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Rundreise Reviews FiiO FT1 und FT1 Pro+A -A |
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Autor |
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*rael*
Inventar |
19:13
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#1
erstellt: 18. Dez 2024, |
Hier meine Eindrücke: Erstmal geht ein ganz besonderer Dank an Frank für die Organisation der Rundreise und dass ich teilnehmen durfte und natürlich an Hifi Passion, die uns immer mit tollen Hifi-Produkten versorgen. Ich habe beide Kopfhörer mal in ein gemeinsames Review gepackt, obwohl es sich bei dem FT1 um einen geschlossenen Kopfhörer mit dynamischen Treiber handelt und der FT1 Pro als offener Kopfhörer über magnetostatische Treiber verfügt. Unter diesem Gesichtpunkt haben beide Kopfhörer wenig gemeinsam, und richten sich vermutlich auch an verschiedene Zielgruppen. Allerdings sind Zubehör und Bauart bei beiden Kopfhörern gleich, so dass es durchaus Sinn macht, sie gemeinsam zu betrachten. Zunächst zu den Gemeinsamkeiten: Verpackung und Zubehör: Beide Kopfhörer werden in einem stabilen Hardshellcase geliefert, das ein wenig an die Cases von Focal erinnert. Anders als bei den Focal Cases fehlt hier allerdings eine Inneneinteilung. Qualitativ würde ich das Case als gut bezeichnen. Der Reißverschluss ist leichtgängig und neben dem Kopfhörer finden auch die Zubehör-Kabel ausreichend Platz. FiiO spendiert neben dem 3.5 mm Kabel auch noch ein symmetrisches Kabel mit 4.4 mm Pentaconn Stecker. Zusätzlich liegt noch ein Adapter von 3.5 mm auf 6.3 mm bei. Die Kabel selbst sind leicht ummantelt, ausreichend flexibel (leichte Memoryeffekte), haben allerdings leichte Mikrofonieeffekte. Da ja beide Kopfhörer eher dem Einstiegssegment zuzuordnen sind, finde ich die Qualität der beigelegten Kabel durchaus als passend. Verglichen mit den Kabeln, die Hifiman beim Arya Organic mitliefert, würde ich sie durchaus als hochwertiger bezeichnen. Positiv ist auch noch hervorzuheben, dass die gängigen 3.5 mm Anschlussbuchsen an den Ohrmuscheln verwendet werden, so dass der Anschluss von Aftermarket-Kabeln kein Problem darstellt. Verarbeitung und Komfort Die Konstruktion des Kopfbandes würde ich als funktionell und stabil bezeichnen. Insgesamt wirkt das zwar nicht super hochwertig und spielt sicherlich auch nicht auf dem Niveau von beispielsweise dem Shanling HW600, den ich vor ein paar Wochen hier hatte. Aber es wirkt jetzt auch nicht billig. Ich würde sagen für den aufgerufenen Preis durchaus sogar mehr als angemessen. Die Earcups lassen sich leicht nach rechts und links drehen, bis sie mechanisch am Ende des Kopfbands anschlagen. Die Metallkonstruktion, die die Earcups hält, ist gut entgratet, lediglich am unteren Ende der Befestigungen lassen sich etwas scharfe Kanten ausmachen. Auf der Innenseite weist das Kopfband zwar eine leichte Rasterung auf, es fällt allerdings schwer, die einzelnen Rasterpunkte genau zu treffen. Ich würde den Verstellmechanismus von daher eher als stufenlos bezeichnen. Das Kopfband ist leicht gepolstert. Ich hatte auch nach längeren Hörsessions immer noch ein gutes Tragegefühl, da beide Kopfhörer auch keine Schwergewichte sind. Der FT1 liegt bei 340g, der FT1 Pro bei 374g. Die Öffnungen der Earpads sind zwar nicht besonders groß (siehe Fotos), durch die sehr weiche Polsterung, verbunden mit dem nicht zu hohen Anpressdruck, hatte ich aber nie das Gefühl, dass meine Ohren zu stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Earpads des FT1 Pro sind im Unterschied zum FT1 innen leicht perforiert. In Kombination mit der offenen Bauweise führt dies dazu, dass die Ohren beim Tragen des FT1 Pro nicht so warm werden wie beim FT1. Klang Als Quelle diente Apple Music überwiegend in Lossless, verstärkt wurden die beiden Kopfhörer stationär via ifi Zen DAC V2 und mobil via Qudelix T71 (jeweils am balanced Anschluss). Beide sind leicht anzutreiben, so dass auch dem direktem Anschluss am Smartphone oder Laptop nichts im Wege stehen sollte. Für mich war da noch genug Luft nach oben (bin aber auch nicht der besonders „Lauthörer“). FiiO FT1 Der FT1 wurde ja bereits in verschiedenen Reviews hoch gelobt und dass es im Bereich geschlossener Kopfhörer in dieser Preisklasse kaum Konkurrenzprodukte gibt. Grundsätzlich kann ich mich dem anschliessen, muss allerdings sagen, dass mir der Klang „out of the box“ deutlich zu bassbetont war. Dies führt in meinen Ohren dazu, dass der Mittenbereich zu stark überdeckt wurde. Da mich das von Anfang an gestört hat, habe ich etwas mit EQ nachgeholfen. Wer möchte kann ja gerne mal die folgenden EQ-Einstellungen testen: Preamp: -3.8 dB Filter 1: ON PK Fc 65 Hz Gain 1.3 dB Q 1.908 Filter 2: ON PK Fc 154 Hz Gain -4.3 dB Q 1.000 Filter 3: ON PK Fc 1050 Hz Gain -1.2 dB Q 3.966 Filter 4: ON PK Fc 1826 Hz Gain -2.3 dB Q 2.509 Filter 5: ON PK Fc 2787 Hz Gain -4.6 dB Q 2.252 Filter 6: ON PK Fc 3135 Hz Gain 6.6 dB Q 1.105 Filter 7: ON PK Fc 6122 Hz Gain -5.6 dB Q 3.873 Filter 8: ON PK Fc 6857 Hz Gain 4.2 dB Q 5.542 Filter 9: ON PK Fc 7865 Hz Gain 0.7 dB Q 1.000 Filter 10: ON PK Fc 12536 Hz Gain -2.7 dB Q 3.000 Meiner Meinung nach profitiert der Klang des FT1 deutlich, wenn EQ-Anpassungen vorgenommen werden. Bass-, Mitten- und Höhenbereich sind deutlicher auszumachen und strahlen mehr Klarheit aus. Aber das hängt wie immer natürlich von den eigenen Hör-Präferenzen ab. Bassheads werden vermutlich auch ohne EQ glücklich. Insgesamt würde ich den FT1 als sehr guten Allrounder bezeichnen, der sich bei keinem Musikgenre eine Schwäche gibt. Lediglich bei klassischen