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Bruckner, Anton: Sinfonie Nr. 9 - die fehlenden Fragmente+A -A |
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Autor |
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Wiener_Klang
Schaut ab und zu mal vorbei |
#1 erstellt: 21. Jun 2004, 14:17 | |
Hallo Forum, letzte Woche habe ich mir die Doppel - CD von Anton Bruckners 9. Symphonie in der Einspielung der Wiener Philharmoniker unter Nikolaus Harnoncourt gekauft. Während die 2. CD - eine SACD welche auch auf "normalen" Playern läuft - die bekannten 3 Sätze beinhaltet, ist CD 1 ein Gesprächskonzert aus dem Salzburger Festspielhaus, in welchem die vorhandenen Fragmente behandelt werden. Ich finde dies hochgradig faszinierend, und vor allem NH's "Aufruf" um Unterstützung zur Findung der in Bruckners Sterbezimmer noch vorhandenen Fragmente sehr bewegend. Ich hätte gerne gewusst, wer die CD's ebenfalls besitzt und was ihr davon im Gesamten (!) haltet... Viele Grüße, WK |
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Norbert2
Ist häufiger hier |
#2 erstellt: 21. Jun 2004, 16:40 | |
Ich . Zu den bekannten Sätzen 1-3: Harnoncourt ist immer dann gut, wenn die Musik in der Bewegung ist, wenn's schnell voran geht. Dann eröffnet sich einem eine temperamentvolle, stellenweise hinreißende Interpretation. Wenn aber große Bögen im 1. und ibs. im 3. Satz gesponnen werden müssen, wenn sehr langsame und/oder leise Passagen erfolgen, dann gerät Harnoncourt vor lauter "hier noch Detail, dort noch eine Phrase" der musikalische Fluß ins Stocken. Es gelingt ihm dort nicht, die Spannungsbögen aufrecht zu erhalten. Das ist etwas, was mir bei der 8. Sinfonie auch schon auffiel. Obwohl in den Tempi langsamer, wirkt Giulini zum Beispiel stimmiger in den Tempi, weil er es schafft, die Spannungsbögen zu erhalten. Zum rekonstruierten 4. Satz: Aus historisch interessierter Sicht ist er sicherlich zu begrüßen, man hört ihn sich gerne einmal an, aber wenn man mich fragt, ob er immer gespielt werden sollte, dann antworte ich klar "nein". So ist er natürlich nicht gemeint (als dauernde Ergänzung), aber man hört ein paar Anleihen an frühere Sinfonien, ein paar scharfe Dissonanzen, aber auch ganz deutlich, daß die Instrumentierung längst noch nicht "fertig" war. |
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peet_g
Stammgast |
#3 erstellt: 22. Jun 2004, 05:33 | |
Hallo Norbert! Ich teile deine Meinung zu Spannungsbögen bei Bruckner. Ich würde nur meinen, daß es nicht "obwohl", sondern "dank" den langsameren Tempi möglich wird, sie zu ziehen. :-) Gruß |
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embe
Stammgast |
#4 erstellt: 22. Jun 2004, 07:25 | |
Hi, die Idee finde ich nicht schlecht, alles was zu finden ist mal dem Hörer vorzustellen. Inbal hat in den 80igern auch mal einen Versuch gestartet, mit komplett restauriertem Finale. Da kam ich nicht klar damit. Daß diese Fragmente nicht Bruckners letzter Wille sind dürfte wohl klar sein. Aber einen Einblick in die letzte Arbeit des Anton zu haben hat was. Harnoncourt macht das sehr anhörlich. Die Symphonie lässt er frisch und frei spielen, keine Vergrübelungen und Dehnübungen. Der Klang ist sehr durchsichtig. Meine Lieblingseinspielungen bleiben trotzdem, Metha auf Decca mit den Wienern aus den 60er Jahren, speziell der 3. Satz, das klingt wie aus einer anderen Welt. Und Klemperer mit seiner lakonischen Art einfach nur die Musik sprechen zu lassen, ohne Übertreibungen. Trotzdem spricht er damit mein Innerstes an. Leider habe ich das Gefühl nicht bei Wand, dessen Interpretation lässt mich seltsam kalt, trotz Livemitschnitt. Schuricht gefiel mir früher besser, heute ist er mir doch zu hurtig. Celebidache zu langsam. Werde mir demnächst mal Giulinis Ansicht gönnen. Gruß embe |
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Norbert2
Ist häufiger hier |
#5 erstellt: 22. Jun 2004, 15:01 | |
Hallo peet_g, ein interessanter Ansatz, aber ist es wirklich so? Der "große Atem", den man braucht, um Spannungsbögen aufrecht zu erhalten, ist imo schwieriger durchzuhalten, wenn man langsamer dirigert. Es besteht, gerade bei Bruckner, die Gefahr, daß durch die Langsamkeit auch Langeweile aufkommt. Wenn Celibidache den dritten Satz von Sinfonie Nr. 8 "feierlich langsam; doch nicht schleppend" auf über 35 Minuten zerdehnt (der gewiß nicht schnelle Giulini braucht 29'24''), dann schleppt es sich doch schon ziemlich arg in meinen Augen. [Beitrag von Norbert2 am 22. Jun 2004, 15:02 bearbeitet] |
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embe
Stammgast |
#6 erstellt: 22. Jun 2004, 20:53 | |
Hi, habe mir soeben die Harnoncourt 9. angehört, auch die Fragmente und danach die Rekonstruktion von Samale & Mazucca. Die Herren lagen zur Zeit der Aufnahme nicht mal so schlecht (1986), verglichen mit den Fragmenten bei Harnoncourt. So hätte sein können wenn... Nur am Schluss haben die Italiener doch ein wenig gebastelt. Egal...interessant ist das allemal. Vergessen hab ich in meiner Aufstellung der 9. Stanislaw Scrowazcewski, auch eine gute 9. Bernstein hab ich sogar mit den New Yorkern von 1969, sogar relativ flott gemacht. Haitinks digitale Aufnahme aus den frühen 80iger klingt arg betulich. Dann fand ich noch Bruno Walter (1959 Columbia SO) in der Sammlung, schade, daß nicht die Wiener spielen...dann tät mir die noch besser gefallen. Gruß embe |
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Wiener_Klang
Schaut ab und zu mal vorbei |
#7 erstellt: 23. Jun 2004, 13:51 | |
Und genau DESHALB gefällt mir HK's Einspielung so gut. Schönen Nachmittag ! In dem Gesprächskonzert lädt er die Zuhörer und somit auch den CD Besitzer - ein, sich VORZUSTELLEN, wie es hätte sein können, ja, er lässt manches Vorhandene gleich gar nicht spielen! Wunderbar - Aber nur meine Meinung WK |
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