
Himmel, der arme Claudio sieht wirklich richtig daneben aus.
Hoffentlich wird das noch. In dem Alter wuchert der Krebs wenigstens nicht so schnell.
s.bummer
Hat sich gelöscht
#432 erstellt: 10. Aug 2008, 18:51
Hüb,
ich hoffe, Dich beruhigen zu können.
Den Krebs hatte er schon zu Berliner Zeiten gemeistert.
Da sah er noch hinfälliger aus.
Über die Aufnahme der Dritten hatte ich mich auch schon verbreitet.
Nix dolles und etliche Patzer dabei.

Der Reklamegag, mit einem zusammengewürfelten Orchester unterschiedlicher Herkunft gestandenen und eingespielten Orchestern Konkurrenz machen zu wollen (Ach,was sind wir spontan!), läuft sich auch mit der Zeit tot.
Siehe die diversen Jugendorchester, die anscheinend nicht besser bezahlt werden als polnische Spargelstecher und der "Generation Praktikum" nahe kommen.

Kurz und gut: Abbados frühere Aufnahmen (ich kenne zwei) sind besser geraten.
Aber meine Lieblingsaufnahme ist immer noch die von Levine 197x. DA kommen auch Horenstein, Barbirolli und auch Lennie nicht mit.
Dabei weiß ich nicht mal, ob es die als CD gibt.
Gruß S.
arnaoutchot
Moderator
#433 erstellt: 11. Aug 2008, 08:31
Mein lieber s.bummer,

das ist ja mal wieder eine (wenngleich von Deiner Seite nicht ungewohnt) harsche Kritik an Abbados neuer Dritter.

Ich kenne und habe auch die hervorragende Aufnahme Abbados mit den Berlinern und stimme zu, daß es sich um das homogenere Orchester handelt. Das "Lucerne Festival Orchestra" als reinen Reklamegag abzutun, halte ich jedoch für weit überzogen. Ich finde die neue Aufnahme insbesondere vor dem Hintergrund der Klangqualität herausragend. "Patzer" halte ich bei Live-Aufnahmen für authentisch, im übrigen ist mir hier auch nichts wesentliches aufgefallen.

Die Levine 3. kenne ich auf Platte, es scheint sie mal kurzzeitig auf CD gegeben zu haben.



Mal abgesehen von dem abscheulichen Cover ist mir diese Aufnahme als "nichts Besonderes" in Erinnerung. Levine hat sich mir noch nie als Mahler-Dirigent empfohlen und die Klangqualität war verwaschener 70er Jahre Standard. Die 3. ist sowieso keine Aufnahme für LP, da muss man ja ständig Platten umdrehen und die überlangen Sätze 1 & 6 haben die Kapazität einer Plattenseite doch stark überfordert.

Grüße Michael
s.bummer
Hat sich gelöscht
#434 erstellt: 11. Aug 2008, 20:01
Michael,
Du hast recht.
Die ausgewogene moderat formulierte Meinung ist nicht meine Vorliebe.
Abbado hat enorme Verdienste um die Mahler Rezeption abseits der sentimentalen Pfade, die von Lennie getrampelt wurden; ein Kollege im Forum versteifte sich da ja zur Bemerkung, dass das der wahre Mahler sei! Nun denn.

Zurück zu Abbado: Die 7. aus Berlin, die 6. mit dem CSO und die Berliner 3. aber auch eine Dritte, die ich als Live Aufnahme von den Salzburger Festspielen 1978 mit den Wiener Philharmonikern habe, dazu fällt mir ein: Wunderbar.
Darum sei die Frage erlaubt.
Was soll da noch diese Luzerner Aufnahme?

In Sachen Levine wundere ich mich ein bißchen:
Jimmy war in den 70igern DER neue Dirigent in Sachen Mahler 1, 4 und 3 waren ein glänzender Anfang.
Ich habe aus der Zeit auch noch eine 2. mit Christa Ludwig und Judith Blegen, sowie die 6., beide live mit den Wienern.
Diese Liveaufnahme der 6. hat mich zu dieser Sinfonie hingeführt, kein Karajan, kein Solti, kein Horenstein auch andere nicht.
Nur Levine; ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht: Irgendwie muss das Tempo stimmen und bei Levine hatte ich von der ersten Note an das Gefühl. Nur so! Aber das ist extrem subjektiv, so wie ich dagegen Bernstein, Sinopoli und Barbirolli garnicht hören mag.