Orchesterstücken oder Liveaufnahmen macht sich die fehlende Breite in der Bühnendarstellung bemerkbar. Da wir es hier aber mit einem geschlossenen Kopfhörer zu tun haben, ist das auch nicht sonderlich verwunderlich. Insgesamt würde ich dem FT1 für einen geschlossenen Kopfhörer eine sehr gute Bühnendarstellung bescheinigen. Einzelne Instrumente lassen sich gut orten. Es hört sich halt alles etwas kompakter an als bei einem open back Kopfhörer. Wer auf eher neutrale, analytische Kopfhörer steht, könnte von dem FT1 eventuell enttäuscht sein. Es ist sicherlich kein Kopfhörer, der durch das Mikroskop auf die Musik schaut. Es steht eher der Spaß im Vordergrund. Mir hat er insgesamt sehr gut gefallen, das Preis-Leistungsverhältnis ist aus meiner Sicht hervorragend. „And now for something completely different“ würden Monty Python sagen. FiiO FT1 Pro Der FT1 Pro hat bis auf den Namen und das identische Kopfbandsystem sowie das mitgelieferte Zubehör wenig mit dem FT1 zu tun, da es sich hier um einen offenen magnetstatischen Kopfhörer handelt. Insofern verwundert die Namensgebung etwas. Klanglich hat mich der FT1 Pro bereits „out of the box“ überzeugt. Im Vergleich zum Audeze MM-100, den ich vor ein paar Wochen hier hatte, würde ich den FT1 Pro als etwas wärmer abgestimmt bezeichnen. Im Bassbereich spielt er klar und deutlich, ohne aufdringlich zu wirken. Von der Bass-Quantität her kommt der FT1 Pro zwar hier an den Arya Organic nicht ran, liefert aber dennoch ein ordentliches Ergebnis ab. Die Mitten kommen ebenfalls gut hervor und auch im Hochtonbereich klingt der FT1 Pro nie spitz oder besonders harsch. Ausgeprägte Sibilanten konnte ich keine feststellen. Was die Bühnendarstellung angeht, so spielt der FT1 Pro hier eher auf der kleineren Seite. Dennoch sind die Instrumente gut ortbar, auch wenn die Bühne nicht besonders tief oder weit ist. Wer auf eine weite und tiefe Bühnendarstellung Wert legt, sollte wohl eher bei Hifiman ins Regal greifen. Insgesamt würde ich den FT1 Pro als sehr gelungenen „Einstiegs“-Kopfhörer in die Welt der magnetostatischen Kopfhörer bezeichnen. Die Klangwiedergabe ist detailliert und er ist bereits ab Werk tonal sehr gut abgestimmt. P.S.: Fotos hochladen funktioniert nicht. |
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*rael*
Inventar |
19:24
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#2
erstellt: 18. Dez 2024, |
Her sind die Fotos, hochladen klappt leider nicht: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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kawa80
Stammgast |
16:26
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#3
erstellt: 16. Jan 2025, |
Warum geht es hier denn nicht weiter ? ![]() Bin begeistert von dem Ft1 und bin gespannt auf die Eindrücke der Rundreise-Teilnehmer. Da ich daran nicht teilgenommen habe bzw. den Hörer gleich gekauft habe, schreibe ich natürlich hier nichts zu meinen Eindrücken rein, aber warte gespannt auf eure. ![]() [Beitrag von kawa80 am 16. Jan 2025, 16:27 bearbeitet] |
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RobN
Inventar |
10:33
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#4
erstellt: 17. Jan 2025, |
Mein Bericht ist in Arbeit und kommt voraussichtlich heute Abend oder morgen, ansonsten war die Rundreise zwischenzeitlich leider wegen defektem KH etwas ins Stocken geraten.So viele Teilnehmer gab es also bisher noch nicht ![]() |
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kawa80
Stammgast |
16:44
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#5
erstellt: 18. Jan 2025, |
Und ?! ![]() Kein Druck ![]() ![]() [Beitrag von kawa80 am 18. Jan 2025, 16:45 bearbeitet] |
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RobN
Inventar |
23:04
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#6
erstellt: 18. Jan 2025, |
Von FiiO hatte ich zuletzt den FT5 im Rahmen einer Rundreise hier, der mir seinerzeit nicht so recht zugesagt hat. Dennoch fand und finde ich die Produkte aus dem Hause FiiO interessant. Vor allem der FT1 hat bei der Vorstellung sofort mein Interesse geweckt. So war ich also sofort dabei, als ich von der Rundreise gelesen habe. Der FT1 Pro war in der Hinsicht tatsächlich eher ein Beifang den ich gar nicht so auf dem Schirm hatte, da ich mit offenen Hörern ganz gut ausgestattet bin. Mein Dank an dieser Stelle geht wieder einmal an RunWithOne dafür, diese Rundreise möglich gemacht zu haben! Leider verlief die Rundreise etwas holpriger als geplant, da das erste Exemplar des FT1 Pro fehlerhaft war. Weiterer Dank gilt daher Steven_Mc_Towelie für die schnelle und unbürokratische Abwicklung, um an ein neues Rundreise-Exemplar zu kommen. Damit kommen zu meinen Eindrücken. Ich werde diese zwar in einem Beitrag, aber getrennt voneinander, abhandeln. Denn auch wenn die Namensgebung vielleicht etwas anderes vermuten lässt, sind die beiden vermeintlichen Brüder doch grundverschieden. Da hätte es gerne auch mehr als nur ein Suffix "Pro" zur Unterscheidung sein dürfen. FiiO FT1 Ich beginne mit dem ursprünglichen Objekt meiner Begierde, dem FT1. Wie eingangs schon gesagt, hat der sofort mein Interesse geweckt. An geschlossenen Kopfhörern besitze ich selber derzeit einen Audeze LCD-2 Classic Closed sowie einen Hifiman Sundara Closed. Insbesondere auf den Vergleich mit Letzterem war ich wirklich sehr gespannt, da sie einige Gemeinsamkeiten aufweisen: geschlossen, mit Holzcups und in etwa zum selben Preis erhältlich. Lieferumfang und Verpackung Die Verpackung ist unspektakulär. Ein schwarzer Karton mit einem bedruckten Schuber, innen befindet sich ein kompaktes Hardcase das