Rachmaninoff, Sergej : Klavierkonzert Nr 3 - Die Quadratur des Kreises.

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 22. Mai 2004, 18:41
Hallo liebe Forianer,

Diesen Thread hat irgendwie cliowa angeregt, der mich zu meiner Meinung bezüglich der Einspielung mit Leif Ove ANDSNES (Paavo Berglund/Oslo Philharmonic Orchestra) befragt hat.
Nun bin ich aber kein Rachmaninov-Spezialist, außer der erwähnten Aufnahme habe ich noch jene vielgerühmte und -geschmähte mit Vladimir Horowitz aus dem Jahre 1978 in meiner Sammlung, (New York Philharmonic/Eugene Ormandy "Golden Jubilee Concert"), die zur Zeit ihres Erscheinens als das "Non Plus Ultra" galt.......
Diese habe ich vergleichend mit dem "Testling" gehört....
Indes , die Zeit ist ins Land gegangen, und so hat auch diese Aufnahme die diversen Moderichtungen nicht unangefochten überstanden....
Beide Aufnahmen sind Live-Einspielungen, wobei die ältere überraschenderweise das durchsichtigere und prägnantere Klangbild aufzuweisen hat. Die Tempi sind ziemlich ähnlich, gelinde gesagt, so ist etwa die Spieldauer des 1. Satzes in beiden Versionen auf die Sekunde genau gleich !!!
Horowitz spielt härter, vor allem in Diskant,sein Klavier hebt sich gut vom Orchester ab, während bei Andsnes das Soloinstrument mit dem Orchester verschmilzt. - Geschmackssache.
Anzumerken ist noch, daß bei beiden Versionen das Publikum überaus enthusiastisch reagierte, speziell die Osloer Konzertbesucher waren außer Rand und Band. Für sie waren ja die Konzerte aufgeführt. Wir sind nur "Zaungäste"......

Es gibt rund fünfundzwanzig Aufnahmen dieses Werkes in deer Stereo-Ära. Wenn man den Kritiken trauen soll, ist keine davon perfekt. Welche ist jene, die Eurem Ideal am nächsten kommt ?


Schönes Wochenende

Alfred
Cliowa
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 23. Mai 2004, 15:57
Meinem Ideal am nächsten kommt die Aufnahme mit Argerich, Radio-Symphonie-Orchester Berlin und Chailly. Diese Aufnahme mag zwar (da live) nicht ganz hustfrei sein, doch wie in anderen Threads diskutiert, zählt für mich die Musik.

Desweiteren besitze ich:
- Horowitz, RCA Victor Symphony Orchestra, Fritz Reiner (RCA 1951); Horowitz spielt natürlich auch sehr gut, doch die gerade bei Rachmaninov erforderliche Emotionalität kommt meiner Meinung nach bei Argerich besser durch. Horowitz spielt kühler, eher wie eine Maschine, d.h. aber auch eher à la Rachmaninov, der ja durch sein extreme kalte Interpreatation des (sehr warmen) Eröffnungsthemas heraussticht. Horowitz kommt aber ganz nah ran, ist sozusagen ebenbürtig mit Argerich. Kleine Anekdote dazu: Als Rachmaninov Horowitz' Interpretation seines 3. Klavierkonzertes spielen gehört hatte, weigerte er sich, es jemals wieder selbst aufzuführen, was viel über Horowitz Ansehen bei Rachmaninov sagt.

- Rudy, St. Petersburg Symphony Orchestra, Jansons (EMI); Meiner Meinung nach ebenfalls eine recht gelungene Einspielung. Sie kommt aber nicht an die oben genannten heran.
Genauso wenig Ashkenazy, dessen Aufnahme mir bei weitem nicht so gut gefällt.

Grüsse...Klaus
ll2004
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 23. Mai 2004, 21:54
Hallo miteinander,