Aber was die 3. mit Levine betrifft:
Der 1. Satz ist wundervoll proportioniert, der letzte ertrinkt nicht in Sentimentalität, was aber richtig gut ist im Vergleich zu Abbados Luzerner Aufnahme (so ich es im Ohr habe) das ist der absolut überlegene Knabenchor und die fantastische Marylin Horne. Und das CSO ist dem Luzerner Urlaubsorchester in allen Belangen überlegen.

Vielleicht ist die Lösung aber ganz einfach. Ich habe die Abbado Aufnahme an einem SCH.... tag gehört und Du die von Levine.
Gruß S.

PS. Was sollte ich wohl 1977 machen? CD gabs noch nicht. Da habe ich die Doppelellpee mit dem häßlichsten Cover aller Mahler Aufnahmen gekauft. Und höre das Teil immer noch ab und zu ganz gerne, obwohl die 3 sehr nah am Kitsch gebaut ist.
arnaoutchot
Moderator
#435 erstellt: 11. Aug 2008, 20:37
Hallo Hans,

na siehste, kommen wir uns mit unseren klaren Worten doch näher. Schätze ich sehr !!! Noch kurz ein paar Kommentare:


Was soll da noch diese Luzerner Aufnahme?


Naja, wenn man diese Sinnfrage stellt, kann man wahrscheinlich jede zweite Mahler-Neuerscheinung entsorgen ...

Ich versuch's mal einfach zu erklären: Ich bin vielleicht ein bisschen ein Technokrat. Für mich spielt der Klang eine wesentliche Rolle. Ich hab die 3. alleine 6 x auf SACD, aber diese DVD-Video kann mit diesen gut mithalten, der dts-Sound ist gut, die Interpretation spricht mich wie gesagt an und obendrauf gibt's sogar noch ein Bild (wenn man will). In 10 oder 20 Jahren lachen wir wahrscheinich recht herzlich über diese altmodischen DVDs mit diesem komprimierten 5-Kanal-Klang (wenn z.B. echte dreidimensionale Bild- und Tondarstellung aktuell ist).


Aber was die 3. mit Levine betrifft:


Ich kann's leider nicht mehr nachprüfen, ich hab die Mahler-Platten alle hergegeben. Die CD ist mir für rd. EUR 60 im Marketplace dann doch etwas zu happig. Vielleicht ergibt sich mal die Gelegenheit und ich kann die Aufnahmen vergleichen. Vielleicht finde ich ja mal die Platte, Mahler-Symphonien tauchen im 2nd Hand ab und an ganz günstig auf. Das Cover ist aber wirklich die Schau !!!

Meine aktuelle Lieblingsaufnahme der 3., bei der für mich alles 100%ig stimmt, ist übrigens die 2006er Haitink mit dem CSO, nicht einmal eine SACD. So, jetzt darfst Du wieder draufhauen ...

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#436 erstellt: 22. Aug 2008, 19:37
Ich höre mich im moment wieder einmal ein bißchen durch meinen Bernsteinzyklus. Dieser sehr frühe Zyklus ( vielleicht der früheste Zyklus überhaupt?) war ja mal sehr billig zu haben und ist möglicherweise immmer noch sehr billig zu haben.

Ich hörte in den letzten Tagen wieder die 1., 2. und 6. und finde diese Einspielungen famos. Die New Yorker Philharmoniker waren zu dieser Zeit ja top, sollen aber in den letzten Jahrzehnten nachgelassen haben.