den Hörer samt Zubehör enthält. Auch dieses beschränkt sich auf das Nötigste, neben zwei Kabeln ist noch ein Klinkenadapter von 6.3 auf 3.5 mm mitgeliefert. Andererseits: was braucht man mehr? Optik, Verarbeitung und Tragekomfort Optisch hält der FT1 genau das, was ich mir von den Fotos erhofft hatte: er sieht einfach richtig gut aus! Das dunkle Holz der Cups gefällt mir deutlich besser als das eher richtung Orange tendierende Finish des Sundara. Der Bügel ist weniger ausgefeilt als der des FT5 und bietet kein darunter aufgehängtes Kopfpolster, macht aber mit großzügiger Polsterung einen recht bequemen Eindruck. Die Verarbeitung wirkt wertig, insbesondere in Anbetracht des Preises - nichts knarzt oder wackelt. Der Hifiman wirkt im Vergleich deutlich filigraner, die Aufhängungen der Ohrmuscheln wackeln doch ziemlich in ihrer leicht gerasterten Größenverstellung - die des FT1 sind im Übrigen stufenlos und sitzen angenehm fest. Nebeneinander wirkt der FT1 mindestens eine Klasse besser verarbeitet. Respektabel, vor allem wenn man bedenkt dass der Sundara anfangs einmal deutlich teurer gehandelt wurde als jetzt. Mit der wichtigste Punkt neben dem Klang ist für mich mittlerweile der Tragekomfort. Und hier schlägt direkt die Stunde des FiiO: er ist einer der bequemsten Geschlossenen, die ich bisher auf den Ohren hatte. Relativ leicht, gut gepolstert und sehr angenehme und weiche Ohrpolster mit ovalen Ausschnitten - super! Den kann ich problemlios stundenlang tragen. Hier hatte ich leichte Befürchtungen im Vorfeld, da er recht kompakt wirkte und z.B. der FT5 bei mir nicht so gut saß. Klang: Was direkt als erstes auffällt, ist der Bass. Uff! Das ist schon ein ordentliches Pfund. Im Vergleich zu meinen anderen Kopfhörern ist er doch schon betonter, allerdings zum Glück vor allem im Tiefbass und leicht abfallend in Richtung Oberbass, so dass er außer bei wirklich bassbetonten Aufnahmen meist noch im Zaum bleibt und sich nicht ungehörig in andere Frequenzbereiche mogelt. Obwohl er ein Dynamiker ist, bleibt der dabei auch recht schnell und beherrscht und neigt nie zum Dröhnen oder Wummern. Bei meiner Test-Playliste und meiner eigenen Musik zeigt sich ein leicht gemischtes Bild: bei fett abgemischten Titeln mit synthetischem Bass kann es manchmal doch ein wenig zuviel des Guten werden, aber bei Rock und Metal macht er durchaus eine Menge Spaß. Die Mitten sind auch recht angenehm abgestimmt, wenn auch leicht abgesenkt und ich meine irgendwo leichte Unebenheiten auszumachen. Aber er tendiert niemals ins Hohle oder Topfige, wie ich es bei anderen Geschlossenen durchaus erlebt habe. Stimmen sind recht präsent und natürlich. Die Höhen sind wie der Bass etwas angehoben, so dass sich insgesamt eine klassische V-förmige Abstimmung ergibt. Dabei hat FiiO aber meiner Ansicht nach einen durchaus guten Job gemacht und es nicht übertrieben, es gibt keine Sibilanz oder andere schrille Misstöne. Die Auflösung ist auch auf gutem Niveau. Die Größe der Bühne ist für einen Geschlossenen ordentlich. Im Vergleich nicht so weiträumig wie etwa beim Audeze, der hier aber auch eine Klasse für sich ist. Die Ortung ist einwandfrei. Im Vergleich zum Hifiman Sundara Closed: Den Hifiman muss ich im Komfortvergleich immer mal wieder absetzen, da er auf Dauer einen für mich doch etwas hohen Anpressdruck hat und die runden Ausschnitte sich offenbar nicht ganz so gut um meinen Ohren schmiegen. Klanglich ist er deutlich zurückhaltender abgestimmt, was ihn mit der magnetostatentypischen Trockenheit meist nüchterner und weniger spaßig klingen lässt. Dafür kann er den Bassläufen etwas präziser folgen. Im Mittenbereich fällt er etwas ab, da er dort eine etwas merkwürdige Abstimmung hat und je nach Musik mehr oder weniger gut klingt. In den Höhen ergibt sich für meinen Geschmack der größte Nachteil, da er für meinen Geschmack zu zahm bzw. dunkel abgestimmt ist und damit immer etwas belegt klingt. Insgesamt gefällt mir der FiiO deutlich besser, hätte es den damals schon gegeben hätte ich ihn sicher statt des Hifiman gekauft. FAZIT: kurz und knapp, unter Beachtung der leichten Bassbetonung (die man sicher gut per EQ anpassen kann) ist er vor allem für den Preis ein wirklich toller Spaßhörer und mir fallen einfach keine ernsthaften Kritikpunkte ein. Angenehme Abstimmung, super Tragekomfort, gute Verarbeitung und schicke Holzschalen - was will man mehr? --------------------------------------------------------- FiiO FT1 Pro Der FT1 Pro ist ein offener Magnetostat zu einem äußerst fairen Preis. In diese Preissegment habe ich bei aktuellen Modellen leider nicht so viele Erfahrungen oder Verglechsmodelle, habe daher insbesondere meinen (deutlich höherpreisigen, aber schon etwas betagten) Hifiman HE-500 herangezogen und auch kurz meinen HE-400, das damalige Einsteigermodell von Hifiman, aus dem Schrank geholt und entstaubt. Den Punkt Lieferumfang und Verpackung kann ich überspringen, hier gleicht er 1:1 seinem (fast) Namensbruder. Optik, Verarbeitung und Tragekomfort Hier beginnen die Unterschiede. Beim Blick auf die Konstruktion kann man dann die Namensgebung teilweise verstehen, so teilen sich beide den selben Bügel und die Aufhängung der Ohrmuscheln. Im Gegensatz zu den Holzschalen des FT1 präsentiert der FT1 Pro ein schlichtes schwarz lackiertes Lochgitter, durch welches die magnetostatischen Treiber sichtbar werden. In puncto Tragekomfort war ich etwas überrascht: neben dem Bügel sehen auch die Polster identisch aus. Dennoch trägt sich der Pro für mich einen Tick unbequemer als der FT1. Der Eindruck blieb über die gesamte Testzeit erhalten. Der