ich will mich an dieser Stelle mal als Banause oder vielleicht eher als Laie in der klassischen Musik outen . Aber das Stichwort "Rachmaninov" hat mich auf die Idee gebracht, zu diesem Thema etwas zu schreiben. Zu dem o.g. Konzert kann ich leider wenig sagen, aber ich bin seit dem Kauf meiner Lautsprecher auf der Suche nach einer guten (CD-)Aufnahme von Rachmaninov. In dem Laden, in dem ich mir meine Lautsprecher aussuchte, hatten wir vom Verkäufer eine Test-CD, auf der 2 Stücke enthalten waren: die Symphonischen Tänze und Var.18 aus Rhapsodie über ein Thema von Paganini. Die Aufnahme im Laden klang sehr gut, obwohl die Aufnahme schon etwas älter wirkte. Leider war die CD mal Aktionsware in einem Discounter und inzwischen ausverkauft. Nun habe ich mittlerweile ein paar CDs gehört (und leider auch gekauft), aber sie klingen einfach völlig blass und leblos (von den Hustgeräuschen im Publikum mal abgesehen ). Habt ihr einen Tipp, welche Aufnahmen wirklich so gut sind, dass man wirklich mitgehen kann und nicht nur in einem Klangbrei auf den großen Einsatz lauert der dann nie kommt?
Cliowa
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 24. Mai 2004, 05:04
Lieber ll2004
Es wäre interessant zu wissen, welche Aufnahmen du dir denn gekauft hast und als langweilig empfindest.
Ansonsten:
- Klavierkonzerte 1+2, Krystian Zimerman, Boston Symphony Orchestra, Seiji Ozawa
- EMI 6-CD-Set (Budget ~20Euro) Rachmaninov Orchestral Works, Mikhail Rudy, St.Petersberg Philharmonic Orchestra, Mariss Jansons; Das sind sehr gute Interpretationen zu erschwinglichem Preis!
- Préludes op.23 (Solo-Klavier), Nikolai Lugansky
- die oben genannten
Grüsse...Klaus
Markus_Berzborn
Gesperrt
#5 erstellt: 24. Mai 2004, 08:02
Ich glaube, ich hatte meinen Favoriten schon mal in einem anderen Thread genannt, aber eine gute Aufnahme kann man ja nicht genug empfehlen. Also: Byron Janis auf Mercury. Es dirigiert Antal Dorati. Beschwingt, virtuos, aber trotzdem in keiner Weise flach und vordergründig. Die Aufnahmetechnik ist grandios: bis ins letzte Detail durchhörbar, perfekte Klangbalance.

Gruß,
Markus
darjeeling
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 24. Mai 2004, 09:16
Unbedingt hörenswert sind auch erste Horowitz Aufnahme (ich glaube 1934 (bei Naxos Historical), dann natürlich
Walter Gieseking, Emil Gilels, Earl Grey und La Martha !

Gruß Martin

P.S. auch die Ausnahme vom Meister selbst (20er Jahre ist faszinierend)

Gruß

Martin
buddha-brot
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 25. Mai 2004, 22:32
Byron Janis ist sicher schön. Ich habe schon in den 70er Jahren das 2. KK R.s mit ihm gehört und gemocht.

Beim 3. KK R.s gefällt mir die Live-Aufnahme (RCA) von Van Cliburn (Tschaikowski-Wettbewerb ca. 1958? Bin nicht in der Nähe meiner Platten im Moment).

Ist nicht so hektisch wie Rachm. selbst oder gar Horow.

Wollte ich nur sagen.
ll2004
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 26. Mai 2004, 13:00
Hallo,

vielen Dank für eure Hinweise. Jetzt habe ich sicherlich noch ein paar Alternativen.
Zu meinen bisherigen CDs - auf Empfehlung einer Verkäuferin im CD-Laden habe ich mich bei EMI in der sog. RED Line bedient (dadurch hält sich der finanzielle Verlust in Grenzen )
CD1: Piano Concerto No.2, Pagangini Rhapsody, The Philadelphia Prchestra, Andrei Gavrilov, Riccardo Muti.
CD2: Symphony No.3, Symphonic Dances, Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, Sir Charles Mackerras.
Die zweite CD ist meines Erachtens klanglich besser als die erste.
Aus "Verzweiflung" habe ich dann mal im Internet nach mp3-Dateien gesucht und insgesamt 3 gefunden, aber die haben mich klanglich auch nicht überzeugt, zumal meist nicht der Interpret erkennbar war. Immerhin war zumndest bei einer Datei A. Rubinstein als Pianist erkennbar. Die Aufnahme empfand ich ebenfalls als sehr farblos.

Viele Grüße

Lutz
peet_g
Stammgast
#9 erstellt: 02. Jun 2004, 14:28
Ein paar Kommentare meinerseits.

Rachmaninows Aufnahme kenne ich nur eine, die mit Ormandy, und sie entstand keinesfalls in 20er, sondern 1940. Somit nach der ersten Horowitz-Aufnahme 1934. So wird eine oben eingeführte Legende nur ein falsches Gerücht.

Ausserdem ist Rachmaninows Phrasierung aus meiner Sicht nie und nimmer kühl. Eher würde ich Van Cliburn die übertriebene Gefühlsdusselei unterstellen als dies.

Die Kürzung im dritten Satz bei Rachmaninow ist schmerzhaft und ist auf die technische Forderung der Platte zurückzuführen.

Warum Horowitz auch später noch 1951 Kürzungen machte, verstehe ich nicht. Seine Aufnahmen mit Reiner 1951 und mit Ormandy 1978 untereinander zu vergleichen ist auf jeden Fall ein Genuss.

Noch eine rare Aufnahme würde ich in diesem Zusammenhang erwähnen, die mit Gieseking und Mengelberg 1940. Sehr widersprüchlich in sich und deswegen sehr empfehlenswert (kurz gesagt, die Suche nach dem Russischen...)
Astrid
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 02. Jun 2004, 18:13
Ich kenne nur die einzige Aufnahme, die ich habe, gut; die mag ich allerdings wirklich gern: Ashkenazy mit dem Concertgebouw Orchestra unter Haitink.

