Mozart: Die Sinfonien

Moin Frank,

ich habe diese Gesamtaufnahme, sie ist meine einzige. Vergleichen kann ich mit Einzelaufnahmen von Böhm (etwa die "spätere Hälfte" der Sinfonien) und Krips auf LP sowie Harnoncourt und Mackerras auf CD.

Hogwood pflegt einen eher gemäßigten HIP-Stil und ist daher von den oben genannten am ehesten mit Mackerras vergleichbar (auch wenn dieser mit sehr unterschiedlichen Instrumenten spielen lässt, wohingegen die Academy of Ancient Music ausschließlich Instrumente entsprechend ihres HIP-Ansatzes verwendet).
Die Tempi sind flott, aber nicht extrem und die Kontraste deutlich, jedoch nicht so prägnant herausgearbeitet wie z. B. von Harnoncourt.

Die Klangqualität hat Decca-Standard, ist also gut.

Unterm Strich einer imho empfehlenswerte Anschaffung. Das Schmankerl ist die "große" g-moll, die in zwei Versionen eingespielt wurde, einmal wie üblich ohne, einmal mit Klarinetten. Im Beiheft findet sich die Begründung für diese unübliche Variante mit Klarinetten, ich habe sie jedoch nicht parat.

Im Übrigen bin ich nicht der große Mozart-Experte und höre die Sinfonien im Gegensatz zu den Klavierkonzerten (und den Da-Ponte-Opern) eher selten. Insofern gebe ich hier ein Urteil mit deutlich eingeschränkter Aussagekraft ab.

Gruß,
Steff

lydian schrieb:

Unterm Strich einer imho empfehlenswerte Anschaffung. Das Schmankerl ist die "große" g-moll, die in zwei Versionen eingespielt wurde, einmal wie üblich ohne, einmal mit Klarinetten. Im Beiheft findet sich die Begründung für diese unübliche Variante mit Klarinetten, ich habe sie jedoch nicht parat.

Üblich ist die Fassung letzter Hand MIT Klarinetten. Auch wenn es in der Vergangenheit schon vereinzelte Dirigenten gab, die die ohne bevorzugten (Furtwängler!).

viele Grüße

JK jr. (der nix zu Hogwood weiß)

Auch hier vielen Dank für die Hinweise!

Fühlt euch bitte nicht gebremst. Über die Sinfonien und andere Einspielungen kann frei schwadroniert werden!

o.k. Schwadron marsch! (oder sind Schwadronen nur Berittene...)

Harnoncourt/Concertgebouw ab ca. #25. Häufig ganz anders als gewohnt, aber immer faszinierend. Highlights m.E. 25, 33-36, 38-40.

Inzwischen sind auch etliche CDs mit frühen Sinfonien mit dem Concentus Musicus erschienen. Davon habe ich eine Doppel-CD, auch sehr empfehlenswert. Die Sinfonien vor 25 braucht man eigentlich nicht unbedingt, aber wenn, dann so.

Mit Böhm & Krips hatte ich je etliche LPs; ich finde die im Nachhinein sehr überschätzt. Halt der harmlose Mozart zwischen Gemütlich- und Spritzigkeit. Bei den frühen Werken dann lieber Marriner. Aber insgesamt hält sich mein Interesse an 1-24 in recht engen Grenzen, auch wenn manche hübsche Stücke darunter sind.

ältere, teils historische Aufnahmen:

25 Klemperer
31 Klemperer
34 Markevitch
35 Markevitch, Fricsay, Reiner
36 Klemperer, Reiner, Busch, Jochum
38 Markevitch
40 Furtwängler (trotz der fehlenden Klar.), Schuricht, E.Kleiber
41 Fricsay (mono, nicht die spätere), Szell

Erstaunlich gut ist eine superbillige 4-CD-Box mit den bekanntesten unter Ernest Bour (vom SWF, ich frage mich ob irgendwo Einspielungen unter Rosbaud rumschwirren)

viele Grüße

JK jr.

(OT)

Kreisler_jun. schrieb:

o.k. Schwadron marsch! (oder sind Schwadronen nur Berittene...)