Anpressdruck war gefühlt ein wenig höher und die Polster drückten nach einer Weile leicht. Insgesamt immer noch absolut im grünen Bereich, aber das hätte ich nach der Erfahrung mit seinem Bruder nicht erwartet. Klang: Hier unterscheiden sich die beiden FiiOs dann doch recht deutlich. Im Gegensatz zum angebobenen Bass des FT1 ist dieser beim FT1 Pro sehr neutral und nicht überbetont. Dennoch bietet er einen wirklich guten und recht linearen Tiefgang der bei Bedarf ordentlich zupacken und sogar durchaus mächtig werden kann, wenn die Aufnahme es fordert. Dazu kommt der typisch trocken-knackige Magnetostatensound, den ich bei meinen Hörern dieser Bauart so mag. Der HE-500 ist ähnlich linear abgestimmt, bietet aber mehr Kontur und ist noch etwas zupackender bei Bedarf. Die Mitten reihen sich hier nahtlos ein, sind insgesamt ziemlich neutral abgestimmt mit minimalen Schwächen bei mancher Musik. Die Auflösung ist sehr gut für den Preis, Stimmen sind präsent und klingen natürlich und unverfärbt mit einem angenehmen Timbre. Auch wenn er wenig überraschend nicht das Niveau meines HE-500 erreicht, der immer noch zum Besten gehört was ich in puncto Mitten bisher gehört habe, gefällt mir das Gebotene richtig gut. Die Höhen sind auch wieder minimal leicht angehoben, aber nie sibilant oder nervig. Die Auflösung ist wirklich gut, Details werden deutlich besser herausgearbeitet als bei seinem geschlossenen Bruder. Der HE-500 ist hier etwas dunkler abgestimmt, bietet aber dennoch eine nochmals bessere Auflösung. Die Bühne ist für einen offenen Hörer nicht riesig, allerdings größer als etwa beim Shanling HW600, den ich zuletzt hier hatte. Auch hier ist der HE-500 wieder weiträumiger unterwegs. Aber die Ortung ist präziise und einwandfrei. Den Vergleich zum HE-400 habe ich nur kurz gemacht und diesen danach gleich wieder eingepackt: hier ist der FiiO einfach in jeder Disziplin klar überlegen. Punkt. Fazit: Isgesamt finde ich die Abstimmung sehr gelungen, die Tonalität ist absolut angenehm. Der FT1 Pro überzeugt insbesondere bei Musikrichtungen wie Pop, Classic Rock, Singer/Songwriter. Bei Metal kann eine Betonung irgendwo in den oberen Mitten leider manchmal ganz leicht anstrengend werden, das teilt er sich aber z.B. auch mit meinem Audeze. Trotzdem wird er auch hier nie über die Maßen vorlaut, sondern gehört durchaus zu den Kopfhörern mit denen ich mich problemlos und lange durch meine gesamte Musiksammlung jeglichen Genres hören kann. Ähnlich wie schon beim FT1 kann ich auch hier nur betonen, dass er mir für den aufgerufenen wirklich richtig gut gefällt und sich keine ernsthaften Schwächen leistet. Wer einen guten und recht neutralen Hörer zu einem attraktiven Preis sucht sollte hier unbedingt einmal reinhören. Was mich tatsächlich sehr interessieren würde wäre ein Direktvergleich mit etablierten aktuellen Vertretern wie dem Edition XS und co. Leider funktioniert das Einbinden von Fotos hier ja weiterhin nicht, sonst hätte ich den langen Text gerne mit ein paar Fotos aufgelockert. Danke für's Lesen, wer es dennoch bis hierhin geschafft hat ![]() [Beitrag von RobN am 18. Jan 2025, 23:23 bearbeitet] |
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deccatree
Stammgast |
20:36
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#7
erstellt: 06. Feb 2025, |
Vielen Dank zunächst an den Organisator der Rundreise und den edlen Spender der Hörer! Es für mich ein Erstkontakt mit KH der Marke FiiO, aber ein erfreulicher, das kann ich schon mal vorausschicken. Die Verpackung hat bislang noch nicht sehr gelitten. Der Pro hat allerdings schon etwas „Eindruck bekommen“. Behandelt ihn bitte schonend, er hats doch verdient. Der Travel Bag ist von einer Qualität wie sie auch Mitbewerber bereitstellen. Die Kabel erinnern zunächst an Mutters Bügeleisenkabel, was aber nicht negativ belegt sein muss, solange Mann sich an Ersterem nicht mal die Pfoten versengt hat. Ich finde die Kabel ausreichend flexibel, Mikrofonie konnte ich nicht in unangehemer Weise feststellen, wenn überhaupt, eher beim geschlossenen Modell. Die Verarbeitung und Ausführung insgesamt finde ich nicht aussergewöhnlich, aber sehr gut gemacht, gerade beim Planar im Vergleich zu manchem Gerät der Hifimänner. Man kann ein Konzept halt gut oder schlecht umsetzen. Der dynamische FT 1 sieht schon edel aus mit seinem Holzschalen, das gefällt mir. Zum Test habe ich mal die Pads abgenommen und wieder aufgesetzt. Nicht trivial, aber wer schon mal mit Beyerdynamic Polstern gepopelt hat, kommt auch hier zurecht. Die Polster lassen meinen Ohren gerade genug Raum, ein klein wenig mehr würde ich begrüßen. Beim Hörtest verwende ich in erster Linie meinen Mission 778X, der bislang jeden Hörer antreiben konnte den ich besitze, inkl. manch hochohmigem Teil. Bei den FiiOs musste ich nicht über die 12 Uhr aufdrehen um es ordentlich laut zu bekommen. An meinem Röhrenverstärker einem modifizierten Littledot Mk. II mit Objective DAC ist es ähnlich. Auch an diesem spielen die beiden gut, mehr dazu später. Ich höre grundsätzlich ohne EQ und möchte die Hörer und deren Interaktion mit der unterschieldichen Elektronik ungeflitert wahrnehmen. Gespeist wird die Kette von einem PC mit Linux, Audacious als MP und flacs von einem NAS. Nun ein Skip durch die Playlist mit meinen akustischen Beobachtungen. Zunächst zum FT 1 Pro, der exakt meinem Beuteschema entspricht: Santana – Lightning Santana – Mudbone Die 1984er Aufnahme besticht durch perfekte Abmischung mit Live-Atmosphäre, was der FiiO spitzenmäßig reproduziert, inkl. Der eingefangenen Tiefe des Studioraumes. Es zeigt sich, dass er