Mahlers 3. mit Levine täte mich aber auch immer noch interessieren, aber wenn die nun mal nicht billig zu haben ist, was soll man da machen.
Martin2
Inventar
#437 erstellt: 22. Aug 2008, 22:52
Und heute Mahlers 4. mit Bernstein. In den ersten beiden Sätzen weiß sie zu punkten. Aber der langsame Satz erschien mir seltsam trivial, ganz merkwürdig. Bei Szell strahlt dieser Satz so eine große Noblesse aus, eine spirituelle Verzückung und bei dem Bernstein kommt das gar nicht rüber. Keine Ahnung woran das liegt. Also bei Mahlers 4. halte ich mich doch weiterhin an den Szell.
Kreisler_jun.
Inventar
#438 erstellt: 23. Aug 2008, 10:00

Martin2 schrieb:
Und heute Mahlers 4. mit Bernstein. In den ersten beiden Sätzen weiß sie zu punkten. Aber der langsame Satz erschien mir seltsam trivial, ganz merkwürdig. Bei Szell strahlt dieser Satz so eine große Noblesse aus, eine spirituelle Verzückung und bei dem Bernstein kommt das gar nicht rüber. Keine Ahnung woran das liegt. Also bei Mahlers 4. halte ich mich doch weiterhin an den Szell.


Warst Du nicht der, der auch Abravanel kannte? Dessen 4. ist doch außerordentlich gelungen. Wenn man sie findet.
Auch gut (wobei kaum eine Sängerin im Finale wirklich zufriedenstellt) und nicht teuer sind Kegel (70er Jahre Berlin Classic) und B. Walter (40er Jahre, inzwischen auch auf Naxos)


edit: doch gefunden, gar nicht mal teuer über marketplace:



viele Grüße

JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 23. Aug 2008, 10:02 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#439 erstellt: 23. Aug 2008, 17:04
Hallo Kreisler Junior,

die Einspielung der vierten mit Abravanel habe ich selbstverständlich gehört, weil ich als junger Mann die Gesamteinspielung mit Abravanel auf Langspielplatte hatte. Ich habe mir nun inzwischen ein paar Sachen wieder besorgt, die 2., 3. 5., 6., 8. und 9. Die waren recht günstig, alles andere war zu jener Zeit relativ teuer. Ich denke allerdings auch wirklich, daß der Szell mit der 4. ganz gut ist.

Ich habe deshalb davon Abstand genommen, mir den gesamten Mahler mit Abravanel zu holen ( den Sibelius mit Abravanel dagegen besitze ich vollständig). Bei Deinem Tip mit der Doppel CD ist es wieder so, daß ich Mahlers 2. mit Abravanel ja schon habe.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#440 erstellt: 24. Aug 2008, 23:17
So, weiter gehts mit dem Bernstein. Hörte jetzt die 5. und 7. Sehr gute Einspielungen. Der Penguins Guide nörgelte an der 5. herum, aber ich fand, das war eine ungemein befriedigende Einspielung der 5. Gefiel mir besser als die Einspielung mit Antoni Wit, die ich auch habe. Die 7. gefiel mir auch sehr gut, wobei sie den Abaddo, den ich auch habe, allerdings nicht deplaziert.

Gestern beim Stöbern bei Amazon sah ich übrigens, daß die Tennstedtgesamteinspielung, die vom Penguins Guide sehr gelobt wurde, für sehr günstiges Geld zu haben ist. So etwas über 30 Euro. Was meint ihr?
teleton
Inventar
#441 erstellt: 04. Sep 2008, 09:43
Hallo martin,

na alter Junge, gibt es Dich auch noch ?

Du weist das mir bei Mahler nichts über Solti (Decca) geht, das habe ich oft genug propoagiert - da stimmt alles - Spannung, Orchesterleistung, Klangqualität.

Zustimmung, das Bernstein mit seinem New Yorker - Zyklus eine Jahrhundertaufnahme schuf, die in ihrer Emotionalität unerreicht bleibt - und diese Emotionalität braucht Mahler. Das habe ich auch oft genug deutlich gemacht. Ich bin froh diese tolle GA auch zu besitzen.
Bummi ist da anderer Meinung - auch dies kann man in dieem Thread oft genaug nachlesen.
Aber bitte...bitte vergleiche Bernstein nicht mit A. Wit, auf diesen Naxos-Scheiben. Fast logisch, das Bernstein, dieser große Mahler-Dirigent und Mahler-Förderer der Fachmann ist.