Scheinbar: http://de.wikipedia.org/wiki/Schwadron
(/OT)

Hallo Frank,

eine Gesamtaufnahme,welche ich sehr schätze, ist die von Trevor Pinnock


Preislich ist diese auch interessant. Man muss nämlich nicht die fast 80 Teuro von Amazon latzen, sondern bekommt die kompletten 11 CDs über Marketplace für etwa 28 Euro inklusive Versand. So habe ich meine Gesamtaufnahme auch bestellt. Lediglich etwas überrascht war ich, dass ich eine Box mit einem anderen Coverbild erhielt. Hergestellt von Universal Music (Canada). Booklet ist auf Englisch und Französisch. Keine Ahnung, wie dies bei der abgebildeten Amazon-Ausgabe ist. Aber die Aufnahmen sind natürlich die original DG Archiv Version von 1993/94 (steht auch auf der Box).

Viele Grüße
Frank

Hallo,

die Empfehlung von Kreisler_jun. möchte ich unterstreichen. Die Harnoncourt-Aufnahmen mit dem Concertgebouw oder dem COE sind fast ein Muss - und was er mit diesen Orchestern nicht eingespielt hat, ist entbehrlich. Diese Aufnahmen besitze ich auf dem Teldec-Label, ob und wenn ja unter welchem Namen sie derzeit noch vertrieben werden, ist mir unbekannt. Teuer können sie nicht sein.

Wer jedoch eine Einspielung mit sog. Originalinstrumenten sucht, wird hier nicht fündig.

Gruß,
Steff

lydian schrieb:

Die Harnoncourt-Aufnahmen mit dem Concertgebouw oder dem COE sind fast ein Muss - und was er mit diesen Orchestern nicht eingespielt hat, ist entbehrlich.

Bei den wenigen Mozartsymphonien, die ich mit Harnoncourt gehört habe, fand ich die überdimensionalen dynamischen Kontraste eher störend. Manchmal klang es geradezu bombastisch. Da bleib ich als Nostalgiker lieber bei Bruno Walter und bei Szell (natürlich ergibt das keine Gesamtaufnahme).
Freundliche Grüsse
Joachim

Hallo,

Ich denke ebenso das man Harnoncourts Mozart nicht jedem uneingeschränkt empfehlen kann weil gerade Harnoncourt mit Mozart sehr polarisiert und es zwar einige Fans aber genug
Gegner (wenn man es so nennen mag) seiner Interpretation gibt. Man sollte erstmal reinhören ob einem das auch so gefällt und mit Anderen vergleichen.

Obwohl ich die 40.Sinfonie unter Harnoncourt für gelungen halte da er wie kein Anderer hier die Dramatik des Werkes besonders gut zum Vorschein bringt, finde ich ihn sonst meist etwas maniriert mit künstlichen nach seinem Ermessen eingesetzten stiratos.
Richtig zufrieden bin ich mit keiner Interpretation aber ganz gut finde ich zB die 41. unter G.Wand+NDR-SO, die 39. unter Levine-Wr.Ph., Krips ist teilweise auch nicht schlecht (aber Klangqualitätsmäßig leider nicht auf der Höhe der Zeit)
Schrecklich finde ich die Versionen von Rene Jacobs und die etwas biederen Interpretationen von Böhm, der hier zwar nichts riskiert um irgendwo krass falsch zu liegen aber sich dadurch auch oft etwas zuviel zurücknimmt und IMHO Spannungsarm ist. Hogwood und Pinnock kenne ich noch nicht.
gruß
Thomas

Ich empfehle den Harnoncourt trotz einiger Dinge in einzelnen Sätzen, die ich auch übertrieben finde, weil er die Werke völlig ernst nimmt und ihnen Seiten abgewinnt, die man sonst praktisch nie hört. Und jeder hat ja irgendwann man mal biedere oder elegante, meist jedenfalls harmlose Interpretationen a la Böhm gehört. Selbst wenn ich mal falsch finde, was Harnoncourt macht, ist er meist darin noch interessanter als die anderen...
Klar gibt es ein paar einsame Glücksfälle, die "Natürlichkeit" mit drive, Ernst und Kontrastreichtum verbinden. Aber die sind selten und meistens historische Aufnahmen (s.o.)

viele Grüße

JK jr

Hi!

Keine GA, aber auf Krips habe ich ja bereits mehrmals verwiesen.
Seit so gut (zu euch selbst!) und kauft sie euch!



Grüße

Frank