eine eher kompakte Bühne direkt vor dem Kopf aufbaut. Schon jetzt zeigt der Hörer das Fehlen jeglicher Schärfe im Hochton ohne Details zu unterschlagen. John Bonamassa – The Ballad of John Henry Der Song kommt mit brachialer Gewalt ans Trommelfell, so wie es wohl gewollt ist. Bonamassas Gesang ist im Kopf mit allen Phrasierungen deutlichst zu durchhören. Ein Gewitter, jedoch ohne aufgeblasenen Bass, das ist dem Hörer fremd Yello – Dialectical Kid Yello – 30.000 Days Hier denke ich mir, ich möchte nie wieder Vinyl mit Kopfhörer hören, Yello geht einfach nur digital, damit bei Dialectical Kid die Stimme am Anfang einfach in einer Schwärze der Stille verschwindet um dann durch die skurillen Sounds Boris Blanks wieder aufgenommen zu werden. Bei 30.000 Days bist du dann endgültig in das Klangbild des Hörers verliebt. Chris Rea – Nothing to fear Der Song, der ein Exempel kontemporärer Slidegitarrentechnik darstellt, ist die durch die intim eingefangene Stimme ein Kandidat zur Gänsehauterzeugung. Ich weis, das Wort wird heutzutage überstrapaziert, und ich würde es nicht verwenden, wenn es nicht bei mir bei einer herausragenden Wiedergabe so wäre. Hubert von Goisern – Da Diab Ich mag den Goisern mit seiner musikalischen Vielfalt sehr. Leider hat sein Studio seine Stimme häufig ziemlich sibilant eingefangen. Ja seine Stimme wird präsent dargestellt, an manchen Hörer schneidet sich aber ein Schweissbrenner ins Trommelfell, wenn er Zischlaute singt. Ein Prüfstein, den der FT 1 Pro besteht den Test ohne Makel, der erste Hörer bei mir, der dennoch die Details dabei nicht unterschlägt! Amanda McBroom – Evolution Der zarte Schmelz der starken Stimme der von Frau McBroom erfreut in dieser in einen großen Raum mit sparsamer Begleitung gestellten Aufnahme. Die plötzliche Basstrommel wird straff wiedergegeben, ohne Muff. Genesis – Calling all Stations Das wenig geschätzte letzte Album von Genesis (ohne Phil Collins), wurde in deren Studio The Farm makellos aufgezeichnet, mit einem vorbildlichen räumlichen Schlagzeugsound. Die Becken flirren wie es sich gehört, die kleinen Hängetoms knallen. Immer wieder ein Genuss, auch jetzt. Erich Kunzel, Cincinatti Pops – How The West was won Erich Kunzel, Cincinatti Pops – The Last Starfighter Erich Kunzel, Cincinatti Pops – The Mummy. Sand Volcano Kunzel hat es mit diesen Aufnahmen geschafft die Soundtracks auf ein neue interpretatorisches und eben auch klangtechnisches Level zu bringen. Hier gibt es wohl die besten Aufnahmen der jeweiligen Tracks. Der Hörer gibt die Breite und Tiefe des grossen Orchesters im Raum bestens wieder und die Triangel z.B. hörst du halbrechts hinten klingeln. Die große Trommel wummst dass Hörer mitvibriert. Ein Leckerbissen mit dem Hörer, das auch bei Originallautstätke nicht auf den Senkel geht, und nichts an Transparenz vermissen läßt. Ensemble Raro – Dvorak, Klavierquartett op. 23 Hier zeigt der FT 1 Pro seine Fähigkeit die einnzelnen Streichinstrumente mit ihrem Körper darzustellen, dass selbst Feinheiten der Bogenführung wahrzunehmen sind. Die ist Ortung gelingt mühelos, der Flügel wird als deutlich dahinter stehend gezeigt. Die relativ sparsame Raumdarstellung passt zum Stück. Ensemble Raro – Enescu, Romanian Rhapsody op. 11 Die Aufnahmen des vorherigen Ensembles wurden beide von einem Team des Bayerischen Rundfunks im Studio 2 beim BR aufgenommen. Hier kommt der Flügel etwas vermatscht rüber. Die Streicher werden jedoch ähnlich schön, exakt positioniert wiedergegeben, die unterschiedliche akustische Darstellung im Vergleich zum Stück davor, darf nicht verschleiert werden. Der FT 1 Pro machts wie es sich gehört. Erich Kunzel, Cincinatti Pops – Radetzky Marsch Erich Kunzel, Cincinatti Pops – Champagner Polka Zum Schluss, diese sinfonischen Kabinettsstückchen. Seit nun fast 40 Jahren zählen sie zu den besten Aufnahmen der jeweiligen Stücke. Beim Radetzky-Marsch wird man sofort mit reichen Klangfarben überschüttet, die kleine Trommel, ist prägnant, ohne aufdringlich zu sein. Bei der Champagner-Polka muss das Knallen der Korken nicht nur ein „peng“ sein, sondern ein knallendes „plopp“, das ist aufnahmetechnisch eingefangen worden und mit dem FT 1 Pro auch so zu hören, die grosse Trommel grummelt dazu ohne den breiten Klangteppich zuzukleistern. Und im Vergleich zu einem anderen Hörer? Der Hifiman Edition XS macht eine deutlich breitere Bühne, hat ein kleines bisschen mehr Bassextention. Er ist präsenter und damit auch anfälliger für nervige Sibilanten, das nervt bei Zeiten. Insgesamt keine bessere Durchhörbarkeit oder Auflösung. Die Überraschung ist jedoch der Sennheiser HD490 Pro mit Producer Pads. Er hatte bei mir ja manche Hörer ausgestochen, beim FT 1 Pro gelingt ihm das definiv nicht. Ja er bleibt ein sehr gutes Teil, und macht auch durch seinen ausgedehnteren Bassbereich Spass. Letztendlich kann er sich jedoch nicht gegen den Planaren durchsetzen. An die oben beschriebenen Qualitäten des FT 1 Pro bringt er IMHO nicht in dem Maße die ihn überholen lassen würden. Zum Beispiel werden Transienten weniger spritzig dargestellt oder eben das „plopp“ wird zum schnöden „peng“. Insgesamt hat der FT 1 Pro gegenüber dem HD 490 ein organischeres Auftreten das mir behagt. Das ganze würde mit dem Mixing Pads wohl anders aussehen, dazu hatte ich aber keine Lust. Es kommt ja noch der dynamische FT 1 dran. Der FT 1 Pro reagiert übrigens auffallend gutmütig auf unterschiedliche Polster, will sagen, andere Hörer kannst du durch Polster gänzlich umkrempeln. Ich versuchte Polster von Hifiman Arya, Audio-Technica ATH-R70 oder Beyerdynamic DT880 und klar gab es Unterschiede, jedoch nicht so riesig wie beim Tausch beim Hifiman, dem Beyer oder dem Senni. Wie ist der Unterschied zwischen Transistor und Röhren-KHV? Der Mission 778X eine offenere breitere Bühne, Der Littledot Mk.II ist wärmer, was manche musikalische nennen, für Rockmusik perfekt, aber auch Klassik wird damit nicht unhörbar. Der Unterschied ist mit dem FT 1 Pro jedoch deutlich zu hören, während der HD490 hier die Unterschiede verkleinert. Ob das positiv oder negativ ist, muss der Kopf zwischen den Ohren entscheiden. |