Zu Deiner Frage mit Tennstedt:
Ich habe immer die Kritiken verfolgt und habe eigendlich nie eine herausragende Kritik über Tennstedt gelesen, eher das Gegenteil.

Nun eine Frage an Dich:
Kannst Du Dir vorstellen, das Tennstedt einen Mahler dirigiert, der an Aussagekraft einen Bernstein überragen könnte ?
Ich kann es mir jedenfalls nicht vorstellen, denn was ich bisher von Tennstedt auf dem Palttebteller hatte, habe ich nie behalten und es hat nie nachdrückliche Eindrücke bei mir hinterlassen.
arnaoutchot
Moderator
#442 erstellt: 04. Sep 2008, 10:32

Martin2 schrieb:
Gestern beim Stöbern bei Amazon sah ich übrigens, daß die Tennstedtgesamteinspielung, die vom Penguins Guide sehr gelobt wurde, für sehr günstiges Geld zu haben ist. So etwas über 30 Euro. Was meint ihr?


Willst Du den Tennstedt, weil er gelobt wurde oder weil er billig ist ?

Preiswerte Mahler-Zyklen gibt es doch aktuell zuhauf: Inbal EUR 33, Maazel EUR 34, Rattle EUR 42, Bertini EUR 48. Das sind alles die amazon-Preise, im Marketplace geht's teilweise noch günstiger.

Wenn ich (nochmals) einen hervorragenden Zyklus, der immer wieder übersehen wird, empfehlen darf: Gary Bertini mit dem Kölner RSO. Ich zitiere teleton: "da stimmt alles - Spannung, Orchesterleistung, Klangqualität." Gilt auch hier. Kostet im Marketplace EUR 36,00.

Grüße Michael
Thomas228
Stammgast
#443 erstellt: 04. Sep 2008, 14:36
Die Box von Solti vertickt gerade jemand bei ebay.de. Steht aktuell bei 4,50 Euro. Wird aber wohl noch höher gehen...

An alle: Auf die darf nur Martin bieten!



Thomas
Mellus
Stammgast
#444 erstellt: 04. Sep 2008, 22:22
Ich habe hier flüchtig mitgelesen. Martin, Du hast doch eine Mahler-Sinfonien-Gesamteinspielung, oder nicht? Wenn ja, warum möchtest Du dann noch eine haben? Setze doch lieber auf ergänzende, ausgewählte Aufnahmen der zwei bis drei Sinfonien, die Du am liebsten hörst.

Und -- zu so später Stunde sei mir diese Ausfälligkeit verziehen -- setze dabei nicht auf Solti: Das ist ein Rennpferd und kein Dirigent. Da bei Mahler jedoch, so scheint es mir nach meiner bescheidenen Mahlererfahrung, die Phrasierung und Tempobestimmung auf ein Weise entscheidend ist, die über individuelle Begeisterung und Ablehnung entscheidet, hilft auch hier wieder mal nur das Selbsthören. Solti ist mir z.B. in der 6. viel zu hastig, Günther Herbig, übrigens auf einer Kleinstpreis-CD, "hat den Groove stimmig raus".

Viele Grüße,
Mellus
Martin2
Inventar
#445 erstellt: 06. Sep 2008, 16:42
Solti interessiert mich auch nicht so sonderlich, aber das mag ein Vorurteil sein. Über den Tennstedt hatte ich sehr positives im Penguins Guide gelesen, einschließlich einer Rosette. Im übrigen: Ich habe sehr viele Klassik CDs, finde aber das Gespräch darüber, sich vielleicht doch noch einmal mehr zuzulegen, immer sehr erfrischend, auch wenn dies bei mir doch eher selten ( manchmal aber doch!) zu einer Kaufentscheidung führt.