Grüße,

Astrid
FotoMacAc
Neuling
#11 erstellt: 02. Jun 2004, 22:05
Hallo allerseits - ich muss gestehen, dass ich den Aufnahmen von Horowitz nicht viel abgewinnen kann. Mir persönlich - da kann man natürlich auch anderer Meinung sein - ist das Tempo irgendwie zu lahm, was das "Dritte" trotz ihrer größtenteils melancholischen Stimmung nicht verdient.
Die Aufnahmen "Rachmaninov plays Rachmaninov", vom Meister selbst gespielt und Ende der 30er aufgenommen geben dieser Theorie recht.
Langer Rede kurzer Sinn. Ich favorisiere eine Aufnahme mit Zoltan Kocsis und dem San Franzisco Symphony Orchestra unter Edo de Waart, der alle anderen mir bekannten Einspielungen (und ich besitze einen ganzen Schrank voll davon) nicht das Wasser reichen können, egal wie berühmt die Akteure auch sein mögen.
Die einzige Aufnahme, die das noch ein winziges i-Tüpfelchen an Perfektion draufsetzt, gibt es leider nirgendwo mehr zu kaufen.
Sie stammt von dem Amerikaner Joseph Alfidi (Solist) und wurde 1972 bei einem Musik-Contest in Brüssel aufgenommen. Begleitet wurde er vom Orchestre National de Belgique unter Réne Defossez.
Gab es mal auf Vinyl von Polygram. Glücklicherweise habe ich mir die Platte kurz bevor sie durch ständiges Abspielen völlig zerkratzt war auf CD übertragen. Gekauft habe ich sie Anfang der 80er in einem Londoner Second-Hand-Laden und sämtliche Versuche über Polydor, an ein weiteres Exemplar zu kommen sind kläglich gescheitert..
Eigentlich schade, dass die Aufnahme auf dem Markt nicht mehr zu haben ist. Ehrlich - wer sie gehört hat, meint, den Komponisten selbst zu hören - und das dann nicht in der in den 30er Jahren üblichen Schellak-Schepper-Qualität (siehe Einspielungen von Rachmaninov).


[Beitrag von FotoMacAc am 02. Jun 2004, 22:11 bearbeitet]
op111
Moderator
#12 erstellt: 02. Jun 2004, 22:30
Astrid:
Ich kenne nur die einzige Aufnahme, die ich habe, gut; die mag ich allerdings wirklich gern: Ashkenazy mit dem Concertgebouw Orchestra unter Haitink.


Diese großartige Aufnahme habe ich auch, der unterschätzte Haitink sorgt auch f. so manche Überraschung.
Die alte Decca Aufnahme mit dem LSO und Previn ist auch nicht übel.
Gruß, Franz
Mellus
Stammgast
#13 erstellt: 20. Jul 2008, 14:44
Passend zu Rachmaninovs 3. Klavierkonzert: Kennt Ihr das hier schon Rachmaninov had big hands (youtube.de video)?

Grüße,
Mellus
alidoro
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 23. Jul 2008, 22:07
Vom "Elefantenkonzert" gibt es viele gute Aufnahmen, aber bei mir hat noch keine das Gefühl des "so-und-nicht-anders-muß-es-klingen" hinterlassen. Eine, die immerhin nah an dieses Ideal kommt und mangels Glamour-Faktor gern übersehen wird, ist die von Bernd Glemser mit der Begleitung durch Antoni Wit und das Polish National Radio Symphony Orchestra (Naxos). Glemser verfügt über eine stupende Technik und befreit das Stück mittels Klarheit und Transparenz von der ihm oft nachgesagten dumpfen Melancholie. Während viele Pianisten mit einem triefend-romantischen Ansatz das interessante Werk in einer Parfümwolke zu ersticken neigen, bleibt er kühl und sachlich und eröffnet eine ganz neue Sichtweise. Die Orchesterbegleitung ist gut darauf abgestimmt, aber hier fehlt mir etwas Temperament. Dennoch mein Tip: Gleich die günstige Gesamtaufnahme incl. Paganini-Variationen ordern!

A dopo,

Alidoro
faulerbeamter
Neuling
#15 erstellt: 07. Nov 2008, 13:38
Ich empfehle die Aufnahme von Pletnev mit dem Russischen Nationalorchester unter der Leitung von Rostropovich.

Gute Zusammenarbeit zweier Musiker, die sowohl Solisten als auch Dirigenten sind - sowohl das Orchester als auch das Klavier kommen auf ihre Kosten, ohne jedoch weichgespült zu wirken.

Obwohl ich eigentlich alles andere als ein Fan der Ossia-Kadenz bin, meine erklärte Lieblingsaufnahme
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