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deccatree
Stammgast |
20:37
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#8
erstellt: 06. Feb 2025, |
Nun zum FiiO FT 1 mit den dynamischen Treibern Santana – Lightning Santana – Mudbone Ja, der Hörer ist geschlossen! Man hört von aussen nur noch wenig. Er sitzt bequem, es stört nix und der Bass kommt schon prominent und wuchtig weich daher. Darüber baut sich ein schönes Klangbild auf, das jedoch eine gewisse Topfigkeit besitzt. John Bonamassa – The Ballad of John Henry Hier schlägt er wieder gewaltig zu, die Stimme Bs sitzt mehr im Kopf als beim Planaren Bruder, wie überhaupt das Klangbild weniger offen wirkt. Yello – Dialectical Kid Yello – 30.000 Days Der geschlossene Hörer ist natürlich bei Yello in seinem Element. Mir fehlt aber auch hier etwas die Präzision. Masse an Bass ist vorhanden, etwas mehr Kontrolle wäre wünschenswert. Chris Rea – Nothing to fear Ich bin erstaunt wie der große Treiber bei der Bassmenge ein konsistentes Klangbild projiziert. In den Stimmen gibt es keine Schwammigkeit. Hubert von Goisern – Da Diab Wie beim planaren Bruder hat auch dieser Hörer keine Probleme mit den sibilanten Schweinereien dieser Aufnahme. Ich bin überrascht. Und gerade der bundlose Bass als Begleitung klingt mächtig ohne hier wegen seiner Fülle unangenehm zu wirken. Amanda McBroom – Evolution Ähnliches gilt auch hier, eine Aufnahmesituation die keine großen Unterschiede zeigt, jedoch anders klingt und die Stimme sauberer eingefangen hat. Der dynamische FT 1 bringt hier nicht den riesigen Raum, macht aber die Stimme schön ohne zu färben. Genesis – Calling all Stations Auch Prog-Rock passt ins Schema beim FT 1. Die Stimme klingt etwas näselnder als bei offenen Exemplar, aber nichts wass die Freude trübt. Wieder singt die Stimme mitten im eigenen Kopf. An den teils sehr komplexen Stellen fällt die Staffelung etwas zusammen. Erich Kunzel, Cincinatti Pops – How The West was won Erich Kunzel, Cincinatti Pops – The Last Starfighter Erich Kunzel, Cincinatti Pops – The Mummy. Sand Volcano Nicht unbedingt das bevorzugte Gebiet für diesen Hörer. Seine feine Auflösung lässt das Orchester dennoch zu einem beeindruckendem Auftritt kommen. Keine größeren Beschwerden, als vorher schon vermerkt. Ensemble Raro – Dvorak, Klavierquartett op. 23 Ensemble Raro – Romanian Rhapsody op. 11 Ich fass hier zusammen, dass Kammermusik mit diesem Hörer überraschend gut kommt! Da hier keine ausgesprochenen Bassattacken vorkommen, kann der Hörer seine ausgewogene Abstimmung hier ausspielen. Erich Kunzel, Cincinatti Pops – Radetzky Marsch Erich Kunzel, Cincinatti Pops – Champagner Polka Beim Straussfest von Erich Kunzel sind einem schon Lautsprecher um die Ohren geflogen. Starke Impulse die überraschend auftreten überraschen Membran und Trommelfell. Der etwas lauter als der planare Kollege spielende FT 1 wird nicht überfordert. Aber Lautstärke ist nicht alles. Bei der enormen Komplexität der Aufnahme wirkt der Hörer nicht direkt überfordert, aber manchmal etwas angestrengt. Fazit: Könnte ich mit den Hörern glücklich werden? Ich steh ja auf offene Exemplare und der FT 1 Pro lässt mich schon nachdenklich werden. Würde er noch etwas lebendiger spielen, würde er sofort bei mir einziehen. Der geschlossene FT 1 ist einer der bislang besten Geschlossenen bei mir gehörten Hörern. Er erinnert mich positiv an den Sennheiser Momentum 4. Den habe ich aber auch wieder verkauft, weil ich Geschlossene zu selten verwende. Insgesamt hat FiiO hier famose Hörer abgeliefert, die ich gerne in Erinnerung behalten werde – wenn nicht sogar mehr ;-) |
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Blechdackel
Inventar |
20:58
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#9
erstellt: 10. Feb 2025, |
Einleitung Beschäftigt man sich mit Hilfe des Internets, wie der Fiio FT 1 und der Fiio FT 1 Pro präsentiert werden, bekommt man auf der Seite von Hifi-Passion eine sicher vom Hersteller selbst mitgeteilte Präsentation, die einem umfangreichen und tiefgehenden technischen Referat gleicht. Andere Hersteller legen sich auch schon sehr ins Zeug, die technischen und klanglichen Vorzüge ihrer Produkte vorteilhaft zu präsentieren. Aber die Ausführlichkeit, die Details und das Engagement von Fiio beeindrucken, auch wenn man schon viele solcher Produktpräsentationen gelesen hat. Zuerst war der Fiio FT 1 mit seinem Gehäuse des amerikanischen Schwarznussbaum und man las viel Lob über den neuen Kopfhörer, der die Lücke zwischen JT1 und FT 3 schloss. Drauf gesetzt hat Fiio noch mal richtig mit dem FT 1 Pro, einem offenen Planar-Magnetostaten für 219 €. Und dieser motivierte mich schließlich an dieser Rundreise teilzunehmen. Hatte ich in der Vergangenheit doch eine Reihe von Kopfhörer dieser Bauart über die Rundreisen zu Gast und mit einem sehr gut erhaltenen MrSpeakers Aeon Flow Closed schließlich selbst einen solchen in meiner Sammlung aufgenommen. Ausstattung und Verarbeitung Meine Vorgänger schrieben schon ausführlich über die recht gute Ausstattung für den Preis. Deshalb