@Teleton. Ja, mich gibts noch hier! Und ich mache mich hier durchaus nicht rar! Würde mich freuen, Dich hier wieder öfter anzutreffen!
Mellus
Stammgast
#446 erstellt: 06. Sep 2008, 17:26
Hallo Martin,

neulich musste ich schon mal ein von Dir benutztes Wort nachschlagen. Eigentlich wollte ich mir merken, welches es war, um es in meinen Aktivwortschatz aufzunehmen, es hat mir gefallen. Nun habe ich es vergessen. Ein Mist ist das immer mit dem Gedächtnis! Nun tust Du es schon wieder! Ich kenne Rosette als Bezeichnung für ein rundes Kirchenfenster und als anales Wort. Beides macht in Deinem Text aber keinen Sinn. Schnell nachgeschaut:


Wikipedia schrieb:
Rosette (französisch „kleine Rose“) steht für:

* Rosette (Architektur), in der Architektur ein großes kreisrundes Fenster über dem Portal gotischer Kirchen
* Rosette (Ornamentik), in der Ornamentik eine stilisierte Rose als Verzierung
* das runde, oft durch Schnitzwerk verzierte Schallloch im Resonanzboden oder in der Resonanzdecke bei Zupfinstrumenten sowie besaiteten Tasteninstrumenten
* Rosette (Botanik), in der Botanik die Gesamtheit von grundständig sternförmig angeordneten Blättern einer Pflanze
* Rosette (Fell), bei Wildtieren eine bestimmte Fellzeichnung
* Rosette (Edelsteinschliff), einen Edelsteinschliff
* Rosette (Ägypten), eine Stadt in Ägypten
* Rosette (Mühle), ein Seitenrad zur Windrichtungsnachführung bei Holländerwindmühlen oder Windenergieanlagen
* eine umgangssprachliche Bezeichnung für den After
* einen Tropfschutz für Biergläser, siehe Pilsdeckchen
* Rosette (Wein), ein kleines französisches Weinbaugebiet
* Rosette (Rebsorte), eine rote Rebsorte aus der Familie der Seibel-Reben
* Rosette (Orden), ein Ziermotiv an Kleidungsstücken und Orden
* Oberleitungsrosette (auch Wandrosette genannt), eine spezielle Form der Fahrdrahtaufhängung bei Straßenbahnen


... und immer noch nicht schlauer.

Viele Grüße,
Mellus
Martin2
Inventar
#447 erstellt: 06. Sep 2008, 17:36
Die Rosette im Penguins Guide ist ihrer Form nach wohl eher ein "Ornament", ihrer Bedeutung nach eine besondere, selten vergebene Auszeichnung für eine besonders einmalige Interpretation.
arnaoutchot
Moderator
#448 erstellt: 06. Sep 2008, 18:38
Wenn wir schon gerade bei den Begriffsdefinitionen sind: Der Guide heisst P e n g u i n Guide, kein Penguins !

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#449 erstellt: 06. Sep 2008, 23:07
Ja sicher, Paul Pott anderseits heißt glaube ich tatsächlich Paul Potts, Paul Pott ( oder so ähnlich) war glaube ich ein kambodschanischer Diktator und Massenmörder. Aber ich glaube, der hieß Poll Pot oder dergleichen. Trotzdem dreht sich ein ganzer Thread um Paul Pott, den es eigentlich gar nicht gibt.
Maastricht
Inventar
#450 erstellt: 07. Sep 2008, 07:36



Gruss, Jürgen
enkidu2
Inventar
#451 erstellt: 07. Sep 2008, 09:00
Der kambodschanische Diktator hieß Pol Pot, um genau zu sein. Aber was hat das mit Mahlers Sinfonien zu tun?
teleton
Inventar
#452 erstellt: 07. Sep 2008, 10:22

enkidu2 schrieb:
Der kambodschanische Diktator hieß Pol Pot, um genau zu sein. Aber was hat das mit Mahlers Sinfonien zu tun?

Paul Pott singt in der TELEKOM-Werbung außerdem keinen Mahler !
Mellus
Stammgast
#453 erstellt: 07. Sep 2008, 12:14

enkidu2 schrieb:
Der kambodschanische Diktator hieß Pol Pot, um genau zu sein. Aber was hat das mit Mahlers Sinfonien zu tun?


Z.B. dass eine Mahlersinfonie einem kambodschanischen Jungen unterm dem Pot-Regime als utopische Vision dienen kann.


Mellus

PS: Martin, danke für die Rosettenaufklärung! Ein Auszeichnung des Penguin-Guide, hätte man drauf kommen können.
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