möchte ich ein paar Sachen hervorheben, über die weniger oder gar nicht geschrieben wurde. Das Design des Kartons überzeugt mit der eleganten Erscheinung aus der Grundfarbe Schwarz, den dazu passenden geschmackvollen Schriftzügen und den Fotos des jeweiligen Modells auf dem Karton. Die Cases sind recht gut verarbeitet und beim Stoff und der Farbe entschied man sich hier mal für was anderes, als man es von den größeren Modellen kennt. Und es kann sich sehr gut sehen lassen. Die Konstrukteure und Designer haben auch einen Sinn für das Praktische in Kleinigkeiten. Nicht nur dass die Anschlussstecker über Schutzkäppchen verfügen, man legte auch zwei kleine Klarsichtbeutel bei, um diese darin unterzubringen können, wenn man das gewählte Kabel an den Kopfhörer angeschlossen hat. Platz findet sogar noch der 6,35 mm Adapter, aber der wird bei mir stets gebraucht, da alle meine Verstärker mit der großen Klinkenbuchse ausgestattet sind. Die Verarbeitung mit einer Mischung aus Holz, Leichtmetall und Kunststoff kann sich haptisch und optisch sehr gut sehen lassen. Noch eine weitere praktische Beigabe ist das Gummiband mit den rechteckigen Lochungen und der Lasche mit dem das Kabel praktisch zusammengebunden wird, wenn man das Kabel wieder vom Kopfhörer gelöst hat und alles wieder im Case verstaut. Und auf Head-fi.org und anderen internationalen Seiten habe ich gesehen, dass es das Gehäuse vom FT 1 auch in einem Buchenholz gibt. Tragekomfort und Praxis Am Anfang dauerte es ein wenig bis ich die richtige Position gefunden hatte und den richtigen Kompromiss zwischen festen Sitz, der nicht von oben her drückt, fand ich in der zweitkleinsten Rasterung. Diese Rasterung funktioniert leichtgängig und gerade so spürbar. Der Ausschnitt der Ohrpolster passt recht exakt und ganz am Anfang hatte ich ein oder zweimal Momente in denen es auch ganz leicht drückte, auch hier half dann ein paar mal hin und her probieren bis es für längeres Tragen komfortabel passt. Hat man den Klinkenstecker in den jeweiligen Verstärker gesteckt, brauchte man auch nicht besonders weit aufzudrehen, um schon recht ordentliche Lautstärken zu erzielen. Auch an meinem Dell Rechner war das so. Hörtests Getestet wurde an den Kopfhörerverstärker bzw. Hifi-Receiver/CD-Spieler Kombinationen: Amity HPA 1 V/Marantz CD 42 mk. II Lehmannaudio Linear/Exposure 2010 S Fine Arts by Grundig R 1/Fine Arts by Grundig CD 3 Test CDs waren: Donald Fagen – Kamarkiriad Chris & Carla – Swinger 500 Talk Talk – Colours of Spring Element of Crime – Damals hinterm Mond SWF 3 Club – Bänds & Tränds(1996) Eric Watson Trio – Jaded Angels Ambrose Akinmusire – Owl Song Stereoplay CD(Ausgabe 10/2018 – Dynamic und Bass Fiio FT 1 Insgesamt ist die Abstimmung recht warm vorgenommen worden. Die Klangfarben gerieten dabei recht schön und durchaus natürlich, eben aber mit dem Akzent auf Wärme. Eine dynamisch gespielte Gitarre ließ die Saiten recht knackig und beeindruckend schnalzen. Eine Trompete klang besonders strahlend und brillant. Nein auf Analyse, besondere Neutralität wurde der FT 1 nicht geschaffen. Schönklang ist seine Stärke, aber bitte mit Niveau. Tatsächlich war der recht druckvolle Bass immer ein wenig anders. Mal zu mächtig und zu warm, dann wieder konturiert und mit dem rechten Maß. Qualität bei der Aufnahme kann man mit diesem Kopfhörer durchaus erhören. Die Höhen obwohl auch etwas angehoben, blieben stets angenehm und der FT 1 ist auch sonst ein entspannter Charakter. Die Bühne ist recht kompakt, aber Ortung und Details sind für den Preis recht gut. Am besten bleibt man da beim Vergleich mit anderen geschlossenen Kopfhörern. Ein MB Quart QP 70, ein 200 Mark Hörer aus der Zeit um 1990 und sicher nicht mit den originalen Polstern(bei meinem Exemplar sind es Stoffpolster statt Kunstlederpolster), ist entschieden etwas heller abgestimmt. Das verhilft im zu ein wenig mehr Luft. Aber das opulente Auftreten des FT 1, das klang schon etwas vollmundiger und körperhafter. Also gleicht weiter zum Ultrasone Signature Studio. Hat man zuerst den FT 1 auf und wechselt direkt zum Signature, ist das so als hätte man einen Treblebooster zugeschaltet. So hatte ich den Ultrasone auch noch nicht erlebt. Bietet dieser doch ebenfalls ein gemäßigtes V-Shape oder ist es einfach die wärmere Balance des FT 1? Bei Bühne und Dynamik, Schnelligkeit ist der Signature Studio dann doch noch eine Klasse weiter. Aber dessen Charakter ist auch vergleichsweise analytischer. Von daher könnten sie sich beide gut ergänzen. Möchte ich die noch schöneren Klangfarben und noch mehr Relaxtheit den FT 1, für mehr Bühne und Analyse den Signature Studio. FT 1 Pro Jetzt zum fast ungleichen Bruder. Offen und planar, statt geschlossen und dynamisch. Etwas ausgeglichener und dennoch mit einem Schuss Wärme und mit ein wenig mehr Bühne, das ist der FT 1 Pro. Das ist eine schöne Ausbalanciertheit aller Frequenzen, also alles schön und harmonisch. Aber mit der dezenteren Wärme als der FT 1 und dazu ein wenig dynamischer. Die Bühne ist von der Größe auch für den Preis nicht überdurchschnittlich groß, aber schön gleichmäßig dargestellt. Der Bass geht schön tief und trocken hinab, was mir noch mehr zusagt als beim FT 1. Die Höhen auch stets in Ordnung und angenehm. Schöne Stimmen mit authentischem Timbre. Da ich auf Unheardlab entdeckte, dass der FT 1 Pro eine mustergültig linearen Impedanzverlauf hat, habe ich ihn für eine CD lang auch an meinen Hifi Receiver Fine Arts by Grundig R 1 angeschlossen. Und tatsächlich blieben die Frequenzen so wie an den beiden Kopfhörerverstärkern hörbar, also nichts mit Klangverbiegung. Wieder zurück an der Anschlussbuchse des Lehmannaudio Linear, klang der FT 1 Pro an diesem ein wenig lebendiger und dynamischer. Vergleicht man ihn mit dem German Maestro GMP 400, dann hat jener die noch größere Bühne bei ähnlich guter Positionierung, aber mehr Detailierung auch bis in die hinteren Ecken. Der FT 1 Pro hat dafür ein wenig mehr Punch und die körperlichere Darstellung von akustischen Instrumenten. Man hätte noch mehr vergleichen können, auch mit Beyerdynamic T 90 oder AKG K 601 oder mit dem alten DT 990 Pro. Aber am letzten Abend, der den Vergleichen gehört, geht die Zeit meist viel zu schnell vorbei und es heißt wieder einpacken. Hätte ich die Wahl zwischen FT 1 und FT 1 Pro, dann hätte der FT 1 Pro insgesamt die etwas langzeittauglichere Signature. Einfach von den Kopfhörern her, die meine Gewohnheiten geprägt haben oder auch von dem, was ich als Klangsignatur bevorzuge. Zum Schluss möchte ich Runwithone und Hifi Passion für die tolle Organisation dieser Doppeltestreise danken. [Beitrag von Blechdackel am 11. Feb 2025, 06:49 bearbeitet] |
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gd_hff
Stammgast |
23:55
![]() |
#10
erstellt: 11. Feb 2025, |
Ich war echt gespannt auf diese Rundreise - zwei top gepreise Modelle von Fiio die gerade extrem gehyped werden. Ist was dran? Kurz gesagt ist die Antwort darauf für mich eindeutig ja. Der FT1 ist insbesondere interessant positioniert. Ein qualitativ hochwertiger geschlossener, mit vernünftigem Tuning für unter 200 Euro. Insgesamt wurde schon einiges geschrieben, daher gibts von mir nur die Basics. Komfort ... ist das absolute Muss bei mir und ich bin wählerisch Gut, aber leider nicht uneingeschränkt: sehr positiv sind die Polster. Sie sind super weich und eine wertige Kombi aus Leder/Stoff und der Foam innen hat auch ne gute Konsistenz. Besonders warm wurde mir erfreulicherweise bei keinem der beiden Hörer. Das Gewicht ist marginal höher als man es sich vielleicht wünschen würde (350g+), aber durch das Design des Kopfbandes fühlte sich nichts zu schwer an. SEHR positiv, da ich in der Hinsicht schnell mal Probleme habe. Die Cups bewegen sich auch in alle Richtungen und das Band ist gut verstellbar. FT1 Komfort ist also top. Mit dem FT1 Pro hatte ich ein Problem: die Polsterung des Kopfbandes, insb. die Polsterdicke/dichte war mir zu gering. Beim Pro ergab sich dadurch ein Hotspot, wo das Kopfband dann gefühlt direkt auf dem Kopf lag, ohne Polsterung. Das führte dann natürlich nach 20 Minuten zu einem unangenehmen Tragegefühl und irgendwann dann zu Schmerzen. Der Hotspot liess sich auch nur schwer durch umpositionieren vermeiden. Der FT1 hatte dieses Problem nicht. Kurios. Hat jemand Ideen zur Ursache? Leicht anderes Cup Design? Tl;dr: FT1 top, Polsterung am Kopfband ist uU problematisch, insb. beim Pro. Theoretisch ist das ein einfacher Mod. Klang: FT1: Alternativen sind K361/K371 von Akg und Beyer (770, 700, 770 pro x). Und vielleicht noch Shure? Und Meze 199. Die AKGs haben Verarbeitungs und Komfortprobleme (und die Haptik. Ugh, es knarzt), die sie für mich sofort haben sterben lassen. Der Meze ist qualitativ gut, aber dumpf und zu bassig (ich mag Bass). Und Beyer ... wenn jemand nen Direktvergleich mit dem 700er machen könnte würde ich mich freuen. Beyer trumpft mMn im Komfort, aber klanglich ist der FT1 einfach der ausgewogenere, modernere Hörer im Vergleich zum 770. Der FT1 bringt ein sourveränes, leicht warmes und bassbetontes Tuning. Der Bass, vor allem im Subbass Bereich, ist stimmig und ist hörbar angehoben, wobei es für mich gab eigentlich nie/selten *zu viel* Bass war (electro, metal). Basslines funktionierten durchweg und brauchten auch nicht unbedingt eine ungesunde Lautstärke. Electro-tauglich sind die FT1s damit allemal. Mitten sind gut und Stimmen fühlen sich natürlich an und kamen für mich durch die Bank gut an. Höhen ... als ehemaliger Beyerhörer fand ich hier nichts zu betont :D. Sibillanz oder ähnliches ist absolut kein Problem und zu hell fand ich auch nichts. Fazit: Harman/V-Tuning für einen Top Preis? Leicht warm, aber ausgewogen und gut verträglich mich den meisten Genres, als auch Medienkonsum FT1 Pro: Hier fasse ich mich etwas kürzer. Details und Timbre waren sehr gut. Das Tuning ist eindeutig neutraler als der FT1, aber der Bass kommt nur für bestimmte Genres zu kurz und sollte eh EQ-bar sein. Der Gesamteindruck ist etwas heller und für entspannthörer uU etwas belastender, obwohl ich damit eher keine Probleme hatte. Konkurrenzprodukte sind der Sundara, 560s und XS. Letztere lässt der FT1 Pro qualitativ absolut weit hinter sich, allerdings beim XS eher weil das Kopfbanddesign ihn absolut untragbar macht. Bei mir ists mit dem Sundara schon eine Weile her, aber ich vermute der FT1 gibt einem sehr gute Gründe sich alternativ zu entscheiden. Vor allem, wenn der Komfort passt (wie es ja bei den meisten der Fall zu sein scheint). Fazit: Ich wäre sicher super happy mit dem FT1 Pro, wäre da nicht das Kopfband. 75-100 Hz Bassshelf mit +1-1.5 würden ihn für mich fast perfekt machen, vermute ich. Der letzte Punkt ist dann derjenige, der mich etwas zurückhaltender werden lässt. Es wird von QC Problemen gemunkelt und Revisionen, welche das Design der Verschraubung verbessern. Vielleicht sollte man mit einem Kauf noch etwas abwarten, oder eher direkt bei Hifi-Passion kaufen, damit es im Fall der Fälle problemlos behoben werden kann. Gesamtfazit: Krasser Value, Fiio. Ich bin definitiv beeindruckt. Und vielen Dank für die Orga der Rundreise and RunWithOne! ![]() |
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